Breaking News für die Liebe - Promis sind Idioten!. Mira Schwarz

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Breaking News für die Liebe - Promis sind Idioten! - Mira Schwarz

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leise, aber mit ernstem Unterton. Vermutlich war es genau das Verhalten, das er von mir befürchtet hatte. »Du wirst dich jetzt gefälligst wie ein Profi verhalten.«

      »Ich soll mich professionell verhalten?«, brach es aus mir heraus. »Wenn du diesen Gameshow-Fritzen die Abendnachrichten vorlesen lässt, dann haben wir jede Glaubwürdigkeit verloren. Herrgott noch mal, du kannst doch nicht irgendein hübsches Gesicht da hin setzen, nur um die Einschaltquoten hochzutreiben.«

      »Danke.« Marc hatte seine Hand wieder sinken lassen. Bei einem kurzen Seitenblick sah ich, dass seine Gesichtszüge ziemlich entgleist waren. Als er meinen Blick bemerkte, setzte er sofort wieder sein Lächeln auf. Er räusperte sich. »Ich denke, ich habe einiges an Arbeitserfahrung vorzuweisen«, sagte er mit seiner wohlklingenden Stimme.

      Ich drehte mich jetzt doch zu ihm um und für einen Moment blieb mein Blick in seinen dunklen Augen hängen. Verdammt, wie konnte man nur solche Augen haben? Das Flattern in meinem Magen verschlug mir fast die Sprache. Aber ich würde den Teufel tun, mir das anmerken zu lassen. Cool bleiben, beschwor ich mich. »Volker, ich hoffe, du hast dich noch nicht endgültig entschieden«, sagte ich so ruhig wie möglich.

      Aber damit hatte ich Volker auf dem falschen Fuß erwischt. »Was immer du auch glaubst, liebe Becca«, sagte er mit kalter Stimme. »Noch bist du nicht in der Position, dass ich meine Personalentscheidungen mit dir abstimmen muss. Du solltest nicht vergessen, dass du hier nicht für den Offenen Kanal arbeitest, sondern für ein profitorientiertes Unternehmen.«

      Ich atmete tief durch und versuchte, meine Zunge zu beherrschen. Aber wieder platzte es einfach so aus mir heraus. »Oh, dann muss ich mich wohl entschuldigen«, sagte ich zuckersüß. »Aber vielleicht darf ich dann wenigstens etwas Konstruktives zu der Debatte beitragen? Wenn du schon keinen Journalisten engagieren willst, warum nimmst du dann nicht Til Schweiger? Er ist doch auch sehr beliebt und vielleicht kann er ja auch ab und zu mit freiem Oberkörper moderieren? Oder wie wäre es mit Elyas M'Barek? Soll ja in der werberelevanten Zielgruppe hervorragend ankommen.«

      Ich sah Volker eindringlich an, als könnte ich ihn mit meinem Blick umstimmen. »Denk doch noch mal drüber nach. Er hat ja noch nicht mal in den Nachrichten gearbeitet.«

      Da war die stundenlange Internetrecherche mit meiner Nichte doch zu etwas gut gewesen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich Marc Feldmanns Lebenslauf in- und auswendig kannte.

      »Wir haben in der Nachrichtenredaktion bestimmt zehn Leute, die hundertmal geeigneter wären und viel mehr journalistische Erfahrung mitbringen«, sagte ich fast flehend.

      Volkers Gesichtsausdruck war eine winzige Nuance weicher geworden. Er wollte gerade antworten, aber diesmal war Marc Feldmann schneller.

      »Ach, es geht hier um journalistische Erfahrung?«, sagte er mit einem entwaffnenden Lächeln. »Na, das hätte mir mal jemand sagen sollen. Dann habe ich mich ja völlig falsch auf den Job vorbereitet. Ich dachte, es ginge bei diesem Moderationsjob in erster Linie darum, Porsche zu fahren und Praktikantinnen flachzulegen.«

      Ich sah ihn fassungslos an. Hatte er das gerade wirklich laut gesagt oder hatte ich das geträumt? Der nette Moderator, der sich um jeden Gast kümmerte wie um ein Familienmitglied? Das war wohl alles nur Fassade.

      »Wie bitte?«, fragte ich schockiert.

