Fall eines Engels. Simone Lilly

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fall eines Engels - Simone Lilly страница 17

Автор:
Серия:
Издательство:
Fall eines Engels - Simone Lilly

Скачать книгу

gegangen. Längst hatte sich herumgesprochen, dass diese Bewegung nicht die Einzige war. In der ganzen Stadt wurde eifrig gepackt.

      In seiner Sorge blickte er nach hinten auf die schlafende Merlina. Weit entfernt von ihrer anscheinend zynischen Mutter hatte sie beschlossen ganz bei Raphal zu bleiben. Es war spät und sie hatte sich auf seinem Bett zusammengerollt, ihre Flügel, damit sie ihr nicht im Weg umgingen, umständlich um ihren Körper geschlungen und atmete tief ein und aus. Nichts konnte ihre Träume stören. Sie sorgte sich nicht um die seltsamen Vorgänge. Unterhalb seines Fensters konnte er Schemenhaft Wächter erkennen, ihnen war die allgemeine Stimmung auch nicht geheuer, auch sie waren neugierig. Jedes dritte Paar hielten sie zurück und fragten was ihre Flucht auf sich hatte. Von keinem erhielten sie eine klare Antwort, sodass sie von ihnen abließen und sich neue Opfer suchten. Ganz verständlich war es ihm anfangs nicht warum sie die Züge nicht aufhielten, doch wahrscheinlich kam es ihnen gerade recht, wenn ihre Stadt von Teufeln verlassen wurde. Überall im Land war lautes Grollen zu hören, die Nachtluft roch bedrohlich.

      Er schreckte auf als von unten aus der Küche lautes Poltern zu hören war. Mit einem kräftigen Schlag seiner Flügel stieß er sich vom Boden ab, flog an Merlina vorbei und landete im Erdgeschoss. Weshalb sie überhaupt eine Treppe eingebaut hatten war ihm schleierhaft. Soweit er sich erinnern konnte hatte noch keiner von ihnen sie jemals benutzt .

      "Was geht hier vor?", warf er die Frage in den Raum.

       Seine Mutter, gerade im Begriff zu packen, hielt inne, musterte ihn kurz und begann dann von Neuem. Wütend stellte er sich ihr in den Weg.

       "Verstehst du nicht? Wir müssen gehen, wir können nicht die einzigen sein, die bleiben.", zärtlich legte sie ihm ihre Hand auf die Wange. "du bist alt genug du wirst ohne uns zurecht kommen außerdem hast du jetzt Merlina."

      Bevor Raphal etwas sagen konnte, wurde er von hinten von seinem Vater zur Seite gestoßen. Hart donnerte er gegen die Wand. "Versteh doch, wir müssen gehen. Ich und deine Mutter können nicht die einzigen sein, die bleiben. Worum es geht dürfen wir dir nicht sagen."

      "Aber ...?"

      "Natürlich sind wir deine Eltern, aber wir sind in erster Linie welche von Denen.", ernst blickte er ihm in die Augen, tätschelte dann kurz seine Schulter und drückte sich an ihm vorbei.

      "Aber das könnt ihr doch nicht! Dass das geht nicht!"

      " Hör' dich doch mal selber reden!", aufgebracht damit es Raphal zum Schweigen brachte, schlug er mit der Faust gegen den Türrahmen. Sah man genauer hin, konnte man noch kleine Splitter von ihm abbersten sehen. "Hör' dich einmal selbst reden! Natürlich bist du mein Sohn, natürlich liebe ich dich ebenso wie ich Adral Liebe und doch hast du die unwürdige Angewohnheit der Engel übernommen! Sie sehen immer sich selbst, kein Anderer ist Ihnen wichtig, keinen anderen wollen sie verstehen. Nur ihresgleichen, und am liebsten doch nur noch sie selbst. Nun sei nicht beleidigt wie ein kleines Kind! Brauchst du uns?- Wohl kaum. Du bist beliebt, du hast eine Partnerin. Selbstverständlich haben auch wir deine Mutter und ich unsere Position in dieser Gesellschaft aber uns macht es nichts aus sie aufzugeben. Wir geben Sie gerne auf für etwas Großes. Denn das können wir erreichen. "

      " Wo ist Adral überhaupt?"

      "Er ist schon fort!"

      "Ohne sich von mir zu verabschieden?"

      " Mit einem Abschied ist es nicht getan", sagte seine Mutter weniger aufgebracht: lediglich mit glitzernden Tränen in den Augen ging sie zu ihm hinüber, blickte ihm noch einmal tief ins Gesicht als wolle sie sein Aussehen tief in sich einsaugen, damit sie es an einem Ort tief in ihrem Körper verschließen konnte und niemals vergessen würde. Dann verließen sie das Haus. Verständnislos was gerade geschehen war, wollte Raphal ihnen folgen, hielt es dann aber für besser, genau dies nicht zu tun.

