Herrin der Finsternis. Kevin Rombold

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Herrin der Finsternis - Kevin Rombold

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und Mark folgten.

      Monique konnte nichts erkennen. Es war Stockfinster und sie hätte wohl nicht einmal die Hand vor Augen gesehen, wenn nicht ein schwacher Lichtschimmer durch den Spalt in der Holzvertäfelung gefallen wäre. Plötzlich erstrahlte ein gleißendes Licht. Monique hob ihren Arm schützend vor ihre Augen. „Verzeihen sie. Ich hätte sie vorwarnen sollen.“, hörte sie De Ruos Stimme. Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie sich in einer Art Studierzimmer befand. Hunderte von Büchern standen in alten Holzregalen an den Wänden. In der Mitte des Raumes befand sich ein Holzschreibtisch. Monique überflog die Titel der Bücher. Es waren fast ausschließlich lyrische Meisterwerke. Nur ein paar Bücher wichen davon ab. Ein kleines Regal an der hinteren Wand enthielt ausschließlich Romane der letzten vier oder fünf Jahre. „Das ist meine kleine Privatsammlung.“ Monique sah ihn erstaunt an. Der Papst lächelte. „Jeder hat so seinen eigenen Geschmack.“ Monique erwiderte das Lächeln. Plötzlich viel ein Gemälde links von ihr auf. Sie hob den Kopf und betrachtete es aufmerksam. Es waren zwei Personen auf dem Bild zu sehen. Es war ein Portrait mit Ölfarben gemalt und wohl schon über hundert Jahre alt. Die eine Person war ein ehemaliger Papst. Monique erkannte das an der traditionellen Tracht. Auch die andere Person kam ihr vage vertraut vor, doch sie konnte das Gesicht niemandem zuordnen. Schließlich viel ihr Blick auf eine kleine goldene Tafel, die unter dem Bild angebracht war. Die Buchstaben waren schon etwas verblasst doch sie konnte ihn noch deutlich lesen.

       Abraham van Helsing 1825

      Moniques Kinnlade klappte nach unten. „Ihr Ururgroßvater war einer seiner besten Freunde.“ Monique konnte es kaum fassen. „Aber warum hat man ihn dann abgewiesen?“ „Man hat ihn nicht abgewiesen. Der Vatikan steht tief in Abraham van Helsings Schuld. Er hat seinen Auftrag erfolgreich beendet und ist schließlich nach Hause zurückgekehrt.“ Monique verstand nun überhaupt nichts mehr. Doch schließlich fluteten erneut Bilder in Moniques Verstand. Sie sah Bilder aus längst vergangenen Zeiten. Sie sah ihren Ururgroßvater, wie der dem damaligen Papst die Hand reichte, beide lächelten. Schließlich wurde ihr so einiges klar. „Ich verstehe. Mein Ururgroßvater hat einen Auftrag unter strikter Geheimhaltung erhalten. Es ging um die Bedrohung, die von den damaligen Vampiren ausging, die sich immer weiter auszubreiten schienen. Man hat schließlich meinen Ururgroßvater darum gebeten, sich um die Sache zu kümmern. Er nahm den Auftrag an und erledigte einen Vampir nach dem anderen. Schließlich besiegte er einen der gefährlichsten Vampire. Den ehemaligen Graf Vladimir Dracul. Auch als Graf Dracula bekannt. Er hatte den Auftrag des Vatikans erledigt, doch ein Teil seiner Aufzeichnungen, der Teil über Dracula, wurde gestohlen. Der Kontakt zwischen Abraham und dem Papst brach ab. Schließlich gelangten die Aufzeichnungen in die Hände von Bram Stoker, der diese Aufzeichnungen für die Rohfassung seines Romans verwendete und unter seinem Namen, nach wenigen Veränderungen, veröffentlichte.“ Papst de Ruos schwieg betroffen. „Habe ich den geschichtlichen Hergang in etwa getroffen?“ „Selbst unsere Aufzeichnungen über diese Jahre sind bei weitem nicht so vollständig, wie ihre Ausführungen Miss van Helsing. Ich bin beeindruckt. Sie scheinen außerordentliche mentale Fähigkeiten zu besitzen. Ihr Ururgroßvater übrigens auch. Aus diesem Grund hatte der Vatikan ihn für diese Aufgabe ausgewählt. Die katholische Kirche streitet seit Jahrhunderten die Existenz solcher Kreaturen ab und bis zum heutigen Tag ist es uns gelungen Vampire als bloße Phantasien abzutun. Doch die Kirche weiß von der Existenz der Vampire. Durch ihren Vorfahren hatten wir gedacht, dass die Plage endlich vorüber wäre. Es schien, als wäre die Brut des Bösen vernichtet worden. Doch in den letzten Wochen häuften sich die Aktivitäten wieder. Verhaltensmuster, die wir nur von echten Vampiren kennen, wurden beobachtet. Der Vatikan steht unter Druck. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, können wir die Existenz der Vampire nicht mehr verheimlichen. Aus diesem Grund habe ich sie hier her gebeten. Sie müssen uns helfen. Nur in ihrer Familie liegt die Kraft das Böse aufzuhalten. Verstehen sie mich?“

