Love@work - Der Rivale. Dani Merati

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Love@work - Der Rivale - Dani Merati Love@work-Reihe

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Mitarbeiter zu sein schien, dem die Kreativität fehlte.

      So hatte er sich tiefer in den bequemen, runden Ledersessel gefläzt, dankbar, dass der hinter einem Wandschirm verborgen stand und man ihn nicht auf Anhieb erkennen konnte. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich doch mal jemand hierher verirrte.

      Markus bevorzugte dieses versteckte Plätzchen in der letzten Zeit, damit seine Nemesis niemals herausfand, dass er keine Ideen produzierte. Er würde eher ganz in Pink herumlaufen, als IHM solch eine Genugtuung zu gönnen.

      Also hatte er seine trägen Gehirnzellen angestrengt und auf den schwarz-weißen Schachbrettboden gestarrt, während er alleine mit schierem Willen versucht hatte, einen vernünftigen Werbespruch, für die neue Kampagne zu erfinden. Dass das nicht funktionierte, war klar und so war er wieder in den Sessel zurückgesunken und hatte seine Augen geschlossen.

      Jede Idee wäre zu diesem Zeitpunkt willkommen gewesen, selbst eine miese. Irgendeinen blödsinnigen Slogan, der seinen Chef beeindruckte, die Kunden überzeugte, lukrative Aufträge nach sich zog und noch wichtiger - seine Position in der Agentur festigte. Und natürlich etwas, das die übersprudelnde Kreativität seiner Nemesis in den Schatten stellte.

      Markus war so vertieft in sein Gehirnjogging, dass er völlig verpasste, dass sich einige Kollegen in einer Klatschblase am anderen Ende des Raumes zusammengefunden hatten.

      Wenn man dem dröhnenden Gelächter und Schenkelklopfen so lauschte, wäre man nie auf den Gedanken gekommen, dass das hier eine Oase der Ruhe sein sollte. Ihm kam es eher so vor, als hielten sie sich für betrunken und hingen in einer zweitklassigen Kneipe ab, denn genauso billig klangen ihre Gesprächsinhalte. Fetzen, wie „Hast du schon ihren Arsch abgecheckt?“, flatterten zu ihm herüber.

      Das Konzept des Denkerraums war an den Herren wohl komplett vorbeigerauscht. Der hohe, leicht durchscheinende Wandschirm nahm nun die Wichtigkeit einer undurchdringlichen Mauer ein, versteckte seine Anwesenheit. Markus war geradezu lächerlich dankbar für diesen Umstand. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass einer der Tölpel auf der anderen Seite in die obere Etage lief und seiner Nemesis steckte, dass er hier gesichtet worden war.

      Nicht, wenn ER keine Probleme solcher Art zu kennen schien.

      Nun, er hatte jedenfalls schon beschlossen, die Eindringlinge zu ignorieren, als sein Name plötzlich gefallen war. Und das war dann auch der einzige Grund für seine momentane Tätigkeit als Spion. Ehrlich.

      „Ich denke, ich frage Markus Bender, ob er mich zu der diesjährigen Preisverleihung begleitet.“

      Der eine Satz hatte seine Neugier geschürt. Jene ungewollte ... Einladung. Heinrich Merker, ein Mittfünfziger aus der Zahlenabteilung der Agentur, mit dem Markus in seinen sechs Jahren bei der Firma vielleicht genau diese sechs Mal gesprochen hatte. Wie der Mann deshalb auf eine solche Schnapsidee gekommen war, erschloss sich ihm nicht.

      Hoffentlich fragte der ihn nicht wirklich, denn laut Firmenpolitik sollten alle ungebundenen Mitarbeiter mit einem Kollegen zu der Feier erscheinen - förderte angeblich das Zusammengehörigkeitsgefühl. Wer mit wem erschien, spielte dabei keine Rolle, die Kombination Mann-Mann, wie auch Frau-Frau erregte in ihrer Agentur überhaupt kein Aufsehen. Im Gegenteil, sie gehörte eher zum Standard.

      Bisher war er diesem Gebot immer entkommen, indem er eine Begleitung von außerhalb mitgebracht hatte. Doch seine Schwägerin war diesmal bedauerlicherweise unabkömmlich, sein Bruder Marcel kam erstmals mit seinem Ehemann und tja - er suchte noch.

