Stürme der Prärie. Jutta Maschmeier

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Stürme der Prärie - Jutta Maschmeier

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wie trotz ihrer Müdigkeit wieder die Wut aufflammte. Erschrocken schrie sie auf, als sie plötzlich eine kalte Hand an ihrem Oberschenkel spürte. Na, das ging wohl entschieden zu weit!

      „Nehmen Sie sofort Ihre dreckigen Pfoten von meinem Bein“, zischte sie und warf dem Gast einen bösen Blick zu. Doch der schien unbeeindruckt.

      „Aber, Schätzchen, warum so zimperlich?“, flötete er und ging mit seiner Hand sogar noch höher. Das war zu viel!

      „Lassen Sie mich los, sonst …“ Vor lauter Wut hatte Karen bereits einen hochroten Kopf.

      „Sonst?“, fragte der Gast herausfordernd.

      Im Imbiss war es plötzlich sehr still, alle schienen die Szene zu beobachten. Wie in Zeitlupe hob Karen die Kaffeekanne, hielt sie vor dem Gast in die Luft und schüttete den Inhalt dann langsam in dessen Schritt. Der sprang schreiend auf und schlug dabei gegen die Kanne, die wiederum durch die Luft segelte und klirrend auf dem Boden zerschellte. Danach entstand ein Tumult, einige Gäste kamen dem Geschädigten zur Hilfe, andere beschimpften Karen und wieder andere versuchten nun ebenfalls, Körperkontakt zu ihr aufzunehmen. Karen musste sich mit Händen und Worten wehren. Erst als Henry laut auf den Tisch haute, wurde es wieder ruhiger.

      „Was ist denn hier los? Beruhigt euch mal. Stanley, was ist passiert?“, wandte er sich an den aufdringlichen Gast.

      „Dieses Biest hat mir den Kaffee auf die Hose geschüttet, ich habe jetzt sicher Verbrennungen, ich will Schmerzensgeld!“, schrie er.

      Henry schaute nun zu Karen, die sofort die Gelegenheit ergriff, sich zu verteidigen.

      „Dieser Kerl hat mich begrapscht und nachdem ich ihn aufgefordert habe, das zu unterlassen, musste ich mich schließlich wehren.“

      „Sag der Schlampe, dass sie sich mit dem Falschen angelegt hat, ich werde ihr schon zeigen, was man hier mit solchen Weibsbildern macht“, erklärte Stanley, während er versuchte, sich auf Karen zu stürzen.

      Doch Henry hielt ihn zurück.

      „Schlampe? Wer ist hier die Schlampe? Wenn Sie immer versuchen, so einer Frau näher zu kommen, dann verstehe ich, warum sie diese Methode nötig haben. Überhaupt, ihr seid alle nicht besser.“ Karen schaute in die Runde. „Ihr seid alle kleine Spanner, was ist das hier eigentlich, ein Imbiss oder eine Peepshow? Mir reicht’s, ich kündige! Geben Sie mir meinen Lohn für heute und ich verschwinde!“

      Die letzten Worte waren an Henry gerichtet.

      „Du kündigst? Nein, ich schmeiße dich raus, Schätzchen, und für den Schaden wirst du bezahlen“, blaffte nun Henry. „Du schuldest mir noch Geld für das Zimmer heute Nacht, dann die zerbrochene Kanne und das Schmerzensgeld für Stanley, da bleibt leider nichts mehr übrig, was ich dir auszahlen könnte.“

      „Oh …“ Gerade wollte Karen zum Gegenschlag ausholen, als sie plötzlich hinter sich die Stimme von David vernahm.

      „Ich glaube, Ihre Rechnung hat ein paar Fehler. Wenn ich mich vorstellen darf“, David hielt Henry seine Karte unter die Nase, „David Milton, Karens Anwalt. Zahlen Sie der Dame ihren Lohn aus, sonst müssen wir Sie leider verklagen.“

      Alle starrten nun auf David, auch Karen. Sie war wirklich erleichtert, dass er ihr zur Hilfe kam, aber sie hätte die Situation auch allein bewältigt. Trotzdem nahm sie seinen Beistand dankbar an. Erwartungsvoll schauten nun alle auf Henry. Nach einigem Zögern nickte dieser und schlurfte in Richtung Kasse davon.

