Stürme der Prärie. Jutta Maschmeier

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Stürme der Prärie - Jutta Maschmeier

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Er ist mit Derek unterwegs zur östlichen Grenze, sie werden erst in drei Tagen wieder zurück sein.“

      Karen empfand eine gewisse Erleichterung, dass Derek Milton ein paar Tage nicht da sein würde. Dann könnte sie sich in Ruhe auf den nächsten Angriff vorbereiten. Plötzlich sprang die Hintertür auf. Ein alter Mann schlurfte in die Küche. Er ging gebeugt und hatte seinen Hut tief im Gesicht, sodass Karen ihn zunächst gar nicht richtig sehen konnte.

      „Ach, das ist Walt, der Koch vom ‚A-Haus‘. Walt, das ist Miss Cool, sie wird bei uns arbeiten“, rief Martha.

      „Er ist ein wenig schwerhörig, Sie müssen laut sprechen“, fügte sie hinzu.

      „Hallo Walt, ich heiße Karen, schön Sie kennenzulernen“, sagte Karen laut.

      Der alte Mann hob langsam den Kopf, schob seinen Hut ein kleines Stück nach hinten und murmelte „Hallo“ und „Arbeiten?“. Dann öffnete er eine große Holzkiste, nahm einen Sack Kartoffeln heraus und schlurfte schon wieder zur Tür hinaus.

      „Sehr gesprächig ist er nicht“, stellte Karen amüsiert fest.

      „A-Haus, was ist das?“, wandte sie sich nun fragend an Martha.

      „Das Haus für die Angestellten, es liegt gleich neben dem Haupthaus. Walt war auch mal Viehtreiber, aber seit seine Knochen nicht mehr mitspielen, kümmert er sich um das leibliche Wohl der Männer. Er begleitet immer noch jeden Viehtreck, allerdings mit dem Jeep. Obwohl manchmal kann man ihn nicht davon abhalten, in den Sattel zu steigen, ist halt sein Leben.“

      „Wie viele Männer arbeiten denn hier?“, wollte Karen nun wissen.

      „Zurzeit müssten es so dreißig sein, im Winter sind es dann nur noch halb so viele.“

      Karen staunte, das hätte sie nicht gedacht. Nun war sie richtig neugierig darauf, sich alles anzusehen. Sie musste auch nicht mehr lange warten. Wenig später kamen David und Betty von ihrem Ausritt zurück. Sie betraten die Küche ebenfalls durch die Hintertür. Beide trugen Jeans und Cowboystiefel und waren staubbedeckt und verschwitzt. Betty wirkte überraschend jung in diesem Outfit, von Weitem hätte man sie für eine junge Frau halten können. Doch sie war völlig erledigt, setzte sich an den Küchentisch und legte ihre Beine auf den benachbarten Stuhl.

      „Martha, diese jungen Leute bringen mich noch um. Warum müssen sie nur immer so schnell galoppieren?“, fragte sie nach Luft ringend.

      David stand am Kühlschrank und schaute schmunzelnd zu seiner Mutter herüber.

      „Du musst auch nicht immer versuchen, mitzuhalten, Mum. Du musst das Tempo deinem Alter entsprechend zügeln“, erklärte er nun.

      „Nein, mein Sohn, da irrst du dich! DU musst dein Tempo MEINEM Alter entsprechend zügeln. So ist es richtig“, erwiderte sie lächelnd.

      „O. k., wenn du meinst. Du kannst dich erst mal ausruhen, ich werde Karen jetzt die Ranch zeigen. Kommst du?“, fragte er nun Karen.

      Sie verließen die Küche und befanden sich nun neben dem Hauptgebäude. Gegenüber war sofort das A-Haus. Es war von der gleichen Bauart, allerdings etwas kleiner. David zeigte ihr den Gemeinschaftsraum, die Küche, wo Walt eifrig arbeitete, und zuletzt die Schlafkammern im oberen Stockwerk. Es war zwar einfacher eingerichtet als das Haupthaus, aber nicht weniger gemütlich. David erklärte, dass es früher mal das Ranchhaus gewesen war, bevor sein Vater dann irgendwann das neue Haus gebaut hatte. Nun führte er sie um das Haupthaus herum, das U-förmig gebaut war und somit einen großen Innenhof hatte. Karen war ganz erstaunt, dass sich in diesem Innenhof ein wunderschöner Garten befand und sogar ein Swimmingpool.

