König Oyster und sein Reich. Bärbel Junker

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König Oyster und sein Reich - Bärbel Junker

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style="font-size:15px;">      „Aber schlimm genug“, murmelte Nadja.

      Dennis genoss die saubere Luft. Ah, tat das gut! Und dann diese Stille, welche nur vom schrillen Kreischen der Möwen unterbrochen wurde, die auf einen Leckerbissen hofften. Herrlich war es hier.

      Das Meer zeigte sich von seiner besten Seite, bot sich glatt und still dar und ließ für einen Moment vergessen, in welch schreckliche Bedrängnis es die Menschen zu bringen vermochte. Besonders in den Wintermonaten, wenn häufig nur noch die Häuser auf ihren Warften aus dem Wasser herausragten, und der Rest der Hallig Land unter war.

      „Kommt, unsere Vermieterin wartet sicher schon auf uns“, drängte Nadja. „Wir sollten die Frau nicht verärgern, sonst sitzen wir plötzlich auf der Straße. Und da die Halligbewohner nicht gerade fremdenfreundlich sind, werden wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine andere Unterkunft finden.“

      Dennis nickte und nahm seinen Koffer in die eine und Nadjas in die andere Hand, während diese ihre Tasche mit der teuren Fotoausrüstung über die Schulter hängte und nach der Reisetasche griff.

      Tommy rückte den leuchtend gelben Rucksack auf seinen schmalen Schultern zurecht und sah sich unternehmungslustig um. Sein Blick fiel auf Robby, die sich herangepirscht hatte und gerade in diesem Moment ihren Kopf neugierig aus dem Wasser streckte.

      „Eine Robbe! Sieh nur Mutti, da drüben ist eine weiße Robbe!“, schrie Tommy aufgeregt.

      Robby tauchte blitzschnell unter.

      „Eine Robbe? Wo?“, fragte Dennis. „Ich sehe keine.“

      „Scheiße! Jetzt ist sie weg“, fluchte der Junge.

      „Tommy, keine Schimpfwörter bitte“, ermahnte ihn Nadja.

      „Entschuldige, Mama, das ist mir so rausgerutscht“, sagte Tommy verlegen. „Soll nicht wieder vorkommen. Aber ich hab noch nie eine weiße Robbe gesehen.“

      „Weiße Robben? Du musst dich geirrt haben, Schatz. Hier gibt es keine weiße Robben, nur ganz normale, bräunlich-graue Seehunde.“

      „Aber ich habe sie doch gesehen. Sie war weiß, Mama, ganz bestimmt“, behauptete Tommy.

      Nadja fuhr ihrem Sohn liebevoll durch seinen dichten Haarschopf. „Wahrscheinlich hat dich das Sonnenlicht genarrt“, sagte sie begütigend. „Das kann jedem Mal passieren.“

      Und ich habe sie doch gesehen! Sie war weiß, und da bin ich mir ganz sicher, dachte Tommy, sagte jedoch nichts mehr.

      „Geh´n wir?“, fragte Dennis, der sich aus Meinungsverschiedenheiten zwischen Nadja und ihrem Sohn, den er wie sein leibliches Kind liebte, heraushielt.

      Nadja nickte, und sie machten sich auf den Weg.

      Zwanzig Minuten später erreichten sie das zweistöckige Reetdachhaus der Witwe Johannsen und klingelten. Eine korpulente Dame mittleren Alters öffnete und hieß sie willkommen.

      „Ihre Zimmer liegen in der oberen Etage. Kommen Sie, ich zeige Sie Ihnen“, sagte sie und stieg vor ihnen die massive Holztreppe hinauf. „Ich habe gehört, Sie wollen hier ein Buch schreiben?“, fragte sie.

      „Ein Buch? Nein, wir recherchieren für einen Artikel über Umweltverbrechen“, erwiderte Dennis.

      „Da...das hat man mir aber nicht gesagt“, stotterte die Frau sichtlich erschrocken und nestelte nervös an ihrem glitzernden Anhänger herum.

      „Wieso? Ist das ein Problem“, fragte Dennis.

