Genesis II. Alfred Broi
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Shamos hatte die große Gruppe schnell und sicher durch das Trümmerfeld geführt. An der geöffneten Laderampe der Amarula konnte er Cosco und Fidu erkennen, die bereits auf ihre Ankunft warteten.
„Das ging schnell!“ begrüßte ihn Cosco freundlich.
„Wir haben nur die leicht Verletzten und die Gesunden dabei!“ erklärte Shamos, während er Coscos Hand nahm und auf die Rampe stieg. „Jorik kommt mit den anderen hinterher!“
Cosco nickte. „Alle in den Laderaum und soweit es geht durchgehen!“ rief er den Menschen zu, die das Schiff betraten und zunächst etwas unsicher schienen. „Lasst den Eingang frei für...!“ Plötzlich verstummte er und verharrte, wie auch alle anderen um ihn herum in seiner Bewegung, als sie weit über sich ein dumpfes, tiefes Grollen vernahmen.
Unwillkürlich hoben alle ihre Köpfe und schauten zur Anomalie, in der sich die Lichtblitze weiter intensiviert hatten und jetzt schon ein beinahe ständiges Stakkato bildeten.
Ein angstvolles Raunen ging durch die Menge, hier und da ein entsetzter Schrei. Sofort kam Bewegung in die Menschen, die alle noch zu genau wussten, welches Grauen diese Zeichen vor nicht einmal fünf Stunden eingeleitet hatten.
„Scheiße!“ entfuhr es Cosco halblaut und beinahe schon resignierend. Er ahnte, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Sofort griff er sich Shamos. „Sorgen sie für Ruhe. Mit Panik ist niemandem geholfen!“
Shamos nickte und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die hereindrängende Menge. „Leute, hört auf zu drücken!“ begann er. „Wir müssen alle Ruhe bewahren. Wir dürfen uns nicht selbst um die Chance bringen, hier heil herauszukommen!“
Cosco wandte sich von ihm ab und winkte Fidu zu sich. „Sie sollen sich vernünftig im Laderaum verteilen und warten!“ Er schaute ihm direkt in die Augen. „Wir werden nicht starten, bevor nicht auch Jorik mit seiner Gruppe hier ist!“ In seinem Blick lag der Befehl, dass Fidu diese Ansicht gegen die Menge durchdrücken sollte, da er sicher war, dass es mindestens einen unter ihnen geben würde, der schon früher würde losfliegen wollen.
Fidu nickte und lief zum Kopf der Menge, um für Ordnung zu sorgen.
Cosco drehte sich um und rannte in das Cockpit zurück, wo er sein Headset anlegte und sich auf den Pilotensitz setzte.
„Cosco an Jorik!“
„Ja, hier Jorik?”
„Wie weit seid ihr?“
„Wir sind fast fertig. Vielleicht noch zwei Minuten, dann können wir los!“
„Ihr müsst euch beeilen!“ sagte Cosco.
„Aber...?“ Jorik am anderen Ende der Leitung verstummte. Coscos Tonfall und seine Wortwahl waren eindeutig. Mit ernstem und versteinertem Gesicht schaute er über die Menschenmenge, die kurz vor dem Abmarsch stand.
„Was ist los?“ fragte Marivar, die erkannt hatte, dass Joriks Miene sich buchstäblich innerhalb eines Wimpernschlages deutlich verdunkelt hatte.
Jorik schaute ihr direkt in die Augen. „Wir haben nicht mehr viel Zeit!“ sagte er emotionslos.
Marivar verstand ebenfalls sofort, ihre Augen vergrößerten sich kurz und in ihrem Gesicht stand für eine Sekunde Entsetzen, doch dann fing sie sich wieder, drehte sich um und trieb die Leute weiter an.
„Wir sind auf dem Weg!“ sagte Jorik in sein Headset.
„Wir werden auf euch warten!“ erwiderte Cosco und kappte die Verbindung.
