Die Expedition. Axel Schade

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Die Expedition - Axel Schade Verrückte Geschichten vom Planeten Terra!

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Tisch im Wartezimmer. Vorzimmerdame Resi Denz servierte Shabbadag das Heißgetränk. „Raketee beruhigt die Nerven!“, erklärte sie, während sie die Tasse platzierte. Shabbadag trank einen Schluck. Die beruhigende Wirkung setzte wunschgemäß ein, als der Tee seinen Magen erreichte. Das Raketee eine hörbar unangenehme Nebenwirkung hat, daran dachte er im Moment nicht. Als ihm Stunden später geräuschvoll ein unkontrollierbarer Magenwind entfleuchte, fiel ihm dieser Fakt ein. Der Ton, der dabei entstand, ähnelte dem eines kleinen Neujahrsprühers. Der Tee hieß zurecht Raketee. Der viel zu früh verstorbene Kunstfurzer Blasius Bombastikus hätte daran seine Freude gehabt.

      Shabbadag schaute sich im Vorzimmer um. An der Wand gegenüber hingen Porträts von verdienten terranischen Persönlichkeiten. Er erkannte Schwappski den Gefühlvollen, einen ehemaligen Oberbürger. Der erfüllte die „Vornehme Aufgabe“, indem er den Schwappski mit Schuss mixte. Das beliebteste alkoholische Getränk Terras. Daneben hing ein Bild der molligen Sara, der Erfinderin des FLUGS Selbstzerstörungsmechanismus. Es folgte das Bild von Oberbürger Schluppo dem Geknickten, dem Begründer des terranischen Betriebssystems. Auf einer Schiefertafel daneben, ein geritztes Portrait von Waldoof dem Namentänzer, dem ersten Universalgelehrten Terras. Sogar eine Fotografie von Schauspieler Fischfried Otter hing in einem geschmackvollen Rahmen an der Wand. Diesen begnadeten Künstler kannte Shabbadag persönlich. Fischfried saß beim Absturz in Ostfriesland neben Strausselbert Eng im Raumgleiter. Strausselbert ist ebenfalls Mitglied der Fisch und Chips Kooperative. Hauptberuflich ist Strausselbert Modefabrikant und Erfinder. Die von ihm erfundene Notsignaltasche befindet sich standardmäßig in jedem Raumgleiter. Sie leistet eminente Dienste. Eine tolle Erfindung! Strausselbert ist Shabbadags bester Freund.

      Warum er ins Büro des Oberbürgers bestellt wurde, wusste Shabbadag nicht. Vor zwei Wochen erhielt er einen Telesprech Anruf aus dem Oberstübchen. Frau Denz richtete ihm aus, dass er sich den heutigen Tag für eine wichtige Unterredung freihalten soll. Zwei Tage später klingelte ein Bote bei ihm zu Hause. Der überreichte Shabbadag eine hochoffizielle Einladung, die nur wenige Worte enthielt. Uhrzeit, Ort und Kontaktperson waren angegeben, jedoch nicht der Anlass. 09 Uhr 00, Oberstübchen, Griesberg 1. Melden Sie sich bitte bei Frau Resi Denz.

      Shabbadag hatte kein gutes Gefühl. Eine Einladung vom Oberbürger ist nicht alltäglich! Was sollte er hier? Ausgerechnet er? Ein unbedeutender Raumgleiterpilot. Ein kleiner Dienstleister, angestellt beim größten terranischen Reiseunternehmen IDEALL Reisen. Er besaß lediglich die Berechtigung, mit einem FLUGS Raumgleiter ins Paralleluniversum zur Erde zu fliegen. Er überflog die Zielgebiete und gab dabei Erklärungen an seine Passagiere weiter. Um das tun zu dürfen, absolvierte er eine fundierte Zusatzausbildung zum Reiseführer. Sie umfasste Ostfriesland und das Wattenmeer, das Siegerland und dat Ruhrgebiet. Um seinen Beruf auszuüben reichte auf Terra die „Zweite Lizenz“. Der sogenannte „Gleitcremeschein“ berechtigte seinen Inhaber zur Personenbeförderung von bis zu 25 Personen. Das war alles. Mehr konnte Shabbadag nicht an Qualifikationen vorweisen. Deshalb fragte er sich, weshalb man ihn zu einem Gespräch beim Oberbürger einlud. Normalerweise ist das Flugkapitänen vorbehalten, die im Besitz der „Ersten Lizenz“ sind. Er hörte noch nie davon, dass ein Pilot der „Zweiten“ oder „Dritten Lizenz“ im Oberstübchen vorsprechen sollte. Die Lizenzen regeln klar die Zuständigkeiten der Piloten. Diese Regelung legte vor langer Zeit der legendäre Raumgleiterpilot Schlabbasag Dingdong fest, Shabbadags Ururururururuachhastenichtgesehengroßvater.

      Die „Dritte Lizenz“, das sogenannte „Flugblatt“, berechtigt den Inhaber zum Fliegen von Raumtransportern zum Zweck des Kleinguttransports. Der Inhaber bekommt keine Genehmigung ins Paralleluniversum zu fliegen oder Personen zu befördern. Die „Erste Lizenz“ benötigt ein Pilot für die richtig fetten Apparate, wie Raumkreuzer und Handelsfrachter. Diese besonderen Raumschiffe werden zum Gütertransport zwischen Planeten eingesetzt. Sie fliegen unvorstellbare Strecken durch Galaxien, um Handel mit Völkern zu treiben. Man befördert zum Beispiel Getreide nach HIOB. Im Gegenzug bringt man von dort hochwertige Gartenschläuche mit.