      „Holen Sie schnell Ihre Sachen, ich regle das hier schon. Ich warte dann draußen auf Sie“, wandte sich David an Karen.

      Karen nickte und eilte Richtung Küche davon. Dort stand Christine in der Tür und lächelte ihr entgegen.

      „Gut gemacht“, sagte sie. Sie klopfte Karen auf die Schulter.

      Karen umarmte sie zum Abschied und rannte die Treppe hinauf. Da sie noch keine Zeit gehabt hatte, ihren Koffer ganz auszupacken, hatte sie schnell alles wieder verstaut. Die „Uniform“ schleuderte sie in die nächste Ecke und tauschte sie gegen ein schickes Kostüm von Dior. Die passenden Schuhe waren zwar auch mit Absatz, was Karen gleich bereute, doch sie musste sich beeilen. Atemlos kam sie unten an. David stand ein paar Meter weiter an seinem Auto und kam ihr entgegen. Im Imbiss standen alle am Fenster und beobachteten Karens Abreise. Hocherhobenen Hauptes schritt Karen zu Davids Wagen. Als er ihr die Tür öffnete, schaute sie noch einmal triumphierend zurück. Erst als David den Wagen gestartet und sich in den Verkehr eingefädelt hatte, hatten ihre Nerven sich wieder soweit beruhigt, dass sie ihm danken konnte.

      „Jetzt haben Sie mich schon wieder gerettet, Mr. Milton“, stellte sie fest.

      „David, bitte nenn mich David, o. k.“

      Er lächelte sie so charmant an, dass sie schlecht Nein sagen konnte.

      „O. k., aber woher wusstest du, dass ich wieder mal in Schwierigkeiten stecke?“, fragte Karen.

      „Der Aufstand im Imbiss war nicht zu übersehen. Ich kam zufällig vorbei, wirklich, oder war es Schicksal?“

      Davids dunkle Augen warfen ihr einen verschlagenen Blick zu. Oh nein, er flirtet mit mir!, durchfuhr es Karen. Vom Regen in die Taufe. Obwohl ihr eigentlich kein Grund einfallen wollte, warum sie das Spiel nicht mitspielen sollte. Schließlich war David im Gegensatz zu Stanley oder Henry ein sympathischer gut aussehender Mann mit Ambitionen, also warum nicht? Außerdem schien er immer dann aufzutauchen, wenn sie Hilfe brauchte. Ein Retter in allen Lebenslagen, perfekt.

      „Wenn es also Schicksal war, was hat es dann mit mir vor?“, fragte sie ihn nun. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.

      „Ich denke, ich sollte dich im Auge behalten. Wie wäre es mit einem Job auf der Milton-Ranch?“

      „Oh … das sind ja tolle Aussichten“, antwortete Karen verstört und David lachte.

      2. Kapitel

      „Spaß beiseite, David, was bitte schön soll ich auf einer Ranch?“, fragte Karen einige Momente später.

      „Ich glaube nicht, dass ich als Cowboy tauge, und falls du mich für die Küche geplant hast, muss ich dich leider enttäuschen, Kochen ist auch nicht gerade meine Stärke.“

      David zuckte mit den Schultern und lächelte sie an.

      „Wir werden schon etwas für dich finden. Eigentlich wird immer irgendwo Hilfe gebraucht.“

      „Mädchen für alles, also, na das kann ich prima“, antwortete Karen ironisch. „Was wird deine Familie sagen, wenn du einfach jemanden mitbringst?“

      „Keine Sorge, die sind das gewohnt“, sagte David und gab Gas.

      Karen blickte verwundert zu ihm hinüber, aber sie war zu müde, um sich weiter darüber Gedanken zu machen. Das monotone Geräusch des Motors und das leichte Schaukeln des Wagens machten sie schläfrig. Nach kurzer Zeit fielen ihr die Augen zu. Sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte, doch ein heftiger Ruck ließ sie gegen die Scheibe prallen. David war auf eine andere Straße abgebogen, die nicht mehr gepflastert war. Auch die Landschaft hatte sich verändert. Es gab hier viel mehr Bäume und Sträucher, die einen schönen

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