Morde und Leben - Leber und Meissner. HaMuJu

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gestaunt. Nach zweiwöchiger Dauer ist die Beziehung aber von Birte beendet worden, und sie hat dem Jungen zu verstehen gegeben, dass feste Beziehungen nichts für sie gewesen sind.

      Sie hat sich eingeengt und in ihrem Freiheitsdrang behindert gefühlt, das hat der Junge selbst erzählt. Birte hat einen rundum glücklichen und zufriedenen Eindruck gemacht.

      „Sie hat eine Vorbildfunktion für die anderen Schüler gehabt und schon allein deshalb macht mich ihr Tod so betroffen“, sagte Dr. Domrose und merkte zum Abschluss an:

      „Ich hoffe, dass die Polizei das Schwein bald schnappt und es hinter Schloss und Riegel bringt!“ Die Beamten weiteten das Gespräch danach zum Schein etwas aus, um so auf Umwegen vielleicht mehr über Birte zu erfahren, sie sprachen über Klassen- und Stufenfahrten und wollten wissen wie sich Birte bei solchen Gelegenheiten verhalten hätte.

      Dr. Domrose antwortete:

      „Ich kann auch in diesem Zusammenhang nur Positives berichten, die Klassen- bzw. Stufenleiterinnen hat nur Gutes von Birte erzählt.“ Nach einer Stunde bedankten sich die Polizisten bei Dr. Domrose für ihre Auskünfte und ließen sich die Liste mit den Namen geben, zum Glück waren Adressen und Telefonnummern gleich mit vermerkt. Dr. Domrose geleitete ihren Besuch noch bis zum Ausgang, sie gaben sich alle die Hand und die Polizisten fuhren zu ihrer Dienststelle zurück. KHK Leber und KOK Meissner saßen in ihrem Büro zusammen und redeten über das Gespräch mit Dr. Domrose, sie wollten sich am nächsten Tag gleich mit den Mädchen und Jungen von der Liste verabreden. Um 17.00 h machten sie wie üblich Feierabend und fuhren mit bedrückten Mienen nach Hause.

      Sie erzählten ihren Ehefrauen von dem Mord an Birte Schoemaker und die waren entsetzt, Birte wäre nur unwesentlich jünger als Rebecca gewesen, sagte Frau Meissner. Die Kommissare berichteten von ihrem Besuch in Birtes Elternhaus und sagten:

      „Solche Besuche sind immer sehr bedrückend“, was ihre Frauen gut verstehen konnten. Sie saßen noch eine Zeit lang bei Meissners und aßen gemeinsam zu Abend, nichts Großes, nur ein paar Brote, die Männer hatten sich jeder eine Flasche Bier geöffnet. Sie machten an dem Abend nicht mehr allzu lange und gingen gegen 22.30 h ins Bett, hundemüde, der Tag war anstrengend gewesen, aber auch solche Tage gab es eben im Leben eines Kriminalbeamten. Am nächsten Morgen stellten sie ihren Wagen in der Asberger Straße ab und nahmen sich einen Dienstwagen, mit dem sie nach Vinn zu Familie Schoemaker fuhren. Auf ihr Klingeln hin öffnete Herr Schoemaker sofort die Haustür, die Beamten wünschten einen guten Morgen und wussten doch gleich, dass es erst einmal für lange Zeit keinen guten Morgen im Hause der Schoemaker geben würde. Die Beamten baten das Ehepaar:

      „Ziehen Sie sich etwas über und steigen Sie in unseren Wagen, damit wir gemeinsam nach Wesel fahren können!“ KHK Leber half Frau Schoemaker beim Einsteigen, sie trug Schwarz und ihre Gesichtszüge waren steinern, ihre Augen waren verweint, vermutlich hatte sie die ganze Nacht über kein Auge zugemacht. Sie fuhren auf der A 57 bis nach Alpen und von dort über Büderich und die neue Rheinbrücke nach Wesel. In der Forensik leitete ein alter Bekannter die Abteilung für die Sezierung der Leichen, Dr. Schulz arbeitete schon seit fünfundzwanzig Jahren in Wesel und kannte KHK Leber und KOK Meissner gut. In seinem Untersuchungsraum lag Birte unter einem Tuch, es war an Frau Schoemaker, an die Bahre zu treten und ihrer Tochter ein letztes Mal ins Gesicht zu sehen. KHK Leber stützte sie und als Dr. Schulz das Tuch ein Stück von Birtes Gesicht zog, nur so viel, dass man sie erkennen konnte, verlor Frau Schoemaker das Bewusstsein und KHK Leber fing sie auf und setzte sie auf einen freien Stuhl. Dr. Schulz kam gleich mit Riechsalz, hielt Frau Schoemaker etwas davon unter die Nase und erlöste sie damit aus ihrer Ohnmacht. Zwischenzeitlich hatte Birtes Vater die Identifizierung vorgenommen, wortlos, mit erstarrtem Gesicht. Dr. Schulz bedeckte Birtes Gesicht gleich wieder und bat Frau Schoemaker und ihren Mann nach draußen zum Kaffeeautomaten, wo für alle Stühle standen, dort setzten sie sich hin. Frau Schoemaker weinte, sie konnte die schreckliche Tat immer noch nicht begreifen, sie war noch nicht ansprechbar und völlig fassungslos. Nach einer Weile ging KHK Leber noch einmal zu Dr. Schulz und besprach dessen Untersuchungsergebnisse mit ihm unter vier Augen. Dr. Schulz sprach von dem schrecklichen Zustand, in dem sich die Leiche befände:

