Stürme der Prärie. Jutta Maschmeier

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Stürme der Prärie - Jutta Maschmeier

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nicht aus wie eine Kaffeekanne“, stellte sie verwundert fest.

      „Doch, mit ein bisschen Fantasie schon.“

      „Na ja, mit viel Fantasie!“

      „Am schönsten ist es hier oben bei Sonnenuntergang. Die Sonne taucht dann alles in ein mystisches rotes Licht. Vielleicht haben Sie noch mal die Gelegenheit, sich das anzusehen.“

      „Vielleicht.“

      Karen konnte sich gar nicht sattsehen. Sie nahm sich fest vor, diesen Ausblick auch einmal bei Sonnenuntergang zu genießen. Derek war bereits wieder am Jeep. Ein paar Minuten später ging sie auch zurück, wenn auch nur widerwillig.

      „Genug gesehen?“, fragte er.

      „Eigentlich nicht, aber es gibt heute noch andere Sachen zu tun, nicht wahr?“

      Karen war auch froh, wieder im kühlen Jeep zu sitzen, denn die Mittagssonne brannte sehr.

      „Das ist etwas anderes als das Häusermeer in New York, stimmt’s?“, fragte Derek, als er den Motor startete.

      „Ja schon, aber auch New York hat seine Reize. Waren Sie schon mal auf dem Empire State Building und haben dort die Aussicht genossen? Es ist ebenso atemberaubend, aber halt ein anderer Ausblick.“

      „Nein, ich war noch nie in New York, aber wenn Sie das sagen, muss ich das wohl irgendwann einmal nachholen“, sagte Derek, während er sich wieder auf die Straße konzentrierte.

      Er fuhr nun schneller als vorher, als hätten sie Zeit aufzuholen, doch Karen störte das nicht. Sie hatte bereits festgestellt, dass er ein sicherer Fahrer war. Als sie wieder von der Hauptstraße abbogen und den Weg zur Farm einschlugen, fragte sie:

      „Beginnt hier das Land Ihrer Familie?“

      „Jepp. Genau hier und es reicht bis hinter diese Bergkette da drüben.“ Derek zeigte auf Berge, die rechts von ihnen lagen. „Um bis an das andere Ende unseres Landes zu kommen, brauchen Sie drei Tage mit dem Pferd. Leider ist nicht alles mit dem Jeep zu erreichen, weil es dort keine Straßen gibt. Deshalb nehmen wir auch manchmal einen Helikopter, zum Beispiel um die Zäune zu überprüfen, das kostet nicht so viel Zeit. Wenn Sie Lust haben, können Sie nächste Woche mitfliegen, da mache ich wieder einen Kontrollflug.“

      „Oh, gerne! Das wäre wirklich toll!“, antwortete Karen begeistert.

      Mit so einem Angebot hatte sie nun wirklich nicht gerechnet, vor allem nicht von Derek.

      „Fliegen Sie selbst?“, fragte sie nun.

      „Ja, es ist nur ein kleiner Helikopter, den ich manchmal miete. Wie gesagt, man spart dabei viel Zeit.“

      „Wie weit ist es bis zum nächsten Nachbarn?“, fragte sie weiter. Wenn er schon mal gute Laune hat, muss man das schließlich ausnutzen, dachte sie sich.

      „Ungefähr 20 Meilen. Das ist die Farm der Bakers“, antwortete er knapp.

      Mehr schien er darüber nicht sagen zu wollen. Karen hatte irgendwie das Gefühl, dass sie nicht nachhaken sollte. Sie stellte lieber noch ein paar Fragen zur Landschaft und Botanik. Derek beantwortete sie. So verging die Rückfahrt wie im Flug. Als sie die Ranch erreichten, musste Karen feststellen, dass sie einen angenehmen Vormittag mit Derek verbracht hatte. Vielleicht war er gar nicht so fies, wie er immer tat. Denn Rest des Tages verbrachte sie im Büro, wo sie schon einmal die neuen Teile in den Computer einbaute. Um die Papierstapel konnte sie sich morgen weiter kümmern. Am Abend trafen sich alle zum Dinner in der Küche, auch Bill war dabei, was öfter vorkam. Er saß wie immer Inka gegenüber. Karen hatte schon ein paar Mal beobachtet, wie er Inka anhimmelte. Die wurde dann immer etwas verlegen und bekam eine leichte Rötung im Gesicht. Doch außer ihr schien das keiner zu bemerken oder wurde es absichtlich ignoriert? Das war eine Frage, der Karen auf jeden Fall nachgehen wollte.

