Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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nicht, wie heutige Möbel furniert. Die Schlafzimmermöbel waren aus rötlichem Kirschbaumholz mit einem großen Schrank, einem Doppelbett, einem sogenannter Waschtisch mit Schubladen und einem großen Spiegel. Mein Bruder und ich hatten gemeinsam ein Zimmer mit zwei Betten, einem Tisch, einem Schrank, zwei Stühlen und einem Waschtisch mit Marmorplatte. Unsere Möbel waren weiß. Unser Wohnzimmer mit dunklen Eichenholzmöbeln wurde selten genutzt. Es hatte einen Kachelofen, ein braunes Plüschsofa, einen Sessel, einen ovalen Tisch, den man durch Ausziehen vergrößern konnte und sechs Stühle, ein Buffet und einen Bücherschrank mit einem Geheimfach. Ein Ölgemälde mit einem hässlichen, röhrenden Hirsch, das ein Freund meines Vaters gemalt hatte, hing an der Wand. In unserer Familie spielte sich das Leben in der relativ großen Wohnküche ab. Ein großer Herd, der ständig beheizt war, weil auf ihm Essen gekocht wurde, stand beim Schornstein in einer Ecke. In der Küche hatten wir ein Sofa, einen großen Tisch mit vier Stühlen und einer Bank, die man aufklappen konnte, um Dinge zu verstauen, die selten gebraucht wurden. Ein hellgelbes Küchenbuffet mit Glasschiebetüren, ein Regal über dem Herd und einen Wasser- oder Spülstein, der aus Stein war und dem einzigen Wasserhahn der Wohnung. Unsere Mietwohnung gehörte einem Hausbesitzer, der alleine den mittleren Stock bewohnte. Er arbeitete, nach dem Krieg, wie die meisten Menschen aus unserem Dorf, in einer Uhrenfabrik der nahen Stadt. Die meisten Arbeiter gingen die vier Kilometer zu Fuß. Nur wenige hatten ein Fahrrad. Unser Hausbesitzer war meist mürrisch und unzufrieden. Ich kannte ihn durch die Barzahlung der Miete. Unser Hausbesitzer war an Werktagen erst abends zu Hause. Wir mussten deshalb nur sonntags leise sein. Werktags durften wir zu Hause spielen und toben. Als ich etwas älter wurde, lebte ich in ständiger Angst um meine Mutter. Da wir Halbwaisen waren, fürchtete ich, unserer Mutter könnte etwas zustoßen. Ich erfuhr, dass wir als Waisenkinder und Geschwister, getrennt von Verwandten aufgenommen würden. Ich kroch deshalb jahrelang, wenn ich nachts aufwachte zu meiner Mutter ins Bett. Meine Mutter wachte dabei kaum auf und lies mich im Halbschlaf in ihr Bett schlüpfen. Ich denke, Kriegs- und Nachkriegszeit mit verunsicherten Erwachsenen trugen dazu, dass Kinder oft unsicher und ängstlich waren. Im Gegensatz zu Theorien von Psychologen über gefährdete Kinder, war ich weder verschüchtert noch zurückhaltend, sondern eher ein „Lausbub“ und „Gassenkind“. Ich kletterte auf Bäume und ignorierte Verbote, die meine Mutter aus Sorge aussprach. Es gab Kinder, mit denen ich nicht spielen sollte, da meine Mutter schlechte Einflüsse befürchtete. Ich spielte mit allen Kindern. Ich mochte als Kleinkind Tiere und hatte keine Angst vor Hunden, Pferden oder Kühen. Es gefiel mir, Hunde und Katzen am Schwanz festzuhalten. Ich weiß nicht, warum mich kein Hund gebissen hat. Manchmal warf ich einen Stein nach einem Pferd, obwohl mein Bruder mir erzählte wie lieb die Tiere wären, die den Wagen der Bauern ziehen würden. Meine Schwester erzählte, dass ich, als dreijähriger Junge, wenn ich mit ihr einkaufte, andere Kinder oft fröhlich angelacht und gestreichelt hätte um sie plötzlich zu kneifen. Anscheinend riefen manche Kinder, die mich sahen: „Der Klemmer kommt!“ Ich weiß heute nicht mehr, warum ich Kinder kniff, oder Pferden Steine warf und Hunde am Schwanz festhielt.

