Marijana. Reiner Kotulla

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Marijana - Reiner Kotulla

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es mithilfe eines Gummirings zusammen. Fertig, dachte ich, betrachtete noch einmal die Gesamterscheinung im großen Spiegel, war mit mir zufrieden und verließ das Zimmer.

       Im Café del Porto setzte ich mich an die Straße, nahm einen Espresso und beobachtete die Hafenarbeiter, die damit beschäftigt waren, die Jachten der Reichen winterfest zu machen. Große Boote, denen man ihre Schnelligkeit ansah. Nicht mein Fall, aber das Segeln würde mir bestimmt gefallen. Eine Segelreise um Sardinien und Korsika herum, mit der Übernachtungsmöglichkeit an Bord, stellte ich mir recht romantisch vor.

       Jetzt blickte ich auf meine Uhr, acht, also Zeit zum Abendessen. Das Restaurant befand sich direkt neben dem Café. Schnell fand ich einen freien Tisch, denn das Lokal war noch nicht stark besetzt. Ich setzte mich aus Gewohnheit so, dass ich sowohl einen Überblick über den Gastraum als auch eine Aussicht auf das Hafengelände hatte. Kaum dass ich saß, betraten zwei Männer das Restaurant, von denen ich den einen sofort erkannte. Es war der Mann vom Strand, den ich hatte abblitzen lassen. Sein Begleiter war ein elegant gekleideter Herr. Äußerlich spiegelten die beiden einen starken Kontrast wider, der eine im schwarzen Nadelstreifenanzug mit Oberhemd und Krawatte und der andere mit Jeans, T-Shirt und offenem Hemd über der Hose bekleidet. Der mir bekannte Mann hatte mich wohl noch nicht gesehen, schien sich ausschließlich auf seinen Begleiter zu konzentrieren. Sie setzten sich an einen Tisch in meiner Nähe, jedoch versperrte mir eine Säule die Sicht auf einen Teil ihres Tisches. So sah ich lediglich den elegant Gekleideten.

       Jetzt sprach mich der Ober an, und ich bestellte mir zunächst ein Getränk, einen Weißen aus der Gallura, der Region im Norden Sardiniens. Danach das Menü des Tages, ich wollte mich überraschen lassen.

       Ich trank von dem Wein und hing meinen Gedanken nach, die sofort und schneller als in Windeseile die zweitausend Kilometer überwanden, die mich von meinem Zuhause und damit von Dieter trennten. Etwas stimmte nicht mehr mit unserer Beziehung, und das schon eine ganze Zeit lang. Dieter war seit einiger Zeit extrem eifersüchtig geworden, und das ohne jeglichen realen Grund, wie ich das wusste. Fünfzehn Jahre waren wir jetzt schon zusammen, geheiratet haben wir nicht. Ich gebe zu, dass ich die Aktivere und oft auch Bestimmende in unserer Beziehung bin. Bei meinen Aktivitäten hatte ich es auch immer mit Menschen zu tun, denn Politik ist etwas, was Menschen entweder miteinander oder gegeneinander betreiben. Natürlich lernte ich bei der Arbeit auch Männer kennen, ging mit ihnen aber nicht ins Bett, was Dieter aber oft vermutet hatte. Er glaubte mir nicht, wenn ich beteuerte, dass dem nicht so sei.“

      „Sardinien scheint dir ja nicht aus dem Kopf zu gehen“, sagte Simone in die Stille hinein, die andauerte, auch nachdem er zu lesen aufgehört hatte. „Ihr müsst wissen“, sagte sie zu den anderen gewandt, „dort ist er mit meiner Vorgängerin gewesen.“

      „Sie meint Renate, eine Freundin meines Vaters, die mich, weil der einen Unfall gehabt hatte, zu einer Reise dorthin eingeladen hatte.“

      „Von wegen, Freundin seines Vaters.“ Mehr sagte sie nicht, und auch Charlene und Volker enthielten sich eines weiteren Kommentars. Eine Zeit lang sagte keiner etwas.

      Gerade wollte Alexander sagen, dass das mit dem Vorlesen wohl keine so gute Idee sei, als Simone ihn anschaute und sich bei im entschuldigte. Ihr ginge es heute nicht so gut, ihre Tage, er wisse schon. Und ob er das wusste. Krampfartige Bauchschmerzen plagten sie jedes Mal. Wenn sie einmal Kinder hätte, gäbe sich das, hatte der Arzt gesagt.

      „Und, Alexander, ich bin auf den Fortgang der Story gespannt.“

      Die anderen pflichteten ihr bei.

       2. Teil

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