Shoel - endlich frei!. Michael Geigenberger

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Shoel - endlich frei! - Michael Geigenberger

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diesen Anblick hätte Shoel gerne verzichtet, dachte er doch eigentlich an einen weiten Sandstrand, mit Strandcafé und frischen Baguette, belegt mit Serrano Schinken und einem von weitem heranziehenden Duft eines „Café con leche“.

      Seine Enttäuschung über die zwei aufgequollenen Wursthälften in seinem Blickfeld gibt ihm den klaren Hinweis, an diesem Platz nicht ewig zu verweilen.

      Shoel hat den Eindruck, dass seine neu gewonnen Freunde hier für die nächsten Wochen einen festen Standplatz gefunden haben.

      Shoel öffnet seine breite Schiebetüre um die morgendliche Sonne hereinzulassen. Seinen Klapptisch stellt er vor sein Fahrzeug und den Regiestuhl klappt er ebenfalls aus. Beginnt den Tisch zu richten und so sieht er einem traumhaften Tag entgegen.

      Wolkenlos ist der Himmel. Seit einigen Minuten finden sich weitere Camper ein. Es scheint ein beliebter Platz zu sein. Nur mit einem Zigeunerleben hat das alles nichts zu tun, darüber ist sich Shoel im Klaren. Trotzdem wird er noch zwei Tage bleiben, nur so, um sich an sein Schneckenhaus zu gewöhnen.

      Es ist ja doch ein völlig anderes Leben, wie sein bisheriges. Ein wenig improvisiert, oft fehlt das Gewohnte das den Alltag auch erleichtert. Aber es war Shoels Wunsch so zu leben und er wird sich daran gewöhnen, dass man mit dem Wasservorrat sparen muss oder dass man mit dem eingeschalteten Licht im Fahrzeug Innenraum sparsam umgeht um die Batterie zu schonen. Da ist sich Shoel ganz sicher. Für den morgigen Tag wird die Wäsche sortiert und die kurze Sommerhose wird aus dem Koffer gekramt. Ein wenig verknittert ist sie noch, aber das macht nichts.

      Schnell ist die erste Woche vorüber und es hat sich vieles in Shoels Leben verändert. Er hat viel zu viel ausgegeben, er muss ein Haushalsbuch führen, sonst ist er bereits zur Monatshälfte pleite.

      Pro Woche hat er sich vorgenommen, mit hundert Euro auszukommen. Dazu kommt zweimal im Monat ein voller Tank. Mehr ist nicht drin, das ist die Vorgabe für sein Zigeunerleben.

      Mit einem vollen Tank kommt Shoel fast neunhundert Kilometer, das muss doch reichen.

      Morgen wird Shoel seinen Standplatz an der Costa Brava verlassen. Aus drei, sind inzwischen sechs Tage geworden.

      Seit gestern ist ein weiterer Holländer hinzugekommen. Mit dem freundlichen Österreicher, der vorgestern kam, sind wir nun vier Fahrzeuge, die sich die Abende gemeinsam verschönern.

      Es wird viel Bier getrunken, unser österreichischer Neuankömmling bevorzugt Bier mit Korn, was zu späterer Stunde unweigerlich zu Missverständnissen führt.

      Sein Humor ist etwas anstrengend, so dass meine Holländer zur Rechten sich beleidigt fühlen. Martin wollte aber gar nicht beleidigen, wie er meint, er wollte bloß einen unpassenden Witz über die Holländer mit ihren Wohnwagen loswerden. Was natürlich schwer daneben ging.

      Schnell hat Shoel erkannt, dass es Zeit wird das Weite zu suchen. Am letzten Abend erhalten wir dann Besuch von einer Polizeistreife. Die Herren meinen, dass dies hier kein öffentlicher Campingplatz sei. Der befinde sich einen Kilometer weiter, sei übrigens gut ausgeschildert.

      Sie blieben freundlich und mein Holländer zur Linken lud sie auch sofort auf ein kühles Bier ein. Die Beamten ließen sich nieder und es sollte eine gute Stunde dauern, bis sie sich wieder auf den Weg machten.

      Gleich am nächsten Morgen brachte Shoel seine Campingartikel in den Wagen und kündigte seine Weiterreise an.

      „Wohin denn?“ wollten natürlich alle neu gewonnen Freunde wissen. Shoel konnte darüber leider keine Auskunft geben, da er es zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht wusste. Neue Freunde sind ja okay, aber dass sie sich seiner Reise anschließen, nein, das wollte er auf keinem Fall riskieren. Sicher findet er neue Freunde an einem anderen Platz.

