24 Tage. Michael Tycher

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24 Tage - Michael Tycher

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Stimmung ist trübe, das Wetter ist trübe. Es nieselt, dabei soll der Frühling jetzt mit voller Wucht kommen. Die Nelly legt ab und kaum ist sie wieder auf dem Mittellandkanal, erreicht sie eine Schleuse, die zweite auf dem Kanal. Die Schleuse Sülfeld, benannt nach dem Wolfsburger Stadtteil Sülfeld. Eigentlich sind es zwei Schleusen, eine alte und eine große neue. Steffen steuert die alte Schleuse an, weil sie ausreicht für die Nelly.

      Drinnen geht es turbulent zu. Ein Lastenkahn machte ganz schön Strömung. Das Boot muss kräftig festgehalten werden. Dafür steht nur eine Stange bereit. Schließlich wird die Nelly mittschiffs, so heißt das, festgemacht. Die Schleusen auf dem Mittellandkanal sind wohl für viel längere Schiffe gebaut worden.

      Danach wird es wieder ruhiger auf dem Wasser. Steuerbord, also rechts, damit es Dumm-Mausi nun auch begriffen hat, zweigt der Elbe-Seiten-Kanal ab. Schleppend kämpft sich die Sonne durch. Franzi ist draußen auf dem Vorschiff und sortiert die Fender. Was Fender sind? So große Gummiballons. Die werden an der Schiffsseite ins Wasser gehängt. Damit kann das Schiff geschützt werden. Zum Beispiel in der Schleuse, damit der Schiffskörper nicht gegen die Schleusenmauer kracht. Gummiballon klingt besser als Fender, aber alle sagen Fender dazu.

      Plötzlich ruft Franzi von draußen laut: „Da, da seht ihr?“ Sie zeigt dabei nach vorne auf die Motoryacht, die seit kurzem vor uns fährt.

      Steffen nimmt das Fernglas. „Tatsächlich! Die ‚Birgit’ fährt da vor uns.“ Alle sind hellwach und aufgeregt. Franzi ist wieder ins Boot gesprungen.

      „Wir halten erstmal den Abstand zu dem Schiff“, erklärt Steffen. Was ist zu tun? Dumm-Mausi möchte Piraten anheuern. Die sollen das Schiff entern und die beiden Gauner festnehmen. Woher hat er das bloß?

      „Erstmal Ruhe bewahren! Wir wissen ja nicht, ob die beiden Räuber noch auf dem Schiff sind. Vielleicht sind die schon längst an Land“, sagt Wonny.

      Kröti überlegt leise: „Wir könnten uns doch etwas anschleichen und gucken, ob wir wenigstens einen der beiden Lümmel erkennen, oder?“

      „Klar, und wenn es einer von den beiden ist, dann könnten Steffen und Franzi die Polizei anrufen. Es gibt doch eine Personenbeschreibung, wenn die stimmt, bräuchten die beiden nicht mehr lügen.“ Das war Schlau-Mausi, eben eine sehr schlaue Maus.

      Ganz vorsichtig nähert sich die Nelly der Birgit. Aber es ist niemand zu sehen. Die beiden sind wohl unter Deck.

      „Wir könnten sie überholen und dabei einen Blick erhaschen, wie wäre es damit? Die dürften doch keinen Verdacht schöpfen nur weil ein anderes Boot sie überholt. Die müssten sich doch ganz sicher in ihrer Haut fühlen“, schätzt Steffen die Lage ein.

      Franzi ergänzt: „Wenn wir vorbei sind, müssen wir aber vor denen bleiben. Sonst könnten sie wirklich denken, dass da was nicht stimmt!“

      Beide denken mit runzelnder Stirn als Wonny laut ruft: „Da kommt einer raus, schaut doch hin!“

      Der Mann fummelt an den Fendern. Er ist dicklich und wirklich nicht größer als 1,70 Meter. Plötzlich dreht er sich um.

      „Und eine Brille trägt der auch“, ruft Steffen, der durch Fernglas schaut.

      „Okay, das reicht, wir vergrößern wieder den Abstand zu dem Boot“, sagt Franzi, die das Steuer gerade festhält. Sie schiebt den Hebel weit zurück. Die Dieselmaschine wird leiser und die Nelly verliert an Fahrt. An der linken Seite liegen die ersten Gebäude Braunschweigs. Bald geht ein Stichkanal nach Salzgitter an backbord ab.

