Morde und Leben - Leber und Meissner. HaMuJu

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Morde und Leben - Leber und Meissner - HaMuJu страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Morde und Leben - Leber und Meissner - HaMuJu

Скачать книгу

ein Höhe von acht Metern erreicht hatten aber nicht störten, weil sie erstens ganz hinten im Garten standen und zweitens sehr licht wuchsen, das Sonnenlicht also immer durchließen. Natürlich hatte sie auch Flieder unter ihren Heckenpflanzen, der lila und weiß blühte und einen ganz betörenden Duft von sich gab. Man musste aber bis in den Frühsommer hinein warten, um die Blüten und den Duft genießen zu können. Frau Leber hatte den Flieder irgendwann einmal ganz heruntergeschnitten, er war aber wieder gekommen und stand in voller Größe am linken Rand ihres Gartens.

      Einmal hatte sie die Idee, Obstbäume zu ziehen und setzte mitten auf den Rasen einen Apfel- und einen Birnbaum, der Apfel war ein Ingrid Marie und die Birne war von der Sorte Klaps Liebling. Da die Obstbäume regelmäßig geschnitten werden mussten, der Obstbaumschnitt aber nicht ganz einfach war und es dazu die verschiedensten Theorien gab, vernachlässigte Frau Leber die Obstbäume irgendwann, sodass die Obstausbeute stark zurückging. Sie überlegte im Moment, die Bäume zu fällen, brachte es aber nicht übers Herz, sich von den alten Zeugen ihrer Existenz in Mersdonk zu trennen. Neben den Sträuchern und Bäumen hatte Frau Leber aber auch noch jede Menge Stauden wie Lavendel und Blumen im Garten. Bei den Blumen überwogen Rosen und Tulpen, es wuchsen aber auch Narzissen bei ihr. Da Frau Meissner es Frau Leber in allem immer gleich tat, sah ihr Garten ganz genauso aus wie der von Frau Leber, ich sagte ja schon, dass sich die Gärten wie ein Ei dem anderen glichen. Im Sommer gab es immer eine wahre Blütenpracht und einen Duft, der einen die Luft tief einatmen ließ. Über Winter bedeckte Frau Leber die Seitenbeete immer mit Rindenmulch, den die Gemeinde an zwei Terminen für die Bürger bereithielt. Man bezahlte einen ganz geringen Betrag und bekam dafür wertvollen Mulch, der die Beete in der Frostperiode mit Nahrung versorgte und sie vor allzu tiefem Eindringen des Frostes schützte.

      Lebers und Meissners liebten es, im Sommer bis in die Nacht hinein draußen zu sitzen und die gute Luft einzuatmen, es herrschte draußen in der Nacht völlige Stille und das unterschied eben die Wohnsituation in Mersdonk vom Wohnen in der Stadt, wo nie absolute Stille herrschte. Sie hatten bei der Gelegenheit Getränke bei sich, die Frauen Wein, die Männer Bier, tranken ab und zu einen Schluck und redeten kaum miteinander, jeder genoss den Moment der totalen Entspannung. Die Männer ließen sich Erlebtes von ihrem Dienst durch den Kopf gehen und die Frauen dachten an sonst was, jeder war mit sich zufrieden und keiner hatte das Bedürfnis, sich zu unterhalten. Es gab kaum Tiere, die man zu so später Stunde wahrnehmen konnte, sie konnten ab und zu den Schrei einer Eule hören, oder es sprang eine Katze durch den Garten, sonst bemerkten sie aber nichts. Gegen 1.00 h nachts, manchmal auch erst gegen 2.00 h, je nachdem wie sie Lust hatten, beendeten sie ihre Soiree. Meissners verabschiedeten sich oder, wenn sie bei Meissners waren, verabschiedeten sich Lebers und sie gingen alle ins Bett. Es war noch nie vorgekommen, dass man bei den Freunden übernachtet hatte, was jetzt, wo die Kinder aus dem Haus waren, überhaupt kein Problem wäre, aber das fiel ihnen einfach nicht ein, es war ja auch nur ein Katzensprung bis nach Hause. In Mersdonk gab es im Ortszentrum neben der Kirche die Kneipe Küppers, die sie schon einmal gemeinsam besuchten und wo man ganz gut essen konnte, sie aßen und tranken dort gelegentlich etwas.

      Vor Küppers gab es den großen Marktplatz, auf dem immer mittwochs und samstags der Wochenmarkt stattfand, den die beiden Frauen regelmäßig aufsuchten, das taten sie schon seit zwanzig Jahren. Es war nicht so, dass sie immer etwas brauchten, manchmal gingen sie nur zum Markt, um Bekannte zu treffen und sich mit denen zu unterhalten. Es kam auch vor, dass sie sich mit den Bekannten vor das Cafe Kurtz setzten und gemütlich eine Tasse Kaffee tranken.

      Das passierte früher aber relativ selten, denn die Frauen mussten nach Hause und ihren Kindern das Essen bereiten, um spätestens 13.30 h kamen sie aus der Schule und hatten Hunger. In letzter Zeit hatten Frau Leber und Frau Meissner viel mehr Gelegenheit, sich vor das Cafe zu setzen, weil sie niemand mehr trieb. Sie mussten auch nicht mehr so viel einkaufen, denn es aß ja niemand mehr zu Mittag, die Frauen hatten sich das Mittagessen abgewöhnt, sie taten ja nichts, also brauchten sie auch nichts zu essen. Abends setzten sie sich mit ihren Männern in der Küche an den Tisch, aßen mit ihnen Brot und tranken Tee dazu. Die Männer hatten in ihrer Kantine zu Mittag gegessen und waren abends nicht mehr so hungrig. Es hatte eben alles einen anderen Rhythmus angenommen, seit die Kinder weg waren, aber der neue Lebensrhythmus spielte sich schnell ein und stellte die Beteiligten auch schnell zufrieden, man ging vieles relaxter an und genoss die Entspanntheit.

