Die Legende von der Siebener Parabel. Stefan P Moreno

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Die Legende von der Siebener Parabel - Stefan P Moreno

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verstaute er in seiner Hose. Draußen war es zwischenzeitlich so dunkel geworden, dass er mehrere Kerzen anzünden musste. Leichter Wind kam durch die offene Veranda Tür. Über dem Küchentresen befand sich ein Regal gefüllt mit Gewürzmischungen, Kräutern, Kaffee und Teepackungen. Er entschied sich für einen Früchtetee.

      Joaquin pfiff leise vor sich hin. Er hatte das Gefühl, langsam in seiner neuen Umgebung anzukommen und genoss die behagliche Atmosphäre, die sich in der Wohnküche ausbreitete. Er nahm das kochende Wasser vom Ofen und goss es in die Kanne mit dem Früchtetee. Dann stellte er einen Stuhl vor die offene Veranda Tür, setzte sich auf ihn und schaute in den Nachthimmel. Die Luft war klar und angenehm kühl. Eine beruhigende Stille durchzog die Dunkelheit. Joaquin spürte den Brand in seinem Gesicht. Die Sonne hatte ihm wirklich arg zugesetzt. Müdigkeit erfasste ihn, die er schon eine ganze Weile gespürt hatte, obwohl er sich im Zug gut ausgeruht hatte. Der Fußmarsch war einfach zu anstrengend gewesen. Aber an Schlaf war jetzt nicht zu denken. Er ahnte, dass viel Neues und Unbekanntes auf ihn zukommen würde und er fühlte eine gewisse Spannung, die er nicht erklären konnte. Auch spürte er, dass es wohl die letzten Minuten waren, die er für unbestimmte Zeit ganz für sich alleine hatte! Er zog die Nachtluft mit einem kräftigen Atemzug ein. Dann entspannte sich sein Körper und sein Kopf fiel langsam nach vorne. Joaquin war eingeschlafen.

      Harlekin

      Ein jähes, lautes Krachen riss Joaquin in Sekundenbruchteilen aus dem Schlaf. Wie von der Tarantel gestochen sprang er vom Stuhl und verlor fast das Gleichgewicht. Im gleichen Moment kreischte Lord Leroy markerschütternd und flog wie wild geworden durch die Wohnküche.

      „Alarm! Alarm! Alarm!“ krächzte er aus voller Kehle und fegte mit seinen Flügeln eine Kerze und eine Blumenvase vom Tisch, die polternd zu Boden fiel, aber nicht zerbrach. Durch die Wucht des Flügelschlags war die Kerze erloschen. In Panik stürzte sich Joaquin auf die anderen brennenden Kerzen und löschte sie hektisch, damit der Papagei nicht noch mehr Unheil anrichten konnte. Die Öllampe hatte längst ihren Geist aufgegeben, weil sich kein Öl mehr in ihr befand. Für einen Augenblick stand er im Dunkeln. Leroy flog kreischend zurück zum Käfig, landete wild mit den Flügeln flatternd auf ihm.

      „Ist ja gut, mein lieber Freund, beruhige dich wieder“, versuchte Joaquin ruhig auf ihn einzuwirken, obwohl er selbst ein wenig durcheinander war.

      Ein erneutes Krachen und das Zersplittern von brechendem Holz drang von draußen in die Wohnküche, dem ein lautes, ärgerliches Fluchen folgte.

      „Mist! Was für ein verdammter Mist!“

      Dann trat Stille ein. Joaquin tastete sich im Dunkeln zum Kamin, wo er eine zweite Öllampe vermutete. Er suchte mit seinen Händen den Kaminsims ab. Schnell hatte er die Lampe gefunden, zog die Zündhölzer aus seiner Hosentasche und zündete sie an. Gleich darauf war der Raum wieder mit Licht gefüllt. Der Lärm kam von der Vorderseite des Hauses. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend und nur mit der Öllampe bewaffnet, ging Joaquin zur Haustür. Im Vorbeigehen schaute er kurz zur Standuhr hinüber. Es war kurz vor 23 Uhr. Er trat, immer noch etwas benommen, so plötzlich aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, vor die Tür. Ein erneutes Krachen und Knirschen, diesmal aber kürzer und nicht ganz so laut, drang zu ihm herüber. Es kam rechts von ihm irgendwo von den Bäumen her und er starrte in die Richtung, um etwas erkennen zu können.

      „Hallo, wer ist da?“ rief Joaquin mit fester Stimme und hielt die Lampe höher.

      „Ich bin da! - Harlekin ist da!“ war die unerwartete und etwas überraschende Antwort.

      „Leider etwas anders, als ich es mir vorgenommen hatte!“ kam es von hoch oben aus den Bäumen und im selben Moment leuchtete das Licht einer Taschenlampe zu Joaquin herunter.