      „Nein, nein“, stieß die Frau hervor und verließ so hastig den Raum, als seien ihre Besucher plötzlich von einer ansteckenden Krankheit befallen.

      „Was hat sie denn plötzlich?“, fragte Dennis.

      Nadja schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung.“

      „Darf ich spielen gehen?“, fragte Tommy.

      „Ja, aber bleib dem Wasser fern“, sagte seine Mutter.

      „Mach ich“, rief Tommy und sprang davon.

      „Und was machen wir beiden Hübschen?“, fragte Nadja.

      „Wir machen die Dorfschänke unsicher“, grinste Dennis und nahm ihre Hand.

      IN DER FRIESENSTUBE

      Auf dem Weg zur Friesenstube, der einzigen Gaststätte auf der Hallig, drehte sich ihr Gespräch immer wieder um die seltsame Reaktion ihrer Vermieterin. Weshalb war die Frau so erschrocken? Hatte sie etwas zu verbergen, vielleicht sogar etwas, das ihren Auftrag betraf? Ihr Jagdfieber nach Informationen war erwacht und beflügelte ihren Schritt.

      Kurze Zeit später erreichten sie die Friesenstube, und Dennis öffnete die Tür. Verqualmte Luft und Stimmengewirr schlug ihnen entgegen, verstummte jedoch, nachdem sie eingetreten waren.

      Sie nahmen am Tresen Platz, und Dennis bestellte bei dem dicken, rothaarigen Wirt zwei Bier. Um sie herum wurden die Gespräche wieder aufgenommen, doch immer wieder flogen argwöhnische Blicke zu den Neuankömmlingen herüber.

      Dennis sah sich unauffällig in dem dunkel getäfelten Schankraum um. Zwei Barhocker entfernt von ihm saß ein kräftiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht und schwarzen, im Nacken zusammengebundenen Haaren, der sich mit einem pockennarbigen Mann unterhielt. Neben dem Pockennarbigen saß ein Typ mit eisgrauem Bürstenhaarschnitt und einem Raubvogelgesicht, den der Wirt Karsten nannte. Und dann war da noch der Glatzköpfige!

      Oha, schüttelte sich Dennis innerlich. Dem möchte ich aber nicht unter die Finger geraten! Was für Muskeln! Allerdings passt sein lächerlich kleiner Kopf nicht dazu. Aber vielleicht benötigt sein Gehirn ja nicht allzu viel Platz, dachte er boshaft, als ihn die Stimme des Wirtes aus seinen Betrachtungen riss.

      „Ich möchte zu gerne mal wissen, was Sie auf unserer Hallig zu suchen haben, Mister“, sagte dieser gerade. „Wir sind an Besuchern nämlich nicht besonders interessiert.“

      „Unsere Zeitung hat uns hierher geschickt. Wir suchen nach Fakten und Informationen über ein Umweltvergehen“, sagte Dennis.

      „Umweltvergehen! Mein Gott, wie gebildet! Aber so was gibt´s bei uns nich´, da könn´ Sie man besser gleich wieder abhau´n, bevor Ihn´ noch was passiert“, sagte der Pockennarbige frech.

      „Karl, du hältst dich gefälligst zurück“, befahl Karsten, und an Dennis gewandt: „Aber es stimmt. Bei uns gibt es keine Umweltkriminalität. Ich fürchte, Sie haben den weiten Weg umsonst gemacht. Sie hätten lieber in Endepha bleiben sollen. Städter halten es hier nämlich nicht lange aus. Sie sollten schnellstens wieder abreisen.“

      Woher weiß der Typ, dass wir aus Endepha kommen? dachte Dennis. Natürlich von der guten Frau Johannsen, beantwortete er seine Frage selbst. Anscheinend hatte sie nichts Eiligeres zu tun, als diese Information weiterzugeben.

      „Karsten hat recht“, mischte sich nun auch noch der Glatzköpfige ein. „Die Presse macht viel zu viel Aufhebens um das bisschen Öl.“

      „Öl?“,

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