Das Alter Ego der Protagonisten. Hans Müller-Jüngst

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Das Alter Ego der Protagonisten - Hans Müller-Jüngst

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Islamwissenschaften, er muss sehr vorsichtig sein, weil die „Hisb-ut-tachrir“ in Usbekistan verboten ist. In seiner freien Zeit zieht er durch das Ferganatal und wirbt neue Mitglieder für seine Bewegung. Nachdem Paulo Ebu von seinen Reiseplänen erzählt hat, bietet sich Ebu als Stadtführer in Namangan an und und geht mit ihm auf eine Anhöhe, von der aus sie einen Blick auf die Stadt haben. Ebu lädt Paulo zu seiner Familien ein, damit er eine Bleibe für die Nacht hat. Sein Vater ist ein reicher Kaufmann, seine Mutter ist um die 50 und Hausfrau, sie macht einen sehr gepflegten Eindruck. Ebu hat eine Schwester, Tamira (17) und einen Bruder, Michail (19). Da Ebu im Augenblick Semesterferien hat, möchte er am nächsten Tag nach Andizhan und lädt Paulo ein, mitzukommen. In Andizhan steuert er eine Veranstaltungshalle an und hält eine Rede, er ist überall bekannt und das erstaunt Paulo. Im Anschluss fahren beide auf Schleichwegen zu Zhana und Jurij, die Gesinnungsgenossen sind und Ebu und seinem Begleiter Unterschlupf gewähren. Ebu hält eine Rede nach der anderen, immer ist er hochangesehen, und die Menschen hören gebannt zu, was er zu sagen hat. Zhanna ist dabei, eine Frauengruppe zu gründen und lässt sie zunächst bei sich im Wohnzimmer stattfinden. In Asaka, wohin die beiden als nächstes fahren, treffen sie auf Marija und Kudrat und werden dort genauso herzlich aufgenommen wie in Andizhan bei Zhanna und Jurij. Marija will in Asaka nach dem Vorbild von Zhanna ebenfalls eine Frauengruppe aufmachen. Zhanna und Marija wollen beide gegen die Männerdominanz in allen Lebensbereichen ankämpfen, und die wollen sich natürlich ihre Macht über die Frauen nicht streitig machen lassen. In Fergana sind Ebu und Paulo bei Udima und Kamil untergebracht, beide sind verlässliche Gesinnungsgenossen. Kamil ist arbeitsloser Elektroingenieur und Udima stellt Stoffpuppen her, die reißenden Absatz finden. Auch Udima will in Fergana eine Frauengruppe einrichten. Ebu und Kamil werden mit einem Mal Zeugen, wie Karimovs Truppen die Stadt besetzen. Udima, Kamil, Ebu und Paulo wollen in Fergana Ankommende warnen und fahren zum Zug, aber die Soldaten sind überall, auch in Asaka und in Andizhan. Die Situation in Fergana eskaliert und die Truppen erschießen mit einem Mal friedlich demonstrierende Menschen. Das schürt den Hass der Karimov-Gegner, und sie rufen zu gewaltsamem Umsturz auf. Ebu reagiert, indem er zu einer Kundegebung im Zentrum des Ferganatals aufruft, alle sollen nach Yozyovon kommen und hören, was er zu sagen hat. In Yozyovon wird ein Veranstaltungsort auf freiem Feld vorbereitet, die Bevölkerung errichtet Stände, die Brot Obst, Gemüse und auch Schaschlik verkaufen, Wasser wird gelegt. Die Soldaten Karimovs sind längst präsent und kontrollieren die Besucher, es herrscht sehr hohes Verkehrsaufkommen. Als Ebu an das installierte Mikrofon tritt und seine Rede hält, in der er Gewaltaktionen trotz aller staatlicher Übergriffe ablehnt, fällt der Schuss eines Scharfschützen und Ebu bricht getroffen zusammen, er ist kurze Zeit später tot.

      „Das ist ja furchtbar, da seid Ihr doch sicher alle am Boden zerstört gewesen!“

      „Schon, wir haben uns um Ebu gekümmert und seine Eltern verständigt, es ist schlimm gewesen!“