      „Was machen Sie denn da oben in den Bäumen?“ rief Joaquin nach oben und versuchte, etwas zu erkennend, da der Strahl der Lampe seine Augen blendete.

      „Das frage ich mich auch gerade!“ antwortete die fremde Männerstimme. „Habe wohl soeben eine perfekte Bruchlandung mit meinem Ballon hingelegt!“

      Und wie aus dem Nichts kam mit einem doppelten Salto eine Gestalt aus den Bäumen gesprungen und landete im sicheren Stand direkt vor Joaquin. Dieser wich ein wenig erschrocken zurück. Im Schein der Lampe konnte er eine mittelgroße, männliche Gestalt erkennen, die aussah, als wäre sie aus einem Zirkus oder einem Märchenbuch entsprungen. Diese merkwürdige Erscheinung schien ungefähr in seinem Alter zu sein. Der Mann trug ein buntes Gewand, das einem Narrenkostüm ähnelte. Er hatte eine kräftige Statur und ein braun gebranntes, ausdrucksstarkes, markantes Gesicht aus dem zwei strahlend blaue Augen leuchteten. Der Kopf war kahl rasiert und zwei auffallend lange Ohrringe baumelten an beiden Ohren. In der rechten Hand hielt er eine Taschenlampe. Joaquin wusste nicht, warum, aber aus irgendeinem Grunde fand er den vor ihm stehenden Mann sofort sympathisch.

      Als beide sich schweigend einen kurzen Moment gemustert hatten, hob Harlekin seine rechte Hand, setzte ein breites Lächeln auf und sagte mit tiefer Stimme: „Hey, ich weiß zwar nicht, wo ich hier gelandet bin, aber Sie können mir sicher weiterhelfen.“ Und das Grinsen wurde noch breiter und ließ eine Reihe strahlend weißer Zähne zum Vorschein treten.

      „Was ist denn passiert?“ fragte Joaquin etwas verunsichert. „Ich habe ich nicht viel Zeit, da ich noch einen Gast erwarte!“

      Harlekin schaute sein Gegenüber prüfend an. „Kennen Sie zufällig eine Madame Faunette? Ich war eigentlich auf dem Weg zu ihr und sie erwartet mich. Sie müsste hier in der Nähe irgendwo ein Grundstück haben.“

      Joaquin erwiderte den Blick des Mannes. Sollte das der angekündigte Gast sein?

      „Also, wenn Sie Madame Sophie Faunette meinen, haben Sie das Grundstück gefunden, denn Sie befinden sich gerade darauf“, sagte Joaquin und bemerkte, dass der Mann vor ihm überrascht schien.

      „Oh, dann hat mich mein Orientierungssinn wohl doch nicht im Stich gelassen“, entgegnete Harlekin schmunzelnd, aber scheinbar erleichtert. „Dann gehe ich mal davon aus, dass es sich um ihr Haus handelt, vor dem wir gerade stehen, oder?“ und er deutete mit einem Finger auf das Gebäude.

      „Wenn dem so ist, bin ich tatsächlich an meinem Reiseziel angekommen.“

      Harlekin brach in ein schallendes, herzhaftes Gelächter aus. Joaquin konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen.

      „Dann sind Sie vermutlich der Gast, auf den ich warte.“ Er streckte ihm die Hand entgegen.

      „Meine Freunde nennen mich Harlekin.“ Der Mann ergriff Joaquins Hand und schüttelte sie so kräftig, dass dieser glaubte, der Arm würde ihm ausgerissen.

      „Meine Freunde nennen mich Joaquin“, erwiderte Joaquin mit etwas Schmerz verzehrtem Gesicht.

      „Dann wäre das ja zwischen uns geklärt, Joaquin!“ Harlekin grinste breit und schaute sich ein wenig um. „Einsame Gegend hier. Habe nicht damit gerechnet, einen so dicht bewachsenen Wald vorzufinden und im Dunkeln sieht man ja sowieso nicht viel. Obwohl ich eine Karte und einen guten Kompass besitze, hatte ich Probleme, meinen Ballon sicher zu Boden zu bringen und jetzt hängt er in den Bäumen. Konnte gerade noch rechtzeitig die Heißluft abstellen. Der Korb muss auf einer Baumkrone aufgesetzt sein, denn plötzlich kippte der ganze Ballon zur Seite und krachte durch die Zweige. Kann von Glück sagen, dass ich mich nicht verletzt habe. Bis auf ein paar Schrammen und Beulen an den Armen und Beinen habe ich nicht viel abbekommen. Muss wohl bis morgen warten, bis ich den Ballon aus den Fängen der Zweige befreien kann.“

      „Du

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