Fall eines Engels. Simone Lilly
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fall eines Engels - Simone Lilly страница 16
„Ihr wollt also einen Kampf?“
„Er ist nötig.“
Adral wurde nachsichtiger und setzte sich sogar wieder. „Ihr wollt, dass ich meinen Bruder verrate, ihn hintergehe und für unser Recht einstehe?“
Sie nickten einträchtig. „Ja, als unser Anführer.“
Anführer, das Wort gefiel ihm, noch nie hatte er jemanden angeführt. Nirgends, nicht in der Schule, nicht in seiner Familie und auch sonst nicht.
Ich könnte es Raphal heimzahlen. Ein schelmisches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Seine Augen begannen fanatisch zu leuchten. Er wäre ein Freiheitskämpfer, würde den Teufeln zu einem besseren Leben verhelfen, würde sie befreien, würde für sie zum Helden werden.
„Aber ihr tötet sie nicht oder?“, seine Frage klang ängstlich, erst recht, da er an Merlina dachte, auch sie gehörte zu den Engeln, und er könnte es nicht ertragen ihr Leid zuzufügen.
„Du bist unser Anführer, Adral, du bestimmst.“
„Gibt es noch mehr von euch, ich meine welche, die genauso denken?“
Sie nickten. „Nahezu alle. Wir warteten nur auf ein Zeichen, wir warteten auf dich.“
Die Gruppe hatte nicht lange auf Adral einzureden, er wusste auch so, dass sie recht hatten mit allem was sie gesagt hatten. Sie mussten sich wehren es konnte nicht sein, dass die Teufel ein Leben lang unterdrückt wurden, ohne Grund! Was waren die Engel schon? Sie waren schwächer, sie waren sogar langsamer. Das schwarze Gefieder um einiges robuster als das Weiße.
Also, waren sie ihnen in allem überlegen. Manchmal sogar im Geistigen.
"Wie genau kann ich euch helfen?"
"Das haben wir bereits gesagt."
"Das bedeutet ich soll mich nur präsentieren als der Bruder eines solchen Geschwisterpaares?"
"Natürlich nicht nur das, das wäre zu wenig! Mitkämpfen natürlich auch!", entrüstet erhob sich das Mädchen, "wenn du nicht mitkämpfst ist die ganze Repräsentation umsonst. Stell dir vor auf dem Schlachtfeld sind alle entmutigt oder unterlegen was ich nicht glaube, dass das passieren würde." Alle lachten kurz: "Dann sehen sie dich wie du vor ihnen auf und ab fliegst mit erhobenem Haupt bereit den eigenen Bruder zu töten, mit dem Wissen, dass sie auch wieder siegen können!"
Nachdenklich rückte er von ihnen fort. Oft hatte er Raphal mit den Worten oder dem schweren Satz: "Ich will dich töten.", verlassen. Gewünscht hatte er es ihm aber nie. "Natürlich bin ich wütend auf ihn. Öfter sogar als dass ihr es glauben würdet, aber trotzdem von wirklich töten habe ich nie gesprochen!"
Dunkel setzte er zur Antwort an: "Mensch, bist du naiv, selbstverständlich war von Töten die Rede, denkst du etwa wir bringen all die Energie und Kraft für diesen Aufstand auf, nur um ihnen einen einfachen Denkzettel zu verpassen? Hast du wirklich angenommen wir lassen die danach einfach so nachhause fliegen und sich in all ihren Vorurteilen bestätigt fühlen? Dass sie all die Jahre recht damit hatten uns, die "Bösen" zu unterdrücken, da wie sowieso nichts außer Unheil vollführen?"
"Selbstverständlich nahm ich es an! Nein, ich hoffte es, denk doch nur an all die Toten, die es geben wird! Auf beiden Seiten!"
Zornig war Rachmiel aufgestanden, streckte seinen Arm und drückte seine glatte Handfläche nach außen gegen Adrals Gesicht. "Ja es wird Tote geben, doch unser Ziel ist es, die auf unserer Seite so gering wie nur möglich zu halten!"
Ebenfalls mehr als aufgebracht erhob auch das Mädchen sich, winkte ihm und wies ihn an ihr zu folgen: "Komm, folge uns zu unserem Versteck, dort werden wir dir alles sagen."
"Ich sagte doch dass es ein Versteck gibt!"
