Kuss der Wölfin - Trilogie (Fantasy | Gestaltwandler | Paranormal Romance | Gesamtausgabe 1-3). Katja Piel

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Kuss der Wölfin - Trilogie (Fantasy | Gestaltwandler | Paranormal Romance | Gesamtausgabe 1-3) - Katja Piel

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kräftig geregnet – Annas Geruchsspur sollte einigermaßen verwischt sein. Trotzdem muss sie so schnell wie möglich von hier verschwinden.“ Ich fühlte mich schrecklich. Nicht nur, dass ich die Menschen in Gefahr brachte, die mir wirklich viel bedeuteten – ich musste nun auch zulassen, dass man über mich entschied wie über einen Gefahrguttransport. Die ultimative Fremdbestimmung.

      „Wenn dafür noch Zeit ist, würde ich gerne duschen gehen“, sagte ich. „Ein paar Geruchsspuren abwaschen.“ Andreas Koch nickte. „Man wird Sie in etwa einer Stunde abholen. Ich bleibe so lange hier, damit auch alles glatt verläuft.“

      Ich ließ mir Zeit unter der Dusche. Das getrocknete Blut überzog meine Haut wie ein Film, und ich rieb es vorsichtig ab. Nun konnte ich endlich im Einzelnen sehen, was Animal mir angetan hatte. Tiefe Furchen zogen sich von meiner Hüfte bis hinunter zum Knie. Meine Waden waren von den Stiefeln geschützt gewesen, und die Fußsohlen musste ich mir aufgeschnitten haben, als die Wölfin über die Glasscherben geflohen war. An den Armen hatte ich Abschürfungen, die nicht tief, aber flächig waren. Zumindest an den Beinen würde ich wohl Narben behalten, die mich immer an meine kurze und unglückliche Karriere als Model erinnern würden. Ich seifte meine Haare ein und spülte den letzten Geruch nach Rauch und Abbruchhaus in den Abfluss. Sollte Animal mir je wieder vor die Krallen laufen, würde ich mich erkenntlich zeigen.

      Von Sam lieh ich mir ein frisches T-Shirt und eine lockere Boxershorts. Mein Kaffee war in der Zwischenzeit kalt geworden, aber ich trank ihn trotzdem.

      Als es endlich an der Tür klingelte, zuckten wir alle zusammen. Sams Vater ging an die Sprechanlage und wechselte ein paar Worte, dann betätigte er den Summer.

      „Abmarsch“, sagte er. „Wohin bringen Sie mich?“, fragte ich nervös. „Wir haben einige Rückzugsorte in der Gegend. Sie wurden lange nicht mehr benötigt, aber wie man sieht, kann man nie vorsichtig genug sein.“

      „Das beantwortet nicht meine Frage!“ Andreas Koch seufzte. „Ich will nicht zu viel verraten. Die Menschen dort begeben sich in Gefahr, um Sie zu unterstützen. Es ist eine kleine Wohnung in Sachsenhausen, und unsere Kontaktfrau wird sich um Sie kümmern. Selbstverständlich bleiben wir in Kontakt.“

      „Und du?“, fragte ich Sam, während Panik in mir aufstieg. „Du wirst mich dort besuchen kommen, oder?“

      „Mal sehen“, sagte Sam und sah abwartend zu seinem Vater. „Dies ist kein Abschied für immer!“, schrie ich.

      „Nein, nein. Wir müssen nur vorsichtig sein. Du darfst mich nicht anrufen, für den Fall, dass die anderen eingehende Gespräche zurückverfolgen. Ich besorge mir ein Prepaid-Handy und melde mich bei Dir.“

      „Du tust ja gerade so, als wären die eine kriminelle Vereinigung...“

      „Genau so ist es“, schaltete Andreas Koch sich ein. „Wir haben es mit mafiösen Strukturen zu tun. Sie sind technisch auf dem neuesten Stand, und wir wissen nicht, wie viele Leute sie haben. Was ist?“, fügte er hinzu, als er meinen ungläubigen Blick sah. „Was hatten Sie erwartet? Ein Rudel halbverwandelter Idioten, die im Wald hocken und Rehknochen abnagen?“ Ich wollte es nicht zugeben, aber ungefähr in diese Richtung war meine Vorstellung gegangen. Zum Glück klingelte es gerade an der Wohnungstür. Sam öffnete, und herein kamen zwei schwarz gekleidete Männer mit einem Blechsarg. „Wir haben hier eine Leiche abzuholen“, sagte der eine und tippte sich an die Mütze. „Das ist nicht euer Ernst“, sagte ich fassungslos. „Sie können nicht einfach aus der Haustür spazieren“, erklärte Andreas Koch. „Kommen Sie. Es ist zu Ihrem Besten. Wir legen den Deckel auch nur lose auf. Sie können sich jederzeit befreien – obwohl ich Ihnen das nicht raten würde.“

      „Nein! Ich lege mich da nicht rein!“ Die Männer setzten den Blechsarg ab. „Er ist desinfiziert, seit die letzte Leiche drin lag“, sagte der eine. „Und Sie meinen, das macht es besser?“

      „Jedenfalls“, grinste er. „Sie haben ja die letzte Leiche nicht gesehen.“ Mir war schlecht, und ich stand kurz vor einem hysterischen Anfall. Da spürte ich Sams Arme, die sich um mich schlossen. „Du schaffst das“, flüsterte er an meinem Ohr. „Du hast schon ganz andere Sachen geschafft. Das hier ist nichts als ein Liegendtransport – wie im Krankenwagen. Nur ohne Blaulicht.“

      „Und mit Deckel“, flüsterte ich schaudernd.

