BonJour Liebes Leben .... Rose Hardt

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      Lachend, sich dabei tanzend im Kreise drehend, stand sie mit der Champagner-Flasche in der Hand jubelnd auf der Terrasse: „Jaha …jaha … heute habe ich mal wieder einen super Abschluss gemacht“, im nächsten Moment küsste sie Charlotte auf ihr Haupt, stellte die Flasche auf den Tisch und sagte: „Weißt du wie viel sechs Prozent von fünfhunderttausend sind? … Schlappe Dreißigtausend! Ich habe beim Verkaufsabschluss einer Immobilie Dreißigtausend verdient! Ist das nicht genial – nein, ich bin genial!“, jubelte sie weiter. Und wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie sich wahrscheinlich selbst geküsst. Bevor Charlotte antworten konnte, ließ sie den Champagnerkorken knallen, so dass das edle Getränk wie eine Fontaine emporschoss. Den ersten Schluck nahm sie sogleich aus der Flasche, wofür sie auch sofort eine Entschuldigung parat hatte. „Ja … meine Güte, nun guck nicht so verdutzt! Solche Abschlüsse sind nicht alltäglich!“

      Charlotte lachte auf, „Doro das freut mich für dich, dann sollten wir – deinem Erfolg gebührend – mit Gläsern, anstoßen!“ Als sie ein wenig später zurückkam, saß Doro da und weinte. Ja, auch das war Doro! Zuerst himmelhochjauchzend dann wieder zu Tode betrübt.

      „Hey was ist geschehen, ich dachte du freust dich über deinen finanziellen Zuwachs?“ tröstend legte sie die Hand auf ihre Schulter.

      „Eben drum, aber was nützen mir solch‘ horrende Abschlüsse, wenn ich die Freude nicht mit jemandem teilen kann?“

      „Aber dafür hast du doch mich!“ scherzte sie.

      „Ha ha … du erlaubst, dass ich später lache.“

      Charlotte streifte ihr scherzeshalber, von hinten nach vorne, durch die Haare und meinte: „Wie war noch gleich dein Spruch? Ah warte, ich hab’s: Genieße die Nacht mit einem Mann, doch wenn der Morgen grüßt, sollte dich nichts mehr an ihn erinnern.

      Ein wenig pikiert, dass sie von ihrer Freundin nicht ernst genommen wurde warf sie den Kopf zurück und ordnete ihre Frisur.

      „Was ist eigentlich mit diesem, diesem … Wie hieß er noch gleich?“, versuchte Charlotte von ihrer unsensiblen Bemerkung abzulenken wobei sie direkt ins nächste Fettnäpfchen trat.

      Doro ignorierte vorerst ihre Frage, stattdessen goss sie mit einem Schwung das perlende Getränk in die Gläser, sodass der Schaum dekadent über den Rand schäumte.

      „Diether! Der Mistkerl heißt Diether!“, zischte sie ihr entgegen. „Hör mir bloß mit diesem Typen auf …“, und gemäß ihrem Ärger fegte sie mit der flachen Hand den Champagnerschaum von der Tischplatte.

      „Oh, wie das?“ fragte sie nun sichtlich interessiert, obwohl sie genau wusste, dass wechselnde Beziehungen zu ihrem Leben gehörten wie eine erfrischende Dusche am Morgen.

      „Der … der hatte es doch nur auf meinen Namen von Sickingen abgesehen!“, fügte sie überspitzt an, dann schnäuzte sie verächtlich ihren überschüssigen Tränenfluss ins Taschentuch.

      „Ach was!“, antworte Charlotte etwas ungläubig. Wieder einmal eine missglückte Beziehung, dachte sie. Manchmal beschlich sie das Gefühl, dass Doro vor zu viel Nähe auf der Flucht war. Öfters hatte sie schon darüber nachgedacht warum das so war, aber sie kam nie zu einer befriedigenden Antwort. Lediglich rätselte sie und vermutete, dass es wohl in ihrer Vergangenheit eine große Liebesenttäuschung gegeben haben musste.

      „Jaaa … wieder so einer … jetzt weißt du warum ich alleine bin.“

      Charlotte tat so, als würde sie das noch überraschen und ließ sich auf den Gartenstuhl fallen. „Und ich dachte das wäre mal ein potenzieller Heiratskandidat!“

      „Heiratskandidat, das ich nicht lache“, antwortete sie und hatte nun sichtlich Mühe ihre aufgestauten Emotionen unter Kontrolle zu halten.

      „Komm, erzähl schon. Ich bin ganz Ohr“, forderte Charlotte die Unglückliche auf.

