Winterkinder. Anna Kosak

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Winterkinder - Anna Kosak

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       This is what makes us girls

       We all look for heaven and we put love first

       Don't cry about him, don't cry about him

       It's all going to happen

       The prettiest in-crowd that you had ever seen

       Ribbons in our hair and our eyes gleamed mean

       A freshmen generation of degenerate beauty queens

       And you know something?

       They were the only friends I ever had

       We got into trouble and when stuff got bad

       I got sent away, I was wavin’ on the train platform

       Cryin’ 'cause I know I'm never comin' back.

       This is what makes us girls

       We all look for heaven and we put love first

       Don't you know we'd die for it? It's a curse

       Don't cry about it, don't cry about it

       This is what makes us girls

       To all the little queens, do you know what you're worth?

       I'll tell you every day ‘till you get it, girl

       It's all going to happen

      All Rights reserved to: Lana del Rey/Universal Music Group

      Prolog

      Was sie nun dazu brachte, an die beiden anderen zu denken, war etwas ganz Profanes, etwas so Unauffälliges und Alltägliches, dass man ihm eigentlich keine große Bedeutung zugemessen hätte. Marie-Luise stutzte dennoch. Vor ihr, auf dem Bürgersteig, lag ein Bonbonpapier. Es war ein bisschen schmutzig, aber die Alufolie glänzte noch schwach golden. In weißer Schnörkelschrift stand der Produktname auf dem blass violetten Papier geschrieben: Mirabella.

      Flüchtig blinkt eine Erinnerung in ihrem Kopf auf – Nachmittage voller Lachanfälle, essen in der Mensa, Pyjamapartys mit giggelnden Mädchen unter dicken Bettdecken. Und nebenbei immer Karamellbonbons.

      Aber nur die von Mirabella. Das waren die Prinzessinnen-Bonbons.

      Kapitel 1

      Es schneite. Melissa saß am Fenster und kaute an ihrem Daumennagel. Seit Stunden schon schneite es und es schien, als gebe es so bald kein Ende. Alles war von einer weißen Schicht zugedeckt und nur hier und da lugte die Spitze eines Busches hervor. Die Schubkarre stand noch draußen und wurde langsam eingeschneit. Melissa konnte sich jedoch nicht motivieren, sie ins Gartenhäuschen zu bringen.

      Halb acht. Robert wollte schon seit anderthalb Stunden zu Hause sein. Wo blieb er nur? Sie suchte die Einfahrt mit ihren Augen ab, aber natürlich versteckte sich ihr Ehemann nicht irgendwo im Gebüsch.

      Um sich abzulenken, begann sie die Küche zu wischen, auch wenn sie heute noch nicht gekocht hatte und die Küche sehr sauber war. Robert würde das natürlich nicht nachvollziehen können. Wie er überhaupt ihren Tag nicht nachvollziehen können würde. Sie war schließlich nicht die erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich abends mit ihrem ebenfalls berufstätigen Ehemann über den Job unterhalten konnte.

      Gerade wusch sie sich die Hände, als der Schlüssel in der Haustür gedreht wurde. Kurz darauf kam Robert herein.

      „Bis du etwa schon wieder am Putzen?“

      Melissa trocknete sich die Hände an einem Küchentuch.

      „Hast du noch Hunger? Ich könnte Putenbrust mit Salat machen.“

      Er schüttelte den Kopf.

      „Ich habe schon mit den Kollegen was gegessen. Ich bin dann oben, duschen.“

      Sie hörte seine Schritte auf der Treppe. Melissa spürte einen Kloß im Hals.

      *

      Als sie am nächsten Morgen aufwachte, wurde es bereits hell. Durch die Vorhänge drangen die ersten Sonnenstrahlen.

      Sie hatte die Vorhänge beim Einzug ausgesucht. Grau melierter Stoff, der gut zu der rot gestrichenen Wand passte, dazu das weiße Bett und der weiße Teppich.

      Neben ihr schnarchte Robert. Er hatte den Kopf tief im Kissen vergraben, der verwuschelte Haarschopf lugte ein bisschen hervor. Gähnend warf Melissa einen Blick auf den Wecker. Zehn Uhr. Sonntag. Robert grunzte etwas im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite.

      Was er wohl zu ihrem Vorschlag sagen würde, heute einen ausgedehnten Schneespaziergang zu machen? Oder auch ins Museum zu gehen? Oder würde er nur wieder abwesend nicken, sie vertrösten, sich herausreden? So wie er es immer machte. Falsch, korrigierte Melissa sich. Nicht schon immer. Erst seit einem Jahr. Oder war es sogar noch länger?

      Jedenfalls war es nicht immer so gewesen zwischen ihnen. Diese Distanz, die sich immer mehr ausbreitete. Hatte Melissa sich immer als im Team mit ihm begriffen, als eingeschworenes Paar, das alles meisterte, entglitt er ihr nun mehr und mehr. Sie konnte nur hilflos dabei zusehen, wie er sich stetig von ihr entfernte.

      Melissa merkte, dass sie Kopfschmerzen hatte. Nach der Dusche war Robert gestern Abend recht schnell ins Bett gegangen, er sei müde und habe einen anstrengenden Tag hinter sich, sie könne aber ruhig noch etwas aufbleiben. Melissa hatte die Whiskeyflasche genommen und sich ein großes Glas eingeschenkt. Dann hatte sie lange im dunklen Wohnzimmer gesessen, auf den Schnee draußen gestarrt und sich am Glas festgehalten.

      Robert griff nach der Zeitung. Kurz darauf war er ganz hinter dahinter verschwunden, nur ab und zu streckte er den Arm nach der Teetasse aus. Melissa starrte auf die Seiten, bis die Druckerschwärze vor ihren Augen verschwamm. Ihr Kopf dröhnte. Abrupt stand sie auf und holte eine Kopfschmerztablette aus dem Schrank. Morgen sollte sie zur Apotheke gehen und neue kaufen, in der Packung waren nur noch zwei Tabletten.

      „Du denkst daran, dass meine Schwester heute Nachmittag zu Besuch kommt!?“

      „Davon wusste ich gar nichts.“

      Er schlug ungeduldig die Zeitung zusammen und faltete sie, dann legte er sie ordentlich neben seinen Teller.

      „Natürlich wusstest du davon! Sie hat doch vor ein paar Tagen angerufen und wir haben sie und Lizzy zum Kaffee eingeladen.“ Als er Melissas erstauntes Gesicht sah, runzelte er die Stirn. „Ich bin mir sicher, dass ich dir davon erzählt habe.“

      Sie

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