Die Schneelandschaft und der violette Himmel. Jörg Röske

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Die Schneelandschaft und der violette Himmel - Jörg Röske

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der Entdeckung, überflog sie, sah eine Ansammlung von Felsen, zwischen denen einige karge und große und weitastige Bäume empor gewachsen waren. Hinter den Felsen befand sich ein Abhang, der zu etwas führte, das der Pilot als unbestimmbares Land beschrieb. Von den Felsen stürzte Wasser herab, verschwand in dem Nirgendwo.

      Auf den Felsen und den Bäumen saßen einige Drachen. Sie waren reglos und violett und Jeros Innere rätselte ob dieser Dinge, die sein Pilot ihm erzählte.

      Dann gab es jener Dinge nicht genug, denn als der Flieger aufgrund eines Blickes zur Tankuhr umkehren wollte, sah er in nördlicher Richtung um den Horizont geschart einen violetten Himmel, eine Schneelandschaft und darin ein seltsames Artefakt.

      Die neun Hellebarden

      Das Bild war vollendet, die Ebene grau, der Himmel gelb und im Zentrum ein schwarzes, sakrales Gebäude, das umschmeichelt wurde von gelben, roten und orangen Flammenzungen. Ich blieb stehen, besah die Szenerie, sah die Unwirklichkeit in der Weite und entdeckte schwarze Gestalten, die um die höllische Architektonik hektisch umherliefen.

      Ich erkannte sie als Landsknechte mit ihren lappigen Mützen und Hellebarden - muteten sie an wie Dämonen aus finsteren Urzeiten, die ihren Spuk mit dem Bauwerk trieben, wähnte ich sie als die Brandstifter des heiligen Ortes.

      Wut stieg in mir hoch, und ich eilte los, wollte retten, was schon verloren war, zumindest die Landsknechte von dem Rest ihrer Tat vertreiben.

      Schließlich erreichte ich mein Ziel und mit erhobenem Schwert stürzte ich auf die Übeltäter zu. Diese ergriffen, nachdem sie mich entdeckt hatten, sofort die Flucht. Verstand ich dies nicht, denn sie waren neun und ich allein.

      Ich suchte hinterher, fand sie nirgendwo in der Weite der Ebene, vermutete ich sie in einem der Bodengräben, die die graue Ebene durchzogen.

      Damit lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Brand, versuchte ich vergeblich, mit dem grauen Sand die Flammen zu ersticken. In der Nähe lagerte ich dann, bleiben wollte ich, hatte den Blick auf das Spektakel.

      Abend wurde es und kühl und ich rückte näher, bekam Wärme von den sterbenden Flammen. Ich schlief ein und träumte von Geistern, die schwarz und mit Stangen bewehrt um mich herumschlichen. Am nächsten Morgen wusste ich, dass die Nachtgeister die Landsknechte gewesen waren und ich wunderte mich, dass sie mir nicht zu Leibe gerückt waren.

      Das Feuer war erloschen, aber überall dämmerte noch heiße Glut und ich nahm mit meinen Händen Sand, mit dem ich versuchte, das Überbleibsel der Zerstörungskraft zu ersticken. Es sollte noch eine geraume Zeit währen, bis die Tiefenhitze erloschen war, verglüht war, der beruhigenden Kühle Platz gemacht hatte. Immer wieder stach ich mit meinem Schwert in die Trümmerhaufen, fühlte dann den blanken Stahl, setzte mich wieder vor die Ruine und wartete.

      Dann, an einem Abend, war es soweit. Ich prüfte erneut mein Schwert und kalt war es geblieben. Beruhigt war ich, konnte mit der Errichtung eines Schutzes beginnen.

      Im Augenwinkel spürte ich das Rot des Sonnenuntergangs und ich richtete meinen Blick zum Glutball. In ihm standen die schwarzen Silhouetten von neun Gestalten, die allesamt Hellebarden trugen.

      Desaster

      Sie hatten niemals ein Wort gesagt, aber verstanden hatten wir uns lückenlos. Anfänglich Furcht, später Achtung und Respekt hatten sie vor meinem Schwert, war es möglicherweise der Grund gewesen, der sie damals zur Flucht veranlasst hatte.

      Nun halfen mir die neun beim Bau meiner Burg, drei Türme sollte sie haben. Der Glockenturm der Kirche war gut erhalten, dazu bauten wir zwei niedrigere, von denen einer die letzte Bastion sein sollte. Zwischen den Türmen zogen wir Mauern, und anstrengend war die Arbeit, denn beharrlich lastete der gelbe Himmel auf uns, versetzte uns in ein unangenehmes Schwitzen.

