Ein ehrbares Haus. Maxi Hill

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Ein ehrbares Haus - Maxi Hill

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Unternehmer.«

      Gewöhnlich sagt Eitel in diesem Momenten: Und grüß’ deine Mutter von mir. Heute ist alles ein bisschen anders.

      In der ersten Abstimmung schon ein paar Tage später erhält sie den Auftrag, ein ähnliches Storyboard zu erarbeiten, wie sie es für Hochstädter & Lange abgeliefert hat, nur eben diesmal für ein Geldinstitut. Eitel träumt von einer simplen Rechenaufgabe, die auch für Kinder ansprechend wäre. Pam nickt, kann aber die Bemerkung nicht zurückhalten.

      »Kinder haben von der Schule die Nase voll. Und von Begriffen wie Sparen halten die gar nichts.«

      »Wovon, glaubst du, halten die was? Von Computerspielen vielleicht?«

      »Vielleicht.« Sie legt ihre Hand auf die Computermaus und setzt ein Lächeln auf, das selbst einen Suizidgefährdeten retten würde. »Von Mäusen ganz bestimmt.«

      »Woher willst du das wissen?«

      Das Lächeln bleibt. »Wer gute Aussichten auf Erfolg hat, sollte tunlichst die Weite seines Horizontes verschweigen.«

      »Na, na«, mokiert Eitel, »dass dir der Aufstieg bloß nicht in den Kopf steigt!«

      »Wenn etwas in den Kopf steigt, kann man davon ausgehen, dass einem zuvor das Herz übergelaufen ist.«

      Pam sagt Eitel nicht, dass sie ein Storyboard im Kopf hat, eines, das schon lange nach seiner Bestimmung sucht.

      »Er – Sie – Es, heißt das Produkt. Eine kombinierte Anlageform – Familiensparen«, sagt sie zu Dana, die unschlüssig die Formel beguckt. Die dralle Frau nickt beiläufig. Es ist nicht ihr Auftrag. Mit gespreizten Fingern streicht sie ihr Haar aus der Stirn:

      »Für wen machen wir das?«

      »NOVO-Bank«, fasst sich Pam kurz.

      Mit heruntergezogenen Mundwinkeln prüft Dana, ob die Kuchenstücke auf ihrem Teller noch frisch sind. Derweil kritzelt Pam versonnen auf dem Papier herum. Sie malt eine Bank — eine Parkbank. Doch zuerst will sie Eitels Vorschlag nicht unbeachtet lassen. So einfach aber ist es nicht, kreativ zu sein.

      »Zuwachssparen«, spricht sie leise vor sich hin. Nach dem Kuchen greift sie nicht. Sie legt ihren Kopf schräg, und kritzelte mit einem Lächeln noch ein paar Striche auf das Papier. Im Gegenlicht proben die winzigen Härchen an ihren Wangenknochen den Aufstand vor innerer Freude. Mit zwei winzigen Strichen, einem senkrechten und einem waagerechten, hat eine der Ideen das Licht der Welt erblickt.

      Er + Sie = Es

      Wenn das keine Formel für Zuwachs ist.

      »Man sollte nicht vom Sparen reden. Sparen ist das Synonym für Einschränkung. Zuwachs hört sich positiv an«, sagt sie, und Pam Eders weiß, wovon sie spricht.

      »Das ist es«, staunt Eitel. Es sei die einfachste Formel für Zuwachs und sie würde sich wundervoll grafisch umsetzen lassen. Er meint, er sieht das Plakat schon vor sich.

      »Komm, ich zeig dir was anderes«, sagt sie. Ihrer Stimme ist eine gewisse List anzumerken, jene Art Atemnot, wenn man erregt ist.

      Pams gespannten Blicke huschen zwischen Eitel und Dana hin und her. Die beiden sehen nur Mäuse, nichts als Mäuse. Zwar betrachtet Eitel mit Interesse die Vollkommenheit der Skizzen, kommt aber nicht hinter den Grund der Übung. Es sind süße Mäuse – immer sind es drei. Drei Mäuse auf einer Bank, die zu überschwemmen droht. Pam schiebt einen Text dazu: Wir Mäuse müssen zur Bank, dort sind wir sicher.

