Kiras Mission. Ute Janas

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Kiras Mission - Ute Janas

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sah. Er war ein großer schöner Mann mit dichten blonden Haaren und einem kühnen Gesicht. Lodo sah seine Frau an der Hüttenwand sitzen, und er sah, wie blass sie war.

      Langsam streifte er sein Übergewand ab und setzte sich dann neben sie.

      „Gamira, es muss etwas passieren. Morgen treffen sich die Männer unseres Stammes mit dem Ältestenrat und beraten. Wir müssen eine Entscheidung treffen. Ich muss jetzt gehen, damit ich morgen pünktlich am Versammlungsort bin. Kann ich dich mit Milo alleine lassen?“

      Gamira nickte und Lodo begann sich umzuziehen. Er legte sein Festgewand an. Dann nahm er seine Waffen und steckte sie in den Gürtel.

      „Gehst du alleine“, fragte Gamira ängstlich.

      „Nein, alle Männer des Dorfes gehen. Ich werde deine Mutter bitten, nach dir zu sehen“.

      Gamira nickte erleichtert und winkte ihrem Mann nach.

      Milo kam herein und sagte:

      „Ich habe Vater versprochen, bei dir zu bleiben, sonst hätte ich ihn natürlich begleitet. Soll ich dir ein Stück Dörrfleisch bringen und ein Glas Milch?“

      Gamira nickte und schaute ihren Sohn dankbar an.

      Sie kaute gerade auf dem Fleisch, als ihre Mutter Gila hereinkam und sich besorgt zu ihr hinunter beugte.

      „Komm Liebling, ich helfe dir auf und dann legst du dich ein wenig auf deine Lagerstatt“.

      Gila brach es fast das Herz, ihre Tochter in diesem Zustand zu sehen. Sie war die schönste, größte und stärkste Frau im Dorf gewesen, als sich Lodo, der umschwärmte Mann, für sie entschied. Jetzt war sie abgemagert und blass, ein Schatten ihrer selbst.

      „Du hast mir doch versprochen, nicht mehr in die Sonne zu gehen“, sagte die Mutter vorwurfsvoll.

      „Aber wir müssen doch die Vorräte für den Winter von den Feldern holen, Milo schafft das nicht alleine“.

      „Dann muss eben Lodo helfen“, sagte Gila entschieden.

      „Der geht doch mit den Männern auf die Jagd, und außerdem ist die Feldarbeit etwas für Frauen und nicht für Männer. Die anderen würden ihn doch auslachen“, wehrte Gamira ab.

      Gila seufzte und strich ihrer Tochter über die blasse Stirn. Hoffentlich würden die Ältesten eine Lösung finden, die ihre Tochter und all die anderen retten konnte.

      Die Männer vom Stamme der Asamier kamen aus allen Richtungen zum Versammlungsort, der genau in der Mitte zwischen den Dörfern lag. Das Land der Asamier war so groß, dass fast alle eine Tagesreise oder noch mehr hinter sich hatten.

      Sie gingen zunächst zum Versammlungshaus und rollten sich in ihre Decken, um ein paar Stunden zu schlafen. Die Ältesten und ihre Helfer bereiteten die Versammlung vor. Ein Ochse wurde über dem Feuer gebraten, Getränke wurden bereitgestellt, und als die Sonne unterging, ertönte ein Jagdhorn, und die Männer kamen aus dem Haus. Alle setzten sich um das große Feuer und warteten.

      Dann erschien der Stammesälteste und setzte sich auf einen erhöhten Platz. Er rief einen Dorfältesten nach dem anderen auf und ließ sich Bericht erstatten. Alle hatten schlimme Geschichten zu erzählen, von Frauen, die gestorben waren, von Männern, die immer schwächer wurden. Selbst Kinder blieben von der furchtbaren Rache der Sonne nicht verschont. Kein Dorf war ohne Probleme und alle hofften auf seinen weisen Ratschlag.

      Der Stammesälteste zwirbelte seinen Bart und dachte nach. Auch in seiner Familie waren schon drei Frauen und zwei Männer sonnenkrank. Nachdem er in den ersten Jahren immer noch geglaubt hatte, die Erscheinungen seien vorübergehend, musste er sich jetzt eingestehen, dass die Lage ernster wurde. Alle Heilkundigen hatten versagt, die Zahl der Kranken wurde immer größer, und es schien keine Rettung zu geben. Einige Dorfbewohner trauten sich nur noch nachts aus dem Haus, wenn es dunkel war und die Sonne nicht schien. Es würde nicht mehr lange dauern, bis kaum noch jemand in der Lage wäre, sich gegen Feinde zu verteidigen.

