Shoel - endlich frei!. Michael Geigenberger

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Shoel - endlich frei! - Michael Geigenberger

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mit dem Finger auf einen Anderen zeigen!“

      Shoel war immer selbstständig und seine Kunden, schätzten ihn immer sehr.

      Shoel war in der Welt zuhause. Egal ob Fernost oder Südamerika er wusste immer einen Rat und hatte die notwenigen Kontakte zur Hand. Seine Netzwerke waren gut mit einander verknüpft.

      So beschloss er nun tatsächlich und unumstößlich, für mindestens ein Jahr auf eine Selbstfindungsreise zu gehen. Ein Jahr so zu leben, wie es ihm vorbestimmt, oder wie es die tägliche Situation herausfordert und wenn ein Jahr nicht ausreichend ist, dann können es gut und gerne auch zwei werden.

      Kein wirklich festes Ziel vor Augen, von Tag zu Tag neu zu entscheiden, Aber nun folgen Sie Shoel auf seiner Reise…

      1. Die Abreise

      Es war im Frühjahr als Shoel begann sein Hab und Gut nach nützlichem und unwichtigen zu sortieren. Denn nur was unbedingt zum Überleben notwendig ist, sollte ihn auf seiner Reise begleiten.

      Ein Wohnmobil hat einfach nur einen sehr begrenzten Raum auch wenn man der Versuchung unterliegt, es sich schön zu reden, es hilft nichts, wenn der Schrank im Fahrzeug einfach zu klein ist, dann ist das eben so.

      Selbstverständlich nahm er auch zwei ordentliche Anzüge mit. Gepflegte Hemden, ordentliche Schuhe, sogar sein Golfset kam mit auf die Liste. In der Garage wurden die Dinge zusammen getragen und nach Wichtigkeit sortiert. Natürlich gibt es Dinge, die Vorrang haben, wie zum Beispiel eine Kaffeemaschine oder die Wanderstiefel.

      Immer wieder rief sich Shoel seine Reisen aus seiner Jugendzeit in Erinnerung. Mit einer Vespa nach Venedig und Jesolo, die Adria auf und ab getuckert.

      Auch damals schon galt es, nur wichtige Dinge mit sich zu nehmen. Ein Zelt, Regenhaube und festes Schuhwerk. Mehr war es nicht, was Shoel auf diese Reisen begleitete.

      Er wiederholte dies Touren einige Male. Oft begleiteten ihn Freunde, die sich alleine so eine Reise nicht so zutrauten und lustiger fanden.

      Einen Hauch von Luxus bekamen seine Reisen, als Shoel die Vespa gegen eine Isetta tauschte. Von dem Punkt an, konnte er das Regencape in eine Nische verbannen. Shoel erinnert sich noch gut, als er seine erste Nacht in diesem Fahrzeug verbrachte.

      Zuerst begann es nur leicht zu tröpfeln. Der Scheibenwischer tat seine Aufgabe zuverlässig, aber kurz darauf stieß er an seine Grenzen. So entschloss er sich einen kleinen Parkplatz anzusteuern und eine Pause einzulegen. Immer in der Hoffnung, dass es nur ein kurzer Schauer sein wird. Nur die Wolken am Himmel deuteten anderes an. So suchte er sich seine warme Decke und begann sich gemütlich in seiner Knutschkugel, wie sie in Schwabing genannt wurde, einzurichten und sich hinein zu falten. Bei einer Größe von einsachtzig, kein leichtes Unterfangen. Wirklich gemütlich ist natürlich etwas anderes.

      Es regnete Bindfäden aber er war einfach zu müde um weiterzufahren. Damals im Gegensatz zu heute, hatte Shoel konstant Untergewicht, so war das Falten noch möglich.

      Wäre da nicht die Müdigkeit gewesen die ihn übermannte, ein wirklich fast aussichtsloses Unterfangen. Immer wenn er glaubte, eine erträgliche Haltung gefunden zu haben, spürte er einen kühlen Luftzug.

      Die mitgenommene Decke, war einfach etwas zu kurz, da gab es keinen Zweifel. Nach weiteren zehn Minuten begannen die Fensterscheiben anzulaufen, dann überzogen sich die Fenster mit einem Hauch von Nebel. Die Nacht brach herein und der Sandmann kam Gott sei Dank vorbei. Shoel schlief trotz aller Unbequemlichkeiten tief und fest bis zum nächsten Morgengrauen.

