P.E.M. Projekt Evolution Mensch. Jennifer Scheil

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P.E.M. Projekt Evolution Mensch - Jennifer Scheil

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das Foto und die erdrückenden Beweise!?“ Nicks Blick wurde hart und eisig als er den jungen Mann taxierte. „Zeigen sie mir doch bitte einmal dieses ominöse Foto!“ Grass entnahm es einer Akte und schob es über den Tisch. Nachdem Nick das Foto eine längere Zeit von beiden Seiten betrachtet hatte, verfinsterte sich sein Gesicht und seine Kiefermuskeln spannten sich. „Das ist nicht ihr Ernst! Dieses Foto ist gerade mal drei Tage alt!“ Ungläubig starrte Grass ihn an. „Das ist nicht möglich, Smith hat es aus den USA mitgebracht.“

      „Das sagte dieses Windei und sie hielten es nicht für nötig, das zu überprüfen?“ Donnerte Nick los.

      Neugierig geworden, reckte Samantha den Hals, um das Bild besser sehen zu

      können. Die Augen weiteten sich, als sie John darauf erkannte. Doch als sie sah vor welchen Hintergrund er stand, wurde ihr schlecht. Ihr Körper fing an zu zittern und ihre Hand, die die Kette hielt, verkrampfte sich. Der Anhänger drückte sich schmerzhaft in die Handinnenfläche. Die Tränen flossen, ohne dass sie sie daran hindern konnte.

      Das durfte nicht sein! Sie erkannte das Geschäft wieder. Es hieß `Juwelentraum`, ein hoch angesehenes Geschäft in der Innenstadt. Oft hatte sie davor gestanden und die Auslagen angesehen. Dabei hatte sie immer davon geträumt, einmal solche Schmuckstücke zu tragen. Woher ihr die Kette, die sie trug, so bekannt vorkam, wusste sie jetzt. Es war die, die sie jedes Mal sehnsüchtig betrachtet hatte. Der Mann der sie von ganzem Herzen liebte, sollte ihr diese Kette als Treueversprechen schenken. Das war ihr Wunsch gewesen. Denn hatte sie auch dem alten Inhaber und Verkäufer erzählt. Er kannte sie gut und hatte sie oft zu einer Tasse Tee hereingebeten. Er hatte ihr versprochen, diese Kette für sie aufzuheben. Das konnte nur bedeuten, dass John ihm erzählt hatte, für wenn er diese Kette haben wollte. Das bedeutete auch, dass John um die Bedeutung dieser Kette wusste! Liebe für ihn durchströmte sie heiß und der Schmerz zog ihr Herz zusammen, entriss ihr einen gequälten Aufschrei. Schluchzend hob sie ihren Blick, als ihr eine große Hand auf die Schulter gelegt wurde. Ihre Augen trafen die blauen Augen von Nick und ein Gefühl der Qual ließ sie in seine Arme sinken. Nick war zutiefst erschüttert über den Ausdruck in ihrem Gesicht.

      Besorgt trat Anna an ihre Tochter heran und ging neben ihr in die Knie. „Sammy, was ist los? Sag doch was!“ Die Augen noch immer auf Nicks Gesicht gerichtet antwortete Samantha, doch war ihre Stimme kaum hörbar und traurig. „Das Geschäft, vor dem er auf dem Foto steht, ist `Juwelentraum`! Es liegt in der Fußgängerzone in der Innenstadt. Ich kenne den Inhaber sehr gut. John muss an diesem Tag die Kette gekauft haben! Er hat da erfahren, was sie mir bedeutet.“ Die letzten Worte waren nur ein Hauch.

      Sanft nahm Nick Samanthas verkrampfte Hand in seine. Vorsichtig löste er ihre

      Finger. Als das Licht auf das Rubinherz traf, erstrahlte dieses und schlug alle Anwesenden in seinen Bann. Es betrachtend drehte Nick es um und lass die Widmung. Der Entschluss John zu finden bekam neue Nahrung. „Es ist gut Kleines! Ich bring ihn dir zurück!“ Sich an die beiden betreten dreinblickenden Beamten

      wendend, hielt er das Foto wie eine stumme Anklage in die Höhe. „Es ist ihnen also nicht aufgefallen, dass dieses Foto niemals in den Staaten aufgenommen sein konnte?“ Verächtlich schnaubend zog er Samantha schützend in seine

      Arme. „Wenn John etwas passiert oder auch andere Menschen aufgrund ihrer Nachlässigkeit zu Schaden kommen, ziehe ich sie zur Rechenschaft!“

      Hartmann fröstelte, als er in diese kalten, blauen Augen sah. Das Bild, das sich hier

      bot, erinnerte ihn an den vergangenen Tag. Nur war es hier ein anderer Hüne, der

      seine Patentochter in den Armen hielt. Er wurde wütend. Wütend auf sich und auch wütend auf den jungen Grass. Seinem Übereifer und seiner Nachlässigkeit an diesem Morgen war es zu verdanken, dass er die Situation nicht mehr retten konnte.