      Er musste eine Entscheidung treffen.

      „Wir warten auf den Winter und gehen dann nach Norden, dorthin, wo die Sonne nicht mehr scheint“, verkündete er, „das ist meine Entscheidung. Bereitet euch gut darauf vor. Und jetzt lasst uns essen und trinken, bis die Sonne wieder aufgeht“.

      Kapitel 1

      Die Sonne ging unter im flachen Land, und die Schatten der Bäume verschmolzen mit ihrer Umgebung. Die ersten Nachttiere kamen aus ihren Höhlen und machten sich auf den Weg nach Beute auszuschauen. Der fahle Mond lugte nur hin und wieder durch ein Wolkenloch und warf ein schwaches Licht auf das Geschehen im flachen Land.

      Am Rande einer großen Wiese stand eine Reihe alter Buchen, unter denen sich das Laub des letzten Herbstes angesammelt hatte. Nur selten mähte der Bauer hier das Gras. Die nächsten Häuser waren wohl zweihundert Meter entfernt, es war ein einsamer, dunkler Platz. Am Fuß der ersten Buche, dort wo die Schatten am tiefsten waren, war der Laubhaufen größer, als unter den anderen Bäumen. Ein Käuzchen saß auf einem Ast und schärfte gerade seinen Blick für die nächtliche Jagd, als es überrascht nach unten blickte. In dem großen Laubhaufen war ein heftiges Rascheln zu hören. Das Käuzchen beugte sich ein wenig vor und sah, wie sich aus dem Laubhaufen ein Knäuel heraus wuselte und versuchte, sich von den anhaftenden klebrigen und feuchten Blättern zu befreien.

      Neugierig sah das Käuzchen zu, wie sich daraus ein winziges Männlein entwickelte, das fluchend gegen die Blätter ankämpfte.

      „Ach, du bist es, Bizo“, sagte das Käuzchen, als es den kleinen Mann erkannte, „hast du wieder den Sonnenaufgang verpennt, du Trottel?“

      „Halt den Schnabel, du blöde Eule“, zischte das Männlein nach oben und lief steif die Buchenreihe entlang, begleitet von dem gutmütigen Gekicher des Käuzchens.

      Am letzten Baum in der Reihe hielt es an. Dies war eine besonders große Buche, deren Stamm gespalten war und eine Art Höhle bot. Bizo stellte sich in diese Höhle und gab einen erleichterten Seufzer von sich. Dann tastete er sich im Innern des Baumstammes entlang, bis er eine kleine Erhöhung fühlte. Er drückte fest darauf, und unter ihm öffnete sich der Boden. Bizo ließ sich fallen und gelangte über eine Art sanfte Rutschbahn direkt unter die Erde, während sich das Loch über ihm wieder schloss.

      Die Rutschbahn führte in Serpentinen tief in die Erde hinein. Bizo legte sich in die Kurven und genoss aufatmend die lange Rutschfahrt. Das war ja noch einmal gut gegangen. Der lange Tag unter dem Laubhaufen hatte ihn steif gemacht, und er fror. Er dachte an ein wunderbares warmes Sprudelbad, ein leckeres Abendessen und an sein kuscheliges Bett. Während er noch diesen Gedanken nachhing, war er am Ende der Rutschbahn angelangt und landete auf einem weichen Kissen.

      Er rieb sich die Augen und sah sich einer Runde von mindestens 50 Menschen gegenüber, die alle so klein waren wie er. Sie betrachteten ihn mit sehr ernsten Gesichtern.

      „Ach Mist“, murmelte Bizo und machte sich in seinen Kissen noch kleiner.

      Die Älteste unter den Anwesenden erhob die Stimme:

      „Bizo, es ist jetzt schon das fünfte Mal, dass du den Sonnenaufgang verpasst hast. So geht das mit dir nicht weiter. Wir sind hier krank vor Sorge und wissen nicht, was dir geschehen ist. Du bleibst jetzt zur Strafe vier Wochen lang unter der Erde, gib

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