DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL. Nancy Salchow
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„Claudia sagt, du arbeitest in einem Bücherladen. In welchem denn, wenn ich fragen darf?“
„Drüben am Dierkower Damm“, antwortete sie. „Wir arbeiten zu dritt in dem Laden.“
„Das klingt toll. Und er gefällt dir, dein Job?“
„Sicher. Sonst würde ich ihn nicht schon neun Jahre lang machen, oder?“
Sie erschrak über ihre eigene Kaltschnäuzigkeit. Wenigstens für zwei Stunden könnte sie sich doch zusammenreißen! Selbst wenn sie ihn danach weder anrufen noch wieder treffen würde.
„Ich mag Bücher halt sehr gerne“, fuhr sie fort und warf ein dezentes Lächeln hinterher.
„Schön zu hören, dass es noch Menschen gibt, die ihren Job wirklich lieben.“
„Und du?“, fragte sie. „Ich habe gehört, du machst irgendwas mit Steuern?“
Er lachte. „Irgendwas mit Steuern. Das klingt aber sehr – pauschal.“
„Dann habe ich vermutlich etwas falsch verstanden.“
„Ich arbeite als Angebots- und Präsentationsdesigner in einer Gesellschaft für Unternehmens- und Managementberatung“, stellte er richtig.
„Verstehe“, log sie und merkte, dass es sie ebenso wenig interessierte wie der Jahrgang seines Weins. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Sie war nicht mal in der Lage, sein Aussehen wahrzunehmen, geschweige denn, ihn als gut oder nicht gut aussehend zu benennen. Er saß einfach da. In einem hellgrünen Hemd, unter dem sich die Abdrücke seines Unterhemdes abzeichneten. Das Einzige, das sie wahrnahm. Und das Einzige, das sie Claudia nach diesem Abend erzählen können würde. Ich habe die Abdrücke seines Unterhemdes gesehen.
„Na ja, man schlägt sich so durch“, antwortete er. „Jeder hat halt so sein Steckenpferd, nicht wahr?“
Sie nickte. Steckenpferd. Unterhemd.
„Außerdem lerne ich auf diesem Wege sehr viele neue Menschen kennen“, fuhr er fort. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie unterschiedlich die Anforderungen der einzelnen Kunden sind und wie vielschichtig die Kriterien, die auf die verschiedenen Arbeitsabläufe einwirken.“
Steckenpferd. Unterhemd. Arbeitsabläufe.
Sie wurde müde.
„Würdest du mich für einen Augenblick entschuldigen?“
„Aber natürlich. Lass dir Zeit.“
Sie verließ den Tisch und durchquerte den Raum in Richtung Damentoilette. Für ein paar Sekunden ließ sie ihren Blick durch das Restaurant schweifen, auf der Suche nach den von Claudia prophezeiten bewundernden Blicken der anwesenden Männer. Doch im selben Augenblick musste sie erkennen, dass sie gar nicht in der Lage wäre, Bewunderung von Wahrnehmung zu unterscheiden. Genauso wenig wie sie in der Lage war, Claudias Cousin als langweilig, selbstverliebt oder sehr aufmerksam einzuordnen. Er war ihr egal. Schlichtweg egal.
Vielleicht würde ihr auf der Toilette eine geeignete Ausrede einfallen, den Abend vorzeitig abzubrechen.
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