Die Mangrovenblüte. Robin Kerr
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Читать онлайн книгу Die Mangrovenblüte - Robin Kerr страница 4
»Ich muss gestehen«, räumte der Arzt ein, während sie langsam in Richtung Offiziersmesse gingen, »dass Nachfragen nach einem Schwangerschaftstest an Bord eines US-Flugzeugträgers überschaubar sind. Und ich befürchte, dass ich auch keinen an Bord habe. Aber ich werde die Dinger sofort anfordern und mit etwas Glück habe ich sie morgen schon.
Auf jeden Fall werde ich Ihnen Bescheid geben. Dann kommen Sie zu mir in die Krankenstation damit wir den Test durchführen können«.
Der Kapitän hatte in der Offiziersmesse einen Tisch für vier Personen decken lassen. Entgegen den Gepflogenheiten hatte er seine Offiziere zum Dinner nicht geladen.
Er und der Admiral begrüßten Marcia sehr herzlich und erkundigten sich nach ihrem Befinden.
Nachdem sie ein wenig Small Talk geführt hatten, was offensichtlich so wie sie es angelegt hatten dazu beitragen sollte den Gemütszustand ihres weiblichen Gastes ein wenig zu heben, begaben sie sich zu Tisch.
Während sich alle hinsetzten, meinte der Doc sarkastisch.
»Ich bin schon gespannt, welche kulinarischen Offenbarungen uns heute erwarten und durch die Nacht tragen werden«.
»Ich versichere Ihnen«, gab der Kapitän lachend zurück, »dass der Koch diesmal alles geben wird, was in ihm steckt. Denn der Admiral hat ihm angedroht, falls wir nicht zumindest begeistert sind über das, was er heute abliefert, wird er persönlich einen Antrag stellen, dass dem Koch seine Pensionsansprüche gestrichen werden.«
Woraufhin alle lachten.
Dan wusste jedoch hinzuzufügen:
»Dass allerdings würde seinen absoluten Ruin bedeuten, denn ein zweites Mal wird sich sicher kein Idiot finden, der ihn einstellt.
»Na ganz hervorragend«, meinte der Kapitän dazu, »da bin ich ja soeben zum ersten Idioten ernannt worden!«
»Naja«, fügte der sichtlich amüsierte Admiral hinzu, »schließlich waren Sie für dessen Verpflichtung hier an Bord zuständig.«
»Streuen Sie nur Salz in die Wunden Admiral. Bisher hatte ich einen Koch dafür«, neckte der Käpt´n.
Der Abend begann also insgesamt sehr amüsant. Und dieser Umstand tat Marcia sehr gut.
Ein Mann betrat den Raum. Aufgrund der weißen, hohen, aufgeplusterten Haube die er trug, war unschwer zu erkennen, dass es sich um den Koch handelte.
Er räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
»Ich möchte mir erlauben, Ihnen die Menüfolge anzukündigen.«
Der Kapitän zog vor Erstaunen über das Auftreten des Kochs die Augenbrauen hoch.
»Wir bitten darum«.
»Als Vorspeise gibt es Scheiben vom marinierten Langustenschwanz am Spieß gegrillt auf einer Safran-Sherrysoße. Als Beilage servieren wir Bananenscheiben knusprig frittiert.
Als Hauptspeise reichen wir Filet a la Wellington mit Cumberlandsoße.
Zur Nachspeise servieren wir marokkanische Datteltörtchen mit Feigenmus.«
Der Käpt´n und der Doc sahen einander mit großen Augen an.
Was der Koch ihnen da offeriert hatte, unterschied sich so sehr vom alltäglichen, dass sie es gar nicht glauben konnten.
»Na das klingt ja ausgezeichnet«, gestand der Admiral und war ebenso überrascht.
»Haben Sie auch an eine Getränkefolge gedacht?«
»Ja selbstverständlich«, erwiderte der Koch.
»Als Aperitif schlage ich einen Dom Perigon 58 vor. Das ist übrigens ein ganz ausgezeichneter Jahrgang!
Zur Vorspeise kredenzen wir konsequenterweise einen trockenen Sherry, da dieser auch in der Soße verarbeitet ist.
Zum Hauptgang schlage ich einen kräftigen Rotwein vor. Meine beste Empfehlung ist hier der Marques de Riscal Gran Reserva1956.
Und um das Dessert abzurunden, ein Gläschen Tawny Port«.
Die Männer waren fassungslos. Hatten sie nicht gerade über diesen Mann und dessen fachliche Fähigkeiten gescherzt.
Admiral Cunnings schüttelte den Kopf, hob dabei zustimmend die Hand und sagte.
»Machen Sie es so«.
Der Koch nickte nur und verließ den Raum.
»Also wenn das nachher so schmeckt, wie es sich anhört«, räumte der Doc ein, dann hat er sich bei seiner nächsten Zahnbehandlung eine örtliche Betäubung verdient«.
Nach einigen Sekunden des Nachdenkens brachen alle in schallendes Gelächter aus.
Der Abend verlief humorvoll, ohne jedoch ein gewisses Niveau zu unterschreiten.
Marcia ertappte sich dabei, wie sie die Gesellschaft der Männer genoss. Denn sie waren gebildet, makellos in ihren Umgangsformen, einfühlsam aber auch immer für einen guten Witz zu haben. Und immer dann blitzte die Spitzbübigkeit aus deren Augen.
Wie gut hätte doch Jim in diese Runde gepasst, sinnierte Marcia.
In diesem Augenblick, an dem sie an ihn dachte, schossen Marcia sofort wieder Tränen in die Augen.
Doch sie zügelte die Emotionen mit all ihrer Kraft und Beherrschtheit, denn sie wollte ihren drei Tischnachbarn nicht die Laune verderben. Viel zu sehr hatten die sich schon um sie bemüht. Marcia wollte es auf diese Weise respektieren.
Jedoch hatten alle drei Männer ihren Gefühlsausbruch bemerkt und ihre Kontinenz stillschweigend honoriert.
Am Ende eines ganz wundervollen Abends hatten alle vier ein ähnliches Gefühl auf seltsame Art und Weise, mehr Achtung voreinander zu empfinden als zuvor.
Und das, obwohl sie einander doch schon von Anfang an respektierten.
»Haben Sie übrigens schon mit der österreichischen Botschaft Kontakt
aufgenommen?, wandte sich Marcia zwischendurch an den Kapitän.
»Nein«, entgegnete dieser.
»Es gab noch keine Zeit. Mir war dieser Abend wichtiger«.
»Das ergibt sich sehr gut«, gestand Marcia.
»Ich möchte Sie bitten, noch etwas zu warten, denn ich habe da noch eine Sache abzuklären«.
»Kein Problem sagen Sie mir, wenn Sie sich entschieden haben«.
Der Doc nickte, denn er wusste auch Bescheid.
Der Koch betrat die Messe und erkundigte sich, ob alles zur Zufriedenheit seiner Gäste abgelaufen war.
Da begannen die Vier zu applaudieren. Der Admiral stand auf und reichte ihm die Hand.
»Ich