      2. Reise in die Camarqué

      Die Spanisch Französische Grenze, ist nach einer guten Stunde erreicht. Shoel wollte in die Provence, mit einem Kurzbesuch in der Camarqué.

      Ein Grenzhaus gibt es inzwischen nicht mehr. Der Übergang zwischen den Ländern ist fließend. Nur eine Tafel weist noch darauf hin, dass man sich nun in Frankreich befindet.

      Shoel wirft noch einen kurzen Blick auf die Straßenkarte, aber im Grunde weiß er genau wohin er will.

      Wie gut, dass er noch in Spanien getankt hat, Shoel ist geschockt von den Benzinpreisen die an einer Tankstelle in Frankreich angezeigt werden.

      Montpellier ist bereits die nächste Ausfahrt, hier will Shoel von der Autobahn abfahren. Er befindet sich nun im Gebiet Languedoc-Roussillon. Das Meer ist zum riechen nah. Ohne lange nachzudenken steuert er sein Fahrzeug an einen nahe gelegenen Strand. Die Luft ist deutlich durchsetzt von einem Salzgeruch, kommend von den groß angelegten Salzseen. Salz zu riechen soll ja sehr gesund sein, denkt Shoel. Da gibt es doch in Deutschland Kurorte mit teuer installierten Salinen?

      Ein großer Parkplatz ist angezeigt und so gibt es kein Halten mehr. Wolkenloser Himmel erinnert an den Satz, dass Gott ein Franzose gewesen sein muss. „Wie Gott in Frankreich!“ So fühlt sich Shoel, als er sich sein kleines Klapptischchen richtet. Eine Brotzeit ist angesagt. Wie gut, dass sich Shoel an der Grenze noch ein frisches Baguette mitgenommen hat.

      Die Sonne ist so stark, dass er sogar die Markise herausdrehen muss um sich keinen Sonnenstich einzufangen. Vom Baguette bricht er ein breites Stück herunter, tunkt es in sein Kaffeehaferl. Eigentlich ist es ja eher ein Milchhaferl mit einem Schuss Kaffee darin. Genüsslich schlürft er an seinem Gebräu und beißt dann wieder von seinem Brot ab. Nebenbei betrachtet er den Strand an dem sich im Moment nur wenige Menschen tummeln. Noch ist es zu früh, in einer Stunde sieht das hier ganz anders aus. Der Mistral ist heute mild gestimmt, so gibt es sogar Touristen, die sich mit dem noch feuchten Sand des Strandes zu Architekten empor schwingen.

      Shoel hätte richtig Lust auch mal wieder, so wie in seiner Kindheit eine mächtige Sand-Burg zu bauen. Vielleicht morgen früh, wenn noch keine Touristen am Strand sind?

      Ganz in der Nähe muss etwas passiert sein. Shoel beobachtet ein unruhiges Treiben. Zuerst vernahm Shoel nur einen lauten Knall, ähnlich einer Explosion.

      Vielleicht ist eine Gasflasche in die Luft geflogen? Er steht auf, geht um sein Fahrzeug und sieht wie einige Strandbesucher zur nahegelegenen Hauptstraße laufen. Ein Unfall, kein Zweifel! Bevor er nun den anderen folgt, räumt er seine Campingsachen in den Wagen. Einen Blick in das Fach mit dem Verbandskasten, hoffentlich ist er dort wo er hingehört. Shoel verschließt sein Fahrzeug und schließt sich den Neugierigen an. Es sind tatsächlich zwei Fahrzeuge an dem Unfall beteiligt. Eine junge Frau liegt am Straßenrand und Shoel geht zuerst zu ihr, vielleicht kann er ja helfen?

      Tatsächlich kann er helfen. Seine Gedanken kreisen um den Erste-Hilfekurs, den er vor etlichen Jahren besucht hat. Seitenlage, Knie nach vorne ziehen. Arm anwinkeln, alles geschieht wie von Geisterhand. So als würde eine unsichtbare Person ihn leiten.

      Die junge Frau schlägt die Augen auf, blickt ihn an, sie bewegt ihre Lippen, aber ein Ton ist von ihr nicht wahrzunehmen. Sie wird einen Schock haben, denkt Shoel.

      Die Zeit vergeht wie im Sekundentakt. Wann kommt endlich Hilfe, hat überhaupt schon jemand nach einem Krankenwagen und der Polizei gerufen. Shoel überlegt, ob er nicht besser sein Handy holen sollte. Er will aufstehen, aber die verletzte Frau greift nach seiner Hand. Ihr Blick sagt Shoel, dass sie seine Hilfe benötigt. Welche Nationalität wird sie haben, wird er mit ihr sprechen können?

      Dann

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