      Es war so gegen halb fünf, als Shoel von einem neugierigen Sonnenstrahl geweckt wurde, der ihn an der Nase kitzelte. Ein starkes Niesen folgte als logische Konsequenz aber dieses Niesen erschütterte das kleine Fahrzeug so sehr, dass Shoel von einer Sekunde zur anderen hellwach war. Fast glaubte er, dass ihn ein Lastwagen gerammt hätte. Die kleine Isetta benötigte Stunden um sich von dieser Erschütterung zu erholen. Sie verweigerte zum ersten Mal das Starten des Motors. Wie sich später herausstellen sollte, war es die Zündkerze, die gereinigt werden wollte.

      Nun aber folgte die eigentliche Schwierigkeit. Ganz langsam musste Shoel sich sortieren. Wo waren seine Beine geblieben? Wo seine Arme?

      Er war sich sicher, dass er in dieser Nacht die Basis für sein späteres Rückenleiden gelegte hatte. Irgendein Wirbel nahm ihm diese Nacht ziemlich übel und dachte sich: „Das werde ich dir noch heimzahlen, du wirst noch an mich denken!“

      Jetzt aber zurück zu seiner Garage und der Gegenwart, der sogenannten „Jetztzeit“. Es ist der 26. April. Nun musste er erkennen, dass die wichtigen Dinge in seinem Leben nochmals einer Nachkontrolle unterzogen werden mussten. Denn der Platz in seinem Fahrzeug war trotz der Größe, stark begrenzt.

      Je näher der Abreisetag kam, umso mehr begann er zu überlegen, ob er wirklich das Richtige machen will. Muss er es sich wirklich beweisen, dass er wie ein Zigeuner leben kann, mit einem Minimum an Geld, finanziell stark eingeschränkt?

      Leben in einem Wohnmobil? Zugegeben, im Vergleich zu einer Isetta, ist ein Wohnmobil ein komfortables und geräumiges Apartment.

      Er war sich sicher! Er wollte und will es wissen. Es sollte ein ganz neuer Abschnitt in seinem Leben werden.

      Er durfte nicht lange überlegen oder gar zweifeln, sein Vorhaben würde scheitern. Die Vernunft würde siegen und er würde das Wohnmobil zurückgeben. Aus und vorbei, nichts mit Zigeunerleben!

      Die Abreise hatte aber auch damit zu tun, dass Shoel seinen Spanienaufenthalt beenden oder wenigstens für längere Zeit unterbrechen wollte. Zu sehr hatte er mit der Korruption zu kämpfen.

      Die Willkür treibt dort farbige Blüten und die Farbe hat immer etwas mit Geld zu tun. Wie sagte ein langjähriger Freund: „Wie machst du ein kleines Vermögen in Spanien? Antwort: In dem du mit einem großen Vermögen nach Spanien kommst!“

      Das trifft tatsächlich den Nagel auf den Kopf. In den langen Jahren die Shoel in Spanien lebte, musste er immer wieder erfahren, dass gute Freunde ihr Handtuch warfen.

      Aber zurück auf die bevorstehende Reise. Der in meinem Kalender angekreuzte Tag, der dritte Mai, war ein festgelegtes Datum.

      Die Fähre für die Überfahrt von den Balearen nach Barcelona war gebucht und an diesem Datum sollte auch nicht mehr gerüttelt werden.

      Am ersten Mai begann er sein Fahrzeug zu beladen. Zuerst mal testweise, dann kam die Realität. Einige notwendige Umbauten waren längst abgeschlossen. Nur ein bequemes Bett stand zur Verfügung, dass zweite wurde umgelegt und als Staufläche verwendet.

      Plastik-Container und Koffer wurden verstaut. Die notwendige Essenration und die Getränke fehlten noch. Diese Dinge sollten am letzten Tag an Bord gebracht werden.

      Er vertiefte sich in endloses Kartenmaterial. Barcelona war die Ausgangsbasis, von hier sollte die abenteuerliche Reise beginnen. Zuerst mal nach Norden, immerhin stand ja der Sommer vor der Türe. Eine festgelegte Route gab es aber nicht.

      Es war ein Samstag, als er sich von seinen Freunden verabschiedete. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, sagte er zu sich, so als würde er noch etwas Mut brauchen um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

      Als Shoel sein Wohnmobil durch die schmale Zufahrt der kleinen Finca lenkte, musste er darauf achten, dass er den breiten Betonpfeiler nicht touchierte.

      Immer

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