Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr
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Jeden Morgen pinkelte ich zu Hause bevor ich in Kindergarten ging, trotzdem musste ich, da wir im Kindergarten Tee tranken, oft erneut pinkeln. Ich versuchte mich heimlich davonzuschleichen, um zu pinkeln, was mir selten gelang. Ich ließ von Tante Helga meinen Penis beim Pinkeln halten und schämte mich. Ich wusste nie, ob Tante Helga etwas ungeschickt war, oder ob sie absichtlich an meinem Penis zog. Ich erzählte es meiner Mutter, die mir erklärte: „Louis, Tante Helga schlägt Kinder nur aus erzieherischen Gründen. Erwachsene bestrafen Kinder ungern, Kinder müssen erzogen werden, deshalb sind schmerzhafte Strafen notwendig. Um dir Schläge zu ersparen, hält Tante Helga beim Pinkeln dein Sprenzerle.“ Ich antwortete: „Ich geniere und schäme mich, wenn Tante Helga mein Sprenzerle in ihr Hand nimmt.“ Meine Mutter lächelte und sagte: „Das musst du nicht, dein Sprenzerle ist für Tante Helga nicht wichtig, sie zieht und drückt dich nicht absichtlich. Manche Buben können noch nicht richtig pinkeln, deshalb hält Tante Helga dein Sprenzerle.“ Prügelstrafen mussten alle Kinder, bei geringstem Ungehorsam, oder bei einer Unachtsamkeit, erdulden. Das Putzen der stinkenden Toilette, die damals noch keine Wasserspülung hatten gehörte zu üblichen Strafen. Alma, ein Mädchen aus meiner Gruppe, musste ebenfalls die Toilette mit einem schmutzigen Lappen putzen. Als sie sich erbrach wurde sie im Strafraum von Tante Helga bestraft. Sie kam verheult aus dem Strafraum zurück. Einige Kinder weinten, wenn ihre Eltern sie zum Kindergarten brachten. Die meisten Eltern glaubten damals, dass man durch körperliche Bestrafungen den Kindern Zucht und Ordnung beibringen würde. Oft bestrafte Tante Helga mit Schwester Irmgard, auch Kinder, die nicht aus ihrer Gruppe waren. Ich hörte, als Schwester Irmgard einer Mutter sagte: „Manche Kindertanten haben Mitleid mit Kindern und können deshalb keine Bestrafungen durchführen.“ Wenn meine Mutter mich in Kindergarten brachte, umarmte mich Tante Helga und drückte mich an sich. Meine Mutter fand Tante Helga sehr nett und sagte es ihr. Obwohl sie mich manchmal bestrafte, sagte ich: „Tante Helga, du gefällst mir und ich mag dich auch.“ Mit meiner Schwester ging ich oft und gerne einkaufen. Sie sagte: „Louis, ich unterhalte mich gerne mit dir. In den Läden müssen wir nicht so lange warten, wenn du jammerst und weinst, lassen uns Erwachsene oft vor. Es gefällt mir, weil Erwachsene dich so nett finden und nicht wissen, wie frech du manchmal bist.“ Ich erzählte meiner Schwester: „Tante Helga sieht sehr nett aus, es gefällt mir, wenn sie mich an sich drückt, weil ich sie gerne rieche. Dörte es ist komisch, ich glaube, dass Tante Helga mich gerne bestraft, obwohl sie mich mag.“ Da meine Mutter mich nicht verstand, redete ich mit meiner Schwester. Meine Schwester fand meine Fragen lustig und sagte: „Tante Helga mag dich, weil du ein netter Lausbub bist und obwohl sie dich mag, bestraft sie dich. Ich glaube nicht, dass es ihr gefällt. Aber es ist sicher schöner, ein nettes Kind zu bestrafen, als ein hässliches.“ Ich fragte: „Dörte, glaubst du, dass sie deshalb auch Rosanna bestraft, weil sie s'schönste Mädle isch?“ Meine Schwester lachte und fragte: „Gefällt dir Rosanna?“ Ich erklärte meiner Schwester, warum mir Rosanna gefiel und fragte: „Ich kann aber nicht verstehen, warum man schöne Kinder bestraft, wenn sie nichts getan haben.“ Meine Schwester sagte: „Rosanna und du werden sicher nicht grundlos bestraft.“ Ich bemerkte, dass mir wohl niemand die Wahrheit glauben würde und überlegte, warum Tante Helga lügen würde, um Kinder zu bestrafen. Wenn die Kinderschwester nicht anwesend war, erzählte Tante Helga was Kinder aus ihrer Gruppe angestellt hätten. Obwohl Rosanna neben mir spielte, erzählte Helga, sie hätte mit der Schere den Stoff eines Kissens zerschnitten. Ich sagte: „Es kann nicht sein, weil Rosanna mit mir gemalt hat.“ Rosanna wurde von Tante Helga bestraft und kam danach weinend aus dem Strafraum. Ich konnte mir nicht erklären, warum Tante Helga gelogen hatte. Ich erinnere mich an einen schwarzen Tag, der sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte. Als wir mit Kreide auf der großen schwarzen Tafel an der Wand in unserer Gruppe ein gemeinsames Bild malen durften und die Kinderschwester zurückkam, fragte sie: „Wer hat an der Wand mit roter Kreide einen Strich gemalt?“ Wir sahen an die Wand und entdeckten einen roten Kreidestrich. Tante Helga sagte sofort: „Es war dr Louis.“ Ich sagte: „Ich war gar nicht an dieser Wand, ich habe mich sehr gefreut , mit Kreide an der Tafel