      Aber Marc Feldmann ignorierte mich jetzt so, wie ich vorher ihn ignoriert hatte. Er beugte sich vertraulich zu Volker vor. »Sag mal, warum darf die Kleine eigentlich so mit dir reden?« Er zwinkerte ihm zu. »Habt ihr irgendwas am Laufen? Was macht sie hier eigentlich im Sender?« Er senkte seine Stimme, achtete aber darauf, dass ich ihn noch hören konnte. »Ist sie deine persönliche … Assistentin?«

      »Kinder, beruhigt euch doch!« Volker hatte beschwichtigend die Arme gehoben, aber seine Worte prallten an mir ab.

      Mein Herz klopfte wie verrückt und ich knallte die Bierflasche mit Schwung auf den Tresen. »So siehst du die Zukunft unseres Senders, Volker? Ein Ken-Boy mit frauenfeindlichen Sprüchen und dem Intelligenzquotienten einer Stechmücke? Toll. Echt, ganz toll.«

      »Er will dich doch nur provozieren«, sagte Volker.

      Einen Moment lang sagte niemand etwas und ich nahm die Geräusche um uns herum wieder war. Das Lachen und die Stimmen der anderen Gäste, die Musik, das Klirren der Gläser hinter der Bar. Kurz dachte ich, Marc Feldmann wäre mit seinen Sprüchen zu weit gegangen und hätte sich sein eigenes Grab geschaufelt. Oder ich wäre es.

      Volker war ziemlich empfindlich, was frauenfeindliche Sprüche anging. Aber dann sah ich, wie die beiden Männer einander unauffällig in stillem Einverständnis zugrinsten. Ich fühlte mich ausgeschlossen und verraten - als wäre ich ein dummes Kind unter Erwachsenen.

      »Ich finde das wirklich zum …«, es gelang mir gerade noch, das Wort Kotzen herunterzuschlucken. Möglichst würdevoll erhob ich mich von meinem Barhocker. Ich wollte hier einfach nur noch raus.

      In der Hektik strauchelte ich kurz, als meine hohen Absätze den Boden berührten. Reflexhaft griff Marc nach meinem Arm, damit ich nicht stolperte. Für einen Moment trafen sich wieder unsere Blicke und ich überlegte für eine Sekunde, ob ich mich bei ihm entschuldigen sollte. Dann dachte ich an seine Unverschämtheiten und riss mich wütend los.

      »Schönes Kleid«, sagte er und musterte mich von oben bis unten. Er zwinkerte Volker wieder zu. »Hast du ihr das für heute Abend spendiert?«

      In welchem Jahrhundert lebte dieser Scheißkerl eigentlich, dass er mich hier öffentlich mit solchen Sprüchen demütigen wollte?

      »Ich gehe jetzt nach Hause«, sagte ich zu Volker und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich am liebsten losgeheult hätte.

      Volker seufzte. »Das wäre nicht sonderlich professionell, Becca.«

      »Das ist mir scheißegal.« Ich würde einfach kündigen. Basta. So einfach war das. Es gab auch noch andere Fernsehsender. Ich machte mich auf den Weg in Richtung des Ausgangs.

      In meinem Rücken hörte ich Marcs genervte Stimme. »Mein Gott, das sollte ein Witz sein. Ich weiß, wer Sie sind. Becca Martens 34 Jahre. Politikwissenschaftlerin, seit vier Jahren beim Sender. Im Gespräch für die Leitung der Abendnachrichten. Bekannt für schnelle Live-Berichterstattung und einen Hang zu Breaking News-Themen. Motto: Immer ein bisschen schneller als die anderen. Und offenbar vollkommen humorlos.«

      Mein Körper drehte sich gegen meinen Willen und ich ruinierte meinen schönen Abgang mit einem vor Staunen aufgerissenen Mund. Sobald ich aber die Genugtuung in Marcs Gesicht sah, hatte ich mich wieder unter Kontrolle. Der Scheißkerl hatte also die ganze Zeit gewusst, wer ich war.

      Ich wandte mich ein letztes Mal an meinen Chef. »Volker, ich nehme alles zurück. Ken-Boy ist super qualifiziert. Er kann sogar googeln.«

      Dann stöckelte ich davon. Nichts und niemand würde mich dazu bewegen können, mich noch mal umzudrehen. Denn zu meinem riesigen Ärger hatte ich jetzt tatsächlich Tränen in den Augen.

      Kapitel 2 - Promis sind Idioten

      »Marc Feldmann hat zu dir gesagt, dass er sich auf Jobs vorbereitet, indem er Praktikantinnen flachlegt? Und du behauptest, du hättest ihn nicht provoziert?«

      Nina und ich waren wieder in meinem Badezimmer gelandet. Es war gerade mal drei Stunden her, seitdem ich mich hier siegesgewiss vor dem Spiegel gedreht hatte. Jetzt

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