      Drei Mäuse auf einer Bank, die am Käse knabbern.

       Auf dieser Bank liegen die Zinsen.

      Und noch andere lustige Motive. Staunend lobt Eitel die Klarheit der Linien. »Wo hast du das her?«

      Pam tippt an ihren Kopf und zuckt mit den Schultern.

      »Wozu schlaflose Nächte eben gut sind.«

      Die drei Werbeleute schauen sich wortlos an. Dann lobt der Chef seine neugebackene Art-Direktorin und fordert sie auf, beide Varianten für die Präsentation aufzubereiten.

      »Dein Lob entschädigt«, sagt Pam und erzählt, wie geknickt sie im Moment ist, weil der Arzt aus ihrem Haus über ihre wilde Ehe gewettert hat. Und das in der heutigen Zeit.

      »Dieser Gauß etwa?«, echauffiert sich Dana Schiller. »Der soll mal ganz still sein. Von dem könnte ich dir Sachen erzählen …«

      Ein schwaches Gefühl von Widerwillen überkommt Pam. Sie will nichts hören, was ihre Meinung beeinträchtigt. Da erzählt sie doch lieber die putzige Geschichte von ihrem rechten Nachbarn, dem netten Herrn Hunskötter.

      Pamela kann den halben Vormittag an nichts anderes mehr denken als an Herrn Hunskötter im knappen Slip. Sie hatte einen Brief in ihrem Postkasten, einen, der an Hunskötter adressiert war. Sie kam nicht umhin, ihn sofort abzugeben.

      Es machte ihm offenbar gar nichts aus, so halbnackt vor ihr zu stehen. Und wenn sie nicht so verlegen gewesen wäre, weil diese Nacktheit nicht zu einem so honorigen Mann gehört, sie hätte sich köstlich darüber amüsiert.

      Wie lang ist es her, dass sie mit ihm vor der Haustür — ganz zufällig — geredet hat? Drei Wochen oder vier? Worum ging es dabei?

      Er hatte eine einfache Frage gestellt. Irgendetwas zu ihrem Einzug.

      »Es war ein so schöner Zufall, dass mein Mann dieses Haus entdeckt hat.«

      Hunskötter hatte ein pfiffiges Lächeln auf den Lippen:

      »Kein Sieger gibt zu, dass sein Sieg nur ein Zufall war. Glauben Sie lieber an Bestimmung.«

      Pams Lächeln kam aus tiefsten Herzen. Wenn es einen Menschen gibt, der kein Fünkchen Aberglaube in sich trägt, dann ist es Pamela Eders. Hunskötter war noch nicht am Ende seines Vortrages.

      »Der Mensch hofft, solange er an Bestimmung glaubt. Wird aber über ihn bestimmt, entpuppt er sich als hoffnungsloser Revolutionär. «

      Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und fischte nach dem Hausschlüssel, aber Hunskötter war schneller. Nur herumgedreht hat er seinen Schlüssel deswegen noch lange nicht. Seine Hand lag steif auf dem Türknauf. Er regte sich nicht, schaute sie nur an und wartete ungeduldig, dass sie etwas erwiderte.

      »Dass Herr Brauner einst dieses Haus hat restaurieren lassen, das möchte ich gern für unsere Bestimmung halten. «

      »Sonst hätte ich Sie nie kennengelernt« Im Handumdrehen ändert Hundskötter den Ton: »Diese Unternehmer. Man nennt sie hierzulande die Wölfe der Nation, die Heuschrecken im Feld des kleinen Mannes. Endlich mal eine, die auch den Ochsen sieht, der die Karre aus dem Dreck zieht.«

      Sie ging einen Schritt zurück. Nicht der Worte wegen. Hunskötter bevorzugte ein Duftwasser, das bisweilen im ganzen Haus Spuren hinterließ. Und das kroch ihr immer penetranter in die Nase.

      » Nicht Ochsen …also … so wollte ich das nicht…«

      »Mit diesem Kapital ist es wie mit dem Verstand«, unterbrach er sie forsch. »Man hält ihn für eiskalt und berechnend.

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