Stürme der Prärie. Jutta Maschmeier

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Stürme der Prärie - Jutta Maschmeier

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fallen und stellte sich winkend auf die Straße. Sie würde sich vor das Auto schmeißen, wenn es nötig wäre, es durfte auf keinen Fall ohne sie weiterfahren. Aber das war gar nicht nötig, denn der Wagen hielt genau neben ihr an. Ein junger Mann stieg aus. Ein sehr gut aussehender Mann, wie Karen feststellte. Er war schlank, trug eine dunkle Hose, ein weißes Hemd und hatte dunkles Haar, das ihm ins Gesicht fiel.

      „Haben Sie sich verlaufen, Miss?“, fragte er erstaunt.

      „Gott, bin ich froh, dass Sie gekommen sind“, sagte Karen ganz aufgeregt. „Ich muss in die nächste Stadt, können Sie mich bitte mitnehmen?“

      „Natürlich, steigen Sie ein, ich verstaue Ihr Gepäck hinten“, sagte der junge Mann und öffnete die Heckklappe.

      Das ließ sich Karen nicht zweimal sagen. Sie machte es sich auf dem Beifahrersitz bequem. Es war angenehm kühl im Auto. Karen lehnte sich erschöpft und erleichtert zurück. Kurz darauf stieg auch der Mann wieder ein und reichte ihr seine Hand.

      „Ich heiße David.“

      „Karen. Sie sind wirklich meine Rettung. Haben Sie vielleicht etwas zu trinken dabei?“

      David reichte ihr eine Flasche Mineralwasser und startete den Motor. Karen trank fast die ganze Flasche.

      „Jetzt sagen Sie nicht, dass Sie ohne einen Tropfen Wasser die Wüste durchqueren?“, fragte David schmunzelnd.

      „Leider ja, ich hatte eine Mitfahrgelegenheit, doch der Kerl wurde anzüglich und setzte mich schließlich auf die Straße. Wenn Sie nicht gekommen wären, hätte ich hier vielleicht übernachten müssen“, erklärte Karen.

      Davids Gesichtsausdruck wurde ernst und er meinte:

       „Das ist unverantwortlich, der nächste Ort ist Sedona und der ist noch gut zwanzig Meilen entfernt. Das hätten Sie zu Fuß nie geschafft.“

      „Oh mein Gott, ich war mir gar nicht bewusst, in was für einer Klemme ich gesteckt habe.“

      „Ja, es scheint so, als wäre ich wirklich ihr Retter.“

      David lächelte ihr zu. Karen stellte fest, dass er ihr überaus sympathisch war. Seine dunklen Augen musterten sie. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie einfach grauenhaft aussehen musste. Ihr pinkfarbenes Kostüm war ganz verschwitzt und zerknittert. Ihre Frisur war sicher auch dahin. Sie klappte die Sonnenblende herunter und sah in den kleinen Spiegel. Tatsächlich hingen ihre braunen Locken nur noch schlaff herab, von Sprungkraft konnte da keine Rede mehr sein. Auch ihr Make-up hatte sich verabschiedet. Ihr Gesicht war staubbedeckt.

      „Oh Gott, ich sehe furchtbar aus“, entfuhr es ihr.

      David lachte.

      „Dafür, dass Sie einen Wüstenspaziergang gemacht haben, sehen Sie wirklich gut aus, glauben Sie mir. Wo soll es denn überhaupt hingehen?“

      „Egal, einfach in die nächste Stadt. Ich suche einen Job“, erklärte Karen.

      „Ach so, dann würde ich sagen, Sie versuchen ihr Glück gleich in Sedona. Das ist die größte Stadt hier in der Gegend.“

      „Ja, das hört sich gut an. Wo fahren Sie hin?“

      „Ich bin auf dem Weg nach Hause. Ich habe ein paar Tage frei und will meine Familie besuchen. Wir haben eine Ranch im Oak Creek Canyon, das liegt etwa fünfzig Meilen hinter der Stadt. Aber zuerst besuche ich noch einen Freund in Sedona, bei dem werde ich übernachten. Bis zur Ranch schaffe ich es heute sowieso nicht mehr.“

      „Eine richtige Ranch mit Pferden und Rindern, so wie im Wilden Westen?“, fragte Karen.

