Die Legende von der Siebener Parabel. Stefan P Moreno

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Die Legende von der Siebener Parabel - Stefan P Moreno

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An einem Schlüssel schimmerte das „J“ für Joaquin in einem dunklen Grün. Neben seinem Schlüssel lagen ein Anhänger mit einem blauen „H“, daneben ein Anhänger mit einem roten „M“ und zuletzt noch ein Anhänger mit einem gelben „K“. Er nahm sich seinen Schlüssel vom Tresen und ging zum Flur hinaus. Dunkelheit umgab ihn und er suchte nach dem Lichtschalter. Mit der linken Hand tastete er die Wand ab.

      „Mensch, bin ich dämlich!“ schoss es ihm nach einer Weile durch den Kopf und er tippte sich an die Stirn. „Ich befinde mich hier mitten im Wald und wahrscheinlich gibt es gar keine Elektrizität in diesem Haus.“

      Er kehrte zurück zur Wohnküche. Auf dem Kaminsims entdeckte er eine schöne, alte Öllampe und daneben mehrere Schachteln mit Zündhölzern. Es bereitet ihm keine Probleme, die Lampe zu entzünden, da sich noch genügend Öl darin befand. Bewaffnet mit der Lampe in der linken Hand ging er zurück zum Flur. Erst jetzt konnte er in ihrem Licht erkennen, dass kostbare Gemälde die Wände schmückten und eine wertvolle Standuhr am anderen Ende des Flures leise vor sich hin tickte. Jeweils zwei große, massive Holztruhen standen zwischen den Türen zu beiden Seiten. Er hielt die Öllampe noch ein bisschen höher. Das Licht warf Schatten und spiegelte sein Profil an den Wänden wieder.

      „Joaquin, der Nachtwächter“, ulkte er mit verstellter Stimme. Dann entdeckte er zur rechten Seite ein kleines „J “ an einer Tür. „Wer sagt´s denn“, murmelte er, steckte den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Tür und trat ein.

      Er blieb in der Mitte des Raumes stehen und schaute sich um. Die Öllampe behielt er in der Hand, ließ sie aber sinken, da noch genügend Tageslicht durch das Fenster strömte. Dennoch konnte er nicht umhin zu bemerken, dass es draußen langsam dunkel wurde. Das große Bett fiel ihm zuerst ins Auge.

      „Da haben mindesten zwei Personen drin Platz“, stellte er zufrieden fest.

      Die Wände waren Minzgrün gestrichen und Joaquin glaubte, frischen Farbgeruch wahrzunehmen. Ein Kleiderschrank, ein Regal mit Büchern, sowie die kleine Sitzecke waren geschmackvoll in verschiedenen Blau- und Grüntönen aufeinander abgestimmt. Sehr dezent und nicht aufdringlich. Der Fußboden war mit grauen Fliesen ausgelegt, auf denen drei Schaffelle im Raum verteilt lagen. Ein großes, rundes Fenster mit schwarzem Rahmen gab einen Blick auf den Wald frei. Eine weitere kleine Zwischentür am anderen Ende des Zimmers führte wohl in ein Bad. Er öffnete die Tür, steckte seinen Kopf durch den Spalt und runzelte die Stirn.

      „Das glaube ich einfach nicht!“ stöhnte er, als er das in der Erde eingelassene Loch entdeckte, auf dem zwei größere Holzlatten lagen. „Ich dachte, Donnerbalken gehörten in Europa einer längst vergangenen Ära an und sind nur noch in irgendwelchen Museen gegen Eintrittsgeld zu bewundern!“ murmelte er etwas verstimmt und starrte mit wachsendem Unbehagen die beiden Holzkübel an, die nebeneinander auf zwei Stühlen standen und wohl der Körperreinigung dienen sollten. „Wir in Deutschland sind einfach zu verwöhnt. Ist doch alles Bestens!“ versuchte er sich einzureden. „Kein fließendes Wasser, keine Elektrizität, dann eben ganz einfach wieder zurück zur Mutter Natur!“ Joaquin seufzte ein wenig frustriert und schloss schnell die Tür hinter sich.

      Er stellte die Öllampe auf dem Tisch ab, der zur Sitzecke gehörte und schmiss sich auf das Bett. „Das kann ja heiter werden“, schmunzelte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Immerhin war die Matratze nicht zu weich, darauf ließ es sich bequem liegen, stellte er einigermaßen zufrieden fest. Wie spät mochte es wohl sein? Er trug schon seit Jahren keine Uhr mehr. Auf jeden Fall würde es eine lange Nacht werden, da noch drei weitere Gäste eintreffen sollten. „Ob die auch den langen Fußmarsch zurück legen müssen?“ ging es ihm durch den Kopf.