      „Das ist unser Wellnessbereich, meine Dame, falls Sie eine Massage benötigen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an mich“, scherzte David.

      „Wow! Das hätte ich hier überhaupt nicht erwartet. Ich dachte immer, das Landleben wäre eher spartanisch“, erwiderte Karen, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.

      Sie schlenderten einmal um den Pool herum, an einladenden Liegestühlen vorbei und kamen zu einer steinernen Terrasse, von der aus man wieder in das Haus gelangen konnte. Karen war wirklich beeindruckt.

      „Mein Vater hatte den Hang zum Luxus. Er war immer der Meinung, man sollte zeigen, was man hat, und ich finde, er hatte recht. Es ist ganz angenehm, nach einem langen Ritt in einen kühlen Pool zu springen, findet übrigens auch mein Bruder, der ansonsten nichts von diesem ‚Schnickschnack‘ hält“, erzählte David. „Um den Garten kümmert sich meine Mutter, das ist ihr Hobby.“

      „Er ist wirklich wunderschön. Da steckt sicher viel Arbeit drin.“

      Karen fand, dass dieser Garten zwar kleiner war als der ihres Vaters, aber genauso gepflegt und geschickt angelegt und der wurde von einem angestellten Gärtner instand gehalten. Sie hätte sich gerne noch länger umgesehen, doch David drängte jetzt, ihr die Ställe zu zeigen. Als sie den Garten nun auf der anderen Seite wieder verließen, kamen sie an einer Holztreppe vorbei, die zu einer kleineren Terrasse am Ende des Hauses führte.

      „Und wo geht es da hin?“, fragte Karen neugierig.

      „Das ist Dereks Reich. Er hat den Anbau vor ein paar Jahren gemacht, als er verlobt war. Er wollte wohl mit seiner Zukünftigen ungestört sein, aber aus der Hochzeit ist nichts geworden. Nun wohnt er allein dort. Komm, die Ställe sind gleich hier um die Ecke.“

      Karen hätte gerne gefragt, warum aus der Heirat nichts geworden war, doch David war schon vorausgeeilt. So beeilte sie sich, dass sie hinterherkam. Der Pferdestall schien noch nicht sehr alt zu sein und nach den neusten Erkenntnissen eingerichtet. Da Karen selbst gerne ritt, hatte sie schon einige Ställe gesehen, doch das hier übertraf alles. Es gab automatische Wasserzuläufe und Futtertröge und der Boden war ordentlich gefegt. Außerdem schienen die Gänge kein Ende zu nehmen, dieser Stall war einfach riesig. Wenn David nicht dabei gewesen wäre, hätte sie sich sicher verlaufen.

      „Mein Gott, das ist ja Wahnsinn! So einen Stall habe ich noch nie gesehen“, entfuhr es ihr. David nickte.

      „Nicht wahr? Dereks ganzer Stolz! Er möchte irgendwann ganz auf Pferdezucht umstellen, doch da sich das noch nicht rentiert, fahren wir jetzt zweigleisig. Auf der einen Seite die Viehzucht und auf der anderen Seite die Pferdezucht. Komm, ich zeig dir was.“

      David zog sie aufgeregt hinter den Stall, wo sich eine große Pferdekoppel befand. Dort tollten etwa zwanzig Pferde herum, Eines schöner als das andere.

      „Du darfst nur nicht hinter den Zaun, das sind nämlich Wildpferde. Die sind unberechenbar“, erklärte er.

      „Ich wusste gar nicht, dass es noch Wildpferde gibt“, erwiderte Karen erstaunt.

      „Leider nicht mehr viele, man darf auch nur einen kleinen Teil einfangen. Wir reiten sie zu und verkaufen sie dann als Reitpferde oder nutzen sie selbst. Die, die wir nicht gebrauchen können, entlassen wir wieder in die Freiheit. Keine Angst, davon landet keines beim Metzger, dafür sorgt Derek schon. Er ist ein totaler Pferdenarr, das würde er niemals zulassen.“

      Das wiederum macht ihn ein klein wenig sympathischer, dachte Karen.

      David führte sie am Zaun entlang. Sie erreichten die nächste Koppel und die nächste und die nächste. Das schien hier kein Ende zu nehmen. Auf den Koppeln waren nicht nur Pferde, sondern auch Rinder. Einige wurden deshalb von der Herde getrennt, weil sie krank oder verletzt waren oder einfach

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