Weltenwanderer-Chroniken II. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken II - Heike  Möller

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etwas zuzuflüstern, sie zu rufen.

      Sie schnupperte. Es roch nach nichts. Sie steckte ihre Nase hinein, um sie gleich wieder zurückzuziehen. Nichts hatte sich verändert.

      Vala zögerte. Sollte sie den anderen von ihrer Entdeckung erzählen?

      Sie schüttelte sich, holte tief Luft und ging durch die silberne Oberfläche hindurch.

      >Was soll schon passieren?<, dachte sie sich.

      Plötzlich war es um sie herum stockdunkel. Sie brauchte einen Moment, bis sich ihre empfindlichen Augen an die neue Dunkelheit gewöhnt hatten.

      Dann knurrte sie.

      Diese Höhle war nicht dieselbe, in der sie noch vor ein paar Sekunden gestanden hatte. Nicht nur, dass diese Höhle eine andere Form hatte. Der Fels roch anders, bestand also nicht aus dem gleichen Stein wie ihre Höhle. Das silbrige Schimmern war verschwunden und der Torbogen war so dunkel wie vorher. Zwar vibrierte er leise und es waren einige sich bewegende Bilder auf dem Rahmen zu erkennen.

      Es waren Bilder ihrer Heimat. Rudel aus Wolfsmenschen, ein Greif, der seine Bahnen am Himmel zog, entfernt ein Drache. Und unten erkannte sie auch Harpyien.

      Vala knurrte erneut, diesmal viel aggressiver, verängstigter.

      Vorsichtig ging sie zum Höhlenausgang, schnupperte. Die Welt vor der Höhle roch anders. Die Wälder rochen nicht so frisch und feucht, es roch mehr nach Nadel­hölzern als nach Laubbäumen. Die Geräusche, die aus dem Wald vor ihr kamen, klangen auch nicht vertraut. Ein leichter Geruch nach Mensch lag in der Luft.

      Leise winselnd und mit eingezogenem Schwanz verkroch sie sich in die Höhle und hoffte, dass das Tor wieder silbrig schimmern würde.

      Kapitel 1: Familienbande

      Andreas Laurenz sah seine Freundin schmunzelnd an. Zum dritten Mal versuchte Sondra Wieland ihre widerspenstige rote Lockenhaarpracht in eine anständige Frisur zu verwandeln. Jedes Mal scheiterte dieser Versuch an einer einzigen Strähne, die ihr frech aus dem hochgesteckten Haar sprang und dann vor ihrem linken Auge hing. Und bei jedem dieser Versuche wurde sie noch ungeduldiger.

      „Ich schneide mir diese Dinger ab! Gleich Montag gehe ich zum Frisör und lasse mir eine flotte Kurzhaarfrisur schneiden. Es reicht!“

      Sondras grasgrüne, etwas weit auseinander stehende Augen blitzten wütend auf.

      „Ach Süße“, seufzte Andreas und trat hinter sie. Schweigend nahm er eine kleine Haarklemme, drehte die widerspenstige Locke hoch, klemmte sie geschickt und unauffällig fest und griff zu Sondras Haarspray.

      „Wie machst du das immer nur?“, fragte Sondra bestürzt, als sie feststellte, dass seine Aktion tatsächlich gelungen war. Andreas grinste breit, zeigte zwei Finger hoch.

      „Zwei Schwestern!“, sagten beide gleichzeitig, wobei Sondras Stimme wahrlich erge­ben klang.

      Liebevoll nahm Andreas Sondra in seine Arme und fuhr mit leicht geöffneten Lippen an ihren schlanken Hals entlang. Als er an ihrem Ohrläppchen angekommen war, vernahm er ein leises Stöhnen. Süffisant grinsend sah er sie an.

      „Andi, du weißt genau, was du damit bei mir erreichst“, kiekste sie und ihre Haut schimmerte in bedenklichem Ausmaß.

