Kiras Mission. Ute Janas

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Kiras Mission - Ute Janas

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unterirdisches Reich verlassen konnten. Zitternd übergab er ihn der Alten. Sie konnte fürchterlich sein in ihrem Zorn, und er dachte gar nicht daran, ihr zu widersprechen. Die anderen nickten zustimmend und wandten sich wieder der Alten zu.

      „Bizo, du nimmst jetzt ein Sprudelbad und gehst dann in deine Koje, das Abendessen kannst du vergessen. Ihr anderen kommt mit mir in den Sonnensaal“, befahl sie und stand auf.

      Bizo wollte zunächst protestieren, traute sich aber dann doch nicht. Vielleicht konnte er in der Küche noch ein Stück Semmling klauen, sein Magen knurrte inzwischen hörbar.

      Die übrigen Anwesenden murmelten überrascht. Versammlungen im Sonnensaal waren selten, denn dieser schönste und größte Saal wurde nur für ganz besondere Anlässe genutzt, und für heute war gar keine Zusammenkunft geplant. Dennoch folgten sie der Alten willig und auf ihrem Weg gesellten sich viele weitere kleine Menschen zu ihnen.

      Bizo verharrte noch einen Moment in seinen Kissen und entschied sich dann, zunächst einmal sein Glück in der Küche zu versuchen. Während Magia und die anderen auf dem breiten Laufband hinunter in den Sonnensaal schwebten, schlich er sich nach rechts über einen schmalen Gang in den großen Speisesaal, der an die Küche grenzte. Vorsichtig schaute er sich um und sah niemanden. Wahrscheinlich waren alle mit Magia unterwegs nach unten.

      Er drückte sich an der Wand entlang und kroch unter der großen Theke in die Küche. Auf einem langen Wärmeband aus Edelstahl brutzelten köstliche Gerichte in großen Pfannen vor sich hin. Bizo nahm sich einen Teller aus einem Regal und griff mit der Hand in eine Pfanne.

      „Was machst du denn da?“, dröhnte es hinter ihm und Bizo ließ den Semmling, den er gerade zwischen Daumen und Mittelfinger hielt, erschrocken wieder fallen. Neben ihm tauchte jetzt Kirvin auf, die dicke Hauptköchin und schaute ihn drohend an. Das war zu viel für Bizo. Geschwächt von dem langen Tag unter dem Laubhaufen und der Angst, die ihn die ganze Zeit nicht losgelassen hatte, hungrig und total übermüdet, fing er an zu weinen. Dicke Tränen liefen ihm über sein kleines Gesicht und er schluchzte bitterlich.

      Die Hauptköchin war gerührt. Sie wirkte zwar nach außen immer recht bärbeißig, hatte aber eigentlich ein gutes Herz. Sie sah das kleine Männlein mit den schmutzigen Laubresten im Gesicht und an der Kleidung und den Augen voller Angst und Tränen.

      Seufzend setzte sie sich auf einen Stuhl und klopfte auf ihre breiten Schenkel.

      „Komm Kleiner, komm her und erzähl mir alles“.

      Bizo kuschelte sich auf ihren Schoß und klammerte sich an ihrem Hals fest. Immer noch schluchzte er zum Steinerweichen und Kirvin ließ ihn weinen. Während sie ihn mit starken Armen fest hielt, beruhigte sich der Kleine ein bisschen.

      „Erzähl Kirvin, was mit dir passiert ist“, raunte sie ihm ins Ohr.

      „Ich hatte so viel Angst“, schluchzte Bizo, „ich musste den ganzen Tag unter einem Laubhaufen liegen“.

      Kirvin hielt ihn ein Stück von sich weg.

      „Du warst oben?“, fragte sie entsetzt, und Bizo nickte.

      „Und warum bist du nicht rechtzeitig herunter gekommen?“, fragte sie ihn ärgerlich.

      „Wir haben Erdbeeren gegessen, weißt du, auf dem großen Feld“, begann Bizo eifrig und Kirvin nickte wissend. Für die Kinder war es immer besonders schwer, dass es bestimmte Sachen unter der Erde einfach nicht gab, und dazu gehörten natürlich auch Erdbeeren.

      „Mit wem warst du denn oben?“, fragte sie neugierig.

      „Mit Ingor und Larma. Wir saßen in dem Erdbeerfeld und hatten einen Korb voll gepflückt, den wollten wir euch mitbringen. Aber dann kam der Hund des Bauern“.

