Böser Verdacht. elmer weyer
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elmer weyer
Böser Verdacht
Kein Recht auf Leben?
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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Ron Harper & Joseph Snyder
in
Böser VerdachtKein Recht auf Leben?
------------Polit & Social Fiction von
Elmer Weyer
Kapitel 1
Es ist Mittwoch der 11. April 2012 am frühen Nachmittag. Zunächst befinden wir uns in einem mitteklassigen Hotel, im Zentrum Berlins. Es ist ein bewölkter und windiger, überwiegend trockener Nachmittag. Aber man weiß ja nie, ob die nächste Wolke nicht doch noch einen kräftigen Aprilschauer bring. So in etwa 8°C sind es und mit dem Sonnenuntergang ist nicht vor 20:00 Uhr zu rechnen. Anwesend sind folgende Personen.
Da ist Mister Ron Harper. In seiner Geburtsurkunde steht, geboren 1965 als Sohn eines US-amerikanischen Diplomaten und einer deutschen Korrespondentin, in Bonn-Bad Godesberg. Harper besitzt einen US-Amerikanischen Pass, und seine Home Base befindet sich in den City Palms Apartments, 480 Hibiscus Street, in West Palm Beach/Florida, wo er sich ständig mit seiner Partnerin Eva Aprony aufhält. Er ist 184 cm groß, 84 kg schwer, mit dunklen Haaren, braunen Augen, und sportlich stabiler Erscheinung. Als Berufe gibt er an, Publizist zu sein. Bei genauer Nachfrage erzählt er irgendwelche Geschichten vom United Nation Intranet, für das er arbeiten würde.
Und in Berlin ist auch Mister Joseph Snyder. Geboren 1955 als zweiter Sohn eines New Yorker Polizisten, und einer 1932 eingewanderten deutschen Jüdin in Queens/New York. Snyder wurde in der jüdischen Gemeinde von Queens geboren, und lebt heute in San Diego/Kalifornien. Er ist 176 cm groß, 92 kg schwer, kurze dunkel Haare, blaugrüne Augen, und ein kräftiger Typ mit Bauch. Als Beruf gibt er an Sicherheitsberater zu sein. Auf die Frage was er denn genau mache, antwortet er in der Regel: „Das geht Sie gar nichts an.“
Harper sitzt entspannt zurückgelehnt in einem schweren grünen, nicht mehr ganz jungen Ledersessel und richtet seinen rechten Zeigefinger auf den Stapel Fotokopien, die auf dem zur Garnitur passenden Tisch liegen. Er blickt dabei fragend hinüber zu Snyder, der es sich gerade mit aufgeknöpftem Jackett auf dem Sofa gemütlich gemacht hat.
Harper sagt ganz überraschend: „Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Mister Snyder?“
Snyder: „Eine Frage? Oh ja, natürlich dürfen Sie das.“
„Versuchen Sie sich bitte in folgende Lage zu versetzen. Sie beginnen im September 1939 Aufzeichnungen für ein Tagebuch zu machen, und dokumentieren exakt vom ersten bis zum letzten Luftangriff, alle Bombenächte des zweiten Weltkrieges, hier in Berlin. Und Sie schreiben noch mehr in dieses Tagebuch hinein. Sie schreiben von Familie, Freunden, Bekannten und machen keinen Hehl aus Ihrer Person, Ihrer exponierten Stellung, sowie Ihrem sozialen Umfeld. Sie nennen Namen, viele Namen, und kleben Bilder zwischen die Zeilen, die im Übrigen sehr wenig anklagend, eher beklagend sind. Sie schreiben über eine Zeit, nach dieser Zeit. Das betonen Sie schon in der Einleitung. Die Geringschätzung für diesen Krieg lassen Sie zwar herauszulesen, zugleich aber sind Sie über lange Strecken unkritisch, und betonen explizite, dass eine Kritik an den Geschehnissen nicht gewollt ist. Dagegen sollen die Aufzeichnungen lediglich festhalten, wie die jeweiligen Ereignisse Sie beeindrucken und in den Ablauf Ihres Lebens eingreifen.“
„Sie heben die Annehmlichkeiten hervor als ob es das Normalste der Welt wäre, während der Luftkampfhandlungen im Norden, mit dem Flugzeug geschäftlich in die Schweiz oder nach Skandinavien zu fliegen. Oder um im Dezember 1942 mit der Eisenbahn, gut beheizt mit der Soldateska zusammen, in Werksangelegenheiten nach Lemberg zu fahren, um anschließend mit einer Sondergenehmigung als Privatperson, Ihren verwundeten Sohn in einem Frontlazarett zu besuchen. Im Falle einer Denunziation, was über die Jahre nicht ausgeschlossen ist, weil lukrativ für den Denunzianten, riskieren Sie eine Anklage wegen landesverräterischen Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und der Wehrkraftzersetzung. Sie würden bestenfalls zum Tode durch die Guillotine verurteilt, um dann auf einem Acker ohne Grabstein verscharrt zu werden, falls man Ihnen das nachweisen kann. Falls nicht, würde man Sie zur Arbeit an den Öfen eines in den Wäldern Polens versteckten Vernichtungslagers deportieren. Also Mister Snyder, . . . würden Sie dieses Buch schreiben?“
Snyder muss überlegen, dabei runzelt er die Stirn und bekommt diese kleinen fokussierenden Augen. Dabei steckt er sich langsam eine Zigarette an und antwortet nach gefühlten 5 Minuten mit tief verrauchter Stimme: „Hören Sie zu Harper. Stellen Sie mir eine leichte Frage, okay. Zum Beispiel, ob es mich freuen würde, bald wieder zuhause sein zu dürfen, und vorher noch meine 150 Dollar von Ihnen zurückzubekommen. Das wären zwei einfache Fragen, und zweimal mit ja leicht beantwortet.“
Enttäuscht nach dieser Antwort, holt Harper vom Siteborde gegenüber zwei mittelgroße Gläser und eine Flasche Whisky herbei. Beim Hinsetzen sagt er: „Ach Snyder, . . . hören Sie doch auf. Was ist Ihr Problem? Plötzlich haben Sie