Kiras Mission. Ute Janas

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alt, und unser Volk ist 1000 mal 300 Jahre alt, wir sind das Volk der Asamier.“

      Die Anwesenden nickten und bewegten sich rhythmisch vor und zurück.

      „Eine Laune des Schicksals zwang uns, unter die Erde zu gehen. Hier haben wir uns ein neues Reich geschaffen. Wir nennen uns jetzt das Volk der Erdmunkel. Wir haben eine hohe Intelligenz, wir haben eine hervorragende Technologie, wir können uns ernähren. Es fehlt uns an nichts, außer der Fähigkeit, im Sonnenlicht zu leben. Bis vor ein paar Jahren hatten einige von uns noch geringe Restlichtfähigkeiten, so dass unsere Verbindung zu der Oberwelt auch tagsüber nicht völlig unterbrochen war. Aber diese Munkel leben nicht mehr und seitdem haben wir schon viele Mitglieder unseres Volkes verloren, weil sie es nicht geschafft haben, vor Sonnenaufgang wieder unter der Erde zu sein. Sie sind da oben elendiglich verbrannt. Und immer häufiger fragen sich die Menschen in der Oberwelt, wen sie da vor sich haben, wenn sie einen unserer toten Freunde finden. Uns droht Gefahr, die Menschen der Oberwelt holen auf. Schon haben sie Mittel entwickelt, mit denen sie neue Untersuchungen durchführen können. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie Dinge entdecken, die sie niemals wissen dürfen.“

      Viele der Anwesenden seufzten, und manchen einem liefen Tränen über die Wangen.

      Magia sprach weiter: „Wir brauchen Hilfe, wir brauchen einen Menschen aus der Oberwelt, der uns unterstützt“.

      Jetzt erhob sich ein heftiges Gemurmel und etliche der kleinen Menschen machten ein ablehnendes Gesicht.

      „Wir haben keine andere Chance, ich habe es gesehen.“

      Magia hörte erschöpft auf, zu reden. Alwin wagte sich an ihre Seite und bat sie:

      „Sprich weiter, Magia. Sag uns, was du gesehen hast.“

      Magia wand sich auf ihren Thron. Nach einigen Minuten sprach sie weiter.

      „Ein kleines Mädchen habe ich gesehen, mit blonden Zöpfen. Sie wohnt im flachen Land. Sucht sie. Sie heißt Kira, und sie ist die richtige, wenn sie weinen kann“.

      Danach fiel Magia in eine Art Trance und sagte nichts mehr.

      Alvin beendete die Sitzung und forderte zwei Erdmunkel auf, Magia in ihre Koje zu bringen.

      Dann rief er den Rat der Ältesten zusammen.

      „Erdmunkel, ihr habt Magias Worte gehört und ihr wisst, was sie bedeuten. Folgt mir Freunde, wir müssen darüber beraten“.

      Gemeinsam verließen sie den Sonnensaal und gingen über das Laufband zurück, um in die Kommandozentrale der Unterwelt abzubiegen.

      Mit dem Magnetstein öffnete Alvin die Tür zum Zentralraum. Hier waren die Wände und die halbrunde Decke ganz und gar mit silbernen Stoffen verkleidet, weil Silber für die Erdmunkel die Farbe der Konzentration war. Hier wurden alle strategischen Pläne ausgearbeitet, die für das Leben und das Überleben der Munkel von Bedeutung waren. Hier gab es einen direkten Zugang zum Matrixraum, von dem aus ein raffiniertes System von Magnetstrahlen die Munkel an jeden gewünschten Ort der Oberwelt bringen konnte. Unmittelbar daneben befand sich der Überwachungsraum, von dem aus mittels einer hoch entwickelten Technik Bild- und Tonaufnahmen von jedem beliebigen Ort auf der Welt gemacht werden konnten.

      Jetzt saßen Alvin und seine Mitstreiter allerdings etwas ratlos an dem großen ovalen Tisch aus dunkelblauem Stein.

      „Lasst uns den Trank der Weisen nehmen, bevor wir beraten“, sagte Alvin und forderte seine Gehilfen mit einem Kopfnicken auf, ihnen das gewünschte Getränk einzuschenken. Sie nahmen einen Schluck aus ihren Silberbechern und schlossen für einen Moment die Augen. Dann eröffnete Alvin die Sitzung.

      „Was meint ihr zu dem Spruch der Seherin?“, fragte er in die Runde.