      Dankbar vernahm er deshalb eine tiefe, heisere Stimme, die sagte: „Sorry, guys, aber er ist schon vergeben.“

      „An wen?“, fragte eine dritte Person, die er nicht einordnen konnte.

      „An mich natürlich“, antwortete die Sexstimme.

      Markus‘ Herz setzte einen Schlag aus, als er realisierte, dass diese sonore Reibeisenstimme nur zu einem Mann auf dem gesamten Planeten passte. Seiner Nemesis. Grayson Donahue, jüngerer Bruder des Eigentümers und einer der kreativsten Denker hier im grünen Elefanten - und der stolze Träger des größten Egos in der Geschichte der Menschheit.

      Er galt beinahe als Gott in der Agentur, was nur zeigte, dass der derzeitige Level nicht weiter sinken konnte. Der Kerl war ein echter Bastard, ein Teufel in Menschengestalt, aber ganz bestimmt kein Gott - selbst wenn er erscheinungsmäßig durchaus den Eindruck erweckte.

      „Du gehst mit Bender?“ Heinrich klang - zurecht, wie Markus fand - absolut ungläubig.

      „Yeah!“

      Wow, das war auch für ihn eine interessante Neuigkeit. Er vermochte sich nicht zu erinnern, wann er in letzter Zeit mit Grayson gesprochen hätte, denn das wäre etwas gewesen, was unvergesslich war. Zumindest für ihn. Normalerweise wiederholten sich ihre Konversationen nämlich in Endlosschleifen in seinem Schädel. Dafür hatte er bisher leider noch keinen Ausknopf gefunden.

      Deshalb und weil Donahue ihn allein mit seiner Präsenz davon abhielt, seinem Job nachzukommen, beschränkte er Unterhaltungen mit dem Mann auf ein Minimum. Einzig die Floskeln „Guten Morgen“ oder „Auf Wiedersehen“ erfreuten sich einer gewissen Regelmäßigkeit.

      „Das ist totaler Schwachsinn, Gray“, meinte jetzt die dritte Stimme wieder - offenbar ein Genie. Er hätte am liebsten Beifall geklatscht, aber das wäre seiner Geheimagentenrolle kaum zuträglich gewesen.

      „Er kann dich nicht ausstehen.“

      Richtig so. Der Sprecher verdiente eine Medaille.

      „Ich muss dich enttäuschen, Tobias, der Typ betet mich an.“

      Markus war überzeugt, dass mit seinen Ohren etwas nicht stimmte. Das musste er gerade missverstanden haben. Er fühlte eine Menge Dinge für Grayson Donahue, doch Anbetung gehörte zu Hundertprozent nicht darunter. So sollte es auch in Zukunft bleiben.

      „Ach ja? Vögelst du mit ihm herum?“

      Das kam von Heinrich und zusammen mit der Herrentruppe um seine Nemesis hielt er in seinem Versteck den Atem an. Es juckte ihm in den Fingern, aufzuspringen und dem Schauspiel ein Ende zu bereiten, unbändige Neugier ließ ihn jedoch weiterlauschen. Obwohl es eigentlich unnötig war, die Antwort lautete ja eindeutig nein!

      „Ich hab ihn erst gerade eben in den Toiletten flachgelegt.“

      Markus‘ Kinnlade klappte herunter. Die Worte brannten sich tief in ihn - genau zwischen seine Beine, wo sein Schwanz interessiert zuckte bei dem Gedanken, es mit Grayson Donahue zu treiben.

       ‚So ein Verräter.‘

      Für einen winzigen Augenblick fragte er sich, ob ihm etwas Wichtiges entgangen war - wie die durchaus erinnerungswürdige Erfahrung, eben durchgenommen worden zu sein, vielleicht?

      Ja, klar! Nie im Leben!

      Jetzt war definitiv der Zeitpunkt gekommen, aufzuspringen und dem Kerl das dreckige Grinsen aus dem Gesicht zu wischen, doch er saß wie angewurzelt auf seinem Platz. So ein mieser Lügner!

      Niemals würde Markus so etwas tun. Genagelt werden in den Toiletten der Firma - also bitte. Wenn, dann übernahm er das Vögeln. Und solch ein denkwürdiges Ereignis vergessen? Ging ja wohl gar nicht!

      Der Typ, den er nicht einordnen konnte, fand das Ganze anscheinend zum Brüllen komisch,

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