      David musste schmunzeln. Karen gefielen seine Grübchen.

      „Ja, eine richtige Ranch und nebenbei gesagt, wir sind hier im Wilden Westen.“

      „Oh, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich war noch nie hier in dieser Gegend.“

      „Wo kommen Sie denn her?“, fragte David.

      „Aus New York“, antwortete sie, doch dann überlegte sie, dass sie nicht zu viel verraten durfte. Schließlich musste sie damit rechnen, dass ihr Vater sie irgendwann suchen würde. Sie durfte keine Spuren hinterlassen.

      „Und was hat Sie hierher verschlagen?“

      „Ich habe meinen Job verloren und nun suche ich einen neuen.“

      Das war nicht mal gelogen.

      „Und den suchen Sie am anderen Ende der Vereinigten Staaten? Respekt, das nenne ich mutig.“

      „Nun, ich wollte mich halt verändern“, versuchte Karen zu erklären.

      „Na, wenn das keine Veränderung ist, dann weiß ich auch nicht.“

      David schmunzelte erneut und Karen hatte das Gefühl, dass er sie nicht ganz ernst nahm.

      „Was machen Sie denn beruflich?“, versuchte sie, abzulenken.

      „Ich habe gerade mein Studium beendet und fange in ein paar Tagen als Volontär in einer großen Anwaltskanzlei in Phoenix an. Also falls Sie mal Probleme mit dem Gesetz bekommen, ich gebe Ihnen gerne meine Karte.“

      „Ja prima, einen Anwalt kann man immer mal gebrauchen. Ihre Eltern sind sicher mächtig stolz auf Sie“, erwiderte Karen.

      „Mein Dad ist vor fünf Jahren verstorben, seitdem leitet mein großer Bruder die Ranch. Meine Schwester und meine Mum unterstützen ihn dabei. Für mich ist dieses Rancherleben nichts, ich wollte hinaus in die Welt und Kariere machen“, erklärte David ernst.

      Karen beobachtete ihn von der Seite. Er schien ein zielstrebiger junger Mann zu sein, der wusste, was er wollte. Außerdem war er wirklich gut aussehend, vielleicht sollte sie sich mal mit ihm verabreden. Doch im Moment gab es Wichtigeres zu tun. Zum Beispiel eine Unterkunft und einen Job zu finden. Karen wurde immer aufgeregter, je näher sie Sedona kamen. Als die Stadt endlich am Horizont auftauchte, war sie froh, wieder in der Zivilisation zu sein. David setzte sie im Stadtzentrum ab und wünschte ihr viel Glück bei der Jobsuche.

      „Und falls Sie mal Hilfe brauchen, jeder hier in der Stadt kennt die Milton-Ranch, fragen Sie sich einfach durch.“

      „Danke, auch fürs Mitnehmen. Ich komme schon klar, aber trotzdem danke.“

      Karen tat es ein wenig leid, sich von dem einzigen Menschen zu verabschieden, den sie hier kannte, aber sie musste nun allein klarkommen, das wollte sie schließlich ihrem Vater beweisen. Nachdem Davids Wagen verschwunden war, schaute sie sich erst einmal um. Sedona schien ein nettes Städtchen zu sein, umrahmt von einer imposanten Bergkette wirkte es klein und gemütlich. Karen wanderte ein wenig durch die Straßen und ließ alles auf sich wirken. Bedingt durch den Tourismus gab es viele Andenkenläden, in denen es Kristalle, indianische Anhänger und Armbänder zu kaufen gab. Karen fand eine Halskette, die ihr ausgesprochen gut gefiel, doch dann erinnerte sie sich wieder an ihre missliche Lage. Sie hatte nur noch ein paar Dollar in der Tasche. Außerdem hatte sie ihr Spiegelbild in einem Schaufenster entdeckt und war überhaupt nicht begeistert, wie sie im Moment aussah. So konnte sie sich nicht vorstellen, das war klar. Also suchte sie ein Bistro auf, bestellte sich einen Kaffee und begab sich in die Damentoilette. Nachdem sie sich den Staub aus dem Gesicht gewaschen hatte

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