Fall eines Engels. Simone Lilly
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"Nein."
"Jedes Schlechte .... also das Opfer eines Engels ... bewirkt etwas Gutes!"
Er war ungeduldig, jeder konnte das erkennen, selbst die Wächter weit hinter ihnen. Raphal aber konnte nichts gegen seine Begierde mehr zu erfahren tun. "Und dieser Krieg birgt das Gute? Wozu soll er gut sein?"
Sachte klopfte er ihm auf die Schulter. "Sagen wir es so: ich möchte verirrte Engel auf den richtigen Weg bringen."
"Engel? Nicht die Teufel?"
"Nein Raphal. Teufel sind besser als du denkst."
Ergeben senkte er den Kopf.
"Jetzt geh. Übe. Trainiere zu kämpfen. Führe sie in die Schlacht. Du wirst siegen!"
Keinem hatte Raphal von seiner Unterhaltung mit dem Obersten erzählt. Wer hätte es ihm denn auch geglaubt? Für verrückt hätte man ihn erklärt, gleich nachdem er den Mund geöffnet und seine Stimme erhoben hätte.
Wie hatte er es gesagt? "Du musst kämpfen? Sie sollten es üben?"
Genau das wollte er tun. Gleich am nächsten Tag, nachdem er nur dürftige Worte mit Merlina gewechselt hatte, machte Raphal sich auf den Weg.
Es war noch dunkel, die Wolken begannen sich nur zögerlich zu verfärben. Instinktiv kannte er nur einen, den er aufsuchen konnte. Nur einer, der ihm Glauben schenken würde. Und einer, der sich damit auskannte, richtig vorzugehen. Rumos. Der Engel war ein regelrechter Held. Damals hatte er Raphal in der Schule unterrichtet. Nicht im Kampf, sondern im Fliegen. Schnell und wendig. Alleiniger Meister war nur Rumos selbst darin.
Sachte klopfte er an seine Tür. Sofort wurde ihm geöffnet.
Rumos tat alles so ruckartig, als wäre er noch immer in einer Armee. Wünschte er sich vermutlich auch.
Die Augen seines ehemaligen Lehrers huschten erstaunt über Raphal Miene. "Was willst du hier? Um diese Zeit?"
"Mit dir sprechen."
"Kann das nicht warten?"
"Nein."
Eine Augenbraue schoss fragend nach oben. Sicherlich musste Rumos sich fragen was denn geschehen war und ob Raphal den Verstand verloren hätte. Andererseits kannte er die Prophezeiung, wusste, das Raphal Teil davon war. Aufgrund der seltsamen Vorgänge, die von statten gingen, lies er ihn ein. Nur aus diesem Grund, denn während Raphal sich den engen Gang hindurch quälte und Rumos die Tür ins Schloss schob, folgten ihm seine Augen mehr als misstrauisch.
"Setz sich.", befahl er ihm kurz und rückte einen Stuhl an ihn heran.
"Danke."
Nachdem beide sich gesetzt hatten, saßen sie sich wenige Sekunden sinnlos gegenüber.
"Möchtest du etwas trinken?", fragte Rumos wenig interessiert und gab Raphal erst gar nicht die Gelegenheit zu antworten. "Also sprich was möchtest du?", hart verschränkte er die Arme vor der Brust.
Am überlegen ob er nicht doch etwas trinken wollte und wie er beginnen sollte, entschied Raphal sich einfach dazu zu reden. "Wir müssen etwas tun."
"Gegen?"
"Gegen die Teufel."
Schwer lag das Wort in der Luft. "Sprich weiter."
Das tat er. "Ich weiß es mag seltsam klingen, nicht zuletzt weil Adral mein Bruder ist, doch ...", auf seine nächsten Worte bedacht, brach Raphal an dieser Stelle ab. ".... sagen wir einmal: es dient einem Höheren Ziel."
"Wer sagt das?"
"Würdest du es mir glauben, wenn ich sagen würde, ich hatte in dieser Nacht eine Eingebung?"
