König Oyster und sein Reich. Bärbel Junker

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König Oyster und sein Reich - Bärbel Junker

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dazu kamen noch drei winzige Warften, auf die sich die restlichen Halligbewohner verteilten.

      „Was wollen Sie?“, fragte die Ladenbesitzerin kurz angebunden.

      „Ich würde gerne telefonieren“, sagte Dennis.

      „Das Telefon ist kaputt. Der Sturm letzte Nacht.“

      „Sturm? Aber es war doch gar nicht stürmisch.“

      „Muss ja wohl doch, sonst wäre die Leitung ja noch heil.“

      „Gibt es noch irgendwo anders eine Möglichkeit zu telefonieren?“

      „Nee, nur hier bei mir. Aber selbst wenn es die gäbe, wäre die Leitung auch kaputt“, sagte sie abweisend.

      „Aber ich muss meine Redaktion anrufen. Wir haben dummerweise unsere Handys zu Hause vergessen und mein Laptop ist spurlos verschwunden.“

      „Pech für Sie. Was wollen Sie überhaupt hier?“, fuhr sie ihn an. „Wir brauchen hier keine Schnüffler die überall herumspionieren und nur Unruhe und Ärger in unser friedliches Leben bringen. Hier passiert doch nichts.

      Sie sind doch nur wild auf Sensationen. Aber daraus wird nichts, das sage ich Ihnen. Sehen Sie zu, dass Sie mit ihrer Frau und dem Kind von hier verschwinden, sonst passiert noch was, haben Sie verstanden?“

      „Nicht, bevor ich mehr über die Monsterkrabben weiß“, hörte sich Dennis zu seiner eigenen Überraschung sagen. Würde sie darauf reagieren?

      Und wie sie reagierte!

      Sie fuhr so erschrocken zurück, dass ihr die kleine Schachtel, die sie gerade in eine Schublade legen wollte, aus der Hand rutschte und zu Boden fiel.

      „Oh“, sagte Tommy, als funkelnde Glastropfen sich über den Boden ergossen.

      Die Frau bückte sich hastig und begann mit zitternden Händen die glitzernden Tropfen in das Kästchen zurück zu legen. Als Dennis ihr dabei helfen wollte, wehrte sie ihn schroff ab. Er bückte sich trotzdem und hob einen der Tropfen auf.

      „So einen Tropfen hat die Krabbe geholt!“, rief Tommy aufgeregt. „Du musst ihn kaufen.“

      „Diese Ware ist nicht zu verkaufen. Ein Kunde hat sie bestellt“, sagte eine dunkle Stimme hinter ihnen.

      Dennis drehte sich zu dem schwarzhaarigen Mann aus der Friesenstube um. „Da kann man nichts machen“, sagte er und legte den Tropfen auf den Tresen zurück. „Hat vielleicht eine Krabbe diese Ware bestellt?“, fragte er ironisch. Natürlich erhielt er keine Antwort. Aber das hatte er auch nicht erwartet.

      „Aber die Krabben waren wirklich da, Dennis“, sagte Tommy noch einmal.

      „Purer Unsinn“, behauptete die Frau. „Der Junge hat eine ebenso blühende Fantasie wie ihr Journalisten.“

      „Sonst noch was?“, blaffte der Schwarzhaarige.

      „Ja, Ihren Namen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe, und eine Telefonverbindung nach Endepha wäre auch nicht schlecht“, sagte Dennis ruhig.

      „Ich heiße Hasso Knudsen, aber eine Telefonverbindung kann auch ich Ihnen nicht herbeizaubern, und wenn Sie nicht gleich verschwinden, werde ich ungemütlich“, warnte er.

      „Komm, lass uns gehen“, bat Nadja.

      Frau Hamsun stellte das Kästchen zurück in die Schublade und verschloss sie sorgfältig.

      „Wir gehen sofort, Liebes. Aber vorher müssen wir für Tommy unbedingt ein ...“

      „Lisa, komm sofort hierher!“, keifte die Ladenbesitzerin so schrill, dass es Dennis die Sprache verschlug. Was war denn jetzt wieder los? Er folgte Nadjas Blick und sah Tommy am anderen Ende des Ladens mit einem etwa fünfjährigen rothaarigen Mädchen stehen.

      „Ist das Ihre Tochter?“, fragte Nadja freundlich. Doch die Frau würdigte sie keiner Antwort.

      Die beiden Kinder drehten sich um und kamen Hand in Hand auf Frau Hamsun zu. „Mami, darf ich mit Tommy ...“, doch ihre Mutter ließ sie nicht aussprechen.

      „Du darfst nicht!“, schrillte die Hamsun erregt und zerrte ihre Tochter zu sich hinter den Ladentisch. „Gehen Sie endlich“, stieß sie zornig hervor.

      Nadja, Dennis und Tommy drehten sich schweigend um und verließen den Laden.

      „Was hatte die Frau?“, fragte Tommy draußen. „Weshalb war sie denn so unfreundlich? Habe ich etwas falsch gemacht, Mami? Wir wollten doch nur zusammen spielen.“

      „Ich habe keine Ahnung, Tommy. Vielleicht ging es ihr nicht gut.“

      „Komische Frau“, sagte der Junge. „Aber Lisa ist nett. Die mag ich richtig gerne.“

      BEGEGNUNG AM PIER

      Gemeinsam wanderten sie zur Bootsanlegestelle hinunter. Dennis und Nadja setzten sich auf zwei blau gestrichene Poller, und Tommy lief zum Strand. Unterwegs sammelte er einige flache Steine auf, die er kurz darauf übers Wasser hüpfen ließ.

      Seltsam, dachte Dennis, wenn die Halligbewohner vom Fischfang leben, wieso liegt dann zu dieser Tageszeit nur ein einziger alter Kahn im Hafen?

      Besucher wollen sie nicht und Schiffe besitzen sie anscheinend auch nicht, aber wovon leben sie dann? Die Frage blieb offen, denn eine Bewegung auf dem alten Kahn lenkte ihn ab.

      Ein Mann mit grauem Vollbart und dunkelblauer Schiebermütze balancierte unsicher über eine Planke an Land und wankte singend auf Nadja und Dennis zu. Schwankend wie eine Lärche im Wind blieb er vor ihnen stehen.

      „Ha...hallo Fre...Fremde“, lallte der Betrunkene, und seine Alkoholfahne verschlug ihnen den Atem. „Ha...habt ihr ´ne Zi...Zigarette für ´nen a...armen Fischer?“, stotterte er.

      Dennis hielt ihm sein Zigarettenpäckchen hin, und der alte Mann zog mit zittrigen Händen eine heraus. Dennis gab ihm Feuer.

      „Da...danke Kumpel, ne...nett von dir. Sonst ist nä...nämlich kei...keiner nett zum alten Hans“, lallte er. „Ha...halten mich für verrückt. Aber Hans wei...weiß, wa...was er weiß. Ha...hab das stinkende gelbe Zeug se...selbst geseh´n und all die to...toten Fische.“

      „Was für stinkendes Zeug meinen Sie? Und wo haben Sie es gesehen?“, fragte Dennis interessiert.

      „Ka...kannst Hans zu mir sagen. Sti...stinkendes gelbes Zeug, hi...hinter´m leer´n Haus bei der Ki...Kirche“, nuschelte Hans und torkelte davon.

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