kleine Ewigkeit. H. Loof

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kleine Ewigkeit - H. Loof kleine Ewigkeit

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drehte sich das Mädchen um und stürzte aus der Scheune. Amber stand da und verfluchte die Situation. Sie war gerade so überrascht gewesen, dass sie einfach nicht schnell genug hatte eingreifen können, um das Kind zurückzuhalten. Immer noch fluchend griff sie zu ihren Waffen und machte sich daran dem kleinen Mädchen zu folgen. Vorsichtig schaute sie aus dem Scheunentor hinüber zum Bauernhaus. Der Platz zwischen der Scheune und dem Haus war leidlich vom Schnee befreit und an vielen Stellen lugte der braune, hartgefrorene Boden hervor. Keine Person war zu sehen. Es war alles ruhig, nur die Eingangstür vom gegenüberliegenden Haus bewegte sich noch ein wenig. Ein weiterer Schrei, diesmal von dem Mädchen, ließ Amber zusammenzucken. Mit einem splitternden Geräusch zerbarst das Fenster in der oberen Etage und ein kleiner Körper flog aus dem Haus und schlug mit einem dumpfen Knall auf dem harten Boden auf. Schnell rannte Amber über den Hof darauf zu.

      Vor ihr lag das kleine Mädchen und rührte sich nicht. Es hatte sich offensichtlich bei dem Sturz das Genick gebrochen. Wütend verstärkte Amber den Griff auf ihre beiden Schwerter noch mehr und spürte den stechenden Schmerz in ihrer verletzten, rechten Hand.

      „Warum musstest Du nur einfach so loslaufen?“, flüsterte sie leise und machte sich auf den Weg ins Bauernhaus.

      Die Eingangstür führte auf einen dunklen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Am Ende des Flures führte eine Holztreppe in die obere Etage. Von dort drangen ein paar Geräusche zu ihr herüber, als ob jemand Schubladen und Schränke durchsuchte. Leise schlich Amber die Treppe hinauf und setzte dabei ihre Schritte an den äußersten Rand der Stufen, um möglichst keinen Laut zu verursachen. Nur ein einziges Mal knarrte die Treppe verräterisch, allerdings schien dies keiner bemerkt zu haben. Oben angekommen, blieb Amber erst mal stehen, um zu hören, aus welchem Zimmer die Geräusche drangen.

      Vorsichtig öffnete sie die angelehnte Tür auf der rechten Seite. Ein Kirchenkrieger der ROTEN GARDE stand mit dem Rücken zu ihr und versperrte ihr die weitere Sicht in den Raum. Mit Wucht stach sie ihr linkes Schwert in den Rücken des Mannes, das es vorne am Bauch wieder austrat und versuchte dann mit ruckartigen Bewegungen noch möglichst viele Organe im Körper zu zerschneiden. Auf den Schmerzensschrei des Kirchenkriegers gab es eine Antwort aus dem Raum und Amber konnte, über den nun zusammengesackten Körper sehen, dass sich noch eine Person im Raum aufhielt. Mit brachialer Gewalt zog sie ihr Schwert wieder heraus und sprang über den sterbenden Mann ins Zimmer. Der andere Gardist hatte inzwischen seine Waffe gezogen und erwartete den Angriff von Amber. Ihr Gegner hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck, der aber keinerlei Angst aufwies. Das Schwert in seiner rechten Hand war von minderer Qualität und augenscheinlich schon häufig verwendet worden. Mit einem Hieb ihres rechten Schwertes griff Amber an und als die beiden Klingen aufeinanderprallten, breitete sich eine Welle des Schmerzes aus ihrer verletzten Hand in den rechten Arm aus. Sie wich unwillkürlich zurück und ihr Gegner setzte gleich nach. Er hatte wohl bemerkt, dass Amber Probleme mit ihrer rechten Hand hatte. Den Schwertstreich des Kirchenkriegers parierte Amber mit ihrer Klinge in der Linken, drehte sich um die eigene Achse und hieb mit einem kräftigen Schwinger die Schwerthand ihres Gegners kurz über dem Handgelenk ab. Scheppernd viel die Waffe des Kirchenkriegers auf den Boden. Amber konzentrierte sich aber immer noch auf ihren Gegner und schlug den nun Wehrlosen den noch unverletzten linken Arm kurz unter dem Ellenbogen ab und stach ihm ins rechte Bein. Danach machte sie eine paar Schritte zurück und schaute dem Mann beim langsamen Sterben zu. Es war ein wirklich grässlicher Anblick wie der Verletzte jammerte und verzweifelt versuchte die Blutungen zu stillen, was aber ohne Hände unmöglich war. Selbst das Gegendrücken der Armstümpfe gegen die Wand hatte nur den Erfolg, dass diese immer mehr einem expressionistischen Bild glich. Mit der Zeit wurde der Kirchenkrieger immer schlapper und sackte schließlich mit den Rücken an der Wand zu Boden. Er schaute Amber mit seinen glasigen Augen an, aber kein Laut drang über seine Lippen. Erst als Amber sich ganz sicher war, dass ihr Gegner Tod war, löste sie ihren kalten Blick von der grausigen Szene und verließ den Raum, um sich weiter im Haus umzusehen.