"Nein."
Rumos sture Art trieb Raphal blanke Hilflosigkeit ins Gesicht. Er musste seine Miene so verändert haben, dass Rumos Mitleid zu bekommen schien. "Deine "Eingebung" und die Tatsache, dass es einem "höheren " Ziel dient, nehme ich dir nicht ab. "
Starker Wind kam auf, donnerte gegen die Wände und jagte Raphal für einen kurzen Moment den Gedanken ein, das Haus könne zusammenbrechen. In der Zeit war Rumos aufgestanden und zu einem sehr kleinen Tisch gegangen. einem hässlichen Tisch aus grünem Holz. "Ob ich dir glaube oder nicht spielt keine Rolle. Ich kenne deine Geschichte, ich kenne die unseres Volkes und ich kenne deine Bestimmung."
"So?"
"Ja, die ist es, in den Krieg zu ziehen. Nur deshalb meine ich die Art der Eingebung zu kennen, die dich heimgesucht hat. "
"Und das bedeutet"
"Dass ich dir helfen werde."
Erleichtert erhob auch Raphal sich, fast schon bereit Rumos für seine Unterstützung zu umarmen. Schon immer hatte er den Engel wegen seiner klaren Denkweise bewundert. Für seine Schnelligkeit mit der er Fakten analysieren, für gut oder falsch befinden konnte und zusammenfügen konnte. Dieses Geschick war eben das was Raphal jetzt gebraucht hatte. Jemanden, der an ihn glaubte."
"Aber wie willst du mir helfen?"
"Lass das mal meine Sorge sein."
Und es war seine Sorge. Bereits am selben Tag war Rumos von Haus zu Haus geflogen, hatte alle männlichen Engel zusammengetrommelt und sie an einen gemeinsamen Treffpunkt gebracht. In einer knappen Rede, die nicht mehr Worte wie: "Das hier ist Raphal, er erfüllt die Prophezeiung, wir müssen Krieg führen." umfasste, hatte er sich den Jubel und die Ergebenheit aller zuteil gemacht. Innerhalb weniger Stunden, bis zum Abendgrauen, hatten sie auf einem weiten Gebiet, Zäune errichtet, hier würden sie üben. Rumos, sowie alle Wächter waren dazu ausgebildet worden, zu kämpfen. Ein Vorteil, bedachte man das es als alleiniges Privileg für Engel galt, Wächter zu werden. Die Teufel hätten sich alles selbst beizubringen
Die Kälte, welche seinen Körper heimsuchte, war verflogen, schwer atmend stemmte Raphal die Hände in die Hüften und begutachtete sein Werk. Rumos schlug ihm aufmunternd auf die Schulter. "Morgen fangen wir an."
Aus "Morgen" wurde ein Tag, aus einem Tag eine Woche und aus einer Woche, mehrere Wochen. Jede einzelne Stunde verbrachten sie damit, zu lernen wie man ein Schwert führte, wie man es richtig hielt. Wie man es während dem Flug gebrauchen konnte, am Boden auf den Wolken im Nahkampf. Raphals liebste Übung war die, wenn man die Waffe verloren hatte. Nur dann musste man mit allem kämpfen was man hatte. Oben auf der Liste: die Flügel. Zu zweit übten sie sich während dem Flug mit ihren Schwingen zu umschlingen, ihn festzuhalten bis man bedrohlich auf den Boden zuraste nur um dann kurzzeitig loszulassen, den Körper nach oben zu schwingen und sein Opfer ungehalten aufschlagen lassen.
Jeden Abend, kurz vor Ende ihrer Ausbildung, standen sie alle mit blauen Flecken überseht in einer Reihe und lauschten Rumos Worte: "Ihr alle seid gut, wendig und nun bereit für die Schlacht. Vergesst aber eines nicht: An Stärke und Geschick wird es auch nicht fehlen. Die Teufel werden euch jedoch zu jeder Zeit an Geschwindigkeit übertreffen!"