Die Legende von der Siebener Parabel. Stefan P Moreno

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Die Legende von der Siebener Parabel - Stefan P Moreno

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      Joaquin hielt ihm sein leeres Glas hin.

      Harlekin grinste über das ganze Gesicht mit einem so neckischen Ausdruck, dass Joaquin lachen musste.

      „Nur, dass wir uns richtig verstehen, Joaquin. Ich tanze zuerst mit Miranda. Du kannst mit Madame Sophie vorlieb nehmen.“ Harlekins blaue Augen blitzten vor lauter Schalk.

      „Und ich dachte schon, du hättest es auf die junge Spanierin abgesehen. Ich habe nämlich gesehen, wie dir fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind, als sie hier auftauchte!“ Nun war es wieder an ihm sich köstlich über das verdutzte Gesicht von Harlekin zu amüsieren.

      Miranda blickte zu ihnen herüber und ihre Augen hatten einen merkwürdigen Glanz bekommen. Sie strahlte über das ganze Gesicht.

      „Ich glaube, ich brauche noch einen Schluck Wein“, murmelte Harlekin, dessen Wangen gerötet waren.

      Madame Sophie gesellte sich zu ihnen. „Meine lieben Freunde, meine lieben Gäste!“ Hiermit eröffne ich den musikalischen Teil des Abends. Begrüßen Sie mit einem kräftigen Applaus „Die Banditos“.

      Sogleich fingen die Musikanten zu spielen an. Das erste Stück war melodiös, aber melancholisch. Die junge Spanierin trat vor und sang mit einer wunderbaren Stimme ein Liebeslied auf Spanisch. Bis auf Madame Sophie und Miranda verstanden sie zwar nicht den genauen Inhalt des Liedes, aber es war in ihrer Stimme und an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, dass es sich um eine verlorene oder enttäuschte Liebe handeln musste. Das zweite Stück war wesentlich rhythmischer und lebensfroher und die junge Sängerin zeigte, dass sie auch noch eine ausgezeichnete Tänzerin war. Sie schwenkte ihre Hüften mit einer so sinnlichen Ausstrahlung, dass Harlekin sich fast an seinem Wein verschluckte. Beim dritten Stück rief einer der Musikanten etwas laut in Richtung der Tänzerin und sie bewegte sich daraufhin langsam auf Harlekin zu. Federico setzte ein breites Grinsen auf, denn er wusste wohl, was kommen würde. Die junge Spanierin umgarnte Harlekin mit kreisendem Hüftschwung, nahm seine freie Hand und zog ihn in die Mitte des Rasens, der als Tanzfläche diente. Harlekin hielt sich etwas krampfhaft und unbeholfen an seinem Weinglas fest. Mit einer graziösen Handbewegung nahm ihm die Tänzerin das Weinglas aus der Hand, trank einen Schluck daraus und stellte es auf dem Klapptisch ab.

      Harlekin begann zu schwitzen. Er konnte ihr Parfum riechen, so nah war sie ihm gekommen. Er schaute in leidenschaftliche, braune Augen und pralle, volle Lippen lächelten ihn an. Sie nahm seine beiden Hände und legte sie um ihren Körper. Die Musik wurde immer schneller. Sie wirbelte Harlekin mit sich herum und er wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert, konnte sich aber gerade noch auffangen. Sie schmiegte ihren Körper ganz an den Seinigen und ihr Hüftschwung wurde mit der Musik immer heftiger. Harlekin blieb gar keine andere Wahl, als ebenfalls mit den Hüften zu kreisen. Die Trommeln wurden immer schneller und lauter. Die anderen begannen im Rhythmus zu klatschen. Harlekin wirbelte mit der jungen Tänzerin über den Rasen, so dass ihm fast schwindelig wurde und mit einem Schlag hörte die Musik auf. Applaus brandete auf. Die Tänzerin gab Harlekin einen Kuss auf die Wange und beklatschte ihn ebenfalls.

      „Gracias! Gracias!“ hauchte sie ihm zu.

      „Und nun, bitte, Herrenwahl!“ rief Madame Sophie. Da Joaquin direkt neben ihr stand, drehte er sich zu ihr und fragte: „ Darf ich bitten?“ Madame Sophie lächelte, nahm seine Hand und zog ihn zur Tanzfläche.

      Harlekin taumelte noch etwas benommen auf Miranda zu. „Möchtest du tanzen?“ fragte er noch ein wenig außer Atem.