      Seine braunen Augen bohrten sich in ihre grünen. „Wenn das so ist, hör ich lieber damit auf!“

      „Nö-hö!“

      Andreas lachte, als Sondra ihre Unterlippe nach vorn schob und wie ein Teenager versuchte zu schmollen. „Du weißt, dass das bei mir nicht zieht, mein Herz!“

      „Du heizt mich erst an und dann ziehst du den Stecker? Das ist wirklich unfair!“, maulte Sondra.

      Andreas schob Sondra grinsend aus dem Bad und die Treppe hinunter. In der Diele des Cottage stand eine Reisetasche, die mit dem nötigsten für eine Übernachtung ge­packt war. Seufzend zog Sondra ihre braunen Lederstiefel an, die perfekt zu dem wadenlangen, weit schwingenden braunen Rock passten. Andreas verzichtete diesmal auf seine heißgeliebten Turnschuhe und zog braune Halbschuhe an. Dann half er seiner Freundin in den Trenchcoat, bevor er seine Lederjacke anzog.

      „Wir können ja heute Nacht in meinem Zimmer weiter machen“, sagte er und lächelte vielsagend.

      „Im Haus deiner Eltern?“, fragte Sondra entgeistert. „Das ist selbst mir peinlich und das weißt du auch.“

      Andreas kicherte. „Lass uns losfahren, ich möchte im Gestüt sein, bevor es dunkel wird.“

      Sie ließen Sondras Oldtimer, einen VW-Käfer aus den 1970er Jahren in der Garage stehen. Andreas hatte sich vor einem Jahr von seinem alten Golf getrennt und zusam­men hatten sie sich einen Tuareg gekauft. Er war groß, solide und bequem.

      „Werden deine Schwestern auch da sein?“ Sondra hatte ihren Trenchcoat ausgezogen und auf die Rückbank geworfen. Während sie auf der Autobahn Richtung Sankt Peter-Ording fuhren, ließ sie sich von der Sonne des letzten Septembertages im Jahr 2007 streicheln.

      „Petra wird heute schon kommen. Sie bringt Jonas mit. Tobi muss Wochenenddienst im Krankenhaus schieben. Ingrid treffen wir morgen in der Kirche nebst Gatte und den zwei Kindern.“

      Andreas liebte seine beiden Schwestern. Petra war lebenslustig, für alles offen und einfach ein herzlicher Typ. Ingrid hingegen wirkte oft wie eine Person, der bewusst war, dass ihr Leben festgefahren war. Verbittert, zynisch und gelegentlich boshaft.

      Sondra mochte Petra lieber als Ingrid, ihrem Freund zu liebe behandelte sie aber beide Schwestern gleich.

      „Danke, übrigens“, sagte Andreas nach einer Weile.

      Verwirrt blickte Sondra zu ihm rüber. „Wofür?“

      „Dafür, dass du morgen in die Kirche mitkommst.“

      Sie zuckte mit den Schultern. „Dass ich selbst nicht an einen Gott glaube heißt ja nicht, dass ich nicht den Glauben anderer Menschen respektiere. Und da ich dich liebe und respektiere, respektiere ich natürlich auch deinen Glauben.“

      Andreas lächelte. „So so, du respektierst mich also.“

      „Fast so sehr, wie ich dich liebe.“

      „Aha. Dann wäre das ja auch geklärt.“

      Sondra liebte die kleinen Wortspielchen mit Andreas. Am liebsten hätte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel gelegt, aber da er sich auf die Fahrbahn konzentrieren musste, hielt sie sich mit dem Körperkontakt zurück.

      „Wusstest du, dass es schon im Altertum und bei den vorchristlichen Kulturen Feste gab, die das Einbringen der Ernte feierten?“

      „Klar. Mein Pfaffe hat uns das im Konfirmationsunterricht eingetrichtert. Mit Quer­verweisen auf das Judentum, griechische und römische Antike. Du siehst also, auch ich bin in geschichtlicher Hinsicht nicht ganz unwissend, Frau Doktor Wieland.“

      Sondra schmunzelte. Irgendwie erfüllte es sie mit Stolz, wenn Andreas sie so nannte. Sie hatte ihren Doktortitel erst ein paar Monate und konnte sich noch

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