Tödlicher Aufguss. Axel Birkmann

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Tödlicher Aufguss - Axel Birkmann

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style="font-size:15px;">      »Fass dich bitte kurz!«

      »Also gut«, sagte sie schließlich. »Es gibt einen Markus Backhaus in Freising. Und zwar mit einen Facebook Account und einen Wikipedia Eintrag.«

      »In Facebook ist ja jeder drin und in Wikipedia? Ist er denn so berühmt?«

      »Wie man es nimmt. Dieser Mann ist ein Schriftsteller. War mal Journalist bei der Süddeutschen, bei der FAZ und hat auch für die Zeit geschrieben. Investigativer Journalismus.«

      »Also ein Paparazzi, ein Sensationsreporter.«

      »Nicht direkt Alois. Außerdem soll er sich aus diesem Metier zurück gezogen haben und nun mehr oder weniger erfolgreich Bücher schreiben.«

      »Bücher? Was für Bücher?«, fragte er.

      »Geister- und Gespenstergeschichten und vor allem Zombieromane.«

      »Von der FAZ zum Groschenroman. Wie kommt denn so was?« Kreithmeier lachte.

      »Er wird eben mit seinen Büchern mehr Geld verdienen.«

      »Wer liest denn so einen Scheiß: Zombies, Geister und Vampire.«

      »Mehr als genug«, entgegnete sie bissig, »wie du ja am eigenen Leibe heute feststellen durftest. Das Kino war voll. Und Stephenie Meyer verdient Millionen damit.«

      »Mit diesem Stuss?«, fragte er gelangweilt.

      »Stephenie Meyer soll zu den hundert weltweit einflussreichsten Menschen gehören. Es wird behauptet, sie schicke sich an, die Nachfolgerin der Harry Potter - Autorin Joanne K. Rowling zu werden.«

      »Die schreibt auch so einen Mist.«

      »Und sie haben beide Erfolg damit.« Melanie holte tief Luft. »Und die Rowling ist eine der reichsten Frauen der Welt.«

      »Und unser toter Geisterautor?«

      »Sicher nicht. Ich habe noch nie etwas von ihm gehört, bevor ich ihn nicht tot auf der Bahre im Leichenschauhaus gesehen habe. Und gelesen habe ich auch noch nichts von ihm.«

      Kreithmeier blickt auf ihr Smartphone. »Was schreibt er denn so?«

      »Unter anderem: „Ich habe dich zum Fressen lieb.“, „Bleib doch bitte zum Abendessen“ oder „Ich bin schon tot.“ Vielleicht kennst du ja auch das Buch „Interview mit einem Zombie“?«

      Kreithmeier lachte. Das war zu viel. Er trank einen Schluck Bier um sich zu beruhigen. »Und das steht da alles in deinem kleinem Dingsbums da?« Er deutete mit dem Zeigefinger verächtlich auf den kleinen Bildschirm.

      »Ja! Und noch ein paar andere Bücher. Ich denke, die Titel brauche ich dir nicht vorlesen. Aber sie gehen alle in diese Richtung. Ich habe mal nach seinem Verlag gesucht. Und da wird auf der Internetseite für die Buchmesse im Herbst in Frankfurt eine neue Reihe von Markus Backhaus angekündigt. Es soll um Vampire und Werwölfe gehen.«

      »Der kleine Schreiberling will an dem Run mitverdienen. Vampire?«

      »Kleiner Schreiberling?«, konterte Melanie. »Ich weiß nicht, er hat immerhin schon 16 oder 17 Romane veröffentlicht. Der muss ganz schön fleißig sein. Und wenn es eine Klientel für dieses Genre gibt, kann er doch auch nicht so schlecht verdienen.«

      »Also gut. Zombies und in Zukunft Vampire. Und wer bringt den armen Tropf um? Ein Geschöpf aus seinen Schundromanen?«, fragte Kreithmeier kleinlaut.

      »Zombies beißen dich, damit du einer von ihnen wirst.«

      »Ich dachte, das machen die Vampire?«

      »Oder auch die Vampire. Ist auch egal. Was machen wir beide denn als Nächstes?«, überlegte Melanie.