      Einer der Träger nahm den Deckel ab und lehnte ihn an den Sarg. Dieser war innen genauso aus blankem Blech wie außen. „Steigen Sie mal ein, junge Frau“, sagte er. „Wir stehen vor dem Haus im Halteverbot.“ Sam schob mich, und ich machte einen widerstrebenden Schritt in den Sarg hinein. Das Blech war unangenehm kalt an meinen Füßen. „Ich melde mich bei dir“, versprach Sam. „Ganz bald. Keine Sorge. Ich bringe dir ein paar Sachen vorbei.“

      „Oder jemand anders“, ergänzte Andreas Koch mit einem Seitenblick auf seinen Sohn. „Jemand, den man nicht sofort mit Ihnen in Verbindung bringen würde. Und jetzt legen Sie sich bitte hin.“ Ich hatte keine Wahl, also streckte ich mich auf dem kalten Blech aus. Die Kälte kroch mir direkt ins Herz. „Brauchst du eine Decke?“, fragte Sam. „Ja, bitte“, flüsterte ich.

      Er gab mir eine Fleecedecke von seinem Sofa, in die ich mich wickelte. Dann legten die Bestatter den Deckel auf, und es wurde dunkel. Die Wölfin geriet sofort in Panik. Ich war kurz davor, mich zu verwandeln und mit Gewalt aus diesem engen Gefängnis auszubrechen. Ich konnte meine Arme kaum bewegen. Direkt über meinem Gesicht war die Innenseite des Deckels. Meine überempfindliche Nase roch stechendes Desinfektionsmittel und darunter den feinen Geruch der Verwesung. Ich bemühte mich trotzdem, gleichmäßig zu atmen. Langsam nahm ich auch das bisschen Licht wahr, das durch einen schmalen Spalt zwischen Deckel und Korpus zu mir ins Innere drang. Ich klammerte mich daran wie an eine Rettungsboje. „Fertig?“, drang eine dumpfe Stimme zu mir. Dann begann mein winziges Gefängnis plötzlich zu schwanken. Ich stieß einen Schrei aus, und ein vielstimmiges „Psssst!“ antwortete mir.

      Die Wohnungstür quietschte, und ich wurde hinausgetragen. Ich machte mich steif und stemmte die Füße gegen das Blech. Jetzt mussten sie mich gleich durch das schmale Treppenhaus bugsieren. Offenbar waren die beiden Träger Profis. Sie manövrierten mich nach unten, ohne dass ich in Schieflage geriet. Dann hörte ich die Haustür und spürte, wie ich ins Freie gebracht wurde. Die Wölfin in mir hätte am liebsten den Deckel weggeschlagen, wäre aus dem Sarg gesprungen und davon gerannt. Ich bemühte mich, gleichmäßig zu atmen. Würde ich Sam jemals wiedersehen? Was, wenn sein Vater ihm nicht sagte, wohin man mich brachte? Ich blinzelte. Tränen liefen mir aus den Augen und versickerten kitzelnd in meinen Haaren. Das typische Geräusch eines Kofferraums, der sich öffnete. Dann glitt mein Gefängnis wie auf Schienen ins Innere, und die Klappe fiel hinter mir zu.

      Kaum hatte der Fahrer den Motor angelassen, als ich auch schon begann, mit der Faust gegen den Deckel zu klopfen.

      „Kann ich raus?“ Zweistimmiges „Nein!“ Ich ließ die geballte Faust zurücksinken. Ich hasste Marcus mit all meiner Kraft. Was hatte er mir nur angetan! Ich wollte ihn jagen und zur Strecke bringen. Ich wollte ihm sein Herz aus der Brust reißen, ihm den Bauch aufschlitzen und ihn auf seine eigenen Eingeweide kotzen lassen. Die Wölfin zu reizen, war keine gute Idee, und das würde er noch zu spüren bekommen. Endlich hielt der Wagen, und der Motor ging aus. Ich spürte, wie ich ins Freie verladen wurde. Dann ging es schaukelnd ein paar Stufen hinab. Worte wurden gewechselt, eine Frau sprach, aber sie war zu weit entfernt und ich konnte nicht verstehen, was sie sagte. Eine Tür wurde geöffnet, mein Gefängnis schaukelte ein letztes Mal, und dann wurde ich abgestellt. Ich schlug den Deckel beiseite, blinzelte ins Licht und atmete tief durch. „Willkommen“, sagte eine Frau und hielt mir die Hand hin. „Ich bin Katja Eyrich, Ihre... nun ja... Gastgeberin.“ Ich ergriff die Hand der Frau und zog mich hoch.

      „Anna

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