      Terra pflegt gute Beziehungen mit etlichen Völkern in seinem Universum. Zum Beispiel mit den Bewohnern der Planeten CLOUDYCUCKOOHOME, SLADE, MALLE, HIOB und einigen mehr. Um die enormen Distanzen zwischen den Welten schnell zu überwinden, benötigt man Raumschiffe, die zu besonderen Leistungen imstande sind. Sie können unter anderem die Zeit überwinden. Ein Pilot, der ein solches Schiff fliegen will, muss zunächst an der „Kackda Janethin Unität“ sechs Mester Räumlichkeiten stukadieren. Dieser Abschluss ist erforderlich um sich überhaupt für die Zulassung zum Erwerb der „Ersten Lizenz“ anzumelden. Die Ausbildung zum sogenannten „Flyer“, auch „Flugticket“ genannt, findet an der alleinig dazu lizenzierten KIRKSPOCK Flugschule statt.

      Ururururururuachhastenichtgesehengroßvater Schlabbasag Dingdong vererbte seinem Nachfahren Shabbadag die Begeisterung für die Raumfahrt. Trotzdem entwickelte Shabbadag nie den Ehrgeiz, den ein Klasse 1 Pilot zum Studium benötigt. Er besuchte die „Engelchen Flieg Grundschule“, anschließend die „Robertichkennedie Akademie“. Dort erlangte er die „Zweite Lizenz“, den sogenannten „Gleitcremeschein“. Das reichte ihm. Shabbadag bekam eine Anstellung bei IDEALL Reisen. Seitdem fliegt er Gäste ins Paralleluniversum zum Planeten Erde. Damit lebt er zufrieden, das füllt ihn aus und macht ihm Spaß. Er mag seinen Beruf.

      „Möchten Sie noch einen Raketee?“ Die freundliche Stimme der Sekretärin riss ihn aus seinen Gedanken. „Nein, danke.“, antwortete er und fragte: „Sagen sie Frau Denz, wissen sie was man von mir will?“ „Nein bedaure. Das kann ich ihnen leider nicht sagen.“, antwortete Resi Denz lächelnd und räumte die Tasse vom Tisch. „Ein Wasser vielleicht?“, wollte sie wissen. „Wir haben das neue Perlenwasser!“. „Ja, gerne!“, antwortete Shabbadag und widmete sich wieder seinen Gedanken.

      Perlenwasser! Das gab es auf Terra erst seit kurzem. Lotte Rie verkaufte das Getränk exklusiv über ihre Firma Amazonas. Lotte lernte Perlenwasser nach dem Absturz in Ostfriesland am Strand von Norden – Norddeich kennen. Shabbadag erinnerte sich gut daran, dass er den Terranern dort die Verwendung von Kohlensäure erklärte. Auf Terra gab es damals so ein prickelndes Trinkwasser nicht. Die fließenden und stehenden Gewässer Terras haben eigene Geschmacksrichtungen ohne Kohlensäure. Lotte Rie vermutete, dass sie Perlenwasser bestimmt gut vermarkten könne. Und nun siehe da! Sie zog Gewinn aus der Reise, obwohl diese so unglücklich begann. Shabbadag betrachtete die Flasche genauer. Perlenwasser stand in schnörkeliger Schrift auf dem Etikett. Erfrischend - Belebend - Ostfriesisch! Hergestellt im Auftrag von Lotte Rie. Er öffnete den Schraubverschluss, hörte das typische Zischen, dann nahm er einen kräftigen Schluck. Lecker.

      Das Klingeln eines Telesprechs ließ Shabbadag aufblicken. Die Vorzimmerdame hob den Telesprechgriff ab und meldete sich. „Resi Denz. Ja, bitte?“ Sie lauschte einen Moment. „In Ordnung, kommt sofort.“, sagte sie freundlich und legte den Telesprechgriff zurück auf den Apparat. Ohne Hast stand sie auf, kam auf Shabbadag zu, schaute ihn lächelnd an und sprach: „Kommen Sie dann bitte, Herr Wixwurst. Der Oberbürger lässt bitten!“ Mit diesen Worten zeigte sie mit einer eleganten Handbewegung auf die verschlossene Tür des Nebenraums. Shabbadag stand auf und folgte ihr. Sie öffnete die Tür. Dahinter befand sich gleich noch eine Tür, an die Resi Denz dezent klopfte. Gleich darauf öffnete sie die Tür weit und trat mit einem Schritt in den Raum. „Herr Shabbadag Wixwurst für Sie!“, sagte Resi Denz in angenehmen Ton. Shabbadag betrat den Raum. Frau Denz verließ das Zimmer und zog die Türe hinter sich zu.

      „Shabbadag Wixwurst! Ich freue mich, sie endlich persönlich zu treffen!“, sagte der Oberbürger. Er kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Shabbadag ergriff die Hand des Oberbürgers, schüttelte sie vorsichtig. Dabei verbeugte er sich leicht und wünschte „Tuten Gag“. „Kommen sie, mein Lieber“, sprach der Oberbürger. Er zog Shabbadag am Arm zu einer Sitzgruppe. Dort saßen fünf Personen, die Shabbadag in seiner Aufregung bisher nicht bemerkte. Jetzt zeigte er sich sichtlich überrascht, denn einige von ihnen kannte er! Strausselbert Eng klopfte auf das Polster des Sofas, auf dem er saß. Neben ihm glänzte ein freier Platz. „Komm, setz dich zu mir!“, sagte er freundlich und lachte ihm aufmunternd zu.

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