      »Wir sollten uns einmal in der Therme umhören, ich würde gerne den Saunamenschen befragen, der für den tödlichen Aufguss verantwortlich war. Und wir sollten in die Wohnung des Toten fahren. Apropos, hat jemanden schon seinen Wagen sicher gestellt?«

      »Keine Ahnung«, antwortete Melanie, »und wenn, dann nur die Erdinger Kollegen. Du solltest mal den Lindner danach fragen. Wem gehört jetzt eigentlich der Fall?«

      »Gefunden wurde der Tote in Erding. Wohnen tut er in Freising. Ich nehme an uns. Ich hoffe es.«

      »Gut, dann sollten wir uns morgen früh sofort in seiner Wohnung umsehen. Du hast die Schlüssel und die Adresse.«

      »Ja. Die Wohnung oder sein Haus ist im Neustift. Das Viertel oberhalb vom Landratsamt.«

      »Weißt du was, Kreiti, trink aus, wir schauen uns da heute noch um. Weil richtig müde bin ich wirklich noch nicht.«

      »Ohne die Spurensicherung?«

      »Willst du den Rainer oder den Josef heute Abend noch von der Glotze wegreißen?«

      »Besser nicht. Gut zahlen wir, gehen wir, fahren wir.«

      Das Haus von Markus Backhaus war in der Eckerstrasse, einer kleinen Wohnstraße im Viertel Neustift. Es war seitlich nach hinten von der Straße versetzt und nur über eine separate Zufahrt zu erreichen. Melanie parkte den Wagen vorne auf der Straße unter einer Laterne. Der Weg zum Haus war unbeleuchtet und führte sie direkt ins Dunkel. Kein Bewegungsmelder schaltete eine Straßenbeleuchtung oder einen Strahler am Mauerwerk an. Vor ihnen lag, nur leicht vom Mondlicht beleuchtet, ein rechteckiges Einfamilienhaus mit einem Stockwerk und Flachdach, ganz im Stil der modernen Bauhausarchitektur.

      Kreithmeier pfiff durch die Zähne: »Das Bauhaus vom Backhaus!«

      Melanie gab ihm einen Stoß mit ihrem Ellbogen in seine Rippen, was so viel heißen sollte, er sollte leise sein. Zu Läuten wäre sicherlich ein überflüssiges Unterfangen, und so schlichen sie beide am Haus vorbei in den Garten.

      Alles war dunkel und alle Fenster und Türen verschlossen.

      »Dann lass uns mal hinein gehen«, sagte Kreithmeier leise. »Ich bin gespannt, wie der Herr Schriftsteller so zu leben gedachte. Wenn ich mir das Haus anschaue, weiß ich sofort, dass ich den falschen Beruf habe. Ich sollte auch anfangen zu schreiben. Hexenromane vielleicht. Melanie, die wilde Hexe aus dem Thüringer Wald. Huhuhuhuaaa...«

      Melanies Blick sagte alles. Kreithmeier biss sich auf die Zähne, dass er nicht losprustete. Mit einem unterdrückten Lachen sperrte er die Haustüre auf und schaltete das Licht ein.

      Ein Flur führte direkt in eine offene Küche mit freistehender Arbeitsplatte mit Kochfeld. Direkt im Anschluss ein heller Esstisch mit 6 Freischwingern aus Edelstahl und weißem Leder. Dahinter das Wohnzimmer mit Leseecke, breitem schwarzen Ledersofa und einem Flachbildschirm, der fast die gesamte Wand einnahm.

      »Ich habe wirklich den falschen Beruf«, stöhnte Melanie neidisch.

      »Das sieht nicht wie gemietet aus«, sagte Alois, »Das Haus muss ihm gehören und das, was ich hier vor mir sehe, sind annähernd 80.000 Euro. Der Backhaus hat mit seinen Romanen nicht schlecht verdient. Ich wusste gar nicht, dass Freising so einen berühmten Sohn hat.«

      »Er schreibt nicht unter seinem richtigen Namen. Er benutzt ein Pseudonym. Deswegen ist er hier nicht

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