Die kalten Spuren im heißen Wüstensand. Maxi Hill

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Die kalten Spuren im heißen Wüstensand - Maxi Hill

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keine einzige Träne aus den sandigen Augen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht tastet sie sich vorwärts. Rufen kann sie ihren Bruder nicht. Sobald sie ihre Lippen zu einem Ton formen will, möchte sie glauben, jemand stopft ihr eine Handvoll Sand in den Mund.

      Unter ihren Händen spürt sie den weichen Stoff eines Kleidungsstücks, aber sie sieht nicht, zu wem es gehört. Mit letzter Kraft richtet sie sich auf, doch der Sturm ist stärker. Sie knickt ein und stürzt zu Boden. Der Sturm presst eine kompakte Sandmasse um die großen Steine, die ihnen Stütze waren und die sie doch nicht schützen können. Sie versucht, sich hinter einem der Steine in Sicherheit zu bringen, aber gerade im Windschatten türmt sich der Sand am höchsten. Sie weiß nicht, wie lange sie Kanzi schon vermisst. Er hatte noch gesagt, dass er zur anderen Seite des Hügels gehen möchte, wo die Kinder der Frau im Tarnanzug etwas gefunden hätten, was ihre Mutter brauchen könnte. Kanzi wollte ihnen beim Suchen helfen, weil diese drei Menschen ihn stets gut behandelten. Das war verdammt lange her…

      Sie muss über den Kamm des Hügels – unbedingt. Nur so kann sie ihren Bruder finden. Die Kraft des Sandes und die Wucht des Windes drücken sie nieder. Verzweifelt krallen sich ihre Hände an einem Stein fest, dann drückt etwas Schweres ihren Kopf in den tobenden Sand…

      Sie hört jemand singen. Ist das wirklich oder halluziniert sie schon? Fiebrig fühlt sie sich seit Tagen, aber das ist nur der Zustand, wenn man nicht genug trinkt. Mama hat stets darauf geachtet, dass die Kinder genug tranken. Das Gehirn braucht viel Flüssigkeit, um arbeiten zu können. Ohne Gehirn ist der Mensch kein Mensch. In Europa könne man wohl schon ohne Herz leben, ohne Niere sowieso, aber ohne Hirn lebt auch dort noch kein einziger Mensch…

      Während ihr diese Gedanken durch den wirren Kopf gehen, packt sie reine Panik. Das Schwere lastet noch immer auf ihrem Leib. Ihr Herz scheint auszusetzen und die Kehle ist wie zugeschnürt.

      Sie kann die Augen nicht öffnen. Alles um sie herum ist nicht mehr gelb, es ist nur noch dunkel.

      Es darf noch nicht dunkel werden, betet sie, ohne ihre Hände zu einem der Götter erheben zu können, dem sie jetzt zürnt, auch wenn ihr Zorn ins Nichts geht. Wie soll ich im Dunklen meinen Bruder finden?

      Als der Sturm schwächer wird, ist die Wüste eine andere. Die großen Steine liegen täuschend weich gebettet im hüfthohen Sand. Menschen pellen sich wie Echsen aus sandiger Haut. Alles schreit durcheinander. Jeder sucht den Seinen in der Nähe und wird hysterisch, wenn er ihn nicht sieht. Man buddelt unter jeder Anhöhe, die der Sandsturm neu geformt hat.

      Von der anderen Seite des Hügels hat der Wind den Sand mehr verweht als aufgetürmt. Dennoch klagen die Männer und fluchen und schlagen um sich, weil der Sand in allen Kleiderfalten steckt und sich nicht ausschütteln lässt.

      »Wo ist Kanzi!«, brüllt Ashanti, die auf Knien rutscht und mit den Händen jeden neuen Hügel durchpflügt.

      Noch rechtzeitig entdeckt ihn jemand und zerrt seinen reglosen Körper hoch.

      Sein Kopf sackt immer wieder zurück auf die Brust. Für einen Moment befällt Ashanti grenzenlose Panik. Die Frau im Tarnanzug fühlt seinen Herzschlag am Hals, bevor sie nickt. Ihre völlig verdreckten Kinder – ein etwa achtjähriges Mädchen und ein halb so alter Junge, sind zum Glück an ihrer Seite.

      »Verdammt«, flucht sie. Und dann sagt sie ungezielt vor sich hin: Sie hätten noch Glück im Unglück gehabt, dass keiner umgekommen ist. Jetzt – so kurz vor dem Ziel, wenn sie Mbalu glauben dürfe – soll auch niemand mehr auf der Strecke bleiben.

      Mbalu ist der Einzige, dessen Handy noch funktioniert. Er hatte wohlweislich genug Akkus dabei. Wohlweislich. Oder er hatte sie Nsenga abgenommen, der offenbar erfahrener war als alle zusammen. Wer weiß. Was aber nützt ihm der Akku hier in der Einöde, wenn es keinen Empfang gibt.

      Kanzi ist in fürchterlicher Verfassung, aber auch Ashanti hat sich noch nicht erholt von den Folgen des Sandsturmes…

      Ein paar Stunden kämpfen sie – Victoria, die Frau im Tarnanzug und Ashanti sowie noch ein paar der Frauen - um jene, die es schwerer getroffen hat. Der kleine Bruder ist unter denen.

      Irgendwann kommt Kanzi zu sich. Seine Hand greift nach etwas. Zuerst erwischt sie Ashantis sandigen Kente, dann ihren Arm. Kanzi bläst viel Luft aus seinen Lungen, die sich reflexartig angestaut hatte. Sein Mund zieht sich breit, als Ashanti erleichtert seine Wange küsst. Er spürt es deutlich.

      »Ich war bei Mama«, sagt er zuerst. Dabei spucken seine Lippen noch immer Sand. Und dann sagt er: »Danke. Du hast mich nicht im Stich gelassen.«

      »Kanzi. Ich bin bei dir und ich werde dich nie im Stich lassen. Niemals. Eher müsste ich tot umfallen…«

      Statt einer Antwort hören die sorgenvollen Gesichter nur ein zartes Stöhnen.

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