      Franzi greift das kleine Telefon und ruft die Polizei an. Es dauert lange bis sie jemanden Kompetenten an der Strippe hat. Vorher muss sie mehrmals sagen, wer sie ist und was überhaupt los sei. Doch dann wird es spannend. Alle hören, was zwischen Franzi und dem Polizisten gesagt wird, das Ding ist auf laut gestellt.

      „Bitte geben Sie Ihre Position an!“

      „Wir befinden uns bei Kilometer 210 in westlicher Richtung. Das Schiff Birgit fährt etwa 100 Meter vor uns. Wir haben Sichtkontakt.“

      „Halten Sie bitte den Abstand und verringern Sie ihn nicht, die mutmaßlichen Täter sind bewaffnet und sehr gefährlich. Sie sind uns eine große Hilfe, wenn Sie den Kontakt zur Birgit halten könnten.“

      „Wir geben uns Mühe, danke“, antwortet Franzi.

      Dann passiert eine gefühlte Ewigkeit nichts. An steuerbord liegt Peine. Hier wollte die Crew festmachen oder sogar übernachten. Doch nun sind sie auf Verbrecherjagd. Hasi und Pauly diskutieren, ob es wohl eine Belohnung geben wird, wenn die beiden festgenommen werden sollten.

      Wonny will soweit gar nicht denken: „Es ist noch viel zu gefährlich. Wenn die was spitz kriegen, könnte es auch für uns gefährlich werden“, erklärt der Teddy. Wieder kommen Lastenkähne entgegen. Die haben gar keine Ahnung was sich hier abspielt.

      Die Polizei ruft wieder an. „Bleiben Sie weiter in Sichtkontakt zum Täterschiff, bereiten Sie sich aber vor, die Maschinen aufzustoppen. Der Schifffahrtsverkehr wird demnächst auf dem Mittellandkanal eingestellt. In Kürze wird eine Maßnahme zur Täterergreifung eingeleitet.“

      „Kuckt mal da oben, da fliegt ein Heli“, berichtet Pauly.

      „Bald passiert was, wir haben lange kein entgegenkommendes Schiff mehr gesehen“, fügt Hasi hinzu.

      Wieder die Polizei: „Bei Kilometer 195 aufstoppen und weitere Anweisungen abwarten!“, befiehlt die Stimme.

      „Jawohl, wir stoppen“, sagt Franzi. Alle schauen zum Ufer wo die Kilometerschilder stehen.

      „Da steht 195!“ sagt Steffen und bringt die Nelly zum Stehen. In diesem Moment saust ein Polizeiboot an der Nelly vorbei, wahnsinnig schnell und dann noch eins. Von ganz weit vorne scheinen auch welche zu kommen. Der Hubschrauber landet weit vorne. Überall Blaulicht, die Birgit will offensichtlich wenden, doch die beiden Polizeiboote, die die Nelly überholt hatten, drängen sie ab. An Land ist ebenfalls Polizei zu erkennen.

      Die Nelly kann nirgends festgemacht werden, es war auch nicht geplant hier zu halten. „Wir lassen den Anker runter, dann kann nichts passieren“, erläutert Steffen seinen Plan. Prompt knattert die Kette los, der Anker klatscht ins Wasser und nach wenigen Sekunden hat er Grund gefunden.

      Steffen setzt die Nelly kurz zurück, „damit wir richtig fest liegen“, sagt er. Dann das große Warten. Voraus ein Blaulichtgewitter.

      „Hoffentlich haben sie die beiden Schurken festgenommen“, überlegt Pauly. Inzwischen ist es Nachmittag geworden, Franzi hat etwas Kuchen auf einen Teller gelegt. Die beiden studieren die Karte.

      „Der nächste Hafen ist in Sehnde bei Kilometer 184. In einer guten Stunde wären wir da, wenn wir endlich weiter fahren dürften“, erläutert Steffen die Lage. Endlich passiert etwas. Ein Polizeiboot kommt. Steffen geht raus an Deck. Das Boot macht an der Seite fest.

      Ein Polizist ruft: „Bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen.“

      „Ja bitte!“, ruft Steffen.

      „Polizeidirektor Söhrens, guten Tag. Ich hatte schon die Ehre mit Ihrer Frau am Telefon sprechen zu können.“ Söhrens kommt aufs Schiff und blickt sich in der Kajüte um. Dann sieht er die Stofftiere. Aber er sagt nichts dazu.

      „Die Polizei Wolfsburg, die Staatsanwaltschaft in Hannover, die Bundespolizei,

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