Wounded World. Tessa Koch
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Er sieht mich erstaunt an. Im nächsten Moment hat er seine Arme fest um meine Taille geschlungen und mich hochgehoben. „Du bist brillant, du bist brillant, Blondie! Die anderen werden sich noch in den Arsch beißen, dass sie dich zurückgelassen haben!“ Er dreht uns mehrmals im Kreis und lacht dabei ausgelassen.
„Liam!“, rufe ich. „Bitte, mir wird schlecht!“
Er hält an und setzt mich ab, schiebt mich dann auf Armeslänge von sich. „Das ist unser Ticket raus aus dieser verdammten Stadt, weißt du das?“ Er strahlt mich an.
Ich kann nicht anders als ebenfalls zu grinsen. „Hoffen wir nur, dass der Schlüssel steckt.“
„Das sollte nicht das Problem sein, notfalls schließen wir den Wagen kurz.“
Eine meiner Brauen wandert in die Höhe. „Das kannst du?“
„Sicher – die wichtigere Frage ist nur, wie wir heil nach unten kommen. Das ganze Wohnhaus ist voll mit den Drecksviechern.“ Er blickt zu der versperrten Tür.
„Wir könnten die Feuerleiter nehmen“, wende ich ein, auch ich schaue nun zu der Tür. „Wenn wir leise und schnell sind, werden sie uns nicht bemerken, ehe wir bei dem Polizeiwagen sind. Außerdem habe ich ja tolle Waffen, die keinen Lärm machen.“ Ich deute auf meinen Gürtel. „Und für den Ernstfall haben wir die Pistolen und können immer noch Schutz im Haus suchen.“
Liam sieht mich kurz an. „Also gut, machen wir’s.“ Er geht zurück zu seinem Lager und holt hinter den Schächten einen riesigen tarnfarbenden Rucksack hervor. Er beginnt sorgfältig die Decken zusammenzulegen und in seinem Rucksack zu verstauen, ebenso wie seinen Schlafsack und die Flasche Wasser. Die E-Gitarre fasst er am Hals und dreht sich dann grinsend zu mir um. „Ich bin soweit.“
„Willst du die wirklich mitnehmen?“ Ich zeige auf seine Gitarre.
„Na klar.“ Er wirkt beinahe überrascht über meine Frage. „Wenn die Welt untergeht, braucht man Musik. Du weißt schon, motivierende Kampflieder, wie The Show must go on oder Hell’s Bells oder so.“
„Oder Thriller“, seufze ich, das dazugehörige Video mit den tanzenden Zombies im Kopf.
„Ja genau.“ Er grinst wieder jungenhaft.
„Von mir aus, dann lass uns.“ Ich gehe auf die Feuerleiter zu und will gerade meinen Fuß auf die Mauer setzen, als Liam mich sanft an der Schulter fasst und zurückhält. „Was ist?“ Fragend sehe ich ihn an.
„Man sagt zwar immer Ladies first und so, aber du solltest mich lieber vorgehen lassen.“
„Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“ Sogar ich höre den gekränkten Unterton in meiner Stimme.
Sein Lächeln wird sanft. „Das glaube ich dir sofort. Aber ich fühle mich wohler bei.“
Wieder seufze ich, als ich ihm den Vortritt lasse. Doch ehe er auf die Leiter steigen kann, ziehe ich zwei der Schraubendreher aus meinem Gürtel und halte sie ihm hin. „Und ich fühle mich wohler, wenn ich weiß, dass du noch andere Waffen hast außer deiner Glock.“ Er nimmt sie mir ohne etwas zu sagen ab und schiebt sie zu seiner Glock in den Bund seiner Jeans. Dann beginnt er die Leiter hinabzusteigen, die Gitarre fest unter den linken Arm geklemmt.
Ich werfe einen letzten Blick auf die Straße, sehe, dass die meisten der Parasiten noch immer bei dem Café sind. Sie scheinen tatsächlich nicht allzu intelligent zu sein, denke ich, als ich meinen Fuß auf die erste Sprosse setze und Liam nach unten folge. Etwa zwei Meter über dem Boden hält er inne und macht mich mit einem leisen Pfeifen auf sich aufmerksam. Als ich zu ihm hinunter blicke, nickt er zu einem parkenden Auto zu unserer Rechten. Ich nicke, um ihm zu symbolisieren, dass ich ihn verstanden habe. Er springt die letzten Meter in die Tiefe und läuft geduckt zu dem Auto, von den Parasiten ungesehen. Ich kletterte den Rest lieber und als mein Fuß auf der Straße aufsetzt, nehme ich Hammer und Glock in beide Hände und folge ihm.
