Dezember - Adventsgeschichte. Michaela Leicht
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Über den Autor:
Michaela Leicht schreibt Liebesromane, die aus dem Leben gegriffen sind. Etwas mehr mit Romantik und Liebe gemixt, ergeben die Geschichten herrliche Stunden Lesevergnügen. Am liebsten schreibt sie über Frauen, die nicht perfekt sind und Männer, die genau diese Frauen lieben. Mit ihrem Mann, den Kindern und einigen Hunden lebt sie in einem alten Fachwerkhaus in Thüringen. Unter einem Pseudonym veröffentlicht sie erotische Kurzgeschichten.
Dezember - Adventsgeschichte
Liebesgeschichte
Liebes-Engel-Helferhund
von Michaela Leicht
Für jeden einzelnen unserer Liebes-Engel in Form von Hunden, die uns treu ergeben sind.
1. Auflage, 2017
© Alle Rechte vorbehalten.
Danke sage ich hier meiner Familie, die in den letzten Monaten an Essensmangel, sauberer Wäsche und chaotischer Planung gelitten haben. Allerdings sind sie ein Stückchen mitgewachsen.
Hab euch lieb!
Eine Woche vor Dezember
Ein lauter Gong ertönte durch alle Sphären. Dumpf, wie ein Donnergrollen, rollte er durch jeden Winkel seiner Behausung.
Träge hob Räuber ein Augenlid, kaum das er die Kraft hatte, es ganz zu öffnen. Seinen Schlafplatz hatte er so kuschelig zurecht gescharrt, dass er in einer kleinen Kuhle ruhte. Zusammengerollt und noch tief im Schlaf gefangen, dröhnte der Gong in ihm nach.
Schwerfällig kämpfte er sich hoch, die Augen ließ er lieber nur einen Spalt offen. Erhob sich auf die Vorderbeine, dehnte dabei jeden einzelnen Muskel in seinem Körper. Krümmte das Kreuz, um gemächlich die Hinterbeine lang von sich zu strecken. Schüttelte sich kurz, damit sein wunderschönes weiches Fell, wieder in Form fiel. Seelenruhig trottete er zu der kleinen Vertiefung weiter hinten im Raum, um schnell einen Schluck Wasser zu saufen. Den Kopf bereits über das Getränk gebeugt, dröhnte dieser verflixte Gong erneut.
Ach Mist – ausgerechnet heute stresste der Boss auch wieder. Das Meeting wurde auch jeden Tag eher angesetzt. Grrrr, so ein Mist – ehrlich –, sein Date gestern mit Chloe verlief dermaßen vielversprechend, dass er völlig die Zeit vergessen hatte und sehr spät den Weg hierher fand. Dementsprechend müde war er noch. Wenn das so weiterginge, müsste er tatsächlich kürzertreten und mehr auf seine Gesundheit achten.
Zwei Schlecker aus dem Wasser genascht, nochmal aufgeschüttelt, dann rannte er aber los.
Die vielen Gänge, Winkel und Etagen überwand er in einer Gedankenschnelligkeit. Vor einer gewaltigen weißen Wand stoppte er und wie durch Zauberhand, öffnete sich eine kleine Tür in seiner Größe.
Mit Schwung schlitterte er durch die Tür und rutschte auf dem glatten Boden mehrere Meter weit in den Raum hinein. Zum Glück standen schon jede Menge Mitarbeiter da, die bremsten ihn mit ihren Körpern, knurrten ihn aber zurechtweisend an.
„Fein – sind wir jetzt vollzählig?“ Die tiefe dunkle Stimme war mehr als respekteinflößend. Wenn ihn dann auch noch der durchdringende Blick traf, kam sich Räuber absolut klein und unbedeutend vor.
„Kommst du jemals pünktlich? Du bist der Einzige, der ständig zwei Aufforderungen bedarf ...“, dann senkte sich die Stimme noch deutlicher und ein vorwurfsvolles „Räuber?“, wurde in den Raum geworfen.
Mit seinen hellen klug und treu schauenden Augen, die er weit aufriss, damit sie kugelrund wirkten, mit leicht angehobenen Brauen, schaute er vertrauensvoll in Richtung des „Boss“. Er wusste, dass dieser Blick unwiderstehlich war, keiner konnte sich dem entziehen. Nicht einmal sein großer und über allem stehender Chef.
Ein leises Brummen ertönte und der Boss rief die Tagesordnung aus.
„So meine Strolche, Räuber, Halunken, Schlitzohren, Schlawiner und welche Namen ihr auch tragen mögt, es ist wieder soweit – wir haben die arbeitsreichste Zeit des Jahres vor uns liegen. Das heißt, wir haben Doppelschichten, Überstunden und wahnsinnig viel Mehrarbeit. Urlaub ist gestrichen, Frei – wagt nicht einmal, danach zu fragen. Die Listen liegen bei den Damen im Verteilungsbüro aus. Ich wünsche euch viel Erfolg – bedenkt bitte immer die Konsequenzen, wenn ich merke, dass ihr nicht mit tausend Prozent bei der Sache seid.“ Mit einer großzügigen Handbewegung entließ er seine Angestellten.
Alle anwesenden Hunde tummelten sich schnell zum Ausgang, die kahle dunstfarbene Wand war verschwunden und der Blick auf eine lange Reihe leicht erhöhter Schreibtischen frei. Wie man es aus den klischeebehafteten Zeichentricksendungen kannte, saßen im Abstand von etwa einem Meter Hunde-Bürodamen. Einige schrecklich schick gestylt andere bieder und mit dicker Hornbrille. Vor den Damen bildeten sich lange Reihen von Mitarbeitern, jeder Hund musste seine Mitarbeiternummer angeben, bekam dann einen Zettel mit dem Einsatzgebiet und den Namen ihrer Schützlinge. Ab und zu war ein erstauntes „Oha“ zu hören oder auch ein enttäuschtes Knurren.
Räuber war wieder einer der Letzten, der den Versammlungsplatz verließ, er trödelte hier und da, schnupperte an fiktiven Punkten. Er hatte es nicht eilig, immerhin würde er so oder so seinen Auftrag erhalten. War ja nicht so, dass nicht genug davon vorhanden wären.
Mit einer geschmeidigen Leichtfüßigkeit setzte er sich in Bewegung, da hielt ihn ein tiefer brummender Laut auf.
„Warte“, oh je, abrupt verhielt Räuber im Schritt.
„Komm schon her, ich muss dir deinen Auftrag etwas näher erläutern.“ In der Stimme seines Chefs lag heute ein seltsamer Unterton. Er arbeitete nun einige Jahre bei ihm, aber in so einer Stimmung hatte er ihn selten erlebt.
Halbherzig drehte er sich um, er ahnte bereits, dass das was jetzt kam, wiedermal nicht so ein Null-Acht-fünfzehn-Ding werden würde. Mist.
„Gibt es ein Problem?“ Räuber ließ sich nicht gern irreführen. Lieber behielt er die Oberhand und den Durchblick.
Die riesenhafte dunstartige Wolkengestalt formte sich zu einem Bernhardiner. Räuber bewunderte ihn dafür immer, er mimte bei solchen Gesprächen nie den Überboss. Natürlich war er ständig „größer“, ups, jetzt wäre ihm doch fast „menschlich“ im Kopf herumgeschwirrt.
Er hoffte, dass ER zu abgelenkt war, um seine Gedanken aufzuschnappen, zuzuordnen.
„Einige“, kam eine missgelaunte Antwort aus dem Bernhardiner.
Räuber fand, dass es jetzt an der Zeit war, endlich die Karten