Fall eines Engels. Simone Lilly
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„W … wann ist es passiert?“
„Du meinst zwischen uns?“
Natürlich du Trottel. Was denn sonst?! Gerade schaffte er es noch seine aufkeimende Wut zu zügeln, ebenso seine aus seinen Augen tretenden Tränen. Sein Kinn begann gefährlich zu zittern, ebenso seine Knie.
Sein Bruder schien mitgenommen zu sein, immer wieder blickte er nach oben, als würden die Wolken ihm Absolution erteilen. Dabei konnte das niemand, das wusste Adral, er selbst nicht und auch kein anderer.
„Wir haben uns öfters getroffen. Öfter, als wir es dir gesagt haben.“, die zwei wechselten Blicke. In Adral begann es kräftiger zu brodeln. „Ihr habt mir rein gar nichts gesagt“, berichtigte er sie.
„Wir wollten es dir nicht sofort sagen, wir dachten es wäre besser so.“
Natürlich, denn so konntest du dich ungehindert an Merlina rannschmeissen!
„Wir haben uns gut verstanden, ein jeder fühlte wie der andere, … so ist es gekommen und wir küssten uns.“
„Ihr habt euch geküsst?“
Raphal blickte ebenso erschrocken zu Merlina, als Adral es tat.
Eine eiserne Hand griff nach seinem Herz, packte es und zerknüllte es mit einem kräftigen Ruck. Sein Blut gefror. Zu gerne hätte er ihnen an den Kopf geworfen, Merlina hätte auch ihn geküsst, möglicherweise würde Raphal nicht daran zweifeln und wütend auf Merlina sein. Der Gedanke war verlockend. Mit einem Wort würde er ihr neues Glück zerstören. Das noch so schöne Glück der Engel, welche einem Teufel, so wie er einer war, nie etwas gönnten, eher würden sie sterben.
Raphal lies von Merlina ab und kam mitleidig auf ihn zu. „Hör zu, es tut mir wirklich leid, Adral. Ich weiß nicht, wie viel sie dir bedeutet hat, ich wusste ja nicht einmal, dass ihr euch kanntet … aber …“
Seine Worte drangen kaum an Adrals Ohr. Gedemütigt ging er in die Knie und stützte sich auf seinen Ellbogen ab. Wie peinlich war es sich einzugestehen, auch in Merlina verliebt gewesen zu sein und den Kampf mit seinem Bruder verloren zu haben. Das auch noch bevor er richtig begonnen hatte.
„… aber gegen Gefühle kann man nichts machen, man muss ihnen folgen und sie … frei herauslassen.“
Sein Blut köchelte. Das konnte Adral in seinen pulsierenden Adern fühlen. Seine Ohren begannen zu brennen, seine Halsschlagader trat bedrohlich nach außen. Durch seine zarte und blasse Haut.
Die Wolken über ihren Köpfen schienen sich zu verdunkeln. Es war nur ein einfaches Gewitter, doch Adral dankte dem Wetter dafür, denn es passte zu seiner Stimmung, unterstrich sie und bestärkte sie.
Aufbrausend kam er dicht an Raphal heran. „So?“, er schubste ihn. Nicht fest, dennoch strauchelte er. „Was redest du denn von Gefühlen?“, wieder stieß er ihn nach hinten. „Weißt du etwa, wie es ist, von niemandem geliebt zu werden?“, warnend blickte er auf Merlina, ballte seine Faust und donnerte sie Raphal ins Gesicht. Passend zu dieser Tat schnellte ein greller Blitz an ihnen vorüber und blendete alle in die Augen. Getroffen fiel Raphals Kopf zur Seite. „Weißt du wie es ist, immer der Verlierer zu sein? Egal was du tust, du bekommst nichts. GAR NICHTS!“
Immer wieder hielt er inne, seine Füße hatten den glatten Boden verlassen und sich um Raphals Körper geschlungen. Wie eine Schlange, die dabei war ihre Beute zu erdrosseln, saß er auf Raphals Becken, schlug auf seinen Bruder ein und presste seine Oberschenkel immer stärker zusammen.
