Die Leiden des Henri Debras. Maike Braun

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Die Leiden des Henri Debras - Maike Braun

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Tissons Blick auf Arlettes rundem Gesicht, ihrem kleinen Mund, die geschlossenen Augen. Sie wirkte heiter, als ob ein Lächeln kurz unter der Oberfläche darauf lauere, befreit zu werden, aber sie schien ihn nicht wahrzunehmen. Aupy räusperte sich. Tisson drückte den Nerv über Arlettes Handwurzel. Sofort krallte sich ihre Hand zusammen.

      „Gesteigerte Erregbarkeit der Nerven“, sagte Tisson.

      „Weiter?“ Aupy zwirbelte an seinem Schnurrbart.

      Was wollte Aupy noch hören? Tisson ging in Gedanken die Krankenakten durch, rief die letzten Vorlesungen vor seinem geistigen Auge auf. Er ließ seinen Blick schweifen, verharrte auf einer Zeichnung einer sich aufbäumenden Patientin an der gegenüber liegenden Wand und antwortete: „Wie bei den Hysterischen. Eine gesteigerte Erregbarkeit der Nerven wird insbesondere während eines hysterischen Anfalls beobachtet.“

      „Genau richtig, genau richtig“, sagte Aupy.

      Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, begann er die Bordüre des Teppichs entlang zu marschieren, während er die Bedeutung der Hypnose erklärte. Die Hypnose sei nichts anderes als eine reduzierte Neurose, eine Art Hysterie in Kleinformat. Mittels der Hypnose könnten die Phänomene der Hysterie künstlich hervorgerufen werden.

      „Verstehen Sie“, schloss er seinen Vortrag, „die Hypnose ist geradezu dafür geschaffen, die Hysterie zu untersuchen.“

      Er schritt auf Arlette zu, legte die Daumen auf ihre Augäpfel und zog die Lider auseinander. Wieder forderte er Tisson auf, Arlettes Arm anzuheben.

      Der tat wie ihm geheißen, doch dieses Mal verharrte der Arm in der Luft.

      „Katalepsie. Der zweite der drei Zustände der Hypnose“, erläuterte Aupy und rieb Arlette über den Scheitel.

      Sie öffnete die Augen.

      „Sie stehen in einem Schlangennest“, sagte er zu ihr.

      Augenblicklich riss sie die Beine hoch, schüttelte sie, versuchte die Schnürsenkel mit der Hand wegzubürsten.

      „Die Schlangen sind wieder verschwunden“, behauptete Aupy.

      Arlette stellte die Füße wieder ab, lächelte.

      Aupy drehte sich zu Tisson um. „Beeindruckend, nicht? Der somnambule Zustand, vergleichbar dem hysterischen Schlaf“, erläuterte Aupy. „Die Patientin erinnert sich hinterher an nichts.“

      Er bedeutete Tisson, ihm ins Arbeitszimmer und zum Bücherregal zu folgen. Tisson seufzte. Mehr Bücher. Mehr verlorene Zeit.

      Aupy wirbelte herum. „Was ist? Interessiert Sie die Hysterie plötzlich nicht mehr?“

      „Doch, doch“, beeilte sich Tisson zu sagen, “aber ich bin noch nicht einmal mit den Gesichtsfeldvermessungen fertig.“

      Wie das sein könne, wollte Aupy wissen. Es seien doch nur eine Handvoll Neuzugänge gewesen.

      „Acht, um genau zu sein“, antwortete Tisson. „Aber nur bei einer ist es mir bisher gelungen, die Messung auch direkt nach einem Anfall durchzuführen.“

      Nach einem Zögern – er wollte nicht den Eindruck erwecken, er beschwere sich wieder über sein Zimmer - fügte er hinzu, bis er hinzugerufen werde oder die Patientinnen aus ihrem Erschöpfungsschlaf nach einem Anfall wieder aufwachten, vergingen Stunden, ja Tage. Er bezweifle, dass die Daten dann noch aussagekräftig seien.

      Aupy zog vier Wälzer aus dem Regal und drückte sie Tisson in die Hand.

      „Das ist die Lösung Ihres Problems“, erklärte er. „Statt auf einen Anfall zu warten, versetzen Sie die Patientinnen in Hypnose.“

      Tisson stieß geräuschvoll die Luft aus. Diesen Hinweis hätte er früher gebrauchen können.

      „Vielleicht sollten Sie häufiger einmal mit Ihrem Professor Rücksprache halten und dessen Ratschlägen folgen“, fuhr Aupy fort. „Auch wenn der weniger schillernd daher kommt wie Ihr portugiesischer Freund.“

      Aupy machte auf den Absätzen kehrt. Tisson starrte auf seinen schmalen Rücken, die linke Hand, die sich zur Faust ballte und wieder streckte, die kleinen, präzisen Schritte, mit denen er ins Nebenzimmer zu Arlette zurück ging.

      „Und gewöhnen Sie sich dieses Schnauben ab“, rief ihm Aupy zu, ohne sich umzudrehen. „Sonst hetze ich Ihnen den Chirurgen auf den Hals, damit er Ihnen die Nase richtet.“

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