      Unsere Mutter stammte aus Stuttgart und die Familie meines Vaters kam aus der evangelischen Region des nördlichen Schwarzwalds. Mutter war in unserem Dorf eine sogenannte „Reingschmeckte“. Es gab in unserer Gemeinde nur einen katholischen Kindergarten, den eine katholische Schwester mit Helferinnen leitete. Da viele Kinder diesen Kindergarten besuchten, sagte unsere Mutter: „Wir sehen ihn uns mal an.“ Ich war fünf Jahre alt, als meine Mutter mich anmeldete. Schwester Irmgard hatte ein rotes Apfelgesicht, sie war nach meiner kindlichen Schätzung vielleicht Mitte vierzig. Das weite schwarze, fast bodenlange Kleid, gehörte zur Schwesterntracht. Die weiße Schwesternhaube, die nur das Gesicht freiließ verstärkte ihr rotes Apfelgesicht, sie endete mit zwei weißen Flügeln auf dem Rücken. Die Tracht war schwer und warm, denn die arme Schwester schwitzte im Sommer stark und roch unangenehm. Die vier Helferinnen waren zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt. Meiner Mutter gefiel der Kindergarten, sie sprach mit der Kinderschwester und einer Helferin und sagte sie zu mir: „Es wird dir bestimmt gefallen, die Schwester und ihre Helferinnen sind sehr nett.“ Schon damals erkannte ich, dass meine Mutter die meisten Menschen nett fand. Im Gegensatz zu meiner Schwester, sah meine Mutter Menschen meist unkritisch. Mit meiner Schwester unterhielt ich mich oft über Aussehen von Menschen und ihre Macken. Unser Lästern gefiel Mutter nicht. Ich kam in die Gruppe älterer Kinder, die Tante Helga betreute. Tante Helga war etwa 20 Jahre alt, hatte rote Haare und eine helle Haut mit Sommersprossen. Ich hatte damals ebenfalls Sommersprossen. Ihre weiße Haut erinnerte mich an Schneewittchen, aber die roten Haare waren eher die einer Hexe. Für eine Hexe war sie zu hübsch, weil Märchenhexen bekanntermaßen hässlich sind. Mir gefiel unsere Kindertante mit ihrer angenehmen Stimme, die zum alemannischen Dialekt passte, den ich zu Hause kaum sprechen durfte. Bei der Anmeldung sah sie mich mit ihren blauen Augen an, zog ihre Augenbrauen hoch und sagte: „Louis, du passt in meine Gruppe, denn ich habe nur vier Jungs und zwölf Mädchen. Du bist wohl ein kleiner Lausbub. Frau Lautr, ich mag ihr Büble, manchmal muss i a Weng schtreng sei, weil mir so viel Kinder sind.“ Sie strich mir über die Haare und drückte mich an sich. Ich roch sie gerne und freute mich, dass ich in ihrer Gruppe kam. Meine Mutter lächelte und sagte: „Ich habe nichts gegen eine strenge Hand. Sie haben recht, mein Louis ist ein lieber Lausbub.“

      Als ich nachmittags pinkeln musste, schickte mich die Kinderschwester mit Tante Helga zur Toilette. Als Tante Helga meinen Penis halten wollte, sagte ich: „Tante Helga, ich kann alleine pinkeln.“ Sie sagte: „Louis du wirsch sicher nebe d' Rinne pinkle.“ Ich fühlte mich schon groß und antwortete: „Weisch Tante Helga, i kann mit meim Schprenzerle scho gut ziele.“ Sie hielt, obwohl ich es nicht wollte, meinen Penis und pinkelte gezielt neben die Rinne. Ich fragte: „Tante Helga, warum hen sie mit meim Schprenzerle jetzt danebe pinkelt?