      ***

      Die blauen, leeren Augen aus dem fast rechtwinkelig abgeknickten Kopf des kleinen Mädchens waren gen Himmel gerichtet. Der Sturz aus dem Fenster hatte ihr einen schnellen Tod beschieden. Amber beugte sich über den kleinen Körper und hob das tote Mädchen vorsichtig auf. Der fast schon unterernährte Körper war so leicht, dass Amber das Gewicht kaum spürte. Traurig machte sie sich auf den Weg ins Bauernhaus und legte sie neben ihrer toten Mutter aufs Bett.

      Noch lange stand Amber davor und starrte auf die Leichen. Es sah aus, als ob die Beiden friedlich schliefen, nur taten sie es eben nicht und dieser Tatsache war sich Amber nur zu bewusst. Noch nicht einmal die Namen der Beiden kannte sie. Trotzdem Amber schon lange ihren Glauben verloren hatte, sprach sie ein Gebet für sie und fügte in Gedanken noch ein Versprechen hinzu, die Verantwortlichen dafür zu bestrafen. Die beiden Gardisten, die im oberen Stock mit ihrem Blut den Boden rot gefärbt hatten, haben zwar die Taten begangen und mussten schon dafür bezahlen, aber das reichte Amber nicht. Sie hatte den unwiderstehlichen Wunsch, dass auch die Auftraggeber büßen sollen.

      Doch bevor Amber sich darauf konzentrieren konnte, musste sie erst mal Kerwin finden und vor allem musste sie überleben. Die beiden Gardisten würden bald vermisst werden und wenn ihre Widersacher die Leichen mit den aufgeschlitzten Leibern finden, würden sie sich denken können, was hier passiert war.

      Erstes Zwischenspiel

      Er hasste dieses Wetter. Schon immer hatte Kilian eine Aversion gegen Kälte und dies war ein Tag der wahrlich kalt war. In dicke Umhänge gehüllt saß er auf dem offenen Schlitten, fror und hoffte, dass die Reise bald zu Ende war. Am Horizont waren die Türme von Steterburg zu sehen, aber der Weg war noch weit und es wird wohl noch bis zum Abend dauern, bis sie endlich ankommen. Der Kutscher kannte Kilian gut und so trieb er die Zugtiere auch bis zum Äußersten an. Aber Ratten hatten mit dem Schnee so ihre Probleme und auch wenn der Kutscher sein Bestes probierte, würden sie dennoch nicht viel früher ankommen.

      In der Zwischenzeit grübelte Kilian über die Situation nach. Die Nachricht vom Tod Gideons hatte ihn in Neu Braunschweig erreicht und er als ranghöchster Vertreter der EINZIG WAHREN KIRCHE in dieser Gegend hatte er nun die Aufgabe zu ermitteln, wie es dazu kommen konnte. Es war schon ein paar Monate her, dass er Gideon persönlich getroffen hatte. Zwar gehörten beide zum inneren Kreis der Kirche. Allerdings war Gideon ein Eigenbrötler gewesen, der immer versucht hatte, sich von den anderen fern zu halten. Im Grunde wusste Kilian nicht allzu viel von Gideon, nur die Besessenheit wegen dem legendären „Dunklen Schatten“ ist ihm in Erinnerung geblieben. Immer wenn mal ein Priester der einzig wahren Kirche umkam oder sonst ein Problem auftauchte, wurde es dieser ominösen Gestalt zugeschrieben. Nach der Meinung von Kilian existierte so ein Jungmensch nicht. Das sollte nicht heißen, dass keiner der Kirche feindlich gesinnt war. Aber eine Person, die über Jahrzehnte der Kirche nachstellte und dabei niemals gefasst werden konnte, passte einfach nicht in seine Vorstellungswelt.

      Eine Schneeflocke landete auf seiner Nase und begann dort langsam zu schmelzen. Es sollte nicht die Einzige bleiben, denn unmittelbar danach fing es heftig an zu schneien. Fluchend zog Kilian seinen Mantel noch enger und rutschte unwillkürlich im Sitz etwas tiefer. Missmutig schaute er zur Seite und fing an rhythmische Verse aufzusagen, um sich in den Zustand der Meditation zu versetzten. So merkte er die Kälte weit weniger.

      ***

      Es war schon dunkel als der Schlitten mit dem Großinspektor des inneren Kreises endlich die Stadt Steterburg erreichte. Selbst für so einen hohen Besuch wurden bei Dunkelheit die schweren Tore nicht wieder geöffnet. Steifgefroren stieg Kilian vom Schlitten und musste sich durch eine kleine Öffnung zwängen, die für solche Fälle vorgesehen war. Empfangen wurde er von einer Person in einer traditionellen braunen Kutte, die auf einen einfachen Priester oder auch niederen Diener der Kirche schließen ließ.

      „Gepriesen sei Gott, dass er sie so schnell in dieser schweren Stunde

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