      Ebus Tod verstärkt die nach Rache schreienden Rufe der „Hisb-ut-tachrir“-Mitglieder. Paulo plant, entgegen seiner ursprünglichen Absicht, das Ferganatal wieder zu verlassen, Ebu an der Stelle seines Todes ein Denkmal zu errichten. Er wohnt bei Udima und Kamil und es entwickelt sich eine wahre Freundschaft. Für Paulo beginnt eine Phase intensiver Vorbereitung der Errichtungsarbeiten. Es stellt sich als schwierig heraus, in Usbekistan den hochwertigen Stahl zu bekommen, aus dem das Denkmal errichtet werden soll, schließlich klappt es aber. Doch zunächst muss ein Fundament ausgehoben und mit Beton verfüllt werden, es müssen Armierungen hergestellt und ein Grundstück in Yozyovon muss exakt vermessen werden. Paulo begibt sich auf Werbetour nach Namangan, um Geld für das Denkmal aufzutreiben. Er fährt auch nach Andizhan, um Geld zu bekommen und übernachtet bei Zhanna und Jurij, das gleiche macht er in Asaka und schläft bei Marija und Kudrat. Überall spürt er etwas vom Geist Ebus, alle vermissen ihn und seine aufmunternden Reden. Udima erweitert wegen des gutes Verkaufs ihrer Puppen ihr Angebot um einen Puppenwagen, für dessen Fertigung Kamil zuständig ist. Und auch der Wagen verkauft sich auf dem Markt in Fergana sehr gut, und so hat sich Kamil aus dem Stand eine neu Existenz geschaffen. Schließlich stehen die beiden Skulpturenelemente aus Edelstahl, Paulo richtet sie nach Mekka aus, so lange der Beton noch weich genug ist. Er plant eine Einweihungsfete für das Denkmal und rührt dafür kräftig die Werbetrommel. Doch Karimovs Leute verüben einen Anschlag auf das Denkmal und reißen es um. Nach anfänglicher Erschütterung ist Paulo aber willens, das Denkmal neu zu errichten und wird von allen in seiner Ansicht bestärkt. Er will in den 3 Wochen Trocknungszeit, die der Beton braucht, bei dem Denkmal übernachten, um einen erneuten Anschlag zu verhindern. In dieser Zeit denkt er über sich und seine Reise nach, und er schreibt in seine Kladde, direkt an der Seidenstraße! Paulo freundet sich mit einem wilden Hund an, der ihn nachts besucht und hält ihn bei sich, er nennt ihn „Tivo“. Eines Nachts tauchen Karimovs Leute wieder auf und wollen das Denkmal erneut umreißen. Paulo schickt „Tivo“ gegen die Männer, der beißt einem von ihnen in den Arm, der andere zieht aber seine Pistole und erschießt den Hund. Paulo ist entsetzt, sein Hund ist tot, die Männer fahren mit quietschenden Reifen davon. Nachdem klar ist, dass Karimovs Leute den Anschlag verübt haben, machen Udima und Kamil im ganzen Ferganatal Stimmung gegen ihn. Es kommen Menschen zu Paulo, die ihn anbieten, bei ihm zu zelten und mit ihm das Denkmal zu bewachen, die ihn aufmuntern. Paulo bereitet seine Rede für die Einweihung vor und hält sie zur Probe vor Kamil, bis auf einige winzige Kleinigkeiten ist Kamil mit der Rede einverstanden. Als Paulo seine Wächterzeit beendet, kehrt er zu Udima und Kamil zurück. Beide kommen mit der Puppen- und Wagenproduktion kaum hinterher und Kamil denkt daran, zu expandieren, er will einen zweiten Laden in Asaka eröffnen und verwirklicht den Plan auch. Geschäftsführerin soll die Kraft werden, die schon bei Udima im Laden arbeitet, Galina, sie will mit ihrem Freund nach Asaka ziehen. Inzwischen ist Michail als Nachfolger Ebus angetreten und findet überall den gleichen Anklang wie sein Bruder. Paulo reist anfangs mit Michail durch die Orte seiner Redeauftritte und kann so selbst sehen, wie gut er ankommt. In Gesprächen mit Michail kristallisiert sich ganz allmählich heraus, dass das probate Mittel, Kamirov in die Knie zu zwingen, der Generalstreik ist. Man muss sich nur darüber verständigen, wann er ausgerufen wird, und welche die Übermittlungswege sein sollen. Wegen des anstehenden Generalstreiks verständigt Paulo den „Spiegel“, „Le Monde“, die „New York Times“, den „Corriere della Sera“ und die „London Times“, damit die Weltöffentlichkeit dieses Mal Zeuge wird, wenn Karimov wieder zu Übergriffen neigt. Erst einmal wird aber in Yozyovon eine große Fete gefeiert, und es kommen unzählige Teilnehmer, die alle glücklich sind und essen, trinken und tanzen. Das Denkmal steht unerschütterlich und hält die Erinnerung an Ebu wach. Udimas und Kamils Geschäfte florieren so gut wie noch nie, sie können sich vor Aufträgen kaum retten, auch der Laden von Galina in Asaka kommt mit der Befriedigung der Nachfrage nach Puppen und Wagen kaum nach. Der Freund von Galina steht jeden Tag in seiner Werkstatt und fertigt nach den Plänen von Kamil Puppenwagen. Als die fünf Korrespondenten der wichtigsten Zeitschriften eintreffen, gibt Michail das Zeichen zum Generalstreik, und der Streik verfehlt seine Wirkung nicht.

      „Die Bevölkerung des Ferganatals ist doch sicher ganz heiß auf den Streik gewesen!“

      „Ja schon, aber alle haben sich vorbildlich verhalten!“

      Die inzwischen angerückten Soldaten sind zunächst verunsichert, bevor sie sich in ihr Schicksal fügen müssen. Die Leute gehen zur Arbeit, arbeiten aber nicht. Gegen Mittag liegen die ersten Militärfahrzeuge still, weil sie keinen Treibstoff mehr bekommen. Die Soldaten bekommen auch keine Lebensmittel. Das Militär ist für den Streik nicht gerüstet, weder mit Treibstoff noch mit Lebensmitteln, deshalb ist der vorgezogene Streikbeginn ganz richtig gewesen. Es kommt zu ersten Aussetzern bei den Soldaten, als Klaus Stoecker vom „Spiegel“ seine Kamera hervorholt, um Fotos zu machen und ihm die Kamera aus der Hand geschlagen wird und zu Bruch geht. Die Situation wird von den Korrespondenten festgehalten, und sie lassen ihre Aufzeichnungen sofort verschwinden, nach bewährter Manier. Inzwischen sind alle Korrespondenten bei Udima und Kamil eingetroffen, wo man einen großen Gemüseeintopf kocht und sich die Getränke, die es gibt, zu Gemüte führt. Beim Versuch, 2 Flaschen Whiskey aus dem Hotel zu holen, werden einige Korrespondenten Zeugen, wie Soldaten versuchen, mit vorgehaltenen Waffen an Essen zu kommen. Als ein Vorgesetzter das erfährt, lässt er die Soldaten antreten und peitscht

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