„Adral!“
Er überhörte Merlinas Schreie. Warum auch sollte er auf sie hören, schließlich war sie nicht besser als alle anderen. Sie war auch der Meinung nur Engel würden etwas zählen, die beiden Rassen zu vermischen wäre eine Todsünde und nicht gestattet. Wer wusste was sie unter sich gesagt hatten, wie sie über ihn gesprochen hatten, von Abscheu und Hass geprägte Worte, dessen war Adral sich sicher. Etwas anderes hatte er zeit seines Lebens von keinem Engel zu hören bekommen.
Unerwartet rasch kam Raphal zu sich, bäumte sich auf, warf ihn von sich fort und sprang nun selbst in die Luft. Noch bevor Merlina einen weiteren Schrei von sich geben konnte, geschweige denn daran denken konnte, prallten ihre nackten Oberkörper aufeinander, es gab einen lauten Knall, doch sie hielten sich eng umschlungen. Nicht weil sie sich umarmten, nein, während Adral sich an Raphals Kehle klammerte, hatte dieser kurzerhand seine Haarsträhnen ergriffen, sie mit seinen Fingern umschlungen und zog mit aller Kraft an ihnen.
Seine Kopfhaut schmerzte, es fühlte sich an, als würde Raphal ihm mit purer Gewalt alle Haare herausreißen. Mit Tränen in den Augen versuchte Adral sich zu beherrschen und drückte weiter zu. Doch auch Raphal lies nicht locker. Gekonnt wirbelte er herum, sorgte dafür, dass Adral den Halt verlor und auf dem Boden landete. Kaum war er dort aufgekommen wollte er sich zur Seite rollen, doch Raphal war flink auf ihn gesprungen, hielt ihn fest und schlug mit einer freien Hand auf ihn ein. Die Schläge schmerzten ihn kaum. Sein Kopf kribbelte, seine Pupillen hatten sich gequält verengt, mühevoll hielt er seine Hände vor sein Gesicht, wollte es damit schützen.
„Hast du nun genug?“
„Nie im Leben!“, fauchte er seinem Bruder entgegen, brachte es aber nicht fertig, ihn endgültig von sich zu stoßen.
„Hört auf!“
„Halt dich da raus!“
Überrascht hielten beide inne und sahen sich an. Jedenfalls in diesem Punkt waren sich beide einig gewesen.
Kalte Regentropfen platschten Adral auf die verschwitzte Haut. Er konnte den Blick kaum heben, denn da er auf dem Boden lag würde er so direkt in die dunklen Wolken und in den Regenschauer blicken. Wieso nur musste ihre Welt genau zwischen den Wolken liegen? Wäre es nicht einfacher, würde sie darüber schweben? Immerhin wären sie so vor den verschiedenen Launen des Wetters verschont. Und warum nur waren die Zimmer ihres Hauses von oben hin nicht abgeschirmt. Jeder einzelne Tropfen konnte zu ihnen hinein.
„Gibst du auf?“
Ein besonders dicker Tropfen lief über Raphals Nasenspitze, verweilte dort für eine Weile, wurde dann aber von seinen hitzigen Bewegungen losgerüttelt und stahl sich über seine Lippen bis zu seinem Kinn hinunter. Würde er von dort aus fallen, würde er mitten in Adrals linkem Auge landen. „Nein“, brummte er, versuchte sich noch einmal kläglich zu wehren, gab dann aber auf. „… doch.“
Augenblicklich wich Raphal von ihm, rappelte sich auf und gesellte sich wieder zu Merlina. Zum Zeichen ihrer Anerkennung drückte sie ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Adral wurde übel, den Anblick konnte er nicht ertragen, noch dazu, da er nun den zweiten Kampf gegen Raphal verloren hatte.
Ich bin wirklich ein Monster. Musste er geknickt feststellen, als er sich niedergeschlagen aufsetzte, aber dennoch kniend vor den anderen überdauerte. Die Teufel sind wirklich Monster. Er schluckte und wischte sich kurz durch die mittlerweile nassen Haare. Die Wolkenwand wurde dichter, der Regen stärker, immer mehr Blitze folgten aufeinander. Egal was er tat, es würde wohl immer zum Scheitern verurteilt werden.
Raphal sagte nichts, auch Merlina tat nichts dergleichen. Das war auch gut so, denn würden sie ihn nun mit Spott bestrafen, er