24 Tage. Michael Tycher
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„Doch ohne weiteres. Durch Ihre diskrete Verfolgung konnten wir die Position der Gangster und deren Bewegungsrichtung sowie die Geschwindigkeit sehr gut einschätzen. Über diese Informationen würde sich jeder Polizist sehr freuen. Somit konnten wir die Ergreifung der Täter präzise planen und vorbereiten. Wir waren immer auf dem aktuellsten Stand der Dinge.“
„Haben Sie denn die Täter nun fassen können?“ Alle sind neugierig als Steffen diese Frage stellt.
Söhrens grinst: „Es klappte alles wie am Schnürchen, die beiden hatten keine Fluchtmöglichkeit. Einer zog zwar noch eine Waffe, aber als er unsere geballte Macht an Polizeikräften sah, gab er sofort auf.“
„Und wie geht es dem Juwelier?“, will Franzi wissen.
„Er hatte Glück und ist nur leicht verletzt. Das hätte aber auch böse ausgehen können. Bald können wir ihm die Beute zurückgeben.“
Söhrens schaut auf sein blinkendes Handy. „Wir werden uns noch mit Ihnen in Verbindung setzen wegen der Zeugenaussage und einer Anerkennung und Sie müssen uns bei Gelegenheit verraten, wie Sie die beiden nur anhand der Radiomeldung erkannt haben. Ich muss jetzt los, es gibt noch Arbeit für mich. Der Ministerpräsident will alles genauestens wissen.“
Steffen begleitet den Polizeidirektor raus und sagt: „Wir sind Ihnen gerne behilflich gewesen. Apropos Anerkennung, Zungen munkeln hier an Bord, es könnte eine Belohnung in Betracht gezogen werden, stimmt das?“
Söhrens steht schon wieder fest auf dem Polizeischiff. „Eine Belohnung wurde nicht ausdrücklich ausgeschrieben, was ja an der Kürze der polizeilichen Reaktionszeit lag, aber in Fällen wie gefährlichem Raub ist immer von einer Belohnung auszugehen, wenn die polizeilichen Ermittlungen unterstützt worden sind. Sie haben viel mehr als das geleistet. Erwarten Sie eine angemessene Belohnung. Ich empfehle mich und wünsche Ihnen immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel.“ Und schon fährt das Polizeiboot los.
Kaum ist Steffen wieder unten in der Kajüte, geht die Party los. Alle jubeln.
„Wären wir nicht gewesen, würden die immer noch frei rumlaufen“, erklärt Pauly.
„Quatsch Pauly, die würden immer noch Boot fahren, aber nicht laufen“, korrigiert Schlau-Mausi.
„Wenn es da eine Belohnung gibt, müsste uns doch ein dicker Brocken davon zustehen, oder?“ fragt Wonny etwas schelmisch.
„Na klar“, sagt Franzi, „wir werden uns schon was Tolles einfallen lassen. Doch jetzt müssen wir erstmal einen Hafen für die Nelly finden. Erstens wird es bald dunkel, da macht das Fahren überhaupt keinen Spaß und zweitens wird die Polizei bald den Mittellandkanal wieder freigeben. Dann kommen wieder die großen Pötte. Und so, wie wir hier provisorisch liegen, wird es dann ungemütlich.“
„Alles klar machen für die Fahrt, Anker einholen wir fahren nach Sehnde und übernachten im Sportboothafen“, ruft Steffen.
Die letzten neun Kilometer gehen entspannt. Die Nelly passiert noch ein paar Polizeiboote und auch die Birgit, dann erreicht sie Sehnde. Der Hafen ist recht klein. Für die Liegeplätze darf das Boot nicht länger als 8,50 Meter sein. Schade, die Nelly ist 10,20 Meter lang. Dann findet sie aber an der Kanalseite ein Plätzchen.
„Könnte nachts ungemütlich werden, wenn die Pötte Wellen machen“, meint Pauly. Das Ortszentrum ist ein Kilometer entfernt. Franzi und Steffen wollen morgen da hinlaufen. Es muss noch etwas Proviant gebunkert werden. Smutje Kröti und Steffen kochen, Franzi studiert die Karten und stöbert im Internet. Dann wird gefeiert.
