Blutiges Freibier. Axel Birkmann

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Blutiges Freibier - Axel Birkmann

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dem Küchenbereich rannte eine Frau hysterisch schreiend in den Gastbereich. Sie schrie wie am Spieß immer wieder die gleichen Worte ins Zelt hinein. Die zum Aufbruch bereiten letzten Gäste, die die Tische abräumenden Bedienungen und die saubermachenden Hilfskräfte, blieben wie angewurzelt stehen und sahen zu der völlig aufgelösten Frau.

      Eine Frau um die Fünfzig, oder drüber, in Dirndl, mit hochrotem Kopf, weit aufgerissenen Augen, verzerrtem Mund, lief schreiend auf sie zu.

      Erst jetzt konnte man die undeutlichen Worte verstehen. Sie rief immer wieder: »Ein Toter, ein Toter, im Bierlager liegt ein Toter. Erschlagen. Der Wirt, ein Toter. Er ist tot. Tot. Tot.«

      Der Tote im Bierlager

      Melanie war die Erste, die sich sofort wieder unter Kontrolle hatte. Sie lief auf die Frau zu und stoppte sie in ihrer Bewegung.

      »Warten Sie, kommen Sie zur Ruhe! Was haben Sie da gerade geschrien?«, fragte sie die Frau und hielt sie mit beiden Armen fest.

      »Ein Toter, im Bierlager liegt ein Toter. Es ist der Chef. Er ist tot. Erschlagen.«

      »Wie heißen Sie?«, fragte Melanie ruhig und hielt sie immer noch fest.

      »Resi. Ich bin die Resi.«

      »Und weiter?«

      »Resi Kasbauer. Warum wollen Sie das wissen?« Die Frau sah Melanie mit roten weit aufgerissenen Augen an. Der Schock des grauslichen Fundes stand ihr im Gesicht geschrieben. Sie zitterte am ganzen Körper.

      »Mein Name ist Melanie Schütz. Ich bin von der Polizei. Und das sind meine Kollegen, Kreithmeier, Schurig und Zeidler.«

      »Polizei? Polizei?«, rief Sie erstaunt, »Sie wissen es also schon?« Die Frau blickte die vier Personen in Dirndl und kracherter Lederhose skeptisch an.

      »Wir waren heute nur in unserer Freizeit hier, deshalb der Aufzug. Keine Angst, wir sind wirklich von der Polizei.«

      Melanie kramte aus ihrer Filzhandtasche, die die Form eines kleinen Herzens hatte, ihren Dienstausweis hervor und hielt ihn Frau Kasbauer vor die Nase.

      »Sehen Sie, es hat alles seine Richtigkeit. So das hätten wir. Nun zeigen Sie uns bitte, was Sie entdeckt haben.«

      Das hysterische Schreien der Frau, und die Aktion Melanies, sie zu stoppen und zu beruhigen, war nicht unentdeckt im Zelt vorüber gegangen. Es war still geworden. Alle hatten mit ihren Tätigkeiten aufgehört und rutschten langsam aber sicher immer näher an die vier Personen heran, die inzwischen an der Küchentheke standen und einfühlsam und mit Bedacht versuchten, die aufgebrachte Frau zu beruhigen. Neugierig wollten sie wissen, was hier vorging. Auch wenn der eine oder andere nicht alles mitbekommen hatte, was die Frau in ihrem Schrecken laut ins Zelt gebrüllt hatte, ein paar der Worte waren hängen geblieben. Vor allem die Worte: „Tot, Toter und erschlagen“. Dass es sich dabei anscheinend auch noch um den Festzeltwirt höchstpersönlich handeln sollte, so weit war deren Vorstellungskraft doch nicht fort geschritten.

      Alois hatte sich nun neben Melanie gestellt. Seine Müdigkeit war wie weggeflogen. Sein Kopf brummte zwar etwas, aber er hatte jedes Wort mitbekommen.

      »Was haben Sie gefunden, Frau Kasbauer, zeigen Sie es uns. Bitte!« Er sprach leise und sanft zu ihr. Einerseits um ihr Vertrauen zu gewinnen und sie zu besänftigen, andererseits, damit die um sie herumstehenden Neugierigen nicht mitbekamen, um was es eigentlich ging.