      Joaquin war bei der Ankunft zu erschöpft gewesen, um sich Gedanken über die anderen Gäste zu machen. Doch jetzt begann er, sich zu wundern. Wer waren die drei Personen und warum kamen sie alle mitten in der Nacht und das in Abständen von jeweils drei Stunden? - Alles sehr seltsam und rätselhaft! Zu Hause und während der Zugfahrt von Deutschland nach Spanien waren ihm immer wieder Zweifel gekommen. - Auf was ließ er sich da eigentlich ein? - Alle Briefe, die er in Deutschland erhalten hatte, waren ihm ohne Absender, ja sogar ohne Briefmarken zugestellt worden. Also waren sie nicht von der Post ausgetragen worden und dies bedeutete, dass ihm die Briefe von einer fremden, ihm nicht bekannten Person, in den Briefkasten gelegt worden waren. In den Briefen war auch kein Datum angegeben, so dass nicht nachzuvollziehen gewesen war, wann die Briefe geschrieben worden waren. Wer war diese Sophie Faunette? Jeder konnte von sich behaupten, die Freundin seiner Mutter gewesen zu sein! Welchen Beweis gab es dafür? Wollte ihm eventuell jemand übel mitspielen? Wäre im letzten Brief kurz vor der Abreise der Scheck in Höhe von 500, - Euro nicht gewesen, hätte er die Reise sicher nicht angetreten. Der Scheck war in gewisser Weise der einzige Vertrauenspunkt gewesen. Warum sollte man einem Fremden einen Scheck von 500,- Euro ausstellen? Seine Neugierde war größer gewesen als seine Zweifel und so hatte er sich entschlossen, die Einladung anzunehmen und nach Spanien zu reisen.

      Joaquin kramte in seiner Gürteltasche und zog einen weiteren zerknitterten Brief heraus. Er setzte sich im Bett auf, entfaltete ihn und las:

      Lieber Joaquin,

      der Tag Ihrer Abreise rückt näher und ich freue mich, Sie bald in meinem Hause begrüßen zu dürfen. Leider bin ich aber bei Ihrer Ankunft in Spanien auf einer Geschäftsreise in Frankreich und werde erst einen Tag später bei Ihnen eintreffen! Bitte haben Sie Verständnis, aber ich konnte den Termin nicht mehr rückgängig machen. Sie werden also am ersten Tag Ihrer Ankunft in den ersten Stunden auf sich allein gestellt sein. Aber ich denke, das dürfte für Sie kein Problem sein. Alles ist so organisiert, dass Sie sich zurechtfinden werden.

       Einen Punkt gibt es noch, auf den ich in diesem Brief noch eingehen möchte: Bereiten Sie sich auf einen längeren Aufenthalt in Spanien vor! Nehmen Sie bitte nur das Nötigste an Kleidung und persönlichen Gegenständen mit, denn es wird Ihnen in Spanien an Nichts fehlen und für alles Notwendige wird gesorgt werden. Ruhen Sie sich während der Zugfahrt unbedingt aus! Benutzen Sie auf jeden Fall das Liegeabteil, das ich für Sie gebucht habe. Die Einzelkabine wird Ihnen die bestmögliche Ruhe und Entspannung während der Reise bieten. Sie werden nach Ihrer Ankunft in Spanien einen anstrengenden Fußmarsch vor sich haben. Für Sonntag, den 14. Juli, ist ein Streik der Taxifahrer in ganz Spanien angekündigt und andere öffentliche Verkehrsbetriebe bedienen am Sonntag die Strecke nach San Diagos nicht. Außerdem ist eine Hitzewelle für diese Region zu erwarten, daher rate ich Ihnen, sich mit reichlich Wasser und Getränken zu versorgen und für einen ausreichenden Kopf- und Hautschutz zu sorgen, denn Spaniens Sonne kann grausam sein! Des Weiteren muss ich Sie darum bitten, Handy, Laptop und andere technischen Geräte auf keinen Fall mitzubringen. Die Gründe darf ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Befolgen Sie aber unbedingt meinen Anweisungen! Sie erhalten weitere Nachrichten, sobald Sie in San Diagos angekommen sind. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise und freue mich schon sehr auf Sie!

      Herzliche Grüße,

      Sophie Faunette

      P.S. Benutzen Sie in Spanien zur Orientierung die beigelegte Landkarte!

      Den Scheck in Höhe von 500,- Euro können Sie bei Ihrer Bank einlösen. Es sind Ihre Reisespesen!

      Joaquin faltete den Brief wieder zusammen und steckte ihn in die Gürteltasche. Dann erhob er sich vom Bett, nahm die Öllampe und steuerte auf die Standuhr zu. Es war 21 Uhr 53 und in einer Stunde sollte der nächste Gast eintreffen. Er überlegte kurz, was noch zu tun sei und kam zu dem Schluss, dass >abwarten und Tee trinken< wohl die beste Wahl wäre. Er ging in die Wohnküche und sah, dass Lord Leroy seinen Kopf unter seinem Gefieder vergraben hatte und scheinbar schlief. Er nahm den Kessel, der auf der Kochstelle stand und füllte ihn mit Wasser, das in einem großen Plastikbehälter auf dem Küchentresen aufbewahrt wurde. Dann holte er etwas Holz aus der

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