      „Ich habe gehört, ihr wollt den Computer aufrüsten?“, fragte Bill nun Derek.

      „Ja, Karen und ich waren heute in Sedona, doch einige Teile müssen noch bestellt werden“, antwortete Derek.

      „Das ist eine gute Idee“, fand Betty. „Dein Vater hat immer gesagt, damit geht alles einfacher und schneller. Nur leider hat er mir nie gezeigt, wie man mit diesem Höllenteil umgeht. War das Ihre Idee, Karen?“

      Karen nickte. „Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen zeigen, wie man Mails verschickt und im Internet surft. Sie könnten auch im Internet einkaufen, wo Sie doch so weit draußen wohnen.“

      „Ja, das finde ich gut. Das machen wir, sobald Sie mit der Buchhaltung etwas weiter sind“,

      rief Betty begeistert aus.

      „Einkaufen im Internet?“, ließ Martha skeptisch verlauten.

      „Ja, Sie könnten von hier aus sogar in New York einkaufen und es sich zuschicken lassen.“

      „Das ist eine super Idee, du musst mir unbedingt die angesagten Boutiquen in New York zeigen, dann könnte ich shoppen, ohne die Ranch zu verlassen. Bisher ist der blöde Kasten immer abgestürzt, wenn man etwas länger gesurft hat“, sagte Inka zu Karen.

      „Oh je, ich sehe schon, es wird mich mehr kosten, als Sie gesagt haben, Karen!“, mischte sich nun Derek ein und blickte zu Karen herüber.

      Die zuckte nur mit den Schultern und meinte:

      „Man kann diese Seiten auch sperren, wenn man möchte.“

      „Hey, ich dachte, du bist auf meiner Seite!“, rief Inka entsetzt aus und gab Karen einen Stoß in die Rippen.

      Derek lachte und auch die anderen fielen ein. Karen schaute verstohlen zu Derek hinüber, er sah so gut aus, wenn er lachte. Plötzlich trafen sich ihre Blicke. Karen meinte, nicht mehr diese Feindseligkeit in seinen Augen zu lesen. Oh, diese dunklen geheimnisvollen Augen. Konnte man überhaupt irgendetwas darin lesen? Nein, man konnte sich nur darin verlieren. Karen, reiß dich zusammen!, sagte sie sich selbst. Er ist ein gemeiner Macho, jedenfalls sonst. Nur weil er einen guten Tag hat, musst du ihn nicht gleich nett finden! Verlegen senkte sie den Blick und konzentrierte sich wieder auf ihren Teller. Die Unterhaltung drehte sich weiter um Computer und seine Möglichkeiten, doch Karens Gedanken schweiften immer wieder ab. Sie war froh, als die Ersten aufstanden und das Essen beendeten. Sofort sprang sie auch auf und half Martha beim Abräumen. Nur Derek blieb noch sitzen. Sie spürte seine Blicke in ihrem Rücken. Nervös klapperte sie mit dem Geschirr. Sie wünschte sich, dass er nun auch endlich die Küche verlassen würde.

      „Derek, kommst du? Ich muss noch etwas mit dir besprechen“, hörte sie nun Bettys Stimme von der Tür. Derek folgte ihr.

      „Sie müssen mir nicht helfen, gehen Sie und genießen Sie Ihren Feierabend“, sagte nun Martha.

      Karen hatte bereits das Spülwasser eingelassen und begann gerade, das Geschirr abzuwaschen.

      „Kein Problem, ich habe sowieso nichts vor. Im Kino läuft gerade nichts Besonderes und die Pubs sind auch alle geschlossen“, scherzte sie.

      Martha lachte. „Ja, es ist bestimmt ungewohnt für Sie, auf dem Lande zu wohnen, nicht wahr? Vermissen Sie New York?“

      Karen dachte an ihren Vater und an die Firma. Vermisste sie sie?

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