Weltenwanderer-Chroniken II. Heike Möller

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Weltenwanderer-Chroniken II - Heike  Möller

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In den Hills of Tara, einer ehema­ligen Hochburg keltischer Geschichte, suchte sie nach Spuren des Königs Niall Noigiallach, dessen Namen sie vor zwei Jahren in den Bambusannalen Vilgards ent­deckt hatte. Auf dem King Seat, das wohl berühmteste Monument Taras, stand ur­sprünglich der Lia Fail, der so genannte Krönungsstein. Angeblich vibrierte und summte der Stein, wenn der rechtmäßige König ihn berührte. Der Originalstein ist schon seit langer Zeit verschwunden, über den Verbleib gibt es diverse Gerüchte, von Zerstörung bis hin zur Zweckentfremdung als Krönungsstein britischer Königs­familien in der Abtei von Westminster.

      Sondra hatte da ihre ganz eigenen Theorien.

      Das Vibrieren und Summen brachte sie darauf, dass sich in der Nähe vielleicht ein Tor befindet oder befunden hat. Sie hatte keine Genehmigung von Messungen durch Radar- oder Schockwellen in dem historischen Gebiet bekommen.

      Aber Sondra hatte ihre eigene Methode gewählt. Sie hielt sich einfach an den Voll­mondtagen auf den King Seat auf und lauschte in sich selbst und die Umgebung hinein.

      Nichts tat sich in den ersten drei Monaten. Weder ihr Amulett noch ihre Tätowierung am Rücken des linken Handgelenks signalisierten Sondra, das ein Tor in der Nähe der Hills of Tara war.

      Zwischen den Vollmondtagen hielt sich Sondra im County Monaghan auf. Sie durch­suchte die Bergkette von Slieve Beagh nach Hinweisen auf Niall Noigiallach und auf Merlin. Ihrer Theorie nach, ging Merlin einst durch dasselbe Tor von Vilgard zur Erde wie sein Lehrmeister in umgekehrter Richtung.

      Dieses Tor lag auf Vilgards Seite den Berichten zu Folge, die sie gelesen hatte westlich im Sikhara-Gebirge. Daraufhin stellte sie folgende Berechnung an: ihr Tor lag in Norddeutschland. Genauer gesagt in ihrem Keller. Als sie mit Andreas nach Vilgard gereist war, hatten sie sich südwestlich auf Ylra und das Sikhara-Gebirge zu bewegt.

      Der Druide, der damals nach Vilgard kam und dort blieb, kam aus dem heutigen Irland. Also musste es dort auch ein Tor geben.

      Da Irland etwas südwestlich von Deutschland liegt müsste Sondras Logik zur Folge das irische Tor westlich im oder am Sikhara-Gebirge zu finden sein.

      Natürlich konnte Sondra diese Theorien nicht in ihrem Studium und ihrer Disser­tation einarbeiten. Die Professoren und Tutoren hätten sie bestenfalls milde ange­lächelt und dann die Männer mit den Hab-Mich-Lieb-Jäckchen angerufen. Also musste sie die Sache auf sehr irdische und irische Weise angehen.

      Der Zufall kam ihr zu Hilfe. Beim Klettern in den Bergen von Slieve Beagh rutschte sie aus und schlitterte in eine Höhle hinein. Der Eingang war mit Wurzeln und Geäst zugewuchert, aber nach ein paar rabiaten Unkraut-Vernichtungsmaßnahmen mit ihrem Pickel und etwas Körperkraft legte sie den Eingang ein wenig frei.

      Sondra lächelte still in sich hinein, während sie neben Andreas im Auto saß und an ihre kleine Entdeckung dachte.

      Sie hatte damals einen Bergführer bei sich. Sean O´Malley war ein relativ kleiner, breiter Ire mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen Akzent. Ständig grinste er von einem Ohr zum anderen und erzählte Geschichten aus der Zeit der Hochkönige Irlands. Nachdem Sondra den Höhleneingang freigelegt hatte, ließ sie sich von Sean mit einem Seil sichern und in die Höhle hinunter. Das, was sie in dem schwachen Licht ihrer Taschenlampe sah, verschlug ihr die Sprache.

      Die Wände waren voll geschrieben mit Texten in Ogam und Latein. Dadurch, dass diese Höhle über Jahrhunderte nicht betreten worden und ihr Zustand trocken und warm war, waren die Schriften sehr gut erhalten. Sondra machte rasch mit ihrem Camcorder einige Aufnahmen, um den Fund beweisen zu können. Kurz bevor sie sich von Sean wieder hochziehen ließ, sah sie im Schein ihrer Taschenlampe noch etwas anderes.