„So weit, so gut“, flüstert er mir zu. In der linken Hand hält er nach wie vor seine Gitarre, in der rechten einen meiner Schraubenzieher. Er sieht sich vorsichtig um. „Hier stehen zum Glück viele Autos, wir können uns von Wagen zu Wagen schleichen, bis wir beim Streifenwagen sind.“
„Okay, dann los.“
Wieder schaut er, ob die Luft rein ist, dann rennt er geduckt zum nächsten Fahrzeug, ich dicht hinter ihm. Es dauert keine fünf Minuten, bis wir hinter dem Polizeiwagen hocken. Liam schaut in das Wageninnere und lacht ganz leise. „Schlüssel steckt.“ Erneut schaut er sich um, doch keiner der Parasiten hat uns bisher bemerkt. Sein Blick schweift zu dem Eingang des Hauses, auf dessen Dach wir vor wenigen Minuten noch gestanden haben. „Ich glaube, dass mir fast alle Parasiten nach oben gefolgt sind, als ich in das Haus bin“, flüstert er mir zu. „Also sollte die Eingangshalle sicher sein. Du gehst schon mal dort rein, während ich mich um das Auto kümmere.“
„Nein!“, protestiere ich leise. „Ich lasse dich hier nicht alleine zurück!“
„Aus dem Eingang kannst du mir für den Notfall Feuerschutz geben, falls ein paar von denen auf mich aufmerksam werden.“ Ich will wieder etwas sagen, doch er kommt mir zuvor. „Mach’s einfach, Blondie, bitte.“ Ich werfe ihm einen ärgerlichen Blick zu, dann schaue ich, ob die Luft rein ist und laufe ungesehen zu dem Eingang des Hauses. Vorsichtig drücke ich die Klinke nach unten und öffne die Tür soweit wie nötig. Dann schlüpfe ich in das Haus.
Leise schließe ich die Tür wieder hinter mir, dann drehe ich mich um und suche mit erhobenem Hammer das Haus ab. Rechts von mir sind Dutzende Briefkästen, links führt die Treppe zu den Wohnungen hinauf. Direkt gegenüber von mir ist der Fahrstuhl, die Türen stehen weit offen. Außer mir befindet sich niemand in der Halle. Eilig wende ich mich der Tür zu und öffne sie wieder einen Spalt breit. Ich ziehe die Glock aus meinem Gürtel und entsichere sie, so wie Liam es mir gezeigt hat. Konzentriert umfasse ich sie mit beiden Händen, den Zeigefinger nur Millimeter vom Abzug entfernt, schussbereit, wenn es sein muss.
Liam ist bereits in den Streifenwagen gestiegen, ich sehe ihn halb geduckt hinter dem Steuer. Er lässt den Motor an und das laute Röhren des Motors zieht sofort die Aufmerksamkeit einiger Parasiten auf sich. Im nächsten Moment ertönt das laute Heulen der Sirenen, der Wagen rollt langsam los. Liam springt auf der Beifahrerseite heraus, fasst seine Gitarre und kommt geduckt auf mich zu. Ich öffne die Tür für ihn und schließe sie sofort, kaum dass er in der Halle ist. Die ersten Parasiten haben sich in Bewegung gesetzt, sie folgen tatsächlich dem Polizeiwagen, der langsam die Straße hinab rollt. Ich fasse Liam an der Schulter und lege einen Finger auf meine Lippen, als er sich fragend zu mir umdreht. Leise ziehe ich ihn hinter mir her in den Fahrstuhl und nehme ihm die Gitarre aus der Hand. Ich lege den Hals auf die Schwelle und schließe dann mit dem Knopf die Türen; durch die Gitarre haben wir einen etwa zehn Zentimeter breiten Spalt, durch den wir beobachten können, was vor uns passiert.
„Meine arme Gitarre!“, zischt Liam empört.
„Sei lieber dankbar dafür, dass die Fahrstühle so alt sind, dass sich