      „So etwas habe ich in meiner langjährigen Dienstzeit in der Forensik nur selten gesehen. Birte ist vergewaltigt worden, der Täter hat aber ein Kondom benutzt, sodass es keine Spermaspuren gibt. Ich habe auch nach Kratzspuren unter Birtes Fingernägeln gesucht, dort aber nichts Entscheidendes entdecken können. Auffällig ist neben der tief durchschnittenen Kehle der gebrochene rechte Arm, der obendrein noch ausgekugelt ist. Der Arm zeigt unterhalb des Ellenbogens ein großes Hämatom, für dessen Herkunft ich keine Erklärung habe, die Untersuchung des Körperinneren hat nichts Auffälliges ergeben. Alles Weitere könnt Ihr dem Untersuchungsbericht entnehmen, den ich Dir mitgebe!“ KHK Leber bedankte sich bei Dr. Schulz und verließ, den Untersuchungsraum wieder, er ging zurück zum Kaffeeautomaten und sagte den anderen, dass sie wieder nach Moers fahren sollten, Birtes Leichnam würde in den nächsten Tagen überstellt, sodass ihre Eltern ihre Tochter beerdigen könnten. Als die Polizisten die Schoemakers vor deren Haus in Vinn absetzten, gingen die beiden schweigend hinein, die Beamten sahen, dass sie sie unmöglich befragen konnten und sagten ihnen, dass sie sich wieder melden würden. Sie fuhren zur Polizeiinspektion und stellten fest, dass ihre Mittagspause leider schon vorüber war, weshalb sie bis nach Feierabend Hunger schieben müssten.

      Sie saßen in ihrem Dienstzimmer und gingen die Liste durch, die ihnen Dr. Domrose gegeben hatte und riefen bei Svenja Kollartz an, die in Kapellen wohnte und eigentlich zu Hause sein müsste. Nach kurzem Klingeln ging Svenjas Mutter ans Telefon, bat um einen Moment Geduld und holte ihre Tochter. Svenja meldete sich mit dünner Stimme, sie war gleich im Bilde, als sich die Polizei bei ihr meldete. KHK Leber stellte sich als der leitende Untersuchungsbeamte vor und bat Svenja:

      „Schlage mir doch einen Ort und einen Termin vor, damit wir uns einmal zusammensetzen können!“ Svenja überlegte kurz und schlug das Extrablatt in der Stadt vor, sie könnte allerdings erst in drei Tagen, weil sie am nächsten und übernächsten Nachmittag Unterricht hätte, sie schlug deshalb 15.30 h vor und KHK Leber willigte ein, er sagte:

      „Du wirst die beiden älteren Herren schon erkennen!“ Die Nächste auf der Liste war Maria Kleinkemkes, sie wohnte laut Liste in Hülsdonk und ging gleich ans Telefon, und als sich KHK Leber vorgestellt hatte, tat sie, als hätte sie schon mit dem Anruf gerechnet. Der Hauptkommissar bat sie, genau wie Svenja, einen Treffpunkt und Trefftermin vorzuschlagen, damit sie sich einmal ungestört unterhalten könnten. Er sagte ihr:

      „Mein Kollege und ich werden uns in drei Tagen mit Svenja im Extrablatt treffen, ich fände es aber nicht gut, wenn wir uns alle auf einmal träfen, sondern ich ziehe es vor, mit jedem getrennt zu reden.“ Maria hatte wie Svenja auch am nächsten und übernächsten Nachmittag Schule und könnte deshalb auch erst in drei Tagen, sie schlug den Hülsdonker Bahnhof als Treffpunkt vor und nannte 17.00 h als Treffzeit. KHK Leber notierte Marias Vorschlag und sagte ihr:

      „Du wirst meinen Kollegen und mich wohl unschwer erkennen können!“

      Anna Lieberecht war die Dritte auf der Liste, sie wohnte in in der Stadtmitte in der Bankstraße und war auch zu Hause, als sie sie anriefen. Sie ging selbst ans Telefon und tat sehr verschüchtert, als die Polizei sich bei ihr meldete. KHK Leber nahm ihr sofort die Scheu und sagte ihr:

      „Du brauchst keine Angst zu haben, Du weißt doch sicher, warum ich anrufe!“ und Anna sagte, dass ihr das klar wäre. Er fragte Anna, wann und wo sie sich einmal zusammensetzen könnten, die Polizei hätte einige Fragen zu Birte an sie. Anna überlegte kurz und sagte:

      „Wir können uns in zwei Tagen in der Röhre treffen, ich kann um 16.00 h, ist Ihnen das recht?“ und KHK Leber war einverstanden, sie müssten übermorgen eben später Feierabend machen. Später erklärte Anna den Polizisten, warum sie nicht auf das in ihrer Nachbarschaft befindliche Grafschafter Gymnasium ging, sie

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