      Er fuhr zu Grass herum und donnerte ihn an. „Was sitzen sie da untätig rum? Sie waren doch heute Morgen so übereifrig! Rufen sie gefälligst bei den Flughäfen, Bahnhöfen und Schnellboothäfen an und erkundigen sie sich nach ihnen. Wenn sie außer Landes wollen, bleiben ihnen nur diese Möglichkeiten!“

      „Jawohl, Chef!“ Heftig nickend begann Grass sofort an zu wählen, als ihn Hartmann noch einmal anfuhr. „Vergessen sie ja nicht, auch bei den Privatjets nach zu fragen!“

      „Nein, Chef!“ Sich Samantha zuwendend wurde Marks Stimme sanfter. „Sammy. Ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür gibt!“ In seinen Augen lag die Bitte um Verzeihung und Trauer über die Schmerzen, die er ihr zugefügt hatte. Samantha erkannte diese Emotionen. Sie konnte in seinen Augen lesen wie in einem Buch! Diese Fähigkeit verbesserte sich immer mehr. Seit sie akzeptiert hatte, dass sie die Gabe besaß, lernte sie stetig dazu.

      Steif stand Samantha auf und schritt zur Tür. Im Türrahmen blieb sie stehen und drehte den Kopf leicht in den Raum.

      „Mr. Fontaine?“ Er sah auf und begegnete dieser traurigen Gestalt. „Ja?“

      „Danke! Wenn sie John finden bringen sie ihn in Sicherheit und passen sie auf sich auf! Ich möchte nicht noch einen Freund verlieren!“ Damit wandte sie sich ab und verließ endgültig das Büro.

      Anna eilte ihrer Tochter nach.

      „Nun,“ Nick wandte sich Hartmann zu. „sollten wir keine unnötige Zeit mehr verschwenden!“

       ****

      Die nächsten Tage verlebte Samantha wie in einem Alptraum. Jonas schüttelte oft

      unglücklich den Kopf, wenn er seinen Schmetterling beobachtete. Sie verrichtete alltägliche Dinge mechanisch und ohne erkennbare Emotionen. Essen verweigerte sie fast vollständig. Wenn Anna oder Jonas sie dazu bekamen, wenigstens ein paar Bissen zu sich zu nehmen, geschah dies ohne Appetit.

      Tom kümmerte sich rührend um seine Schwester. Trotz, oder gerade wegen, seiner fünf Jahre spürte er mit seinen feinen und unverbrauchten Antennen genau die jeweilige Gefühlslage. Er vermochte sich anzupassen und entsprechend zu reagieren. Meist war er der Einzige, bei dem Samantha sich zwang, etwas zu essen. Tom löste so sein Versprechen an John ein und fühlte sich mit einemmal sehr erwachsen. Anna missfiel es sehr zu sehen, wie ihr Sohn, der noch Kind sein sollte, die Rolle des großen Bruders übernahm. Doch konnte sie nicht eingreifen, aus der Angst heraus, dass Samantha dann das Essen endgültig einstellen würde.

      Jeden Tag stand Samantha neben dem Telefon und starrte den kleinen Bildschirm an. Ganz so als könnte sie es zum klingeln zwingen. Mit einem herzzerreißenden Seufzen wendete sie sich jedes Mal nach einer geraumen Zeit ab und ging in Johns Zimmer. Dort hielt sie sich die meiste Zeit auf.

      Am achten Tag, platzte Anna der Kragen. So konnte es nicht weiter gehen! Das konnte doch kein Dauerzustand werden. Es wurde Zeit, dass sie abgelenkt wurde! So kam es, dass Samantha, am darauf folgenden Tag, wieder in die Schule ging.

      Als sie die Klasse betrat, herrschte eine unnatürliche Stille. Zwanzig Augenpaare verfolgten sie dabei, wie sie am Lehrerpult vorbei zu ihrem Platz ging. Sie setzte sich in dem Moment, als die Glocke läutete und das Nahen der Lehrerin ankündigte. So wurden ihr die lästigen Fragen fürs erste erspart. Den Verlauf des Unterrichts nahm sie nur undeutlich wahr. Sie zeigte kaum Reaktionen, wenn sie von den Lehrern gefragt wurde. Die neugierigen abschätzenden Blicke ihrer Mitschüler sah sie ebenso wenig, wie sie das ständige Flüstern nicht wahrnahm. Den Lehrern entging das abwesende Verhalten Samanthas nicht, jedoch sahen sie es nicht als notwendig an, sie darauf anzusprechen. Entweder die Schüler waren von sich aus bereit zu lernen und dem Unterricht zu folgen oder sie würden

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