      Lange brachten wir zu mit dem Bau, waren wir nur wenige und hatten nur einfachste Mittel, konnten wir die Überbleibsel der Kirche als Helfer rekrutieren.

      Dann war es fertig, das Dreieck meines Heims, bildeten die drei Türme die drei Ecken der geometrischen Form, auf der es ruhte.

      Und als wir so vor der Burg standen und unser Werk und unseren Hort betrachteten, voll Genusses, da war hinter uns ein großer Schatten herangeschwebt. Ein Schrecken durchfuhr mich, wähnte ich nun wirkliche Vorboten der Hölle hinter mir, könnte jedoch der Schatten durch eine nachvollziehbare Erklärung Eingang finden in das sichtbare Reich meiner Beruhigung.

      Ich wandte mich um und sah ein riesig wirkendes Objekt aus grauem Stahl. Ich kannte diese Art künstlich hergestellter Gegenstände nicht, eine Verbindung bei diesem zum Ebenenboden gab es nicht und der Besucher aus Stahl musste von einer Intelligenz errichtet worden sein, denn sämtliche Strukturen an dem Objekt deuteten auf schlüssige Zusammenhänge hin.

      Im nächsten Moment fand ich einen Hinweis auf meine Vermutung, denn ein Mensch in seltsamer Kleidung erschien auf dem langgestreckten Stahl.

      An einer Strickleiter stieg er herab, ging auf uns zu und sprach uns an. Hellgrau waren die Hose und die zugeknöpfte Jacke und schwarz die Stiefel. Ein schwarzer Gürtel mit Silberschnalle war zusätzlich um die Jacke geschlungen, engte sie ein und auf der Schulter gab es ebenso Silber. Zwei parallel zueinander angeordnete Silberstreifen waren auf dem grauen Stoff zu sehen, auf jeder Schulterseite.

      An der rechten Seite trug der Mann einen Dolch, und er sprach von vielen Goldstücken, die wir bekämen, würden wir zehn ihm folgen und in der Flotte der Kommissarin Dienste leisten.

      Wir lehnten ab, und mit einem Grinsen verabschiedete sich der Seltsame, kletterte das Stahlgetüm hinauf, zog die Strickleiter ein. Dann setzte sich das Monströse behäbig in Bewegung. An uns vorbei glitt es, dann sah ich das hintere Ende, an dem sich zwei runde und mir nicht bekannte Gegenstände drehten.

      Wir sahen das Seltsame hinwegziehen, aber ich wusste, dass es wiederkommen sollte.

      Der Stein

      Lediglich drei Tage waren vergangen, da erschien in östlicher Richtung inmitten des Sonnenaufgangs dieses schwebende Stahlungetüm. Vorkehrung hatte ich getroffen. Am selben Abend noch hatte ich meinen Namen in den Steinboden des Kellergewölbes unter dem einstigen Kirchturm eingemeißelt: Jero vom grauen Stein.

      Würde ich verschleppt, würde ich wieder dorthin finden, denn die Burg war mein Zuhause, versiegelt diese Ursprünglichkeit mit meinem Namen.

      Ich wusste, wir waren unterlegen, denn sicherlich gab es im Bauch dieses Stahlmonsters noch mehr merkwürdig Gekleidete und wer solcherart schwebende Getüme bauen konnte, der wird auch Waffen völlig anderer Art als Hellebarden und Schwerter zur Verfügung haben.

      Jedoch, es kam schlimmer, als von mir angenommen. Das U-Boot - wie ich später erfahren sollte, war das Monster ein solches - näherte sich. Meine Ahnung bestätigte sich, nachdem es nahe der Burg gestoppt hatte, krabbelten mehrere dieser merkwürdig Gekleideten aus dem Boot - Uniform wurde diese Art Kleidung genannt, auch das erfuhr ich später - und an Strickleitern herab zum Boden der Ebene. Zwei von ihnen verblieben bei einem beweglichen Stock auf dem U-Boot.

      Es waren drei Uniformierte mit seltsamen Stöcken, die auf uns zuschritten - wir standen vor dem mächtigsten Burgturm mit den Hellebarden und dem Schwert. Als sie bis auf wenige Schritte herangekommen waren - einer der drei war der Uniformierte von unserer ersten

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