Stürme der Prärie. Jutta Maschmeier

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Stürme der Prärie - Jutta Maschmeier

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Sie konnte deutlich in seinen Augen ablesen, was er von ihr hielt.

      „Oh entschuldigen Sie vielmals, Mrs. ‚Cool‘, wenn ich geahnt hätte, dass Sie uns heute beehren, hätte ich mich natürlich zum Dinner umgezogen“, meinte er nun ironisch, während er dabei an seinen staubigen Jeans herunterblickte.

      Karen merkte, wie die Wut langsam in ihr hochstieg. Was bildete sich dieser Cowboy eigentlich ein? Sie straffte ihre Schultern und versuchte, seinen Blick genauso böse zu erwidern.

      „Mr. Milton, bitte machen Sie sich meinetwegen keine Umstände, wenn Sie sich zum Essen die Hände waschen, würde mir das schon völlig ausreichen. Außerdem habe ich nicht vor, ihre Gastfreundschaft lange in Anspruch zu nehmen, leider zwangen mich missliche Umstände dazu, die Hilfe Ihres Bruders anzunehmen. Ich bin nur mitgekommen, weil er mir einen Job in Aussicht gestellt hat.“

      Derek schien zunächst erstaunt, doch dann blickte er eher amüsiert zu ihr herüber.

      „Einen Job? Hier bei uns? An was hatten Sie denn gedacht, wenn ich fragen darf? Viehtreiber oder Stallbursche?“

      Dabei wanderte sein Blick über ihre hochhackigen Schuhe hinauf zu ihrem Designerkostüm und blieb auf ihren langen lackierten Fingernägeln liegen. Karen hörte, wie Inka hinter ihr kicherte. Doch nun schaltete sich endlich David ein.

      „Ich habe gedacht, wir können hier immer Hilfe gebrauchen und schließlich war Karen in Not, da konnte ich sie schlecht ihrem Schicksal überlassen.“

      „Da hast du vollkommen recht, David“, mischte sich nun Betty ein.

      „Ich bräuchte wirklich Hilfe im Büro. Kennen Sie sich mit Buchführung aus, Karen?“

      Erleichtert schaute Karen zu Betty und nickte.

      „Na also, da hätten wir doch schon die Lösung. Derek, du weißt ja, wie ungern ich den ganzen Schreibkram mache, und ich muss zugeben, dass einiges aufgearbeitet werden muss.“

      Alle blickten nun gespannt auf Derek und warteten auf eine Antwort. Doch er ließ sich Zeit, taxierte Karen noch einmal eingehend, wobei sich eine tiefe Falte auf seiner Stirn abzeichnete.

      „O. k.“, gab sich Derek geschlagen, „wenn ihr meint, mir soll es recht sein. Sie kann das Zimmer im Dachstuhl haben. Doch sobald die Buchhaltung wieder in Ordnung ist, verlässt sie uns wieder.“

      Karen fand es unmöglich, dass er so über ihren Kopf hinweg über sie sprach.

      „Keine Sorge, ich werde meine Arbeit gut machen und sobald sie erledigt ist, werde ich wieder verschwinden!“, rief sie ihm nach, als er nun die Küche wieder verließ.

      „Bitte entschuldigen Sie die unwirsche Art meines Sohnes, er ist momentan etwas überarbeitet und Fremden gegenüber immer sehr misstrauisch, aber er meint es nicht so“, meinte nun Betty, nachdem die Tür hinter Derek ins Schloss gefallen war.

      „Er meint es immer so, wie er es sagt. Das war einer der Gründe, warum ich dieser Ranch den Rücken gekehrt habe“, erklärte nun David.

      „Ach, David, du übertreibst. Ich möchte auch nicht weiter darüber diskutieren. Kommen Sie, Karen, ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer.“

      Betty erhob sich und Karen folgte ihr. Sie stiegen die breite Holztreppe bis unters Dach hinauf und gingen dann durch einen schmalen Flur, bis Betty vor einer der Türen stehen blieb. Das Zimmer war klein und sehr einfach eingerichtet, doch im Vergleich mit ihrem Zimmer in Sedona war es luxuriös, zumal ein kleines Badezimmer angrenzte. Nachdem Betty sie verlassen hatte, packte Karen ihre Sachen aus und duschte ausgiebig. Danach war sie so müde, dass sie am liebsten sofort ins Bett gegangen wäre, doch sie wollte sich noch etwas zu trinken aus der Küche holen. Also schlüpfte sie in ihren schicken Hausanzug und zog sich dicke Strümpfe über ihre Füße, da sie ihre Hausschuhe nicht eingepackt hatte. Man konnte schließlich auch nicht an alles denken. Karen hoffte, niemandem mehr zu begegnen. So schlich sie die Treppe hinunter. Obwohl es noch nicht sehr spät war, war es schon sehr still im Haus, auf dem Lande schien man früh schlafen zu gehen. Doch aus der Küche hörte sie Stimmen. Als sie näher kam, konnte sie Dereks und Bettys Stimme erkennen.