      Plötzlich fiel es Monique wie Schuppen von den Augen. Immer wieder hatte sie im Fernsehen Berichte von jugendlichen Gruppen gehört, die anscheinend okkulte Zeremonien gefeiert hatten. In den Boulevardblättern wurden sie als Vampire bezeichnet, da sie bei ihren Zeremonien angeblich das Blut von lebenden Menschen tranken. Doch man hatte nie einen eindeutigen Beweis dafür gefunden. Immer wieder wurden sie als bloße Spinner abgetan, die fremden Leuten einfach Angst einjagen wollten. Das Blut war einfach Ketchup oder gefärbter Wein gewesen. Auch der Vatikan hatte dazu Stellung genommen. Allerdings hatte Monique nie Zweifel daran gehabt, dass einige dieser Gruppierungen echte Vampire gewesen sein könnten. Und nun erhielt sie die Bestätigung. Und zwar von dem Mann, von dem sie es als letztes erwartet hätte.

      „Sie wollen mir also sagen, dass die Kirche von der Existenz dieser Wesen schon lange Bescheid weiß?“ Papst de Ruos nickte. „Wir mussten die Existenz geheim halten. Die Kirche befürchtete, dass sonst viele ihren Glauben verlieren würden. Ihr Ururgroßvater teilte diese Besorgnis. Daher willigte er ein, die Vampire ohne großes Aufsehen zu vernichten. Nur Mitglieder ihrer Familie hatten die Kraft und die nötigen mentalen Fähigkeiten um dieser Bedrohung Einhalt zu gebieten.“ Monique musterte den Papst aufmerksam. Doch er schien seine Worte ernst zu meinen. „Ich gewähre ihnen Zutritt zu unserem Geheimarchiv. Dort werden sie alle Aufzeichnungen finden, die sie benötigen werden. Ich selbst werde sie dorthin begleiten.“

      Kapitel 17

      Monique folgte Papst de Ruos über die verlassene Via della Fondamenta in Richtung der Geheimarchive, direkt hinter dem Tor von Sankt Anna auf der anderen Seite des Borgiahofs.

      Gerüchten zufolge enthielt dieses Archiv unbezahlbare Schätze wie die verlorenen Tagebücher Leonardo da Vincis. Oder sogar unveröffentlichte Teile der Bibel. Der Papst führte sich durch vier Stahltüren und zwei weiteren verschlossenen Türen. Letztendlich gelangten sie durch einen düsteren Gang zu einer Doppeltüre aus Eiche. Der Papst öffnete eine kleine Metallklappe und drückte eine Tastenkombination in das Tastenfeld dahinter. Das Schloss entriegelte sich und gewährte ihnen Zugang zu den Geheimarchiven. Mark Ryson hatte bisher geschwiegen, doch als sie die Archive betraten konnte er sich ein ehrfürchtiges „Wow.“ Nicht verkneifen. Der Raum war nur schwach beleuchtet. Dutzende von Racquetballfeld-großen Glaskästen waren zu sehen. Es waren Büchertresore. Hermetisch versiegelt und gegen Feuchtigkeit und Wärme isoliert. Sie sollten verhindern, dass das alte Papier und Pergament noch weiter zerfiel. Monique wanderte durch die Reihen von Glaskästen und schaute sich die Titel und Beschriftungen an. Gerade hatte sie einen Buchtresor passiert, der vollgestopft mit Zeugnissen der Kreuzzüge war. Sie waren also nach Themen geordnet. Das sollte die Suche doch etwas leichter machen. Doch Papst de Ruos hatte bereits ein Ziel im Visier. Er steuerte einen der hintersten Buchtresore an. Als sie dort angelangt waren, blieb Monique der Mund offen stehen. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Einer der größten Buchtresore, den sie je gesehen hatte. Etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld. An der Innenseite stand ein alter Holzschreibtisch mit einer schwachen Leselampe. Papst de Ruos betätigte einen Schalter, der die Luftpumpe in Gang setzte. Normalerweise wurden die Bücher in einer fast luftleeren Umgebung aufbewahrt, um sie vor dem Zerfall zu bewahren. Nur wenn jemand die Tresore betrat wurde ein Mindestmaß von Sauerstoff in die Tresore gepumpt. Monique las die Titel einiger Bücher. Alle Inhalte drehten sich um übernatürliche Phänomene und Sagengestalten. Monique konnte es kaum fassen. Über die Hälfte der Bücher handelte von Vampiren. „Kommen sie mit. Ich muss ihnen ein bestimmtes Buch zeigen.

      Monique betrat den Buchtresor. Die Luft war furchtbar dünn. Monique musste sich zuerst an daran gewöhnen. Ehrfürchtig schritt sie durch die Regalreihen und betrachtete Werke die einen Zeitraum von fast fünfhundert Jahren umfassten. Doch was wollte der Papst ihr nur Zeigen? Plötzlich fiel ihr ein dünnes Buch ins Auge. Niemals hätte sie gedacht, dass sie dieses Zeichen im Vatikan finden würde. Es war der kleine schwarze Schmetterling. Es wäre Monique in diesem durcheinander fast nicht aufgefallen. Doch als sie gerade daran vorbei schritt begann es leicht zu glühen. Es schien so, als hätte es sie gerufen. Offenbar hatte es jemand hier versteckt. Sie blickte sich um. Papst de Ruos schien mit etwas anderem Beschäftigt zu

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