      Lange Zeit saß er einfach nur da. Es war schon früher Morgen, doch es kümmerte ihn nicht. Raphal konnte sich einfach nicht rühren. Ihm fehlte jegliche Kraft.

       Fakt war, dass seine Eltern ihn verlassen hatten, Tatsache war auch, dass Adral gegangen war, ohne auch nur ein Wort des Abschieds an ihn zu richten. Das traf ihn am Meisten.

      Sanft berührte eine Hand seine Schulter: "Was ist passiert?" .Es war Merlina. Sie war aufgewacht, ohne Raphal, schnell hatte sie die bedrückte Stimmung ihm Haus erkannt, war nach unten gegangen, hatte weder im Zimmer seiner Eltern, noch im Wohnzimmer oder bei Adral jemanden finden können, nur in der Küche, da war er.

      "Setz sich.", müde rückte er den Stuhl wenige Zentimeter vom Tisch fort.

      Sofort folgte sie seinem Befehl. " Es ist etwas passiert? Sei in deiner Antwort ehrlich."

      "Natürlich ist es das! ", kehlig lachte er auf und trommelte mit seinen Fingerspitzen auf der Tischplatte herum. "Sie sind fort, alle. Du bist schnell eingeschlafen, ich konnte es nicht. Als ich mich zu dir legen wollte, habe ich gesehen, wie sich unterhalb des Fensters alles bewegt hat. Durch die finstere Nacht. Unsere Nachbarn selbst aus den Häusern hinter uns. Wie Schatten haben sie sich über den Grund bewegt. Wächter, mehr als sonst haben versucht sie aufzuhalten und das Warum ihres Handelns zu erfahren. Man hat alles versucht. Fast schon auf Knien sind sie vor ihnen herumgerutscht um etwas aus ihm heraus zu bekommen."

      "Denkst du sie planen etwas?", erschrocken zog sie ihre Hand von ihm, er griff danach, doch erzeugte das genau die falsche Wirkung sie wurde nur noch nervöser.

      "Selbstverständlich planen sie etwas. Warum sonst sollten sie heimlich fliehen? Jahrelange Unterdrückung lassen Böse Gedanken in ihren Köpfen reifen. Sie müssen sich sammeln, um dann zuschlagen zu können!"

      Dicke Tränen stachen ihr aus den Augen, als sie ihn in Rage immer wieder musterte. "Ausgerechnet jetzt? Wieso denkst du, sie wollen es ausgerechnet jetzt?"

      "Es ist nicht ausgerechnet jetzt! Schon immer. Immer habe ich es in Adrals Augen gesehen, diesen tiefgründigen Hass! Praktisch schon nach seiner Geburt. Er steckt in ihnen."

      Sachte streichelte sie ihm über die Haare. "Ach, das bildest du dir bestimmt nur ein, du sagst es dir, weil du einen Grund dafür haben möchtest, weshalb sie dich verlassen haben."

      "Bitte.", fordernd zog er seine Hände von ihr zurück und verschränkte sei vor der Brust. "Geh und überprüfe es selbst. Geh raus auf die Straße und suche einen Teufel. Wenn du ihn gefunden hast, sag mir Bescheid. Ich für meinen Teil werde jetzt gehen."

      "Wohin?", ihr Blick haftete an ihm, selbst dann noch als er längst aufgestanden und fast verschwunden war. "Nach oben, ich versuche zu schlafen, wenn ich müde bin kann ich nicht klar denken. Und was du tun kannst habe ich dir gerade gesagt. Geh und suche nach ihnen."

      So wie er es erwartet hatte war Merlina ihm nicht nachgegangen, hatte ihn einfach ziehen lassen. Ratlos musste sie noch stundenlang in der Küche gesessen sein und der tickenden Uhr zugehört haben.

      Raphal selbst wusste was er brauchte. Übermüdet hatte er sich in sein Bett fallen lassen und versucht die Augen zu schließen. Ruhe finden konnte er dennoch nicht.

      Leise begann er zu murmeln. "Immer habe ich das Klagen meines Bruders gehört.", ernst und mit dem Drang sich selbst zu ohrfeigen, vergrub er sein Gesicht in den hohen Kissen. Sie rochen herrlich nach Merlina. Jahrelang hatte er Adrals Probleme und Sorgen gesehen, gehört und hingenommen. Niemals hatte er sie allerdings beachtet. Warum nicht? War er so selbstsüchtig?

      Ob Adral der Anführer der ganzen Bewegung war, wusste Raphal nicht sicher, konnte es sich aber nur schwer vorstellen.

Скачать книгу