      „Gerne!“ sagte sie knapp, lachte und folgte Harlekin zur Tanzfläche.

      Die Musikanten spielten drei Tanzstücke hintereinander und es stellte sich heraus, dass alle auf der Tanzfläche befindlichen Personen hervorragende Tänzer wären. Zwischendurch tauschten sie die Partner, so dass Joaquin mit Miranda tanzte und Harlekin mit Madame Sophie. Nur Federico schaute ihnen etwas betrübt von der Seite zu. Nach dem dritten Tanz wurde eine kleine Pause eingelegt, in der sich alle mit Getränken versorgten. Die Stimmung war ausgelassen und heiter. In den weiteren Stunden wurde getanzt und gefeiert, auch dann noch, als die Sonne schon untergegangen war und der Garten nur noch vom Schein der Fackeln erhellt wurde.

      Spät nach Mitternacht legte Joaquin eine flotte Sohle mit der jungen Spanierin aufs Parkett. Die Spanierin tanzte so wild, dass ihm das Blut in Wallung geriet. Aber heute Nacht wollte er sich seine Sorgen und Gedanken einfach mal weg tanzen. Erst in den frühen Morgenstunden fand das Fest ein Ende. Federico brachte die Musikanten mit dem Pferdewagen nach Hause. Sie hatten alle kräftig getrunken, so dass sie selbst nicht mehr fahren konnten. Singend fuhren sie durch die Nacht. Ohne aufzuräumen, fielen alle anderen - erschöpft aber glücklich - in ihre Betten.

      Kurz bevor Joaquin einschlief, wusste er, dass er neue Freunde gefunden hatte. Und alles andere war ihm in diesem Augenblick vollkommen gleichgültig.

      Der Morgen danach

      Als Joaquin erwachte, wusste er nicht, wie lange er geschlafen hatte. Sein Schädel brummte fürchterlich, denn er hatte eine Menge Wein getrunken und war wohl zu später Stunde ziemlich lustig drauf gewesen. Die Sonne schien hell in sein Zimmer. Joaquin bemerkte, dass er sich nicht ausgezogen hatte, als er zu Bett gegangen war, denn er lag völlig bekleidet auf seiner Decke. Sein Mund war trocken. Als er sich mit einer Hand über das Gesicht fuhr, stellte er fest, dass er völlig unrasiert war. Langsam kamen die Erinnerungen des gestrigen Abends wieder in sein Bewusstsein. Mein Gott, was hatte er getanzt. Mit Miranda, mit Madame Sophie und der hübschen Spanierin. Er glaubte sich sogar daran zu erinnern, dass Harlekin irgendwann auf dem Tisch getanzt hatte. Alle waren so ausgelassen und heiter gewesen, dass keiner daran Anstoß genommen hatte. Plötzlich sprang etwas auf sein Bett und er fuhr erschrocken hoch. Barneby, der Hund von Federico, hatte den Rest der Nacht neben seinem Bett verbracht.

      „Muss ihn wohl mit ins Zimmer genommen haben“, dachte Joaquin und streichelte den Hund, der hingebungsvoll seine Hände leckte.

      „Geh runter vom Bett, Barneby!“ befahl Joaquin mit rauer, trockener Stimme. „Ich stehe gleich auf und lass dich raus.“

      Barneby sprang vom Bett und sah ihn erwartungsvoll an. Joaquin quälte sich aus dem Bett, nahm seine Kulturtasche, die auf dem Tisch stand, und schmiss sich ein Handtuch über die Schulter.

      „Auf zum Brunnen, komm mit, Barneby!“

      Als er an der Standuhr vorbei kam, registrierte er, dass es schon fast halb zwölf war. „Toll!“ dachte er, wieder den halben Tag verschlafen.“

      Am Brunnen wusch er sich mit dem wunderbar kalten Wasser und rasierte sich. Er hatte, Gott sei Dank, einen kleinen Spiegel mitgebracht. Die Haut pellte sich schon von seinem Gesicht .Ob die anderen schon wach waren? Er trocknete sich vorsichtig das Gesicht ab, denn seine Haut brannte fürchterlich. Barneby hatte sich in die Büsche geschlagen, so dass Joaquin sich alleine auf den Weg zur Küche machte. Die Verandatür stand offen und im Garten und in der Wohnküche sah es aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. Im ganzen Raum war schmutziges Geschirr mit Essensresten verteilt. Benutzte Gläser, die teilweise noch halb gefüllt waren, standen kreuz und quer auf den Tischen herum.

      „Das

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