      „Der Hund?“, fragte Kirvin ungläubig, „wieso lässt der seinen Hund nachts draußen? “

      „Ich glaub, der ist abgehauen. Jedenfalls mussten wir ganz schnell auf die Bäume klettern, und ich hab den letzten Baum erwischt. Stundenlang hat der Hund vor diesem Baum gesessen und geheult, die beiden anderen schafften es in der Zeit über die Rutschbahn nach unten. Als es hell wurde, ist der Hund nach Hause getrottet. Ich habe unter dem Laubhaufen Schutz vor dem Sonnenlicht gesucht, aber ich habe den ganzen Tag gedacht, der Hund kommt zurück“.

      Wieder zitterte Bizo und die ganze Anspannung des Tages lag in seinem Schluchzen.

      Kirvin ließ ihn weinen und schaukelte ihn wie ein Baby. Welch’ eine Angst musste er ausgestanden haben. Ein tiefer Zorn auf seine beiden Kameraden packte sie. Warum hatten die nichts gesagt? Es wäre ein Leichtes gewesen, Bizo auf dem Magnetstrahl unter die Erde zu holen. Der Sache würde sie nachgehen, aber zunächst musste sie ihren kleinen Schützling versorgen.

      „Komm Bizo, jetzt essen wir erst mal was Vernünftiges“, sagte sie und Bizo strahlte. Kirvin nahm einen großen Teller und häufte Bizo all die Köstlichkeiten auf, von denen er auf dem Weg nach unten geträumt hatte. Dazu gab es ein großes Glas Blaumilch, und der Kleine vergaß vor lauter Begeisterung die Schrecken der letzten Stunden.

      Nachdem er alles aufgegessen hatte, schickte Kirvin ihn ins Sprudelbad, wo er erst einmal einschlief und von gedeckten Tischen und Gläsern voller Blaumilch träumte.

      Die kleinen Menschen waren derweil über ein Laufband einen breiten Gang entlang gegangen, der immer tiefer in die Erde hinein führte.

      Die Wände waren mit Wandteppichen verkleidet, auf denen Motive von Menschen zu sehen waren, die groß und kräftig waren und verschiedenen Tätigkeiten nachgingen. Einige bauten ein Haus, welche waren auf der Jagd und andere wiederum arbeiteten auf den Feldern. Vor einem besonders schönen Wandteppich stoppte die Alte das Laufband und blieb versonnen davor stehen. Ein großer Mann stand auf einer Anhöhe, bekleidet mit einem prächtigen purpurnen Gewand. Er sprach zu einer Menge, die ihm aufmerksam lauschte.

      Die Alte betrachtete das Bild eine Zeit lang und sagte dann:

      „Aton, mein Ahne, ich brauche jetzt deine Kraft. Ich muss meinem Volk helfen. Wir sind nicht mehr so groß und so stark wie Ihr zu eurer Zeit, aber wir haben noch die gleiche innere Kraft und das gleiche Feuer, das euch damals berühmt gemacht hat. Zeig mir, dass ihr bei uns seid, dann wird alles gut.“

      Die Menge verharrte atemlos. Keiner rührte sich, und auf einmal kam von irgendwoher ein starker Windstoß und bauschte den Teppich vor den Augen der Menge.

      Die Alte nickte zufrieden und ging weiter auf dem Laufband, bis sie an eine breite goldene Tür gelangte. Vor dieser Tür standen zwei kleine Wächter, die ehrfürchtig beiseitetraten.

      „Magia, wir grüßen dich“, sagten sie und erhielten ihrerseits einen freundlichen Gruß.

      Magia ging durch den riesigen Raum, der rundherum vergoldet war und von einer nachtblauen Decke mit blinkenden Sternen gekrönt wurde. Der Fußboden war mit hellem Marmor ausgelegt, und in der Mitte stand ein prachtvoll verzierter Thron, den Magia nun bestieg. Die übrigen Menschen setzten sich auf die vielen kleinen Hocker, die rund um den Thron standen.

      „Reich mir den Becher“, befahl Magia, und Alvin, der Stammesälteste, nahm ehrfürchtig einen Becher aus einem kleinen gläsernen Schrank und füllte ihn mit einer Flüssigkeit aus einer blauen Flasche.

      Magia nahm einen Schluck, schloss die Augen und lehnte sich in ihrem Thron zurück.

      Einige Minuten passierte gar nichts,

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