“ Sie antwortete: „Des wirsch glei säh, on no wirsch künftig nimme meine, dass du älles allei köntesch.“ Als wir in Spielraum zurückkamen, erzählte Tante Helga: „Dr Louis hat allei pinkle wolle und neber d‘ Rinne pinkelt.“ Ich war entsetzt und erzählte, wie es wirklich war. Die Schwester, die etwas dick war, stand schwerfällig auf, ging mit Tante Helga und mir zur Toilette, sah sich die schmutzige, stinkende Toilette an, atmete schwer und sagte: „Helga, du musch die Kerle, nicht allei pinkle lasse, du siehsch doch, dass sie die Rinne nit treffet un den Boden voll saichet, Helga, jetzt musch den Kerle in Schtrafraum bringe.“ Im Strafraum erzählte ich der Schwester erneut die Wahrheit und war fassungslos, weil sie mir nicht glaubte. Tante Helga sah mich an, lächelte und sagte: „Louis, hätsch halt uf mi g’hört un nit überall nagsaicht, dann müsst ich dich jetzt nit schtrafe.“ Sie zog mir die Hose runter und legte mich über ein altes Sofa. Ich wehrte mich und strampelte. Schwester Irmgard fragte: „Helga, kasch du den Kerle allei schtrafe, oder muss i dir helfe.“ Tante Helga packte mich im Genick und sagte lachend: „I ka en scho schtrofe, wieviel Schläg soll er kriege?“ Die Schwester sah mich an und sagte: „Ha mindeschtens zehn.“ Als ich mit Tante Helga alleine war, hielt sie meinem Penis fest und sagte: „Du sotsch di nit wehre, sonsch tut's viel ärger weh.“ Ich brüllte und weinte als Helga mir meinen nackten Po versohlte. Sie fragte: „Kasch du uf zehn zähle, no fangsch glei an, nit dass du z'viel Schläg kriegsch.“ Als ich zehn schrie, wollte ich aufstehen. Tante Helga sagte: „Jetzt mache mir a Paus, die Schläg waret für's nebe s‘Klo saiche, jetzt kriegsch nomol zehn, weil du dr Schweschter gsait hasch, i hät dein Schprenzerle g'halte on damit danebe g‘saicht.“ Ich schrie: „Aber es hat doch gschtimmt.“ Tante Helga sagte: „Aber des wisset bloß mir zwei, im Kindergarte gilt immer des was i sag.“ Dann bekam ich zusätzliche Schläge und war entsetzt, weil ich schuldlos bestraft wurde. Ich weinte und fasste meinen Po an. Helga sah mich an, lächelte und sagte: „On damit du künftig tust, was i sag, kriegsch no zwei uf dei Sprenzerle, mit dem wir nebe d' Rinne gsaicht hän. On jetzt leg dich da her.“ Ich sagte ihr unter Tränen: „Aber i han doch nit geloge:“ Helga sagte: „Louis du bisch verstockt, soll i di nomal verhaue?“ Helga hatte einen Schuh ausgezogen, stand mit ihrem Fuß auf meinem Geschlecht und schlug mich erneut. Ich brüllte: „Es tut fürchterlich weh!“ Als wir zurückkehrten waren alle Kinder mäuschenstill. Tante Helga begleitet mich zur Toilette, ich musste mit einem Lappen und einem Eimer die Toilette reinigen. Ich unterdrückte Ekel und Brechreiz. Tante Helga beobachtet mich, wenn sie dachte, ich würde trödeln, traf sie mit ihrem Fuß meinen gestriemten Po. Die Fliegen der stinkenden Toilette setzten sich in mein Gesicht und an meine

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