      »Sie sind auch von der Polizei?«, stotterte die Kasbauer.

      »Ja, das bin ich. Kriminalpolizei Freising.«

      »Auch noch an Kriminaler. Dann kommen Sie. Ich zeig es Ihnen.« Sie schritt voran hinter die Theke und lief durch den Küchentrakt raus Richtung Kühl- und Abfallcontainer.

      Vor dem Zelt standen mehrere weiße Container mit den Türen Richtung Zelt zeigend. Alle waren mit einem Vorhängeschloss gesichert, bis auf einen. Seine Tür stand einen Spalt offen und es brannte drinnen Licht, denn ein dünner Lichtschein fiel zwischen den beiden schweren Türen durch den Spalt auf den Festplatz.

      Frau Kasbauer blieb vor dem Kühllager stehen und deutete nur auf die Tür.

      »Da drinnen. Da liegt er. Der Helmut. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen. Schrecklich. Melanie wollte sich gerade durch den Spalt zwängen, da hielt sie Alois sanft zurück.

      »Warte Melanie, nicht so schnell. Falls Frau Kasbauer Recht hat, dann liegt da drinnen wirklich ein Toter. Und höchstwahrscheinlich sogar noch Opfer eines Kapitalverbrechens. Wir müssen vorsichtig sein.«

      »Wir haben doch den Rainer und den Schurig dabei.« Sie drehte sich um und blickte die beiden Männer von der Spurensicherung an.

      »Wir sind in Feierbandstimmung hier, haben einiges getrunken und unsere Ausrüstung nicht dabei«, empörte sich Rainer Zeidler.

      Alois Kreithmeier sah die beiden an, dann bemerkte er erst, dass ihnen ein paar Mitarbeiter des Festzeltbetriebes gefolgt waren. Sie standen zwar in ausreichend Abstand aber neugierig vor dem Zelt und beobachteten ganz genau, was da vor sich ging.

      »Hat jemand von Ihnen Einmalhandschuhe dabei?«, fragte Kreithmeier in die Gruppe.

      »Ja, habe ich«, meldete sich ein Farbiger.

      »Dann holen Sie die bitte.«

      »Sofort!« Und schon rannte der Mann davon und kam nach wenigen Sekunden mit einem kleinen Karton mit Plastikwegwerfhandschuhen zurück.

      »Da! Schenke ich Ihnen«, sagte er stolz.

      »Danke!«

      »Was ist denn passiert?«, wollte er wissen.

      »Das wissen wir nicht. Wie heißen Sie?«, fragte Alois.

      »Shamal, Abdul Shamal!«, antwortete der Afrikaner und schaute den Kommissar selbstbewusst an.

      »Und was machen Sie hier so?«, wollte Kreithmeier wissen.

      »I bin die Hendlstation. I grill die Hendl«, sagte er in breitem Bayrisch.

      Alois schüttelte den Kopf. Ein Afrikaner, der Bayrisch sprach. Ja wo samma denn, dachte er nur.

      »Und die anderen, was machen die so?« Alois sah vor sich eine bunte Truppe von Migranten aus Asien, Afrika und Südamerika.

      »Putzen, Abräumen und Geschirr spülen.«

      Der Afrikaner zeigte mit beiden Armen selbstbewusst auf seine Kollegen.

      »Gut, dann bleiben Sie bitte dort, wo Sie gerade stehen und lassen Sie niemanden in die Küche. Und jemand soll die Leute im Zelt beruhigen. Es wird sowieso nicht lange dauern, da haben sich die ersten Gerüchte verselbstständigt. So und jetzt lassen Sie uns bitte unsere Arbeit machen.«

      »Freili, Herr Kommissar. Des moch ma.«

      Alois ließ die Truppe stehen und reichte den Karton mit den Handschuhen weiter. Nachdem jeder der Beamten die weichen Überzieher angezogen hatte, öffnete der Kommissar vorsichtig die Containertür. Mit einem leichten Quietschen machte

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