      Während Doro das Champagnerglas sinnierend in ihrer Hand drehte, sprachen Gesichtsmimik und Körperhaltung schon Bände. Ihre eh schon markanten Konturen verhärteten sich; das blaue Blut der Adelsdynastie strammte ihren Körper aufrecht. Wie eine unnahbare Göttin saß sie plötzlich da. Wieder einmal hatte sie ihr berühmt-berüchtigtes Panzerkorsett strammgezogen, danach konnte sie nichts und niemand mehr verletzen! –Naja, augenscheinlich jedenfalls.

      Als sie sich wieder vollkommen unter Kontrolle hatte erhob sie das Glas, beobachtete die aufsteigenden Champagnerperlen und sagte mit kontrolliert ruhiger Stimme: „Nun, eines Tages rief mich Diether an und sagte, dass er dringend mit mir reden müsse. Er hätte eine wichtige Frage … war ja wohl klar welche. Jedenfalls stand er am nächsten Abend mit feierlichem Gesicht und einem Strauß Rosen vor meiner Tür …“ Kurz stoppte sie um sich nun selbst zur Contenance zu zwingen, „wie du dir sicherlich vorstellen kannst, hatte ich mir gedanklich schon ein Traumgebilde aufgebaut. Ich sah mich bereits als strahlende Braut ihm entgegengehen, alle meine Immobilienobjekte hatte ich bereits nach einem gemeinsamen Nest durchstöbert …“, kopfschüttelnd, mit einem bitteren Lächeln fügte sie an, „doch was macht dieser Windhund …?“

      „Was denn?“, fragte Charlotte ungeduldig.

      „Naja, meine Hoffnung hatte er zwar erfüllt, doch seine Vorstellung von einer Ehe war mit meiner nicht kompatibel!“

      „AHA …!“ Wieder einmal dachte sie.

      Doro überhörte geflissentlich ihre Bemerkung und im nächsten Moment überzog ein Wechselspiel von Gefühlen ihr schönes Gesicht: zuerst war es eine Mischung aus Enttäuschung und Trauer, dann Abscheu und Ekel, doch dann verengten sich ihre Augen gefährlich zu einem Schlitz. Hinter ihrer hohen Stirn war es mächtig am Brodeln. Im Geiste schien sie ihre beliebte Wutpeitsche aufzunehmen, um nun auf alles, was männlich war, draufzuschlagen. Ja auch das war Doro!

      „… er sagte“, fuhr sie schließlich zähneknirschend fort, „dass ich mein Single-Leben so weiterführen könne wie bisher. Er wäre ja ein moderner Mann, ein Befürworter der offenen Ehe – was auch immer er darunter versteht. Breitgrinsend fügte er noch an, dass mein Name von Sickingen“ und um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen klopfte sie mit dem Zeigefinger mehrmals auf ihre Brust, „mein Name … tzzz … ich kann‘s immer noch nicht glauben, eine Zierde auf seiner Visitenkarte wäre! Kannst du dir das vorstellen?“, empörte sie sich lautstark. „Anschließend sprach dieser Mistkerl laut und deutlich seinen Vornamen inklusive meines Nachnamens Heinrich-Diether von Sickingen aus. Ich dachte jetzt, jetzt ist er völlig übergeschnappt … grrr dieser blasierte, aufgeblähte Gockel mit seinem übersteigerten Selbstbewusstsein, dieser Möchtegern-Von-Adel-Sein … grrr“, ihre überschüssige Wut trieb sie sogleich vom Stuhl hoch und im Laufschritt um den Tisch, wobei sie adelsunfeine Flüche in den Bart knurrte. So schnell wie sie aufgestanden war, saß sie auch wieder am Tisch und erzählte, das für sie Unfassbare, weiter: „nun und als krönenden Abschluss setzte er noch einen drauf. Lapidar meinte er, dass mein Name von Sickingen geradezu prädestiniert wäre um Werbung für seine Sportfilialen zu betreiben … Naja“, sagte sie achselzuckend, „mein Traumgebilde von Hochzeit und dem ganzen Gedöns ... bla, bla … brach dann lautlos in sich zusammen.“

      Charlotte legte tröstend die Hand auf ihren Arm. „Das tut mir sehr, sehr leid für dich!“ – Nun, was sollte sie auch sonst sagen.

      Beide erhoben gleichzeitig ihre Gläser, nahmen einen kräftigen Schluck und spülten Diethers Unverfrorenheit mit einem Ruck herunter.

      Erst

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