      „Also wirklich, wie du dich unserem Gast gegenüber benommen hast, war wirklich unmöglich. Du kennst sie doch gar nicht. Vielleicht ist sie gar nicht so wie die anderen“, hörte sie Betty vorwurfsvoll sagen.

      „Mum, warum sollte sie anders sein als all die anderen, die David bis jetzt hier angeschleppt hat?“, fragte Derek.

      „Hast du ihre Hände gesehen? Die hat noch nie richtig gearbeitet, das kannst du mir glauben. Mag ja sein, dass David ihr aus der Klemme geholfen hat, aber vielleicht hat sie es darauf angelegt. Die ist auch nur auf einen kostenlosen Urlaub aus so wie die anderen auch. Du wirst sehen, ich habe recht.“

      Karen traute ihren eigenen Ohren nicht. Was fiel diesem Fiesling ein, sie sofort zu verurteilen, nur weil sie schicke Kleidung trug und lange Fingernägel hatte? Kostenloser Urlaub, von wegen! Sie wollte wirklich einen Job und für ihren Lebensunterhalt arbeiten, warum glaubte ihr das nur keiner? Erst ihr Vater und jetzt dieser Derek. O. k., ich werde es euch schon zeigen!, dachte sie. Während sie überlegte, ob sie in die Küche gehen und diesem Derek die Meinung sagen sollte, öffnete sich plötzlich die Küchentür. Erschrocken wich sie zurück. Derek stand in voller Größe vor ihr. Er blickte sie einen kurzen Moment erstaunt an. Dann ging er ohne ein Wort an ihr vorbei und war im nächsten Augenblick verschwunden. Na toll, jetzt hatte sie sich aber wirklich super verteidigt. Ärgerlich über sich selbst ging sie in die Küche. Wir sind noch nicht fertig miteinander, Mr. Milton, noch lange nicht!

      Als sie am nächsten Morgen erwachte, war ihre Wut immer noch nicht verraucht. Allerdings wieder mehr auf sich selbst, da sie verschlafen hatte. Die Uhr zeigte bereits zehn Uhr, morgen würde sie sich auf jeden Fall den Wecker stellen. So bestätigte sie nur den Eindruck, den sie anscheinend auf andere Menschen machte. Beim Ankleiden stieß Karen auf das nächste Problem. Sie hatte nichts anzuziehen, jedenfalls nicht für eine Ranch. Hochhackige Pumps und schicke Kostüme waren sicher nicht das richtige Outfit, doch eine Designerjeans hatte sie dabei. Die aufgenähten Strasssteine waren zwar sehr auffällig, doch das konnte sie jetzt nicht ändern. Jetzt noch eine schlichte weiße Bluse und die Turnschuhe, wieder mal war sie froh, die wenigstens eingepackt zu haben. Das lange kastanienbraune Haar steckte sie kurzerhand hoch, das Frisieren hätte zu lange gedauert. Nun noch ein wenig Make-up, fertig. Karen war mit ihrem Spiegelbild zufrieden und ging nun besser gelaunt die Treppe hinunter. Das Haus schien ausgestorben, nur in der Küche hörte sie Geräusche. Als sie diese betrat, fand sie nur Martha vor, die schon mit der Vorbereitung des Lunches beschäftigt war.

      „Oh hallo, Miss Cool, haben Sie gut geschlafen? Setzen Sie sich doch. Ich bringe Ihnen Kaffee oder möchten Sie lieber Tee?“, begrüßte sie sie freundlich.

      „Guten Morgen, Kaffee wäre toll. Danke. Ich habe, fürchte ich, etwas zu lange geschlafen“, antwortete Karen verlegen.

      „Nach der ganzen Aufregung in den letzten Tagen ist das doch verständlich. Sie mussten sich etwas ausruhen. David ist mit seiner Mutter ausgeritten, aber wenn er wieder da ist, wird er Ihnen die Ranch zeigen. Möchten Sie Ihr Weißbrot getoastet?“

      „Ja gerne, danke.“

      Karen hatte schon wieder einen Bärenhunger und frühstückte ausgiebig. Martha leistete ihr Gesellschaft. Sie erzählte ihr, dass sie schon seit dreißig Jahren hier arbeitete. Sie stammte aus Sedona und war damals einem jungen Mann hierher gefolgt, der hier als Viehtreiber angefangen hatte. Sie hatten geheiratet und einen Sohn

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