      An der hinteren Wand der Höhle stand ein rechteckiger Felsblock. Er sah merkwürdig gleichmäßig aus. Sondra blinzelte etwas, um den Gegenstand genauer unter die Lupe zu nehmen. Dann stieß sie einen kleinen Jubelschrei aus.

      „Sondra! Was ist passiert?“, rief Sean von oben.

      „Zieh mich rauf, mein Freund. Schnell!“

      Sean O´Malley musste wohl gedacht haben, dass sein Schützling in Gefahr wäre. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zog der Mann Sondra aus der Höhle, als hätte sie kein Gewicht.

      „Bist du in Ordnung? Hat dich irgendwas gebissen?“

      Sondra strahlte ihren Begleiter an und umarmte ihn lachend. Dann nahm sie seinen Kopf zwischen die Hände und drückte ihm einen herzhaften Kuss auf die Stirn.

      „Sean, du bist mein Glücksbringer, mein Held!“, sagte sie.

      O´Malley sah sie mit hochrotem Kopf an. Zwar hatte seine Gesichtsfarbe als Grund­ton immer ein leichtes Rot, aber Sondras Aktion verwandelte das leichte Rot in ein glühendes Feuerrot.

      In Monaghan, der Hauptstadt des County Monaghan, hatte Sondra sich ein Zimmer in einer Pension genommen. Als sie nach ihrer Entdeckung in ihrem Zimmer den Camcorder an den Fernseher anschloss und sich die Aufnahmen in Ruhe ansah, wusste sie, dass sie den Jackpot gezogen hatte.

      Die Inschriften in Latein erzählten die Geschichte eines Königs in Britannien, der versuchte die Völker zu einen und alle ehrbaren Männer unter sich zu verbünden.

      Die Ogam-Zeichen nahmen diese Geschichte auf und berichteten zusätzlich von Kon­takten, die zwischen dem britischen König und dem Hochkönig Irlands stattgefunden hatten.

      Der rechteckige Gegenstand am hinteren Ende der Höhle konnte entweder ein Altar oder ein Sarkophag sein. Das würden erst genauere Untersuchungen ergeben.

      Dann entdeckte Sondra etwas, das sie vorher in der Höhle nicht gesehen hatte. Schriftzeichen aus Vilgard!

      Sondra schluckte hart. Konnte sie es riskieren, dass sie den Fund öffentlich machte und somit Vilgard eventuell der Entdeckung preisgab? Sie konzentrierte sich und versuchte zu entziffern, was in dem Halbdunklen von ihr gefilmt worden war.

      „Das heilige Gefäß wird in dieser Welt nie zu finden sein.“

      Nachdenklich ließ sich Sondra auf ihr Bett zurückfallen. Diese Höhle war nun ent­deckt. Sean O´Malley würde es bestimmt schon im Pub erzählt haben. Also wäre es doch am besten, die Flucht nach vorn anzutreten und die Freilegung der Höhle selbst zu überwachen und zu dokumentieren.

      Sondra Wielands Entschluss stand fest. Gleich am nächsten Morgen ging sie zu den entsprechenden Behörden in Monaghan und beantragte die Freilegung und Erforschung der Höhle.

      „Miss Wieland, unsere Stadt ist zu klein. Wir können die Kosten gar nicht aufbringen, um Ihnen ein derartiges Unterfangen zu finanzieren. Wenn sie einen Sponsor hätten und freiwillige Arbeitskräfte ....“

      Weiter kam der Mann vom Amt nicht. Sondra Wieland grinste ihn breit an. „Ich habe die finanziellen Mittel. Und um die Männer, die ich brauche, kümmere ich mich selbst. Ich bezahle sie auch selbst. Was ich von Ihnen brauche ist eine Unterschrift und ein Stempel, das ich in den Slieve Beagh graben darf. Selbstverständlich ver­pflichte ich mich, sämtliche Fundstücke, vom Staubkorn bis zum großen Felsblock, dem irischen Volk zuzuführen. Ich habe kein Interesse an Souvenirs oder ähnlichem. Ich möchte nur forschen und die Erkenntnisse für meine Doktorarbeit gebrauchen können. Mehr will ich nicht. Das unterschreibe ich Ihnen gern in fünffacher Aus­führung. Hier ist übrigens eine beglaubigte Kopie meines Führungszeugnisses aus Deutschland.“

      Sondra lächelte immer noch und setzte zusätzlich eine kleine Gabe ein, die

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