Noch bevor sie sich alle vom Boden abgestoßen hatten, wandte Rachmiel sich zu ihm um. " Naivität ist eine deiner Stärken sehe ich!"
Obwohl die Worte eine Beleidigung waren und Adral recht wenig Lust hatte der Gruppe zu folgen, tat er es.
Das Gewitter war noch nicht ganz verflogen. Wie immer war es schwer sich in der Luft zu halten und gegen den peitschenden Wind anzukommen. Schweißtreibend hatten alle wild mit den Flügeln zu schlagen um nicht davongeweht zu werden. Dennoch setzte Adral später mit den anderen auf dem Boden auf. Sie waren in einem Haus, in einer großen Halle, sie mochte schon länger unbewohnt sein denn sie wirkte heruntergekommen. Wenige Stühle standen darin, zwei Reihen vor einem kleinen Pult: dort wurde vermutlich gesprochen und die allgemeine Wut und Enttäuschung des Volkes gegen die Engel aufgestachelt.
" Warte hier ich hole die anderen."
Wen genau Rachmiel mit "den anderen" meinte, konnte Adral nicht sicher sagen, wollte es auch gar nicht können, wenn er ehrlich war.
Zeit sich umzusehen hat er nicht, denn schon bald begannen richtige Schwärme von Teufeln durch die Türen herein zu fliegen. Zu landen, sich zu setzen und Münder und Augen weit aufzureißen, konnten nicht glauben was sie in ihm sahen. Eigentlich sah Adral genauso aus wie jeder andere Mann von ihnen, trotzdem starrten sie so als wäre ein Wesen welche sie noch nie zuvor gesehen hätten unter ihnen gelandet und suchte nun nach Hilfe. Instinktiv mussten sie wissen um wen es sich bei Adrals Anwesenheit handelte. "Gut ... Zeit zu Gehen.", murmelte er schüchtern in sich hinein, wollte augenblicklich gehen, wurde dann aber von dem zurückgekehrten Rachmiel ernst mit einem kräftigen Schlag auf den Rücken festgehalten.
" Wo willst du hin?", fragte er schon fast beleidigt, nickte dem ein oder anderen Bekannten zu und schob sich dann mit ihm zusammen auf das Podest. Nun war es zu Spät!
Alles wurde leise, einer wollte sprechen, ihm lauschten sie gerne, das konnte man in jedem einzelnen Blick erkennen. " Liebe Freunde!, begann Rachmiel seine Rede, mit hoch erhobenen Armen und rauer Stimme. Der Klang war vertraut, ebenso die Anrede. Öfter als Adral es vermutet hatte mussten sie sich hier versammeln und über die Willkür der Engel sprechen. Heimlich, so dass sie niemand sonst hörte.
Rachmiels Stimme wurde lauter, vertraulich wenn man ihm fünf Minuten zuhörte konnte man annehmen, dass er ein geübter Redner war. Charismatisch, nicht so wie er es beschrieben hatte: naiv wie Adral. Als Bruder eines ungleichen Geschwisterpaares wäre er eindeutig die bessere Wahl gewesen.
" Jetzt kann er endlich wahr werden, unser Traum von Gerechtigkeit! Wir können unseren Hass, unsere Demut und alles andere dass sich Jahrelang in unseren Körpern aufgestaut hat endlich abschütteln und unseren Durst auf Rache stillen!"
Die Brutalität welche schon jetzt zu hören war lies Adral beim bloßen Gedanken daran das Blut in den Adern gefrieren. Das obgleich alles von Natur aus in ihnen kalt war. Vom alleinigen Zuhören, wie wäre dann nur die Wirklichkeit?
Das konnte doch nicht wahr sein, wo war er denn hingeraten?
Wäre er doch lieber zuhause geblieben, in seinem Zimmer. Wäre noch etwas gekränkt gewesen, über Raphals Verrat, hatte dann aber wie immer vergeben und hätte damit leben müssen.
Es war eine stille Nacht. Ab und an waren leise Stimme zu hören, an sich nichts Ungewohntes. Dennoch saß Raphal seit Stunden am Fenster seines Zimmers und blickte auf die Straße hinunter, auf die Vorgänge, welche seit dem frühen Mittag vor sich gingen.
Immer wieder verließen mehrere Teufel ihre