„Okay!“ Jorik drehte sich wieder zur Menge. „Jeder weiß, was er zu tun hat!“ Er blickte kurz in die Runde. „Tut es!“ Er nickte ihnen zu. „Und jetzt, Abmarsch!“
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Kendig hatte beinahe komplett abgeschaltet.
Nach dem Gespräch mit Rimbo beim gemeinsamen Essen in der Messe der Kamarulu, das er absolut nötig gehabt und aus diesem Grunde sogar etwas genossen hatte, hatte man ihm eine kleine Kabine zugeteilt, in der er sich ausruhen konnte.
Neben einem Bett, einem eingebauten Schrank und einem kleinen Beistelltisch gab es in dem engen Raum keine weiteren Gegenstände und auch das angrenzende Bad bot gerade genug Platz für ein Waschbecken, eine Toilette und eine Dusche.
Aber alles war dennoch sehr komfortabel eingerichtet und das Bett nicht durchgelegen.
Anfangs wollte Kendig duschen, doch er verwarf dieses Vorhaben wieder und wusch sich nur ausgiebig Gesicht und Arme.
Dann legte er sich auf das Bett und dachte noch ein wenig über das Gespräch mit Rimbo nach. Und er war sich erneut sicher, dass sie beide Recht hatten: Der Feind war ihnen nur zahlenmäßig überlegen, nicht jedoch in Punkto Ausrüstung, Taktik und Können. Gerade im letzten Punkt sah Kendig eine echte Überlegenheit gegenüber ihrem Gegner, die es ihnen im ersten Gefecht erlaubt hatte, derart viele Abschüsse, bei entsprechend geringen eigenen Verlusten, zu erzielen. Dennoch gab es keinen Grund zur Euphorie, denn der Feind besaß immer noch die zahlenmäßige Überlegenheit, die, wenn er sie auch weiterhin behalten sollte, über kurz oder lang doch dazu führen würde, dass sie keinen Sieg davontragen würden. Das Kontingent an Jagdmaschinen in Poremien lag bei etwa zweitausend Stück, schätzte Kendig, auf ganz Santara mochten es vielleicht siebentausend Jäger sein. Ob und inwieweit das Kontingent des Gegners begrenzt war, konnte er nicht sagen, aber er hatte ein sehr ungutes Gefühl, dass er über weit mehr Ressourcen verfügte, als sie selbst es taten.
Ein zweiter Angriff, wenn er denn stattfinden sollte, würde hier sicherlich sehr schnell Klarheit bringen.
Kendig spürte, dass er müde wurde. Doch das wollte er nicht. Sich Ruhe gönnen ja, aber nicht einschlafen.
Also erhob er sich aus seinem Bett und machte auf dem Boden davor einige Konzentrations- und Entspannungsübungen aus der Kampfsportlehre, die er seit fast zehn Jahren regelmäßig betrieb.
So brachte er sich in einen Zustand der totalen Entspannung, wobei er jedoch gelernt hatte, stets wachsam zu bleiben, um im Notfall blitzschnell zu reagieren.
Sollte die Nachricht über eine zweite Angriffswelle kommen, würde er sofort bereit sein, frisch und ausgeruht zuzuschlagen.
Das zunehmende Getrappel auf dem Gang hinter ihm registrierte er, sah jedoch noch keinen Grund seinen Entspannungszustand zu verlassen.
Urplötzlich aber wurde die Zimmertür ruckartig aufgestoßen und Rimbo trat ins Zimmer. „Aufwachen Alter...!“
Weiter kam er nicht. Das rüde Aufstoßen der Tür hatte in Kendig einen Alarm ausgelöst und ihn zu einer natürlichen Schutzmaßnahme veranlasst.
Kaum war Rimbo in das Zimmer getreten, wirbelte er in seiner gehockten Position mit seitlich abgewinkelten Beinen einmal um seine eigene Achse und donnerte dabei seinen linken Fuß überaus wuchtig gegen das Türblatt, sodass es zurück ins Schloss fiel und den völlig überraschten Rimbo aus dem Zimmer durch den Flur an die gegenüberliegende Wand katapultierte.
Rimbo