11. Tag: Hannover
Hübsche Party gewesen. Schlafen war gar nicht so leicht. Abends kamen noch große Schiffe vorbei. Von weitem waren sie schon zu hören. Und dann hat die Nelly geschaukelt. Nachts ging der Wellenschlag etwas zurück. Richtig gut hat nur Pauly geschlafen. So einen Delphin hauen ein paar Wellen nicht um. Da hat er seinen Spaß dran.
Franzi und Steffen sind nach Sehnde gewandert. Der Ort gefiel ihnen nicht besonders. 22?000 Einwohner, zusammengelegt aus vielen Dörfern und erst 1997 zur Stadt erklärt. Das muss kein Makel sein, aber irgendwie passt dort nicht alles zusammen. Das Glockenspiel am Rathaus war nett und die Bilderkunst am Bahnhof ist kaum erwähnenswert.
„Vielleicht sind wir als Großstädter verwöhnt“, grübelt Franzi nach.
Steffen meint: „Der einzige Höhepunkt ist das Straßen
bahn-Museum. Aber das hat nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Wie blöd!“
Jetzt ist aber gut mit dem Schaukeln, die Nelly sticht wieder in See. Noch eine Nacht würde Wonny das nicht aushalten. Das ist doch nicht ein echter Seebär.
„Da wieder eine Schleuse!“, ruft Hasi. Tatsächlich die Schleuse Anderten liegt voraus. Sie ist uralt und heißt eigentlich Hindenburgschleuse. Das Schiff muss warten. Zwei fette Schiffe sind zuerst dran. So ist das hier. Die Berufsschifffahrt hat immer Vorfahrt. Das sind die Regeln auf dem Wasser. Dann darf die Nelly in die Schleuse einfahren. 220 Meter lang ist die Schleusenkammer. Jetzt geht es 14,50 Meter abwärts. Franzi und Steffen müssen ganz schön arbeiten. Die Leine, an der die Nelly festgemacht ist, muss immer nachgelassen werden, wenn das Schiff absinkt. Nach 15 Minuten ist es geschafft.
Ganz gemütlich geht die Fahrt weiter. Die Sonne ist da. Jetzt ist es wirklich Frühling.
Steffen sagt: „Wenn das Wetter so bleibt, ziehen wir alle nach oben.“
„Was ist oben?“ will Dumm-Mausi wissen.
„Der obere Steuerstand auf dem Deck über uns. Von da können wir die Nelly auch fahren. Dann atmen wir frische Luft und können viel besser auf die Landschaft schauen.“ Kein Widerspruch. Das Wetter soll ganz schnell besser werden. Da sind sich alle einig.
Schon bald ist Hannover erreicht. Franzi und Steffen wollen in der Landeshauptstadt Niedersachsens anlegen. Obwohl die Tour bis hier noch nicht lange gedauert hat, wird es hektisch.
Franzi telefoniert. „Alles klar, wir haben einen Liegeplatz. Wir können im Yachthafen Hannover festmachen. Im Hafen Marinekameradschaft gibt es einen wunderschönen Platz für uns, wie der Hafenmeister sagt. Er soll auch nur einen Euro pro Meter kosten. In Hannover gibt es mehrere Häfen, aber jetzt haben wir einen Platz sicher.“
„Warum gerade da?“, will Kröti wissen.
„Dort können wir tanken. Unser Tank ist nur noch knapp halb voll. Und man weiß ja nie, was noch kommt“, erklärt Steffen mit einem gemeinen Grinsen.
Alle sind überrascht, weil Hafen und Platz sofort gefunden werden. Es ist ganz ruhig hier, keine Wellen und das Restaurant befindet sich nicht zu nahe und nicht zu weit weg. Franzi hat noch mit dem Telefon Diesel für die Nelly bestellt. Morgen soll getankt werden. Das muss man hier vorbestellen.
Früher Nachmittag, Franzi und Steffen machen sich auf den Weg nach Hannover. Die beiden haben sich viel vorgenommen. An Bord erzählt Wonny, der alte Seebär, unglaubliche Geschichten und meint, er sei nie seekrank gewesen. Alle müssen laut lachen, war er doch der Erste, der in Sehnde beim Schaukeln gejammert hat.
Mit dem Bus erkunden Franzi und Steffen Hannover. Für 9,50 Euro haben sie eine Hannover