      Die jungen Leute aßen an ihrer Uni in der Mensa, ein ganz neues Esserlebnis für sie, die Mensa hatte sich im Verlauf der Jahre schwer herausgeputzt, und es gab dort für kleines Geld für jeden Geschmack etwas, sogar Veganer kamen auf ihre Kosten. Wer keine allzu hohen Ansprüche stellte und die Leber-Jungen waren vor allem Fleischesser, die dazu Kartoffeln, Soße und Gemüse brauchten, wurde zufriedengestellt, sie zahlten um die drei Euro für ihr Essen und wurden in jedem Falle satt. Aber auch die etwas anspruchsvollere Rebecca lobte ihre Mensa in Münster, sie aß eigentlich schon seit Jahren gar kein Fleisch mehr und nahm sich in der Mensa immer einen Salatteller oder einen Eintopf, sie klagte nicht und war mit dem Essen zufrieden. Frau Leber kam früher immer mit vollen Einkaufstaschen vom Markt, in denen sie Fleisch und Gemüse für ihre Jungen hatte und das zweimal pro Woche. Sehr gerne machten Lebers und Meissners zusammen Radtouren, sie hatten eine Lieblingsrunde und fuhren über Kapellen querfeldein über die Felder nach Wetten an die Niers und setzten sich dort neben dem Bootsverleih an den Fluss, um etwas zu trinken. Manchmal gingen sie auch zum Metzger und holten sich Fleischwurst mit Brötchen, meistens hatten aber die Frauen etwas zu Essen eingepackt. Anschließend fuhren sie die Kapellener Straße zurück und Am Mühlenwasser, der L 480, zweihundert Meter nach rechts, wo sie in die Waltersheide einbogen, der folgten sie bis zum Mölleweg und bogen anschließend in die Beerenbrouckstraße ein.

      Kurz vor Kapellen fuhren sie durch die Felder bis zum Zitterhuck, überquerten die Straße und fuhren über die K 20 wieder nach Hause. Sie ließen sich immer sehr viel Zeit beim Radfahren, niemand hatte den Ehrgeiz, wieder schnell zu Hause zu sein, sie genossen es, wenn ihnen der Fahrtwind um die Nasen strich und die gute Luft zufächelte. KHK Leber und KOK Meissner waren früher starke Raucher gewesen, sie hatten, während sie auf der Polizeischule waren, sogar noch gedreht. Ihre Frauen hatten auch geraucht, das Rauchen aber mit der Schwangerschaft aufgegeben. Die Männer hatten das Drehen dran gegeben und fertige Zigaretten gekauft, sie waren gleich auf Filterzigaretten umgestiegen, nachdem sie lange Zeit filterlose Drehzigaretten geraucht hatten, weil die billiger waren. Sie hörten zeitgleich auf, das war eine Entscheidung, die über den Kopf lief, sie hatten nichts von den Versuchen vieler gehalten, das Rauchen aufzugeben und zu einem bestimmten Termin die letzte Zigarette zu rauchen, das brachte nie etwas. Silvester war oft so ein Termin, den man gerne nahm, um im Januar irgendwann wieder mit dem Rauchen anzufangen. KHK Leber und KOK Meissner hörten einfach auf, mitten im Jahr, keiner von beiden hatte je wieder Schmacht, auch morgens nicht und seitdem auch nie wieder auch nur einen Zug genommen.

      Morgens war die erste Zigarette immer die wichtigste des ganzen Tages, sie erzeugte einen leichten Schwindel und wurde mit einer Tasse Kaffee genossen, noch bevor man etwas gegessen hatte. Die beiden Kommissare waren froh, das Rauchen aufgegeben zu haben. Es war nicht nur so, dass es bei ihnen zu Hause in den Räumen nicht nach Zigarettenrauch stank, sondern sie hatten auch spürbar mehr Kondition, was sie gleich beim Polizeisport merkten. Es gab aber auch in der Polizeiinspektion nicht mehr so viele rauchende Kollegen und die paar, die noch rauchten, mussten vor die Tür, so streng verfuhr man inzwischen mit den Rauchern, die vollkommen aus Kneipen und öffentlichen Gebäuden verbannt wurden. Ihr Dienst begann jeden Morgen um 7.45 h in der Asberger Straße in Moers. Beide standen sie um 6.00 h auf, frühstückten kurz und fuhren anschließend mit dem Wagen zur Autobahnauffahrt Alpen. Früher, als die Autobahn noch nicht fertig war, mussten die Leute über die Landstraße nach Moers fahren, was natürlich aufhielt, zu dieser Zeit wohnten die beiden Kommissare noch nicht in Mersdonk. Spätestens ab dem Autobahnkreuz Kamp-Lintfort wurde es immer voll auf der Autobahn, wenn der Verkehr von der A 42 auf die A 57 wechselte. Wenn der Verkehrsfunk Staus meldete, meistens ab dem Autobahnkreuz Moers, und sich der Verkehr bis zu ihnen zurück staute, fuhren sie auf der A 42 ein Stück in Richtung Dortmund und nahmen die Abfahrt Moers Nord.

      Sie fuhren über die Rheinberger

Скачать книгу