      „Wenn Magia das so gesehen hat, dann müssen wir ihrem Wunsch folgen“, eröffnete Olef die Gesprächsrunde.

      Bandur, der Überwacher, stimmte ihm zu:

      „Wir müssen im flachen Land nach kleinen Mädchen mit blonden Zöpfen suchen, die Kira heißen, wir machen von jeder eine Bildaufnahme und bringen sie Magia“.

      Ceros, ein sehr alter Mann, meldete sich zu Wort.

      „Es ist eine sehr weitreichende Entscheidung, die wir hier zu treffen haben“, sagte er bedächtig und fuhr fort, „aus gutem Grund halten sich die Erdmunkel seit vielen, vielen Generationen von den Menschen aus der Oberwelt fern. Wir haben nicht viel Gutes von ihnen erfahren, und die meisten Munkel haben Angst vor ihnen. Wir müssen die Auswirkungen unserer heutigen Entscheidung gut bedenken“.

      „Vielleicht ist jetzt die Zeit für einen Neuanfang gekommen, vielleicht bricht jetzt für uns eine andere Zeit an“, meinte Kalia, die einzige Frau im Ältestenrat nachdenklich.

      „Was meinst du damit, Kalia?“ fragte Alvin.

      „Ich meine, dass es in der Entwicklung unseres Volkes immer Sprünge gegeben hat. Wesentlichen Änderungen folgte oft lange Zeit der Stagnation. Nun, wir haben uns technisch entscheidend weiter entwickelt und sind den Menschen aus der Oberwelt darin weit überlegen. Aber wir waren in unserer Kultur und unseren sozialen Beziehungen seit Jahrhunderten auf uns selbst bezogen und haben keine Impulse mehr von außen bekommen. Ich könnte mir eine solche Begegnung also auch belebend vorstellen und würde es gerne ausprobieren“.

      Alle schauten Alvin an und warteten auf seine Entscheidung. Er lehnte in seinem Sessel und hatte die Augen geschlossen. Auf dem steinernen Tisch stand ein Stundenglas, dessen Sand unaufhörlich rann.

      Als der Sand die andere Hälfte des Glases gefüllt hatte, öffnete Alvin die Augen und sagte: „Ich stimme zu. Die Überwacher werden morgen mit ihrer Arbeit beginnen. Jetzt gehen wir zusammen zum Essen“.

      Sie verließen den Silberraum und begaben sich über das Laufband zum Speisesaal. Dort waren nebeneinander viele kreisförmige Vertiefungen in den Boden eingelassen, auf deren Rändern Kissen lagen. In der Mitte der Vertiefungen befanden sich Tische, die mit Tellern und dampfenden Schüsseln gedeckt waren. Zehn Munkel, die in dieser Woche Küchendienst hatten, trugen weitere Schüsseln auf und schleppten Krüge herbei, aus denen sie eine blaue Flüssigkeit in die Becher schütteten.

      „Hm, heute gibt es Masalis“, freute sich Bandur, nahm einen Schluck Blaumilch und häufte sich das wohlriechende Gemüse auf den Teller.

      „Siehst du, das Leben unter der Erde hat auch Vorteile“, sagte er schmatzend zu dem neben ihm sitzenden Alvin, „die Menschen in der Oberwelt kennen kein Masalis, und Blaumilch haben sie auch nicht“.

      Alvin lächelte und bediente sich mit Knollzwiebeln, auch ein Gewächs, das die Erdmunkel unter der Erde zogen.

      Die Munkel ernährten sich nur von Pflanzen, manchmal auch von oberirdischen, die sie auf versteckten Plätzen nachts anbauten und auch im Dunkeln ernteten. Und manchmal gab es sogar Getreide oder Obst, das die Munkel auf ihren nächtlichen Ausflügen von den Feldern ernteten und in die Unterwelt schickten. Viel brauchten sie nicht, da sie im Laufe der Jahrtausende immer kleiner geworden waren und ihre Körperlänge jetzt kaum mehr als vierzig Zentimeter maß.

      Die Stimmung beim Essen war sehr aufgeregt. Magias Spruch hatte sich inzwischen bei allen herumgesprochen, und nicht wenige hatten Angst davor, einem Menschen aus der Oberwelt Zutritt zu ihrem Reich zu verschaffen. Man hatte im Laufe der Jahrhunderte viele schlechte Erfahrungen mit diesen Menschen gemacht,

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